Mein Freund Hans Heiner Buhr veröffentlichte diese phantastischen Impressionen vom Abano-Pass in Tuschetien (Georgien) der letzten Tage auf seinem Blog: www.kaukasus.blogspot.com
Wenn Sie nach Tuschetien reisen möchten, kontaktieren Sie ihn bitte unter info@kaukasus-reisen.de oder auf kaukasus-reisen.de
Sehr zu empfehlen ist der Viehabtrieb Anfang Oktober, bei dem sie unmittelbar dabei sein können! BJØRN ERIK SASS von DIE ZEIT (Rubrik Reisen) veröffentlichte letztes Jahr einen lesenwerten Artikel über dieses unvergleichliche Abenteuer in den kaukasischen Bergen. Die Anzahl der Mitreisenden ist limitert, daher sollten sie versuchen unmittelbar mit dem reiseveranstalter Kontakt aufzunehmen. Mehr zu der Reise erfahren sie hier: kaukasus-reisen.de/viehtrieb-tuschetien
Zudem können sie am am kommenden Sonntag, 4. September um 17:15 in der deutschen Erstausstrahlung im SWR, Andreas Voigts neuen Film "Im Kaukasus - Samuchas letzter Sommer" sehen. Dieser Film handelt genau von dieser Gegend in Georgien.
Politik, Kultur, Geschichte, Wirtschaft, Internet und andere Aspekte über den Süd-Kaukasus // Politic, Culture, History, Economy, Internet And Other Aspects About South-Caucasus // Re-Blogged & Posted By Ralph Hälbig
Tuesday, August 30, 2011
Tuesday, August 23, 2011
PODCAST: Kunst - Georgische Impressionen. Reportage aus der Kunstszene Tiflis. Von Anna Soucek (orf.at)
Kulturjournal 22.08.2011 +++ (u. a. Interviews mit Nini Palavandishvili und Wato Tsereteli). Ein Beitrag von Anna Soucek
Podcast >>>
Zeitgenössisches Kunstschaffen hat es schwer in Georgien. Es gibt keine zuständigen Institutionen, und daher auch keine öffentliche Sammlung oder den Anforderungen von Gegenwartskunst entsprechende Ausstellungsräume. Trotzdem hat sich in den letzten Jahren in Tiflis eine interessante Kunstszene entwickelt.
Einige Künstlerinnen und Kuratoren sind nach der Rosenrevolution von 2003 aus dem Exil nach Georgien zurückgekehrt und beleben die lokale Szene mit ihren internationalen Kontakten und Erfahrungen.
Wo geht's hier zur Kunst?
Auf den Holzbrettern eines Bauzauns im Zentrum von Tiflis steht in großen Buchstaben gesprayt: "Sorry, where is the contemporary art museum???", als würde ein Ortsunkundiger das Museum für Gegenwartskunst suchen. Eine rhetorische Frage, denn ein solches Museum gibt es in Tiflis nicht. Es wird zwar von vielen Kulturschaffenden gefordert, doch fehlt das Geld vorne und hinten, und in der Kulturpolitik Georgiens hat Gegenwartskunst keinen besonders hohen Stellenwert. Die Aufgabe, junge, experimentelle Kunst zu fördern und öffentlich zu machen, wird unterdessen von Individuen und kleinen Institutionen ausgeführt.
Rote Tür zur Welt
Am Ende einer verwinkelten Seitengasse des Rustaveli-Boulevards, der Prachtstraße, stößt man auf eine rot gestrichene Tür. geoAIR steht darauf. In der Wohnung, die einer Künstlerin gehört, ist eine Artist-in-Residence-Unterkunft und auf wenigen Quadratmetern ein Büro untergebracht. Nino Palavandishvili betreibt mit anderen Kuratorinnen die 2003 gegründete Organisation "geoAIR - collaborative cultural projects" als Schnittstelle zwischen Georgien und der internationalen Kunstwelt. Es gibt eine Bibliothek mit Katalogen und Portfolios von Künstlern aus Georgien, aber auch aus Armenien, Aserbeidschan und der Türkei.
Zwischen Aufbruch und Apathie
Es sind zwei amerikanische Künstlerinnen zu Gast, die in einer Reihe von performativen Diskussionen mit dem Publikum über kreative Arbeit in Georgien sprechen. Sie hätten in der Kunstszene zwar eine latente Aufbruchsstimmung wahrgenommen, so Anne Elizabeth Moore und Elizabeth White aus Chicago, doch ließen sich viele vom Mangel an Interesse, Räumen und Mitteln für zeitgenössische Kunst bremsen.
Außer dem Artist-in-Residence-Programm organisiert geoAIR eigene Projekte an wechselnden Orten - die nächste Veranstaltung ist Ende August in einem oktopusartigen, phantastischen Raumgebilde am Meer, in dem früher ein Café war. Demnächst soll es abgerissen werden, obwohl es ein architektonisch wertvolles Monument ist, wie die Kuratorin Nini Palavandishvili meint.
Wiederbelebung utopischer Baukunst
In einem anderen solchen Relikt aus der Sowjet-Zeit hat sie vor zwei Jahren gemeinsam mit einer polnischen Kuratorin eine erfolgreiche Ausstellung gemacht. Das Straßenbau-Ministerium in Tiflis wurde 1976 von George Chakhava entworfen, der Architekt damals auch Straßenbau-Minister war, also gleichzeitig Bauherr und Hauptarchitekt. Das Hochhaus aus aufeinander gestapelten Querbalken, in denen jeweils zwei Stockwerke sind, ist eine Ikone der sowjetischen Moderne und steht mittlerweile unter Denkmalschutz. Nach der Unabhängigkeit Georgiens von der Sowjetunion stand es jahrelang leer, bis es von einer Bank gekauft und zum Hauptquartier umgebaut wurde.
Dass ein Teil des Gebäudes vor dem Umbau durch die Ausstellung "Frozen Moments" kurz der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, sei nicht einfach zu erreichen gewesen, erinnert sich Nino Palavandishvili. Vielleicht habe geholfen, dass die Kuratorin nicht Georgierin war: "Das Problem ist, dass solche Menschen, wie die Bankmanager, uns Georgiern nicht zutrauen, gute Ideen zu haben, wenn es um außergewöhnliche Projekte geht. Sie haben diese merkwürdige Einstellung, dass wir weniger drauf haben und schenken "ausländischen Experten" größeres Vertrauen. Noch einen weiteren Vorteil hatte die polnische Herkunft der Kuratorin: das gesamte Projekt wurde von Polnischen Institutionen finanziert, während Georgien oder Tiflis überhaupt nichts beisteuerten. Die Stadt Warschau zahlte der Stadt Tiflis eine Ausstellung. Es ist absurd, aber zumindest konnten wir das Projekt machen."
Tiflis-Kunsthalle oder lieber Venedig-Biennale?
geoAIR organisiert einmal im Monat Diskussionen zu kulturpolitischen Themen, etwa zur Frage ob Tiflis eine Kunsthalle braucht, oder zur Selbstdarstellung Georgiens auf der Biennale di Venezia. Denn in diesen Auftritt fließt ein großer Teil des ohnehin ständig sinkenden Budgets des Kulturministeriums. Palavandishvili kritisiert den undurchsichtigen Auswahlprozess: "Es gab einen open call an Künstler, Projekte einzureichen, aber es gab keine Jury, die die Entscheidung treffen würde. Dass die Einreichungen im Ministerium nie wirklich besprochen wurden, weiß ich von Künstlern, die nicht einmal einen offiziellen Absagebrief oder irgendeine andere Reaktion auf ihren Vorschlag bekommen hatten. Die Künstlerin, die nun Georgien in Venedig vertritt, und das auch schon 2007 getan hat, verlautbarte bei der Eröffnung, es hätte keine Einreichungen gegeben und sie hätte sich daher großzügigerweise angeboten, ihre Kunst in Venedig auszustellen."
Funktionären was erklären
Wenn man mit Politikern, ebenso wie mit Sponsoren aus der Wirtschaft, eine gemeinsame Kommunikationsebene findet, dann kann man durchaus etwas erreichen. Diese Erfahrung hat der Künstler und Kurator Wato Tsereteli gemacht: "Ich finde es wichtig, wenn man mit Funktionären arbeitet, dass man das Anliegen der Kunst gut argumentiert. Ihre Aufgabe ist ja nicht, die Kunst zu verstehen, sondern zu sehen, warum es wichtig für das Land ist."
Unabhängige Schule für freie Kunst
An der Kunstakademie hat Tsereteli die Fotografie-Abteilung aufgebaut, die er leitet, und vor einigen Monaten hat er eine eigene Kunstschule aufgemacht. Im ehemaligen Bürogebäude eines zentral gelegenen Heizkraftwerks sind Ateliers und die Ausstellungsräume des Center for Contemporary Art Tbilissi untergebracht, finanziert von einer Bank und anderen Sponsoren. Für umgerechnet 100 Euro im Monat können Studierende, die bereits künstlerisch tätig sind, die Ateliers benützen und in Gruppen oder in Einzelgesprächen mit unterrichtenden Künstlern ihre Arbeiten praktisch und theoretisch weiterentwickeln.
Eine Sound-Klasse gibt es in der Schule, eine für Fotographie und eine für Malerei, konzeptuelle Malerei betont Wato Tsereteli. Von dem in der Sowjetunion verordneten sozialistischen Realismus sei eine Fetischisierung von Ästhetik übrig geblieben - dass Malerei jedoch inhaltlich über Oberflächengestaltung hinaus gehen kann, hat er in einer Ausstellung mit dem Titel "Writing in Colour" zeigen wollen. "Auf georgisch heißt 'malen' soviel wie ‚schreiben mit Farbe‘. Schreiben hat etwas mit Semantik zu tun, und das erwarte ich auch von der Malerei. In der Ausstellung hatten wir Arbeiten von 15 Künstlern. Sie hat gezeigt, dass es eine Welle junger Leute gibt, die Botschaften entwickeln und malerisch ausdrücken."
Die Wunden verheilen lassen
Die Ausstellungsräume sind perfekt hergerichtete white cubes, wie sie überall in der Welt zu finden sind. Oft sagen Besucher, sie fühlen sich hier wie in einer anderen Stadt, so Tsereteli. Und das sei gut so, denn für ihn soll Kunst, wie eine Reise, neue Ansichten auf das gewohnte Umfeld ermöglichen. Er hält es für wichtig, dass die Künstler in ihren Ausstellungen im Center of Contemporary Art den lokalen historischen und politischen Kontext mitdenken. 70 Jahre sowjetischer Diktatur, sowie Bürgerkriege in den 1990er Jahren und zuletzt der Kaukasuskrieg im August 2008 haben Traumata hinterlassen. "Ein holländischer Künstler wollte Zeitungsfotos aller Konflikte der letzten Jahrzehnte auf dem Boden verteilen. Ich habe ihm gesagt, das kannst Du in New York machen, aber nicht hier. Du brauchst die Leute nicht daran erinnern, was sie durchlebt haben, sie wissen das ohnehin."
Zu Gast bei Mamuka
Der Künstler Mamuka Japhardize hat sich auf einem Hügel über Tiflis ein ländliches Refugium geschaffen. Er arbeitet mit Film, Video und Sound - gelegentlich macht er Auftragsmalereien. An der Wand seines Ateliers hängen Schwarzweiß-Fotografien von konzeptuellen Installationen. "Diese Arbeiten sind 1993 entstanden, als Bürgerkrieg war. Es war eine rauhe Zeit, Chaos, Gewalt und Zerstörung überall", sagt Japhardize, "Auch in der Kunst - die Künstler verhielten sich damals wie Neo-Expressionisten à la Anselm Kiefer. Ich setzte diesem Trend sehr reduzierte, strukturalistische Arbeiten entgegen. Ich wollte dem Chaos mit Ordnung begegnen - die Umstände verlangten das kreative Konzept zu ändern."
Gemeinsam mit Wato Tsereteli und den Studierenden der freien Kunstschule wird Mamuka Japhardize im Garten rund um sein Haus ein verspieltes Kunstprojekt mit dem Arbeitstitel "Biofarming and Art" beginnen: Gemüseanbau und Gartenpflege als pädagogisches Konzept, um das verlorene Gefühl für Zeit und Kreisläufe zu erfahren.
Über den Wolken von Tiflis
Cloud Library, also die Bibliothek über den Wolken, nennt Mamuka Japhardize, der in seinem Auftreten schamanenhaft und bodenständig zugleich wirkt, sein Haus. Gebaut hat er es selbst, am Rande eines kleinen Bauerndorfes, auf einem Grundstück mit Blick auf die Hauptstadt im Tal. "Als wir das Haus bauten, hatten wir die Befürchtung, dass es einsam wird hier oben und dass wir uns von der Stadtgesellschaft entfremden - aber das ist nicht eingetreten, es sind ständig Gäste hier, jeden Tag. Die Leute kommen gerne her", meint Japhardize und wir von einem Besucher-Anruf unterbrochen. "Siehst Du, sie sind schon im Anmarsch!"
Diese Beispiele zeigen: Städtische Kunsthallen sind wichtig und gehören aus öffentlicher Hand finanziert, keine Frage, aber was kleine Organisationen und manche Individuen an Grundlagenarbeit und Vernetzung - auch mit Gleichgesinnten im Ausland - leisten, ist mit Staatsgold nicht aufzuwiegen.
geoAIR
Center of Contemporary Art, Tbilissi
Podcast >>>
Zeitgenössisches Kunstschaffen hat es schwer in Georgien. Es gibt keine zuständigen Institutionen, und daher auch keine öffentliche Sammlung oder den Anforderungen von Gegenwartskunst entsprechende Ausstellungsräume. Trotzdem hat sich in den letzten Jahren in Tiflis eine interessante Kunstszene entwickelt.
Einige Künstlerinnen und Kuratoren sind nach der Rosenrevolution von 2003 aus dem Exil nach Georgien zurückgekehrt und beleben die lokale Szene mit ihren internationalen Kontakten und Erfahrungen.
Wo geht's hier zur Kunst?
Auf den Holzbrettern eines Bauzauns im Zentrum von Tiflis steht in großen Buchstaben gesprayt: "Sorry, where is the contemporary art museum???", als würde ein Ortsunkundiger das Museum für Gegenwartskunst suchen. Eine rhetorische Frage, denn ein solches Museum gibt es in Tiflis nicht. Es wird zwar von vielen Kulturschaffenden gefordert, doch fehlt das Geld vorne und hinten, und in der Kulturpolitik Georgiens hat Gegenwartskunst keinen besonders hohen Stellenwert. Die Aufgabe, junge, experimentelle Kunst zu fördern und öffentlich zu machen, wird unterdessen von Individuen und kleinen Institutionen ausgeführt.
Rote Tür zur Welt
Am Ende einer verwinkelten Seitengasse des Rustaveli-Boulevards, der Prachtstraße, stößt man auf eine rot gestrichene Tür. geoAIR steht darauf. In der Wohnung, die einer Künstlerin gehört, ist eine Artist-in-Residence-Unterkunft und auf wenigen Quadratmetern ein Büro untergebracht. Nino Palavandishvili betreibt mit anderen Kuratorinnen die 2003 gegründete Organisation "geoAIR - collaborative cultural projects" als Schnittstelle zwischen Georgien und der internationalen Kunstwelt. Es gibt eine Bibliothek mit Katalogen und Portfolios von Künstlern aus Georgien, aber auch aus Armenien, Aserbeidschan und der Türkei.
Zwischen Aufbruch und Apathie
Es sind zwei amerikanische Künstlerinnen zu Gast, die in einer Reihe von performativen Diskussionen mit dem Publikum über kreative Arbeit in Georgien sprechen. Sie hätten in der Kunstszene zwar eine latente Aufbruchsstimmung wahrgenommen, so Anne Elizabeth Moore und Elizabeth White aus Chicago, doch ließen sich viele vom Mangel an Interesse, Räumen und Mitteln für zeitgenössische Kunst bremsen.
Außer dem Artist-in-Residence-Programm organisiert geoAIR eigene Projekte an wechselnden Orten - die nächste Veranstaltung ist Ende August in einem oktopusartigen, phantastischen Raumgebilde am Meer, in dem früher ein Café war. Demnächst soll es abgerissen werden, obwohl es ein architektonisch wertvolles Monument ist, wie die Kuratorin Nini Palavandishvili meint.
Wiederbelebung utopischer Baukunst
In einem anderen solchen Relikt aus der Sowjet-Zeit hat sie vor zwei Jahren gemeinsam mit einer polnischen Kuratorin eine erfolgreiche Ausstellung gemacht. Das Straßenbau-Ministerium in Tiflis wurde 1976 von George Chakhava entworfen, der Architekt damals auch Straßenbau-Minister war, also gleichzeitig Bauherr und Hauptarchitekt. Das Hochhaus aus aufeinander gestapelten Querbalken, in denen jeweils zwei Stockwerke sind, ist eine Ikone der sowjetischen Moderne und steht mittlerweile unter Denkmalschutz. Nach der Unabhängigkeit Georgiens von der Sowjetunion stand es jahrelang leer, bis es von einer Bank gekauft und zum Hauptquartier umgebaut wurde.
Dass ein Teil des Gebäudes vor dem Umbau durch die Ausstellung "Frozen Moments" kurz der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, sei nicht einfach zu erreichen gewesen, erinnert sich Nino Palavandishvili. Vielleicht habe geholfen, dass die Kuratorin nicht Georgierin war: "Das Problem ist, dass solche Menschen, wie die Bankmanager, uns Georgiern nicht zutrauen, gute Ideen zu haben, wenn es um außergewöhnliche Projekte geht. Sie haben diese merkwürdige Einstellung, dass wir weniger drauf haben und schenken "ausländischen Experten" größeres Vertrauen. Noch einen weiteren Vorteil hatte die polnische Herkunft der Kuratorin: das gesamte Projekt wurde von Polnischen Institutionen finanziert, während Georgien oder Tiflis überhaupt nichts beisteuerten. Die Stadt Warschau zahlte der Stadt Tiflis eine Ausstellung. Es ist absurd, aber zumindest konnten wir das Projekt machen."
Tiflis-Kunsthalle oder lieber Venedig-Biennale?
geoAIR organisiert einmal im Monat Diskussionen zu kulturpolitischen Themen, etwa zur Frage ob Tiflis eine Kunsthalle braucht, oder zur Selbstdarstellung Georgiens auf der Biennale di Venezia. Denn in diesen Auftritt fließt ein großer Teil des ohnehin ständig sinkenden Budgets des Kulturministeriums. Palavandishvili kritisiert den undurchsichtigen Auswahlprozess: "Es gab einen open call an Künstler, Projekte einzureichen, aber es gab keine Jury, die die Entscheidung treffen würde. Dass die Einreichungen im Ministerium nie wirklich besprochen wurden, weiß ich von Künstlern, die nicht einmal einen offiziellen Absagebrief oder irgendeine andere Reaktion auf ihren Vorschlag bekommen hatten. Die Künstlerin, die nun Georgien in Venedig vertritt, und das auch schon 2007 getan hat, verlautbarte bei der Eröffnung, es hätte keine Einreichungen gegeben und sie hätte sich daher großzügigerweise angeboten, ihre Kunst in Venedig auszustellen."
Funktionären was erklären
Wenn man mit Politikern, ebenso wie mit Sponsoren aus der Wirtschaft, eine gemeinsame Kommunikationsebene findet, dann kann man durchaus etwas erreichen. Diese Erfahrung hat der Künstler und Kurator Wato Tsereteli gemacht: "Ich finde es wichtig, wenn man mit Funktionären arbeitet, dass man das Anliegen der Kunst gut argumentiert. Ihre Aufgabe ist ja nicht, die Kunst zu verstehen, sondern zu sehen, warum es wichtig für das Land ist."
Unabhängige Schule für freie Kunst
An der Kunstakademie hat Tsereteli die Fotografie-Abteilung aufgebaut, die er leitet, und vor einigen Monaten hat er eine eigene Kunstschule aufgemacht. Im ehemaligen Bürogebäude eines zentral gelegenen Heizkraftwerks sind Ateliers und die Ausstellungsräume des Center for Contemporary Art Tbilissi untergebracht, finanziert von einer Bank und anderen Sponsoren. Für umgerechnet 100 Euro im Monat können Studierende, die bereits künstlerisch tätig sind, die Ateliers benützen und in Gruppen oder in Einzelgesprächen mit unterrichtenden Künstlern ihre Arbeiten praktisch und theoretisch weiterentwickeln.
Eine Sound-Klasse gibt es in der Schule, eine für Fotographie und eine für Malerei, konzeptuelle Malerei betont Wato Tsereteli. Von dem in der Sowjetunion verordneten sozialistischen Realismus sei eine Fetischisierung von Ästhetik übrig geblieben - dass Malerei jedoch inhaltlich über Oberflächengestaltung hinaus gehen kann, hat er in einer Ausstellung mit dem Titel "Writing in Colour" zeigen wollen. "Auf georgisch heißt 'malen' soviel wie ‚schreiben mit Farbe‘. Schreiben hat etwas mit Semantik zu tun, und das erwarte ich auch von der Malerei. In der Ausstellung hatten wir Arbeiten von 15 Künstlern. Sie hat gezeigt, dass es eine Welle junger Leute gibt, die Botschaften entwickeln und malerisch ausdrücken."
Die Wunden verheilen lassen
Die Ausstellungsräume sind perfekt hergerichtete white cubes, wie sie überall in der Welt zu finden sind. Oft sagen Besucher, sie fühlen sich hier wie in einer anderen Stadt, so Tsereteli. Und das sei gut so, denn für ihn soll Kunst, wie eine Reise, neue Ansichten auf das gewohnte Umfeld ermöglichen. Er hält es für wichtig, dass die Künstler in ihren Ausstellungen im Center of Contemporary Art den lokalen historischen und politischen Kontext mitdenken. 70 Jahre sowjetischer Diktatur, sowie Bürgerkriege in den 1990er Jahren und zuletzt der Kaukasuskrieg im August 2008 haben Traumata hinterlassen. "Ein holländischer Künstler wollte Zeitungsfotos aller Konflikte der letzten Jahrzehnte auf dem Boden verteilen. Ich habe ihm gesagt, das kannst Du in New York machen, aber nicht hier. Du brauchst die Leute nicht daran erinnern, was sie durchlebt haben, sie wissen das ohnehin."
Zu Gast bei Mamuka
Der Künstler Mamuka Japhardize hat sich auf einem Hügel über Tiflis ein ländliches Refugium geschaffen. Er arbeitet mit Film, Video und Sound - gelegentlich macht er Auftragsmalereien. An der Wand seines Ateliers hängen Schwarzweiß-Fotografien von konzeptuellen Installationen. "Diese Arbeiten sind 1993 entstanden, als Bürgerkrieg war. Es war eine rauhe Zeit, Chaos, Gewalt und Zerstörung überall", sagt Japhardize, "Auch in der Kunst - die Künstler verhielten sich damals wie Neo-Expressionisten à la Anselm Kiefer. Ich setzte diesem Trend sehr reduzierte, strukturalistische Arbeiten entgegen. Ich wollte dem Chaos mit Ordnung begegnen - die Umstände verlangten das kreative Konzept zu ändern."
Gemeinsam mit Wato Tsereteli und den Studierenden der freien Kunstschule wird Mamuka Japhardize im Garten rund um sein Haus ein verspieltes Kunstprojekt mit dem Arbeitstitel "Biofarming and Art" beginnen: Gemüseanbau und Gartenpflege als pädagogisches Konzept, um das verlorene Gefühl für Zeit und Kreisläufe zu erfahren.
Über den Wolken von Tiflis
Cloud Library, also die Bibliothek über den Wolken, nennt Mamuka Japhardize, der in seinem Auftreten schamanenhaft und bodenständig zugleich wirkt, sein Haus. Gebaut hat er es selbst, am Rande eines kleinen Bauerndorfes, auf einem Grundstück mit Blick auf die Hauptstadt im Tal. "Als wir das Haus bauten, hatten wir die Befürchtung, dass es einsam wird hier oben und dass wir uns von der Stadtgesellschaft entfremden - aber das ist nicht eingetreten, es sind ständig Gäste hier, jeden Tag. Die Leute kommen gerne her", meint Japhardize und wir von einem Besucher-Anruf unterbrochen. "Siehst Du, sie sind schon im Anmarsch!"
Diese Beispiele zeigen: Städtische Kunsthallen sind wichtig und gehören aus öffentlicher Hand finanziert, keine Frage, aber was kleine Organisationen und manche Individuen an Grundlagenarbeit und Vernetzung - auch mit Gleichgesinnten im Ausland - leisten, ist mit Staatsgold nicht aufzuwiegen.
geoAIR
Center of Contemporary Art, Tbilissi
Monday, August 22, 2011
FERNSEHEN: Ostwärts - mit dem Rucksack der Sonne entgegen. Julia Finkernagel in Georgien (mdr.de)
Vierteilige Reportagereihe von Julia Finkernagel
Ostwärts 22.-25.08.11 19:50 Uhr: Neue Folgen von "Ostwärts"
In der neuen Staffel von "Ostwärts" reist Julia Finkernagel quer durch Georgien. Die vier Folgen laufen ab dem 22. August jeden Abend um 19:50 Uhr im MDR FERNSEHEN. Wie immer sind es Natur und Kultur, denen sie zusammen mit ihrem Kameramann auf der Spur ist. Hier schon mal Fotos und die Trailer aller vier Teile.
Teil 1: Wie Gott in Georgien
22.08.2011 19:50 Uhr
Wiederholung: 23.08.2011 11:20 Uhr
VIDEO >>>
Teil 2: Goldrausch in Georgien
23.08.2011 19:50 Uhr
Wiederholung: 24.08.2011 11:20 Uhr
23.08.2011 19:50 Uhr
Wiederholung: 24.08.2011 11:20 Uhr
VIDEO >>>
Teil 3: Kaukasische Berg- und Talfahrten
24.08.2011 19:50 Uhr
Wiederholung: 25.08.2011 11:20 Uhr
VIDEO >>>
Teil 3: Kaukasische Berg- und Talfahrten
24.08.2011 19:50 Uhr
Wiederholung: 25.08.2011 11:20 Uhr
VIDEO >>>
Teil 4: Georgische Weinseligkeit
25.08.2011 19:50 Uhr
Wiederholung: 26.08.2011 11:20 Uhr
VIDEO >>>
25.08.2011 19:50 Uhr
Wiederholung: 26.08.2011 11:20 Uhr
VIDEO >>>
1. Wie Gott in Georgien
Das schönste Land der Erde liegt ganz im Osten von Europa: in Georgien. Das behaupten zumindest die Georgier von ihrer Heimat. Erstmal nur eine Behauptung, findet Julia Finkernagel und macht sich zum vierten Mal mit ihrem Rucksack auf den Weg ostwärts. Bei ihrer abenteuerlichen Reise erhält Julia Unterstützung von zwei waschechten Georgiern. Gemeinsam durchforsten sie das kleine Land, von der Schwarzmeerküste bis in den Großen Kaukasus. Auf der Suche nach den Menschen und ihren Geschichten erleben sie so manche Überraschung - die sie mit viel Herzlichkeit, Abenteuerlust und einer Prise Humor meistern.
In Tiflis, der Stadt wo sich Seidenstraße und Georgische Heerstraße kreuzen, beginnt Julia Finkernagels vierwöchige Reise durch Georgien. Hier trifft sie auf ihre georgischen Begleiter und mit ihnen auf die ersten Schwierigkeiten. Gia Tevdorashvili spricht fließend Deutsch, Bidzina Chomakhashvili spricht "Hände und Füße". Aber Julia lernt schnell, sich in dieser Sprache auszudrücken.
Ihr erstes Ziel ist die Schwarzmeerküste und auf der Fahrt dorthin bekommt Julia den ersten Vorgeschmack von georgischer Gastfreundschaft. Am Straßenstand backt eine Frau für sie frisches Brot im Tonofen und besteht darauf, dass es nicht bezahlt wird. Das soll nicht das letzte Mal sein, dass die Reisegruppe spontan zum Essen eingeladen wird. Im kleinen Kaukasus entdecken sie eine alte Seilbahn, die Julia unbedingt ausprobieren will. Und schon gibt es ein neues Problem: Julias Begleiter Gia hat schreckliche Höhenangst. Dennoch wagen die zwei das angstschweißtreibende Abenteuer in schwindelerregenden Höhen.
Das schönste Land der Erde liegt ganz im Osten von Europa: in Georgien. Das behaupten zumindest die Georgier von ihrer Heimat. Erstmal nur eine Behauptung, findet Julia Finkernagel und macht sich zum vierten Mal mit ihrem Rucksack auf den Weg ostwärts. Bei ihrer abenteuerlichen Reise erhält Julia Unterstützung von zwei waschechten Georgiern. Gemeinsam durchforsten sie das kleine Land, von der Schwarzmeerküste bis in den Großen Kaukasus. Auf der Suche nach den Menschen und ihren Geschichten erleben sie so manche Überraschung - die sie mit viel Herzlichkeit, Abenteuerlust und einer Prise Humor meistern.
In Tiflis, der Stadt wo sich Seidenstraße und Georgische Heerstraße kreuzen, beginnt Julia Finkernagels vierwöchige Reise durch Georgien. Hier trifft sie auf ihre georgischen Begleiter und mit ihnen auf die ersten Schwierigkeiten. Gia Tevdorashvili spricht fließend Deutsch, Bidzina Chomakhashvili spricht "Hände und Füße". Aber Julia lernt schnell, sich in dieser Sprache auszudrücken.
Ihr erstes Ziel ist die Schwarzmeerküste und auf der Fahrt dorthin bekommt Julia den ersten Vorgeschmack von georgischer Gastfreundschaft. Am Straßenstand backt eine Frau für sie frisches Brot im Tonofen und besteht darauf, dass es nicht bezahlt wird. Das soll nicht das letzte Mal sein, dass die Reisegruppe spontan zum Essen eingeladen wird. Im kleinen Kaukasus entdecken sie eine alte Seilbahn, die Julia unbedingt ausprobieren will. Und schon gibt es ein neues Problem: Julias Begleiter Gia hat schreckliche Höhenangst. Dennoch wagen die zwei das angstschweißtreibende Abenteuer in schwindelerregenden Höhen.
Trailer >>>
2. Goldrausch in Georgien
Georgien ist das Land mit dem Goldenen Vlies - zumindest in der griechischen Mythologie. Sollte da was dran sein, dann müsste es auch heute noch Gold in Georgien geben, findet Julia. Wo genau und wie man an das Gold herankommt, will sie dringend herausfinden. Es gibt eine abgeschiedene, sagenumwobene Region in den Bergen des Großen Kaukasus an der Grenze zu Abchasien, die wegen ihrer Landschaft umschwärmt und ihrer kämpferischen Bewohner wegen gefürchtet ist: Swanetien. Da soll das Gold sein, dort will Julia hin. Die einzige Straße ins Hochgebirge ist wegen Dauerregens aber fast unbefahrbar, doch Julias Begleiter Gia gibt alles mit seinem Jeep.
Mit großer Verspätung und patschnass kommen Julia und ihre Begleiter bei ihrer Gastfamilie in Mestia an. Hausherr Emsari war einst ein hohes Tier bei der Bergpolizei in Swanetien - wenn der nicht weiß, wo das Gold ist, dann weiß es keiner. Gia entlockt ihm eine Wegbeschreibung zu einem geheimen Dorf, noch höher in den Bergen, da soll das Gold gewaschen werden. Dort angekommen will die Familie der Goldwäscher ihr Geheimnis nicht preisgeben und versucht Julia mit essbarem Gold und mehr abzulenken. Doch so einfach lässt sie sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen.
Trailer >>>
3. Kaukasische Berg- und Talfahrten
In der dritten Reisewoche durch Georgien geht es für Julia Finkernagel auf der Georgischen Heerstraße in den Großen Kaukasus. Die sagenumwobene Strecke war die einzige Verbindung zwischen Moskau und der Seidenstraße und deshalb von großer strategischer Wichtigkeit - für Kämpfer und Räuber. Auf dem Weg zur russischen Grenze kommt die kleine Reisegruppe bei der ehemaligen Deutschlehrerin Luisa in Stepantsminda unter. Der Ort hieß in der sowjetischen Zeit Kasbegi und liegt am Fuß des berühmten Berges Kasbek.
Wie ein Adlerhorst liegt das winzige Dorf Tsdo hoch oben in den Bergen. Sechs Familien wohnen hier nur noch, früher waren es mal vierzig. Hier wohnt Babosona, was so viel heißt wie Oma Sona. Sie kocht Kaffee für Julia und Gia, aber mit dem Kameramann steht sie auf Kriegsfuß, der wird von ihr, zum großen Amüsement aller, fast verhauen.
Nahe der Grenze laufen die Bauarbeiten für ein großes Kloster. Julia kann gerade noch verhindern, dass sie als Novizin in einem ebenfalls im Bau befindlichen Nonnenkloster nebenan angeheuert wird und bringt sich in Luisas winziger Küche in Sicherheit. Dort zeigt ihr Luisa, wie man Khingali macht, die Leibspeise vieler Georgier, bestehend aus gefüllten Teigtaschen. Aber irgendwas läuft trotzdem schief, denn keiner mag so richtig essen am Abend.
Es geht von der nördlichen Grenze bis ganz runter in den Süden - Julia will unbedingt einen Fuß nach Aserbaidschan setzen. Ein Gewitter macht jedoch den Aufstieg in Dawit Garedja nahe der Grenze unmöglich. Jetzt hilft nur noch beten, rät Gia, und zwar in der Kapelle des Höhlenklosters. Und dann passiert ein echtes Wunder.
Trailer >>>
4. Georgische Weinseligkeit
Im Nationalpark Lagodechi hat sich die kleine Reisegruppe um Julia Finkernagel auf eine außergewöhnliche Etappe begeben: Zwei Tage Pferdetreck ins Gebirge mit Zelten und Lagerfeuer. Ein Plan mit Hindernissen. Am Morgen der Abreise fällt ein Pferd aus. Dann ist auch noch der zu überwindende Fluss extrem angestiegen und weder Mensch noch Tier mag sich so richtig hineinwagen. Als ob das noch nicht genug Hindernisse wären, setzt mitten im Wald ein heftiges Gewitter ein und spätestens jetzt sinkt die Stimmung auf den Gefrierpunkt. Einzig der findige Bergführer Kakha lässt sich seine Laune nicht verderben und zaubert eine "Medizin" hervor, die alle wieder zum Lachen bringt und der Treck wird außerplanmäßig zu Ende geführt.
Georgische Gastfreundschaft zu erleben ist ganz einfach: Man geht langsam an einem Zaun vorbei, nimmt Blickkontakt mit dem Bewohner dahinter auf und schon wird man eingeladen hereinzukommen! Julia und ihr georgischer Reisebegleiter Gia landen bei dem 74-jährigen Schura, der sie ins Haus lockt und dann eine geheimnisvolle Klappe im Boden der Küche öffnet. Eine Leiter führt nach unten in ein düsteres Verlies, das sich als Weindepot entpuppt - probieren inklusive! So ist das mit der Gastfreundschaft in Georgien.
Schließlich landet Julia in der Weinregion Kachetien - ein Höhepunkt der Reise. Fast jede Familie hat hier ihr eigenes Weingut und baut Obst an. Julia stiehlt sich in die Herzen georgischer Landfrauen, indem sie beim Aussäubern der jungen Weinreben und bei der Erdbeerernte hilft. Dafür gibt’s ein Eis und Erdbeeren satt. Das schönste Dorf Georgiens? Natürlich: Gias Heimatdorf. Auf dem elterlichen Bauernhof in Jimiti findet die Reise ihren krönenden Abschluss mit einer großen Feier.
Trailer >>>
2. Goldrausch in Georgien
Georgien ist das Land mit dem Goldenen Vlies - zumindest in der griechischen Mythologie. Sollte da was dran sein, dann müsste es auch heute noch Gold in Georgien geben, findet Julia. Wo genau und wie man an das Gold herankommt, will sie dringend herausfinden. Es gibt eine abgeschiedene, sagenumwobene Region in den Bergen des Großen Kaukasus an der Grenze zu Abchasien, die wegen ihrer Landschaft umschwärmt und ihrer kämpferischen Bewohner wegen gefürchtet ist: Swanetien. Da soll das Gold sein, dort will Julia hin. Die einzige Straße ins Hochgebirge ist wegen Dauerregens aber fast unbefahrbar, doch Julias Begleiter Gia gibt alles mit seinem Jeep.
Mit großer Verspätung und patschnass kommen Julia und ihre Begleiter bei ihrer Gastfamilie in Mestia an. Hausherr Emsari war einst ein hohes Tier bei der Bergpolizei in Swanetien - wenn der nicht weiß, wo das Gold ist, dann weiß es keiner. Gia entlockt ihm eine Wegbeschreibung zu einem geheimen Dorf, noch höher in den Bergen, da soll das Gold gewaschen werden. Dort angekommen will die Familie der Goldwäscher ihr Geheimnis nicht preisgeben und versucht Julia mit essbarem Gold und mehr abzulenken. Doch so einfach lässt sie sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen.
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3. Kaukasische Berg- und Talfahrten
In der dritten Reisewoche durch Georgien geht es für Julia Finkernagel auf der Georgischen Heerstraße in den Großen Kaukasus. Die sagenumwobene Strecke war die einzige Verbindung zwischen Moskau und der Seidenstraße und deshalb von großer strategischer Wichtigkeit - für Kämpfer und Räuber. Auf dem Weg zur russischen Grenze kommt die kleine Reisegruppe bei der ehemaligen Deutschlehrerin Luisa in Stepantsminda unter. Der Ort hieß in der sowjetischen Zeit Kasbegi und liegt am Fuß des berühmten Berges Kasbek.
Wie ein Adlerhorst liegt das winzige Dorf Tsdo hoch oben in den Bergen. Sechs Familien wohnen hier nur noch, früher waren es mal vierzig. Hier wohnt Babosona, was so viel heißt wie Oma Sona. Sie kocht Kaffee für Julia und Gia, aber mit dem Kameramann steht sie auf Kriegsfuß, der wird von ihr, zum großen Amüsement aller, fast verhauen.
Nahe der Grenze laufen die Bauarbeiten für ein großes Kloster. Julia kann gerade noch verhindern, dass sie als Novizin in einem ebenfalls im Bau befindlichen Nonnenkloster nebenan angeheuert wird und bringt sich in Luisas winziger Küche in Sicherheit. Dort zeigt ihr Luisa, wie man Khingali macht, die Leibspeise vieler Georgier, bestehend aus gefüllten Teigtaschen. Aber irgendwas läuft trotzdem schief, denn keiner mag so richtig essen am Abend.
Es geht von der nördlichen Grenze bis ganz runter in den Süden - Julia will unbedingt einen Fuß nach Aserbaidschan setzen. Ein Gewitter macht jedoch den Aufstieg in Dawit Garedja nahe der Grenze unmöglich. Jetzt hilft nur noch beten, rät Gia, und zwar in der Kapelle des Höhlenklosters. Und dann passiert ein echtes Wunder.
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4. Georgische Weinseligkeit
Im Nationalpark Lagodechi hat sich die kleine Reisegruppe um Julia Finkernagel auf eine außergewöhnliche Etappe begeben: Zwei Tage Pferdetreck ins Gebirge mit Zelten und Lagerfeuer. Ein Plan mit Hindernissen. Am Morgen der Abreise fällt ein Pferd aus. Dann ist auch noch der zu überwindende Fluss extrem angestiegen und weder Mensch noch Tier mag sich so richtig hineinwagen. Als ob das noch nicht genug Hindernisse wären, setzt mitten im Wald ein heftiges Gewitter ein und spätestens jetzt sinkt die Stimmung auf den Gefrierpunkt. Einzig der findige Bergführer Kakha lässt sich seine Laune nicht verderben und zaubert eine "Medizin" hervor, die alle wieder zum Lachen bringt und der Treck wird außerplanmäßig zu Ende geführt.
Georgische Gastfreundschaft zu erleben ist ganz einfach: Man geht langsam an einem Zaun vorbei, nimmt Blickkontakt mit dem Bewohner dahinter auf und schon wird man eingeladen hereinzukommen! Julia und ihr georgischer Reisebegleiter Gia landen bei dem 74-jährigen Schura, der sie ins Haus lockt und dann eine geheimnisvolle Klappe im Boden der Küche öffnet. Eine Leiter führt nach unten in ein düsteres Verlies, das sich als Weindepot entpuppt - probieren inklusive! So ist das mit der Gastfreundschaft in Georgien.
Schließlich landet Julia in der Weinregion Kachetien - ein Höhepunkt der Reise. Fast jede Familie hat hier ihr eigenes Weingut und baut Obst an. Julia stiehlt sich in die Herzen georgischer Landfrauen, indem sie beim Aussäubern der jungen Weinreben und bei der Erdbeerernte hilft. Dafür gibt’s ein Eis und Erdbeeren satt. Das schönste Dorf Georgiens? Natürlich: Gias Heimatdorf. Auf dem elterlichen Bauernhof in Jimiti findet die Reise ihren krönenden Abschluss mit einer großen Feier.
Trailer >>>
Wednesday, August 17, 2011
BAKU: Abrissbirnen für den Eurovision Song Contest in Aserbaidschan. Von Sara Winter-Sayilir (zenithonline.de)
Aserbaidschan beherbergt 2012 den Eurovision Song Contest, den größten Schlagerwettbewerb der Welt. Dafür wird in kurzer Zeit ein neuer Event-Komplex gebaut – und in großem Stil Privatbesitz enteignet.
Ganz in der Nähe der großen Zentrale von BP in Baku, an der Küste des Kaspischen Meeres, steht der mit 162 Metern zweithöchste Fahnenmast der Welt. Aserbaidschans Präsident Ilham Aliyev lässt sich dort gerne fotografieren und zeigt sich öffentlich. Er ist derzeit gut gelaunt, zumal Aserbaidschan erstmalig die Trophäe des »Eurovision Song Contest« gewonnen hat. Vieles spricht dafür, dass hier, gleich neben der Fahne, das neue Veranstaltungszentrum gebaut werden wird – der Schlagerwettstreit gastiert schließlich im Mai 2012 in Baku.
Der ganze Text: zenithonline.de
KUNST: Großer Rundgang der Spinnereigalerien - Georgien zu Gast im LIA (Leipzig) (liap.eu)
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Großer Rundgang der Spinnereigalerien - Georgien zu Gast im LIA
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Herzliche Einladung zum Herbstrundgang der Spinnereigalerien
LIA, Spinnereistr. 7, Halle 18, 2.OG, Leipzig
Vernissage: Samstag, 17. September, 15 Uhr
Zum diesjährigen Herbstrundgang möchten wir Sie gern zu unserem Schwerpunkt Georgien einladen. Die Ausstellung wird von ihrer Exzellenz Gabriela von Habsburg, Botschafterin Georgiens in der Bundesrepublik Deutschland, feierlich eröffnet. Es werden landestypische Speisen und Getränke gereicht.
Der Rundgang findet wieder an zwei Tagen statt, dem 17. und 18. September, Samstag von 11 bis 21 Uhr und Sonntag von 11 bis 18 Uhr.
Über Ihr Kommen würden wir uns sehr freuen.
Mit besten Grüßen, Anna-Louise Kratzsch
LIA-Künstler
Iran: Golnar Tabibzadeh
Australien: Cameron Tauschke
Niederlande Fonds BKVB: Machiel van Soest
Serbien: Dragan Zdravkovic
Georgien: Guram Tsibakhashvili, Sophia Lapiashvili,
Luiza Laperadze, Tamar Botchorishvili
Wir danken dem BMW Werk Leipzig, dem LIA Hauptsponsor, den Fonds BKVB
Amsterdam, dem Kulturamt Leipzig, der Botschaft von Georgien Berlin und
dem Ministerium für Kultur und Denkmalschutz Tbilisi für seine freundliche
Unterstützung.
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Autumn Gallery Tour - Georgia as special guest
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LIA, Spinnereistr. 7, hall 18, 2nd floor, Leipzig
Opening: Saturday, September 17, 3 pm
We would cordially like to invite you to the Autumn Gallery Tour taking place at the Spinnerei Leipzig. Our exhibition is focused on the country of Georgia. The show will be inaugurated by Her Excellency Gabriela von Habsburg, Ambassador of Georgia to the Federal Republic of Germany. We’ll provide Georgian food and drinks.
As always the gallery tour takes place on two days, the 17th and the 18th of September, on Saturday from 11am until 9pm and on Sunday from 11am until 6 pm.
We would be pleased to welcome you.
Kind regards, Anna-Louise Kratzsch
LIA-Artists
The Netherlands Fonds BKVB: Machiel van Soest
Iran: Golnar Tabibzadeh
Australia:Cameron Tauschke
Serbia: Dragan Zdravkovic
Georgia: Guram Tsibakhashvili, Sophia Lapiashvili,
Luiza Laperadze, Tamar Botchorishvili
We cordially thank the BMW plant Leipzig, LIA main sponsor, as well as the Fonds BKVB Amsterdam, the Department of Culture of the City of Leipzig, the Embassy of Georgia in Berlin and the Ministry of Culture and Cultural Heritage Protection Tbilisi Georgia for their kind support.
--
Leipzig International Art Programme
gemeinnützige GmbH
Anna-Louise Kratzsch
Stargarder Str. 68
10437 Berlin
Germany
www.LIAp.eu
art@LIAp.eu
Mobil: +49 176 218 79 295
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Großer Rundgang der Spinnereigalerien - Georgien zu Gast im LIA
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Herzliche Einladung zum Herbstrundgang der Spinnereigalerien
LIA, Spinnereistr. 7, Halle 18, 2.OG, Leipzig
Vernissage: Samstag, 17. September, 15 Uhr
Zum diesjährigen Herbstrundgang möchten wir Sie gern zu unserem Schwerpunkt Georgien einladen. Die Ausstellung wird von ihrer Exzellenz Gabriela von Habsburg, Botschafterin Georgiens in der Bundesrepublik Deutschland, feierlich eröffnet. Es werden landestypische Speisen und Getränke gereicht.
Der Rundgang findet wieder an zwei Tagen statt, dem 17. und 18. September, Samstag von 11 bis 21 Uhr und Sonntag von 11 bis 18 Uhr.
Über Ihr Kommen würden wir uns sehr freuen.
Mit besten Grüßen, Anna-Louise Kratzsch
LIA-Künstler
Iran: Golnar Tabibzadeh
Australien: Cameron Tauschke
Niederlande Fonds BKVB: Machiel van Soest
Serbien: Dragan Zdravkovic
Georgien: Guram Tsibakhashvili, Sophia Lapiashvili,
Luiza Laperadze, Tamar Botchorishvili
Wir danken dem BMW Werk Leipzig, dem LIA Hauptsponsor, den Fonds BKVB
Amsterdam, dem Kulturamt Leipzig, der Botschaft von Georgien Berlin und
dem Ministerium für Kultur und Denkmalschutz Tbilisi für seine freundliche
Unterstützung.
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Autumn Gallery Tour - Georgia as special guest
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LIA, Spinnereistr. 7, hall 18, 2nd floor, Leipzig
Opening: Saturday, September 17, 3 pm
We would cordially like to invite you to the Autumn Gallery Tour taking place at the Spinnerei Leipzig. Our exhibition is focused on the country of Georgia. The show will be inaugurated by Her Excellency Gabriela von Habsburg, Ambassador of Georgia to the Federal Republic of Germany. We’ll provide Georgian food and drinks.
As always the gallery tour takes place on two days, the 17th and the 18th of September, on Saturday from 11am until 9pm and on Sunday from 11am until 6 pm.
We would be pleased to welcome you.
Kind regards, Anna-Louise Kratzsch
LIA-Artists
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Iran: Golnar Tabibzadeh
Australia:Cameron Tauschke
Serbia: Dragan Zdravkovic
Georgia: Guram Tsibakhashvili, Sophia Lapiashvili,
Luiza Laperadze, Tamar Botchorishvili
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Monday, August 15, 2011
MUSIC: Irma Issakadze - "J.S.Bach: Six Partitas" (mdr.de)
Schon als Dreijährige erhielt die in Tiflis geborene Irma Issakadze ihren ersten Klavieruntericht. Auf ihrem aktuellen Album hat sie Bachs "Sechs Partiten" eingespielt. Erschienen ist die CD bei Oehmsclassics (OC781).
Der musikalische Werdegang von Irma Issakadze fängt schon in frühster Kindheit an. Ihre Familie ist sehr musikalisch und schon als Dreijährige erhielt Irma Issakadze Klavierunterricht. Mit neun Jahren trat sie bereits mit dem Staatlichen Georgischen Symphonieorchester auf. Später studierte sie in Deutschland Klavier u.a. bei Ludwig Hoffmann und Vladimir Krainev.
Größere Aufmerksamkeit in Deutschland erhielt sie mit ihrer 2008 beim Label Oehmsclassics erschienen Einspielung der Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach. Immer wieder wird der kanadische Tastenmagier Glenn Gould genannt, wenn von Issakadzes Klavierspiel die Rede ist.
Klare Strukturen
Auch auf ihrem aktuellen Album hat sie sich des Schaffens von Johann Sebastian Bach angenommen. Nicht jedoch Bravourstücke sind, es, die sie hier vorstellt. Die Sechs Partiten zeigen das Wirken Bachs in klaren Strukturen, verlangen einen analytisch-verstehenden Zugang, der auch dem Hörer vermittelt werden muss. Irma Issakadze schafft dies mit vermeintlicher Leichtigkeit. Für FIGARO-Musikredakteur André Sittner eine Einspielung, "die den Vergleich mit den ganz Großen auf keinen Fall zu scheuen braucht."
"Nun kommt diese junge Georgierin, Irma Issakadze, und bietet einen Bach, der das ganze Spektrum, von leicht galant bis klangverloren tiefsinnig abdeckt. Und doch behält die 34-jährige aus Tiflis immer die komplexe Struktur dieser kleinen Tanzsätze im Blick." (André Sittner, FIGARO-Musikredakteur)
mdr.de/mdr-figaro
Homepage: www.irmaissakadze.de
Der musikalische Werdegang von Irma Issakadze fängt schon in frühster Kindheit an. Ihre Familie ist sehr musikalisch und schon als Dreijährige erhielt Irma Issakadze Klavierunterricht. Mit neun Jahren trat sie bereits mit dem Staatlichen Georgischen Symphonieorchester auf. Später studierte sie in Deutschland Klavier u.a. bei Ludwig Hoffmann und Vladimir Krainev.
Größere Aufmerksamkeit in Deutschland erhielt sie mit ihrer 2008 beim Label Oehmsclassics erschienen Einspielung der Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach. Immer wieder wird der kanadische Tastenmagier Glenn Gould genannt, wenn von Issakadzes Klavierspiel die Rede ist.
Klare Strukturen
Auch auf ihrem aktuellen Album hat sie sich des Schaffens von Johann Sebastian Bach angenommen. Nicht jedoch Bravourstücke sind, es, die sie hier vorstellt. Die Sechs Partiten zeigen das Wirken Bachs in klaren Strukturen, verlangen einen analytisch-verstehenden Zugang, der auch dem Hörer vermittelt werden muss. Irma Issakadze schafft dies mit vermeintlicher Leichtigkeit. Für FIGARO-Musikredakteur André Sittner eine Einspielung, "die den Vergleich mit den ganz Großen auf keinen Fall zu scheuen braucht."
"Nun kommt diese junge Georgierin, Irma Issakadze, und bietet einen Bach, der das ganze Spektrum, von leicht galant bis klangverloren tiefsinnig abdeckt. Und doch behält die 34-jährige aus Tiflis immer die komplexe Struktur dieser kleinen Tanzsätze im Blick." (André Sittner, FIGARO-Musikredakteur)
mdr.de/mdr-figaro
Homepage: www.irmaissakadze.de
Wednesday, August 10, 2011
VIDEO: Kaukasisches Bahnabenteuer - Mit sowjetischen Lok-Veteranen durch Georgien (ardmediathek.de)
VIDEO >>> (Video aus der Mediathek verfügbar bis: 01.09.2011 16.56 Uhr)
VIDEO >>> (Video auf youtube)
Ein Film von Roland Steinhauer
Georgien gilt für Georgier als der schönste Teil der Erde. Der ist allerdings etwas renovierungsbedürftig. Vor allem, was die Eisenbahn anbelangt. Für Eisenbahnfreunde freilich kein Nachteil: Hier sind alte Eisenbahn-Veteranen aus Sowjetzeiten noch vor Güter- und Personenzügen im Einsatz. Sowohl die Strecke zwischen der Hauptstadt Tiflis und Poti, dem größten Schwarzmeerhafen Georgiens, als auch zahlreiche Nebenstrecken entlang des Kaukasus bieten Eisenbahnrelikte in Hülle und Fülle, also Romantik und Abenteuer gleichermaßen.Wer als Eisenbahnfreund in Georgien unterwegs ist, darf nicht in Tiflis bleiben. Mit den "normalen" E-Lok_Veteranen vom Typ WL 10 oder WL 11 geht es entlang der Hauptstrecke Tiflis-Poti zu den wirklichen Elektro-Sauriern: In Kutaisi sind die WL22 immer noch im regelmäßigen Dienst Richtung Tkibuli und Tskhaltubo. Und als Höhepunkt einer jeden Eisenbahnreise muss natürlich ein Ticket in Borjomi gelöst werden. Von dort schlängeln sich 37 Kilometer lang und an jedem dicken Baum anhaltend die Züge nach Bakuriani durch den Kleinen Kaukasus. Gezogen von den letzten Exemplaren der tschechischen Grubenbahn-Lokomotiven vom Typ TschS11.
Quelle: SWR
www.swr.de/eisenbahn-romantik
mehr Bilder und Kommentare >>>
INTERVIEW: Energielieferant für den Westen. Südkaukasus: Risiko für Europa? Gespräch mit Dr. Stefan Meister (european-circle.de)
"Die europäische Kaukasus-Politik bleibt zögerlich und reaktiv", kritisiert Dr. Stefan Meister von der DGAP. (Foto: DGAP)
Seit Aserbaidschan den “European Song Contest” gewonnen hat, weiß jeder, wo das Land liegt. Doch kaum einer weiß, dass ein Fünftel des Staatsgebietes – und diese 20 Prozent liegen mitten im Staatsgebiet – von armenischen und russischen Truppen besetzt ist. Mit dem Nachbarland Armenien bestehen daher keine Beziehungen. Es zeigt sich allein an diesem Konflikt um Berg-Karabach, wie fragil die Lage im Südkaukasus ist. Die EU hat aber mehrere Sonderbeobachter dafür eingesetzt. European Circle-Korrespondent Peter Brinkmann sprach mit Dr. Stefan Meister von der “Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik” (DGAP) in Berlin.
European Circle: Seit dem Georgien Krieg 2008 wissen wir alle, dass der Kaukasus eine neue politische Strategie braucht. Wo steht die EU-Kaukasus-Politik heute?
Meister: Der Georgien-Krieg im August 2008 war ein Weckruf für die EU, sich zukünftig stärker im Südkaukasus zu engagieren. Doch bis heute gibt es kaum greifbare Erfolge. Während Russland und China ihre regionalen Interessen mit Entschlossenheit durchsetzen, bleibt die europäische Kaukasus-Politik zögerlich und reaktiv.
European Circle: Dabei sind wir doch auf eine stabile Region angewiesen, denn wir beziehen ein Großteil unseres Energiebedarfs schon heute von dort und mit dem Bau neuer Pipelines, z. B. von Nabucco, bald noch mehr. Warum betreibt die EU das eher nachlässig?
Meister: Das stimmt nicht ganz so. Die EU rückt in der Kaukasuspolitik immer mehr in den Vordergrund. Mit Initiativen wie der Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP), der Östlichen Partnerschaft (ÖP) und der Schwarzmeersynergie hat sich Brüssel durchaus stärker nach Osten orientiert. Doch trotz diverser Initiativen besteht die europäische Kaukasus-Politik primär aus Transformationsförderung und Entwicklungshilfe. Damit deckt die EU nur eine begrenzte strategische Dimension ab und trat in der Vergangenheit eher als stiller Beobachter auf. Zwar hat sie mit der Aushandlung des Waffenstillstandabkommens im August 2008 und der Entsendung einer Beobachtermission nach Südossetien und Abchasien erstmals ernsthaft Verantwortung in der Region übernommen. Doch fehlt eine Strategie, in deren Rahmen Brüssel den Kaukasus-Staaten eine echte Entwicklungsperspektive bietet – und zwar jenseits von mehr oder weniger Absichtserklärungen, wie es die ÖP und der südliche Energiekorridor letztlich sind.
Seit Aserbaidschan den “European Song Contest” gewonnen hat, weiß jeder, wo das Land liegt. Doch kaum einer weiß, dass ein Fünftel des Staatsgebietes – und diese 20 Prozent liegen mitten im Staatsgebiet – von armenischen und russischen Truppen besetzt ist. Mit dem Nachbarland Armenien bestehen daher keine Beziehungen. Es zeigt sich allein an diesem Konflikt um Berg-Karabach, wie fragil die Lage im Südkaukasus ist. Die EU hat aber mehrere Sonderbeobachter dafür eingesetzt. European Circle-Korrespondent Peter Brinkmann sprach mit Dr. Stefan Meister von der “Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik” (DGAP) in Berlin.
European Circle: Seit dem Georgien Krieg 2008 wissen wir alle, dass der Kaukasus eine neue politische Strategie braucht. Wo steht die EU-Kaukasus-Politik heute?
Meister: Der Georgien-Krieg im August 2008 war ein Weckruf für die EU, sich zukünftig stärker im Südkaukasus zu engagieren. Doch bis heute gibt es kaum greifbare Erfolge. Während Russland und China ihre regionalen Interessen mit Entschlossenheit durchsetzen, bleibt die europäische Kaukasus-Politik zögerlich und reaktiv.
European Circle: Dabei sind wir doch auf eine stabile Region angewiesen, denn wir beziehen ein Großteil unseres Energiebedarfs schon heute von dort und mit dem Bau neuer Pipelines, z. B. von Nabucco, bald noch mehr. Warum betreibt die EU das eher nachlässig?
Meister: Das stimmt nicht ganz so. Die EU rückt in der Kaukasuspolitik immer mehr in den Vordergrund. Mit Initiativen wie der Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP), der Östlichen Partnerschaft (ÖP) und der Schwarzmeersynergie hat sich Brüssel durchaus stärker nach Osten orientiert. Doch trotz diverser Initiativen besteht die europäische Kaukasus-Politik primär aus Transformationsförderung und Entwicklungshilfe. Damit deckt die EU nur eine begrenzte strategische Dimension ab und trat in der Vergangenheit eher als stiller Beobachter auf. Zwar hat sie mit der Aushandlung des Waffenstillstandabkommens im August 2008 und der Entsendung einer Beobachtermission nach Südossetien und Abchasien erstmals ernsthaft Verantwortung in der Region übernommen. Doch fehlt eine Strategie, in deren Rahmen Brüssel den Kaukasus-Staaten eine echte Entwicklungsperspektive bietet – und zwar jenseits von mehr oder weniger Absichtserklärungen, wie es die ÖP und der südliche Energiekorridor letztlich sind.
Nur an Energie interessiert?
European Circle: Heißt das, dass Europa an der Region eigentlich nur als Energielieferant interessiert ist?
Meister: Dass sich im Südkaukasus die europäischen Energieinteressen bündeln, macht die Entwicklung einer europäischen Strategie umso dringender. Der Kaukasus ist Teil des südlichen Energiekorridors, der mit seinem Schlüsselprojekt Nabucco-Pipeline nach dem Georgien-Krieg und dem russisch-ukrainischen Gaskonflikt im Januar 2009 zum zentralen Gegenstand der europäischen Diversifizierungsdebatte wurde.
European Circle: Was ist das Ziel?
Meister: Ziel ist es, alternative Ressourcen aus dem Kaspischen Meer und dem Mittleren Osten an Russland vorbei nach Europa zu transportieren. Doch obwohl einige EU-Mitgliedstaaten zu den wichtigsten potentiellen Konsumenten von kaspischen Ressourcen gehören und europäische Energiekonzerne wie BP, ENI und Statoil einen wichtigen Part bei der Erdölförderung in der Region spielen, ist die EU bei der Entwicklung von Transitrouten und der Sicherung zukünftiger Ressourcenquellen nur begrenzt wichtig.
China ist schon da
European Circle: Und China hat schon wieder überall seine Finger drin?
Meister: Ja. China hat mit der Eröffnung einer Gaspipeline von Turkmenistan über Usbekistan und Kasachstan im Dezember 2009 seine Position im Kaspischen Raum gestärkt. Und im Frühjahr 2010 hat Russland begonnen, in seinem Sektor des Kaspischen Beckens nach Öl zu bohren. Staaten wie Russland, China und der Iran haben Interessen in der Region, die sie zum Teil erfolgreich durchsetzen. Während EU-Programme in erster Linie Anreize für Langzeitentwicklung und Reformen bieten, benötigen die Eliten in Armenien, Aserbaidschan und Georgien praktische und finanzielle Angebote, die sofort wirken. Ähnlich wie in Zentralasien besteht ein Unterschied zwischen dem, was die EU anbietet und dem, was die regionalen Eliten kurzfristig benötigen.
European Circle: Also was ist unbedingt nötig?
Meister: Vor allen Dingen braucht der Südkaukasus innerhalb der EU einen starken Fürsprecher, einen Anwalt, der sich für ihn einsetzt wie es Frankreich für den Mittelmeer-Raum tut. Die ÖP war eine wichtige Initiative, um Aufmerksamkeit auf den tiefgreifenden Wandel zu richten, der sich derzeit in den östlichen Nachbarstaaten der EU vollzieht. Doch diese polnisch-schwedische Initiative benötigt die Unterstützung weiterer Staaten, die in der europäischen Ostpolitik Gewicht haben.
European Circle: Und Deutschland?
Meister: Deutschland zeigt momentan kaum Präsenz; der Bundesregierung fehlt es letztlich an einer Vision für eine erfolgreiche europäische Politik gegenüber den östlichen Nachbarn. Auch die Polarisierung innerhalb der EU zwischen Staaten, die in Russland einen wichtigen Kooperationspartner sehen (Deutschland, Frankreich, Italien) und Staaten, die Russland als Gefahr für die Ostpolitik erachten (Polen, die baltischen Staaten, Schweden), verhinderte bisher eine Neuausrichtung der europäischen Kaukasuspolitik.
European Circle: Dabei könnte doch gerade Berlin eine wichtige Rolle spielen?
Meister: Völlig klar. Wegen seiner besonderen Beziehung zu Russland und seiner Unterstützung für die EU-Osterweiterung war Deutschland lange Zeit der zentrale Akteur der europäischen Ostpolitik. Doch mit dem politischen und wirtschaftlichen Wandel im postsowjetischen Raum und der 2004 vollzogenen Osterweiterung verlor die Bundesrepublik an Boden. Während die postsowjetischen Staaten eher Abstand zu Russland suchten, blieb die deutsche Außenpolitik in der Region auf Moskau fixiert. Infolgedessen entwickelten die mittelosteuropäischen EU-Mitgliedstaaten eine kritischere Russland-Politik und pflegten engere Beziehungen zu Georgien. Sie unterstützten den euroatlantischen Kurs Georgiens und die Emanzipation der postsowjetischen Staaten vom russischen Einfluss.
European Circle: Und die deutsche Politik blieb stehen, blieb fixiert auf Moskau...
Meister: In der Tat. Deutschland dagegen war nicht in der Lage, einen zweigleisigen Ansatz zu entwickeln: einerseits gute Beziehungen zu Russland zu pflegen und andererseits die bilateralen Beziehungen zu den postsowjetischen Staaten zu intensivieren. Es ist gerade dieser Mangel an Balance in der deutschen Ostpolitik, die den Erfolg seiner im europäischen Rahmen angelegten Initiativen in Zentralasien, dem Südkaukasus und der Schwarzmeerregion gefährdet.
Was muss geschehen?
European Circle: Was also fehlt?
Meister: Was fehlt, ist eine strategische Debatte innerhalb der EU: Welche Interessen haben die EU und ihre Mitgliedsstaaten im Südkaukasus? Welchen Beitrag kann die Region für die Sicherheit und Energieversorgung Europas leisten? Wer, innerhalb der EU, übernimmt besondere Verantwortung für die Beziehungen zum Kaukasus? Eine erfolgreiche Kaukasus-Strategie darf sich nicht allein auf die Förderung von Demokratie und Good Governance beschränken.
European Circle: Sondern muss was enthalten?
Meister: Deutschland sollte innerhalb der EU als Anwalt der südkaukasischen Staaten auftreten und sein politisches und wirtschaftliches Gewicht dazu nutzen, bestehende, von der deutschen Politik entwickelte Strategien, zu einer kohärenten Strategie für die transkaspische Region zu bündeln. Brüssel sollte ein besseres Verständnis für die Heterogenität der Akteure im Südkaukasus entwickeln. Die Kaukasusstaaten sind zwar wirtschaftlich und politisch eng verflochten und es ist unmöglich, sie getrennt voneinander zu behandeln. Doch Georgien, Aserbaidschan und Armenien stehen vor unterschiedlichen Herausforderungen, zum Teil in abweichenden geopolitischen Kontexten und haben verschiedene Positionen zu einer Integration in die EU. Vor allem Aserbaidschan ist mit seinen Energieressourcen und seinem Zugang zum Kaspischen Meer als Kooperationspartner für die EU besonders wichtig. Berg-Karabach ist der Schlüsselkonflikt, der die gesamte Region blockiert und eines größeren europäischen Engagements bedarf. Brüssel könnte beispielsweise die Nachfolge von Frankreich als Co-Vorsitzenden der Minsk-Gruppe der OSZE antreten, um mit mehr Nachdruck auf eine Lösung des Berg-Karabach-Konflikts hinzuwirken.
European Circle: Und vor allem im Energiesektor tätig werden?
Meister: Unbedingt. Die EU und die europäischen Wirtschaftsakteure sollten die Entwicklung des West-Ost-Energiekorridors mit mehr Investitionen und politischer Fürsprache unterstützen. Sie sollten das Projekt des südlichen Energiekorridors und eines transkaspischen Transitsystems vorantreiben, das den Anschluss an die zentralasiatischen Ressourcen brächte.
European Circle: Welcher Rolle spielt dabei die Türkei?
Meister: In diesem Prozess sind Russland und die Türkei wichtige regionale Partner. Mit der Türkei sollte sich die EU in Bezug auf ihre Energie- und Sicherheitspolitik besser abstimmen – auch jenseits der Beitrittsverhandlungen. Ankara pflegt enge Beziehungen zu Aserbaidschan und hat wegen der Auseinandersetzung um Berg-Karabach die Grenze zu Armenien geschlossen. Die Türkei ist das wichtigste Transitland für Rohstoffe aus der Kaspischen Region und versucht diese Position zu nutzen, um als Zwischenhändler gegenüber Firmen aus der EU aufzutreten.
Im Gegensatz dazu ist Russland bei der Erschließung von Ressourcen bislang eher als Konkurrent aufgetreten und hat sich bei Konflikten in der Vergangenheit selten kooperativ gezeigt. Daher sollte Moskau in bestimmte Verhandlungsformate und vertrauensbildende Maßnahmen zwar eingebunden werden, auch im Rahmen der östlichen Partnerschaft. Jedoch sollte die EU ihre Kaukasuspolitik unabhängiger von Russland weiterentwickeln, da Moskau kein wirkliches Interesse an einer Konfliktlösung hat.
European Circle: Und die USA?
Meister: Die USA sind ein unentbehrlicher Partner in der Region, verfolgen jedoch nicht immer die gleichen strategischen Ziele wie Brüssel. Dass Washington derzeit einen konfliktmindernden Ansatz in seiner Russland-Politik favorisiert, bedeutet de facto weniger US-Engagement in der Region. Darum gilt auch hier: Brüssel sollte sich zwar mit Washington abstimmen, aber trotzdem einen eigenen, von den USA unabhängigen Ansatz im Kaukasus verfolgen.
Quelle: european-circle.de
Tuesday, August 09, 2011
FILM: Der Film "Fort" einer Georgierin Tina Gurchiani wurde zum deutschen Nachwuchspreis 2011 als bester Spielfilm nominiert. (firststeps.de)
Fort - Sxvagan (hff-potsdam.de)
Nach dem Selbstmord seines Freundes beschließt Sandro, alles hinter sich zu lassen, nur im Hier und Jetzt zu leben, nur zu geben und nichts zu nehmen. Aus Liebe begleitet ihn seine Freundin Mari. Das junge Paar verbrennt alles und begibt sich auf eine Reise ins Ungewisse. Sie streifen über die Mülldeponien von Tiflis, auf denen die Armen und Ausgestoßenen der georgischen Gesellschaft um das tägliche Überleben kämpfen.
Regie: Tinatin Gurchiani
Hochschule: HFF Babelsberg
Kategorie: Spielfilm (mittellang)
Länge: 60 Minuten
Fertigstellung: 2011
Format: DigiBeta, Farbe
Produktion: Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" Potsdam-Babelsberg in Koproduktion mit Georgian Film
Nach dem Selbstmord seines Freundes beschließt Sandro, alles hinter sich zu lassen, nur im Hier und Jetzt zu leben, nur zu geben und nichts zu nehmen. Aus Liebe begleitet ihn seine Freundin Mari. Das junge Paar verbrennt alles und begibt sich auf eine Reise ins Ungewisse. Sie streifen über die Mülldeponien von Tiflis, auf denen die Armen und Ausgestoßenen der georgischen Gesellschaft um das tägliche Überleben kämpfen.
Regie: Tinatin Gurchiani
Hochschule: HFF Babelsberg
Kategorie: Spielfilm (mittellang)
Länge: 60 Minuten
Fertigstellung: 2011
Format: DigiBeta, Farbe
Produktion: Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" Potsdam-Babelsberg in Koproduktion mit Georgian Film
PODCAST: Die Bauten der späten Sowjetunion. Frédéric Chaubin: "CCCP Cosmic Communist" (dradio.de)
Hören >>>
Es gibt Bücher, die öffnen eine neue Welt. Ein solches Buch ist das von Frédéric Chaubin über die modernistische sowjetische Architektur, wie sie vor allem seit dem Ende der 70er entstand.
Zu sehen sind Bauten, deren Fantasiereichtum, künstlerische Kraft und ästhetischer Variationsreichtum schlichtweg überrascht. War die Sowjetunion der Zeit Breschnews und Juri Andropows nicht das Land der endlosen, miserabel montierten Plattenbauviertel, über die sich sogar polnische, ostdeutsche und ungarische Stadtplaner entsetzten, die Zeit der Verwahrlosung aller ästhetischen Kultur?
Und hier nun werden Projekte wie die Sport- und Musikhallen im armenischen Jerewan von 1984 gezeigt, deren weit geschwungene Dächer an die organisch belebte amerikanische Nachkriegsmoderne eines Eero Saarinen (1910-1961) und dessen TWA-Airport in New York erinnern - oder die Arena im russischen Kasan: ein Ufo, das in der Stadt gelandet ist.
Das aufstrebende Dach der Sporthalle im ukrainischen Dnjepropetrowsk, ebenfalls von 1980, ist mit seinen vielen Spitzen unverkennbar eine Variation von Paddys Whigwam, der sensationellen katholischen Kathedrale in Liverpool, die ihrerseits Oscar Niemeyers Kathedrale von Brasilia als Vorbild hat. Und wer wissen will, wie die japanischen Utopien einer metabolistischen Stadt aus den 1960ern in Realität aussehen könnten, der sehe sich die im gigantischen Gitter aufeinander gelegten Riegel des georgischen Ministeriums für Autobahnbau an.
Nun sind Architekturgeschichte und ihre internationale Verzweigung nicht das Thema von Frédéric Chaubin. Seine Fotos und der höchst anregende Text zeigen den Sammler, den engagierten Bewahrer, den leidenschaftlichen Betrachter, nicht aber den Wissenschaftler. Er ist Journalist und Fotograf, wurde 2003 erstmals anlässlich eines Interviewtermins im georgischen Tiflis aufmerksam auf das Phänomen der sowjetischen Spätmoderne, begann auf seinen vielen Reisen durch die Nachfolgestaaten der UdSSR zu fotografieren und zu notieren. Und so hat dies Buch auch etwas Zufälliges, die geografischen Lücken sind groß. Es fehlen die Aufbaustädte Sibiriens, und aus den heute unabhängigen mittelasiatischen Unionsrepubliken hätte man sich weit mehr Material gewünscht.
Chaubins Buch hat seinen geografischen Schwerpunkt in den seit Beginn der 1990er-Jahre unabhängigen Staaten, die mehr oder minder demokratisch sind, also in Georgien und Armenien, vor allem aber Estland, Lettland und Litauen, von wo aus man auch leicht Abstecher nach Nordrussland und in das Königsberger Gebiet machen kann.
Es war eine gute Idee, den Band nicht nach heutigen Staatsgrenzen zu sortieren, sondern nach Bauaufgaben. So ergibt sich ein Gesamtbild, bei dem man zwar nicht weiß, ob es wirklich repräsentativ für die Architektur der späten Sowjetunion stehen kann.
Doch sicherlich zeigen die hier versammelten Häuser, dass die alte Stalin'sche Losung für den Sozialistischen Realismus - nach dem die Form national, der Inhalt aber sozialistisch zu sein habe - Architekten um 1980 nur noch sehr bedingt eingeschränkt hat. Sie bedienten sich in den Fachzeitschriften aus dem Westen nach Lust und Laune und entwickelten aus dem allgegenwärtigen, weil billigen Stahlbeton Formen, die mit ihrer Monumentalität eine ganz eigene Sprache sprechen.
Man wünscht sich zu diesem Buch nicht nur eine zweite, weniger unhandlich schwere Ausgabe, sondern auch einen Ergänzungsband, der die Pläne der Bauten nachliefert, in dem aber vor allem eine kulturhistorische Einbindung stattfindet. Wir wissen schon seit Langem viel über die Kunst und Kultur der frühen sowjetischen Zeit in den 1920ern, als Experimente aller Art gewagt werden durften. Und viel über die Kunst der Zeit Stalins.
Doch die Kunst der späten Sowjetunion, die ist bestenfalls in ihrer Untergrundavantgarde zum Allgemeinbesitz geworden. Es wird Zeit - und sei es nur, um diese oft schon von den Zeitläuften schwer in Mitleidenschaft gezogenen Bauten noch vor der Vandalisierung oder dem Abriss zu retten -, dass wir uns ein genaueres Bild der Sowjetunion und ihrer Staatskunst zulegen.
Besprochen von Nikolaus Bernau
Frédéric Chaubin: CCCP Cosmic Communist Constructions
Taschen Verlag, Köln 2011
308 Seiten, 39,99 Euro
Quelle: dradio.de/dkultur
AmazonShop: Books, Maps, Videos, Music & Gifts About The Caucasus
Es gibt Bücher, die öffnen eine neue Welt. Ein solches Buch ist das von Frédéric Chaubin über die modernistische sowjetische Architektur, wie sie vor allem seit dem Ende der 70er entstand.
Zu sehen sind Bauten, deren Fantasiereichtum, künstlerische Kraft und ästhetischer Variationsreichtum schlichtweg überrascht. War die Sowjetunion der Zeit Breschnews und Juri Andropows nicht das Land der endlosen, miserabel montierten Plattenbauviertel, über die sich sogar polnische, ostdeutsche und ungarische Stadtplaner entsetzten, die Zeit der Verwahrlosung aller ästhetischen Kultur?
Und hier nun werden Projekte wie die Sport- und Musikhallen im armenischen Jerewan von 1984 gezeigt, deren weit geschwungene Dächer an die organisch belebte amerikanische Nachkriegsmoderne eines Eero Saarinen (1910-1961) und dessen TWA-Airport in New York erinnern - oder die Arena im russischen Kasan: ein Ufo, das in der Stadt gelandet ist.
Das aufstrebende Dach der Sporthalle im ukrainischen Dnjepropetrowsk, ebenfalls von 1980, ist mit seinen vielen Spitzen unverkennbar eine Variation von Paddys Whigwam, der sensationellen katholischen Kathedrale in Liverpool, die ihrerseits Oscar Niemeyers Kathedrale von Brasilia als Vorbild hat. Und wer wissen will, wie die japanischen Utopien einer metabolistischen Stadt aus den 1960ern in Realität aussehen könnten, der sehe sich die im gigantischen Gitter aufeinander gelegten Riegel des georgischen Ministeriums für Autobahnbau an.
Nun sind Architekturgeschichte und ihre internationale Verzweigung nicht das Thema von Frédéric Chaubin. Seine Fotos und der höchst anregende Text zeigen den Sammler, den engagierten Bewahrer, den leidenschaftlichen Betrachter, nicht aber den Wissenschaftler. Er ist Journalist und Fotograf, wurde 2003 erstmals anlässlich eines Interviewtermins im georgischen Tiflis aufmerksam auf das Phänomen der sowjetischen Spätmoderne, begann auf seinen vielen Reisen durch die Nachfolgestaaten der UdSSR zu fotografieren und zu notieren. Und so hat dies Buch auch etwas Zufälliges, die geografischen Lücken sind groß. Es fehlen die Aufbaustädte Sibiriens, und aus den heute unabhängigen mittelasiatischen Unionsrepubliken hätte man sich weit mehr Material gewünscht.
Chaubins Buch hat seinen geografischen Schwerpunkt in den seit Beginn der 1990er-Jahre unabhängigen Staaten, die mehr oder minder demokratisch sind, also in Georgien und Armenien, vor allem aber Estland, Lettland und Litauen, von wo aus man auch leicht Abstecher nach Nordrussland und in das Königsberger Gebiet machen kann.
Es war eine gute Idee, den Band nicht nach heutigen Staatsgrenzen zu sortieren, sondern nach Bauaufgaben. So ergibt sich ein Gesamtbild, bei dem man zwar nicht weiß, ob es wirklich repräsentativ für die Architektur der späten Sowjetunion stehen kann.
Doch sicherlich zeigen die hier versammelten Häuser, dass die alte Stalin'sche Losung für den Sozialistischen Realismus - nach dem die Form national, der Inhalt aber sozialistisch zu sein habe - Architekten um 1980 nur noch sehr bedingt eingeschränkt hat. Sie bedienten sich in den Fachzeitschriften aus dem Westen nach Lust und Laune und entwickelten aus dem allgegenwärtigen, weil billigen Stahlbeton Formen, die mit ihrer Monumentalität eine ganz eigene Sprache sprechen.
Man wünscht sich zu diesem Buch nicht nur eine zweite, weniger unhandlich schwere Ausgabe, sondern auch einen Ergänzungsband, der die Pläne der Bauten nachliefert, in dem aber vor allem eine kulturhistorische Einbindung stattfindet. Wir wissen schon seit Langem viel über die Kunst und Kultur der frühen sowjetischen Zeit in den 1920ern, als Experimente aller Art gewagt werden durften. Und viel über die Kunst der Zeit Stalins.
Doch die Kunst der späten Sowjetunion, die ist bestenfalls in ihrer Untergrundavantgarde zum Allgemeinbesitz geworden. Es wird Zeit - und sei es nur, um diese oft schon von den Zeitläuften schwer in Mitleidenschaft gezogenen Bauten noch vor der Vandalisierung oder dem Abriss zu retten -, dass wir uns ein genaueres Bild der Sowjetunion und ihrer Staatskunst zulegen.
Besprochen von Nikolaus Bernau
Frédéric Chaubin: CCCP Cosmic Communist Constructions
Taschen Verlag, Köln 2011
308 Seiten, 39,99 Euro
Quelle: dradio.de/dkultur
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PHOTOGRAPHIE: Tribute to Alexander Klimchuk (eurasianet.org)
Georgian photojournalist Alexander "Sasha" Klimchuk, 27, was killed on the evening of Aug. 8, 2008, in South Ossetia while covering the conflict for Russian news agency ITAR-TASS. Klimchuk, a frequent contributor to EurasiaNet, was killed along with fellow Georgian journalist Giga Chikhladze when South Ossetian militia fired on his car. Also wounded in the incident were U.S. journalist Winston Featherly and Georgian colleague Temuri Kiguradze. His images of every day life, features and hard news in Georgia were published by international news agencies, newspapers and magazines. He also co-founded his own photo agency, Caucasus Images.
The images presented here are a tribute to Alexander not only as a photojournalist, but as a person. To his energy and love of life, to his pluck and persistence. Thank you for all you gave of yourself, Alexander. You are missed.
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ARTICLE: Zwischen Bürgerkriegen und Wirtschaftswachstum. Georgien: Ein Land im Aufbruch. (european-circle.de)
1991 war eigentlich ein verheißungsvolles Jahr für Georgien. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erlangte das Land nach 70 Jahren endlich wieder seine Unabhängigkeit. Doch mit dem Fall des “großen Bruders” verschwand auch der größte Handelspartner und Importeur georgischer Produkte. Die Folge war ein massiver Wirtschaftseinbruch. Die Fehden mit den abtrünnigen Provinzen Abchasien und Südossetien kosteten zusätzliche Kraft und Wirtschaftsleistung. Die Infrastruktur verweilte in einem rudimentären Status und die staatlichen Betriebe erbrachten nur noch ein Viertel der Leistung der Vorjahre. Ein signifikantes Wachstum war auf Dauer nicht in Sicht.
Sozialistische Denkweisen werden aus der Wirtschaft verbannt
Ausgerechnet dem umstrittenen Präsidenten Micheil Saakaschwili gelang seit seinem Amtsantritt 2004 schließlich die entscheidende ökonomische Wende. Entgegen der planwirtschaftlichen Tradition sorgte er für eine Liberalisierung des Georgischen Marktes. Unterstützung bekam er dabei von dem russisch-georgischen Unternehmer Kacha Bendukidse, den er noch im Juli des selben Jahres zum Wirtschaftsminister ernannt hatte. Das Duo deregulierte die Wirtschaft und privatisierte zahlreiche Staatsunternehmen. Die Georgische Botschaft in Berlin sieht vor allem die Korruptionsbekämpfung als Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg: “Durch die sehr investitionsfreundlichen Strukturen wurde ein Klima geschaffen, das die Entwicklung der Wirtschaft fördert.” Derzeit steigt das Bruttoinlandsprodukt um rund 5,5%, die Inflationsrate verringerte sich auf 8,5%. Durch Reformen des Steuersystems und Vereinfachungen bei der Unternehmensgründung, wurden Investoren gewonnen und die Steuereinnahmen erhöht. Die letzten Jahre lobten vor allem die Weltbank und der IWF, der zusammen mit Deutschland Georgien 1996 mit Millionen-Krediten unter die Arme griff, die wirtschaftliche Leistung des Kaukasus-Staates.
Neue Absatzmärkte für alte Produkte
Doch wie konnte Georgien eine derartige Entwicklung im Schatten des ehemaligen Hegemons Russland vollziehen? Waren die Beziehungen nach dem Umbruch 1991 nicht die Besten, sind sie seit der Eskalation im Kaukasus-Konflikt im August 2008 katastrophal. Betrachtet man die ehemalige Abhängigkeit Georgiens vor allem von russischen Gasimporten, scheint die derzeitige, verheißungsvolle Situation äußerst abstrus. Zumal der Tourismussektor auf Grund der Sezessionskriege und dem Konfliktausbruch 2008 fast vollständig erlegen ist. Zwar beschränken sich die Hauptexportgüter des 4,4-Millionen-Einwohner-Staates nach wie vor auf landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Zitrusfrüchte und Wein, oder auch Metalle wie Kupfer. Dennoch konnten die Erlöse nach einem Einbruch 2009 wieder ansteigen; 2010 sogar um über 20%. Saakaschwili und seiner Regierung ist es gelungen alternative Handelspartner an Land zu ziehen. Neben Deutschland und China sind es vor allem die Türkei, die Ukraine und Aserbaidschan, die georgische Produkte importieren und das Land mit Energie versorgen. Vor allem aus Aserbaidschan strömt Gas ins Land. Darüber hinaus dienen als weitere Energiequelle Wasserkraftwerke, die in den vergangenen Jahren ausgebaut wurden. Russland bezieht zwar immer noch Wein, Mineralwasser und andere Güter, doch hat es längst nur noch eine marginale Bedeutung für den georgischen Absatzmarkt.
Dass über 30% der georgischen Bevölkerung immer noch unter der Armutsgrenze leben, dämpft jedoch eine allzu euphorische Haltung gegenüber dem georgischen “Wirtschaftswunder”. Auf lange Sicht ist die ökonomische Emanzipation von Russland gelungen, der Streit um Abchasien und Südossetien bleibt jedoch bestehen. Laut Georgischer Botschaft ist die Regierung um Saakaschwili durchaus bereit, die diplomatischen Beziehungen mit Russland wieder aufzunehmen: “Bis jetzt gibt es jedoch leider darauf keine Antwort von der russischen Seite”. Es ist zu hoffen, dass aus dieser Entfremdung nicht erneut eine Animosität entsteht und sich die Ereignisse im August 2008, die etwa 850 Menschen das Leben gekostet haben, wiederholen. Beim diesjährigen Eurovision Songcontest in Düsseldorf bekam der georgische Beitrag aus Russland sechs Punkte. Vielleicht ein erster Schritt in eine friedliche Zukunft.
Quelle: european-circle.de
Sozialistische Denkweisen werden aus der Wirtschaft verbannt
Ausgerechnet dem umstrittenen Präsidenten Micheil Saakaschwili gelang seit seinem Amtsantritt 2004 schließlich die entscheidende ökonomische Wende. Entgegen der planwirtschaftlichen Tradition sorgte er für eine Liberalisierung des Georgischen Marktes. Unterstützung bekam er dabei von dem russisch-georgischen Unternehmer Kacha Bendukidse, den er noch im Juli des selben Jahres zum Wirtschaftsminister ernannt hatte. Das Duo deregulierte die Wirtschaft und privatisierte zahlreiche Staatsunternehmen. Die Georgische Botschaft in Berlin sieht vor allem die Korruptionsbekämpfung als Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg: “Durch die sehr investitionsfreundlichen Strukturen wurde ein Klima geschaffen, das die Entwicklung der Wirtschaft fördert.” Derzeit steigt das Bruttoinlandsprodukt um rund 5,5%, die Inflationsrate verringerte sich auf 8,5%. Durch Reformen des Steuersystems und Vereinfachungen bei der Unternehmensgründung, wurden Investoren gewonnen und die Steuereinnahmen erhöht. Die letzten Jahre lobten vor allem die Weltbank und der IWF, der zusammen mit Deutschland Georgien 1996 mit Millionen-Krediten unter die Arme griff, die wirtschaftliche Leistung des Kaukasus-Staates.
Neue Absatzmärkte für alte Produkte
Doch wie konnte Georgien eine derartige Entwicklung im Schatten des ehemaligen Hegemons Russland vollziehen? Waren die Beziehungen nach dem Umbruch 1991 nicht die Besten, sind sie seit der Eskalation im Kaukasus-Konflikt im August 2008 katastrophal. Betrachtet man die ehemalige Abhängigkeit Georgiens vor allem von russischen Gasimporten, scheint die derzeitige, verheißungsvolle Situation äußerst abstrus. Zumal der Tourismussektor auf Grund der Sezessionskriege und dem Konfliktausbruch 2008 fast vollständig erlegen ist. Zwar beschränken sich die Hauptexportgüter des 4,4-Millionen-Einwohner-Staates nach wie vor auf landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Zitrusfrüchte und Wein, oder auch Metalle wie Kupfer. Dennoch konnten die Erlöse nach einem Einbruch 2009 wieder ansteigen; 2010 sogar um über 20%. Saakaschwili und seiner Regierung ist es gelungen alternative Handelspartner an Land zu ziehen. Neben Deutschland und China sind es vor allem die Türkei, die Ukraine und Aserbaidschan, die georgische Produkte importieren und das Land mit Energie versorgen. Vor allem aus Aserbaidschan strömt Gas ins Land. Darüber hinaus dienen als weitere Energiequelle Wasserkraftwerke, die in den vergangenen Jahren ausgebaut wurden. Russland bezieht zwar immer noch Wein, Mineralwasser und andere Güter, doch hat es längst nur noch eine marginale Bedeutung für den georgischen Absatzmarkt.
Dass über 30% der georgischen Bevölkerung immer noch unter der Armutsgrenze leben, dämpft jedoch eine allzu euphorische Haltung gegenüber dem georgischen “Wirtschaftswunder”. Auf lange Sicht ist die ökonomische Emanzipation von Russland gelungen, der Streit um Abchasien und Südossetien bleibt jedoch bestehen. Laut Georgischer Botschaft ist die Regierung um Saakaschwili durchaus bereit, die diplomatischen Beziehungen mit Russland wieder aufzunehmen: “Bis jetzt gibt es jedoch leider darauf keine Antwort von der russischen Seite”. Es ist zu hoffen, dass aus dieser Entfremdung nicht erneut eine Animosität entsteht und sich die Ereignisse im August 2008, die etwa 850 Menschen das Leben gekostet haben, wiederholen. Beim diesjährigen Eurovision Songcontest in Düsseldorf bekam der georgische Beitrag aus Russland sechs Punkte. Vielleicht ein erster Schritt in eine friedliche Zukunft.
Quelle: european-circle.de
Monday, August 01, 2011
PHOTODOCUMENTARY: More historic buildings being destroyed in downtown Baku. By Ali S. Novruzov (novruzov.az)
This small mansion could decorate a back street in any European capital, but someone decided it is not fit for their vision of new Baku.
Almost a year has passed since the city authorities evicted residents from a historic neighborhood between Fuzuli and Badalbayli streets in Baku and razed it to the ground.
Located on the edge of Baku's historic Jewish quarter, the area was known as Basin [BAH-sin] and its loss was a huge anthropological and ethnographic tragedy for Baku.
As for architectural losses, Fuzuli street lost the House No 58 - a solid structure with a character; and 11 historic monuments were razed in Badalbayli street, including Melikov mansion, a slim structure with a grace.
Speaking in a language of metaphors, if the House No 58 was a rough and coarse oil magnate of XIX century Baku, Melikov mansion was a coquettish mademoiselle walking along the city promenade every evening.
However, the modern Vandals haven't finished their work apparently - without much scandal, they have started to demolish the other side of the Badalbayli street - which wasn't in the initial plan. I wouldn't notice it myself, if one day I didn't spot empty windows in a mansion that I was thinking was safe.
I have taken some photos from the area recently and here present them to you. Unfortunately, those structures in the photos will be gone in upcoming months.
Click Read more to see the photos >>>
Almost a year has passed since the city authorities evicted residents from a historic neighborhood between Fuzuli and Badalbayli streets in Baku and razed it to the ground.
Located on the edge of Baku's historic Jewish quarter, the area was known as Basin [BAH-sin] and its loss was a huge anthropological and ethnographic tragedy for Baku.
As for architectural losses, Fuzuli street lost the House No 58 - a solid structure with a character; and 11 historic monuments were razed in Badalbayli street, including Melikov mansion, a slim structure with a grace.
Speaking in a language of metaphors, if the House No 58 was a rough and coarse oil magnate of XIX century Baku, Melikov mansion was a coquettish mademoiselle walking along the city promenade every evening.
However, the modern Vandals haven't finished their work apparently - without much scandal, they have started to demolish the other side of the Badalbayli street - which wasn't in the initial plan. I wouldn't notice it myself, if one day I didn't spot empty windows in a mansion that I was thinking was safe.
I have taken some photos from the area recently and here present them to you. Unfortunately, those structures in the photos will be gone in upcoming months.
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