Marika Lapauri-Burk & Dr. Frank Tremmel sendeten mir diesen Beitrag zur Veröffentlichung. Da ich ihre Arbeit sehr schätze (siehe Verein Lile e.V.: www.lile.de) möchte ihren offenen Brief, wobei sie auf einen Beitrage im MDR (Kampf um Unabhängigkeit") reagierten, als Diskussionsgrundlage zum Thema Abchasien veröffentlichen. Kommentare sind erwünscht!
Wir möchten Sie fragen, welches Verständnis Ihres journalistischen Auftrages Sie zu dem unten stehenden Satz bewogen hat. Ist Ihnen wirklich völlig entgangen, welche unüberprüften Stereotypien Sie durch solche Äußerungen in Ihre Sendung weiter am Leben erhalten?
Hierdurch entsteht nicht nur ein immer tiefer werdender Riss, der aus unserer Sicht bereits die Glaubwürdigkeit des deutschen Journalismus durchzieht, sondern perpetuiert darüber hinaus eine zweifelhafte Tendenz.
Uns erstaunt übrigens die Vielzahl von Kaukasusexperten in der Bundesrepublik Deutschland, die umso verwunderlicher ist, da man in den vergangenen Jahren einen Studiengang zur Kaukasiologie nach dem anderen geschlossen hat. Seltsam ist auch, dass angesichts der vermehrten Zahl von Kommentaren, nicht einmal die große Namen, wie z.B. der des Doyens der deutschen Kaukasiologie, des weltweit bekannten Gelehrten, Prof. Heinz Fähnrich, auftauchen.
“Hier heute liegt das Motorboot Josef Stalins am Ufer des Riza-Sees. Dem sowjetischen Diktator gefiel Abchasien so gut, dass er es 1921 zu einem Teil seiner Heimat Georgien erklärte und, versteckt hinter Stahltoren, eine Ferienvilla baute. Die Datsche könnte heute selbst ein Anziehungspunkt für zahlungskräftige Touristen sein.”
Wir möchten an dieser Stelle keine weiteren Kommentare abgeben. Es gibt genügend
Möglichkeiten zu diesem Thema zu recherchieren und nicht mit einem derart
peinlichen Fehler sämtliche Standards korrekter Berichterstattung zu unterlaufen.
Wir übersenden Ihnen die von uns herausgegeben Zeitschrift. Darin ist z. B. ein Artikel über die separatistische Provinz Abchasien, die übrigens ausschließlich auf russischen Quellen basiert.
Wir bitten Sie um eine Stellungnahme zu unserem Schreiben.
Marika Lapauri-Burk & Dr. Frank Tremmel