Reflections by Wato Tsereteli
'The artist produces something that did not exist before; an element of study determines the consciousness of the next generation.'
in: ArtAsiaPacific Almanac 2013 Volume VIII
Wednesday, February 27, 2013
FILM: Heute in Berlin - Invasion. Von Dito Tsintsadze - Ab 01. März 2013 im Kino
Am kommenden Donnerstag, den 28.02., startet mit Invasion der neue Film von Dito Tsintsadze. Dito wird nächste Woche den Film auch während Premierentour begleiten. In folgenden Kinos wird er mit anwesend sein:
25.02. Schauburg Leipzig
26.02. Lichtwerk Bielefeld
27.02. Kino in der KulturBrauerei - 20.30
28.02. Friedrichsbau Freiburg
01.03. Atelier Tübingen
Es werden sicherlich schöne Abende.
facebook.com/invasionderfilm
Josef wohnt allein in einem riesigen Anwesen auf dem Land, in gleichförmiger Routine. Konstituierendes Element seiner Existenz: Der tägliche Besuch an den Gräbern seines Sohnes, Opfer eines Schulbusunglücks, und seiner Frau, die ihm in den Tod gefolgt ist. Trost findet er bei Nina und ihrem erwachsenen Sohn Mark, halbfremden Verwandten, die er in seinem Haus aufnimmt. Die neuen Bewohner nehmen das Haus sofort in Besitz und das Zusammenleben beginnt Eigengesetzlichkeiten zu folgen, einem Mechanismus, der bald von keinem mehr kontrollierbar, nicht einmal mehr einsehbar ist.
In Dito Tsintsadzes „Invasion“ geht es zwar nicht um eine außerirdische Invasion der Erde, dennoch liegt man beim Gedanken an Aliens nicht verkehrt. Denn was als Drama über einen vereinsamten Witwer beginnt, der von Verwandten ausgenutzt wird, entwickelt sich bald zu einer bitterbösen Satire über die Invasion der Festung Europa durch mehr oder weniger erwünschte fremde Elemente.
Webseite: www.neuevisionen.de
+++
Dito Tsintsadze' new film Invasion won special Grand Prix of the jury at the World Film Festival in Montreal ( 23 August - 3 September). The seven members of jury led by British actress Greta Scacchi tied the second important prize between two participants: a Georgian filmmaker Dito Tsintsadze and Spanish director Imanol Uribe (Orange Honey). ffm-montreal.org
Dito Tsintsadze's film Invasion is a German-Austrian coproduction starring a German actor Burghart Klaussner (Germany) and Georgian Merab Ninidze.
Dito Tsintsadze has lived and worked in Germany for many years. His films made in Germany are traditionally premiered at Tbilisi International Film Festival. The Festival is going to keep the tradition this year.
Before screening in Tbilisi the film will participate in a contest at Saint Petersburg International Film Festival. festival-spb.ru
more here: tbilisifilmfestival.ge
+++
SYNOPSIS: Joseph is mourning the recent death of his beloved wife. At the funeral, some unexpected visitors introduce themselves as relatives of his deceased wife. Joseph invites them to stay in his house. At the beginning the new „family“ members seem to truly care for him. But little by little the guests turn into hostile invaders. Is it Joseph’s paranoia or in fact: a brutal invasion?
TECHNICAL DATA: Running time/min 104
Format: 35 mm
Screen ratio: 16:9
Sound: Dolby SR
Language spoken: German
Year of production: 2012
Credits:
Director(s): Dito Tsintsadze
Writer(s): Dito Tsintsadze
Cinematographer(s): Ralf M. Mendle
Key Cast: Burghart Klaußner, Anna F, Merab Ninidze, Heike Trinker, David Imper, Jasper Barwasser
Producer(s): Thanassis Karathanos, Ebba Sinzinger, Karl Baumgartner, Vincent Lucassen
Production Company:
WILDart Film
Pfeilgasse 32/2
1080 Vienna, Austria
Tel: (+43 1) 595 29 91
Fax: (+43 1) 595 29 91 21
E-Mail: office@wildartfilm.com
Web: www.wildartfilm.com
with Pallas Film (D), Twenty Twenty Vision (D)
FILMKRITIK (programmkino.de):
Josef (Burghart Klaußner) lebt nach dem Tod seines Sohnes und seiner Frau allein in einem großen, langsam verfallendem Haus, wo er es sich in seiner Einsamkeit eingerichtet hat. Eines Tages begegnet ihm auf dem Friedhof Nina (Heike Trinker), die sich als Cousine seiner verstorbenen Frau vorstellt. Wirklich an sie erinnern kann sich Josef nicht, doch die Aufmerksamkeit der attraktiven Frau lässt ihn Zweifel vergessen. Und so nimmt die Invasion ihren Anfang: Nach einem gemeinsamen Kaffee bietet Josef Nina und deren Sohn Simon (David Imper) ein Bett für die Nacht an, in seinem Haus ist schließlich genug Platz.
In den nächsten Tagen begegnet Josef Simon und Nina immer wieder, und bald gesellt sich Simons Frau Milena (Anna F.) zur Gruppe. Das junge Paar sucht nach einer Wohnung – kein Problem: Josef bietet ihnen ein Teil seines Hauses an. Der nächste Zuwachs ist Konstantin (Merab Ninidze), der als Ninas Freund vorgestellt wird, sich zudem als windiger Geschäftsmann erweist. Er hat zudem Milenas Sohn Marko mitgebracht, der die merkwürdige Wohngemeinschaft vervollständigt.
Eine ganze Weile fragt man sich, worauf Dito Tsintsadze mit seinem Film hinaus will. Man beobachtet mit zunehmender Verwirrung die schier unglaubliche Naivität Josefs, der mit größter Demut hinnimmt, dass ihm zunehmend die Kontrolle über sein Haus entzogen wird. Immer bizarrer mutet das Verhalten seiner Gäste an, die sich zwar regelmäßig vergewissern, ob es denn auch Okay für Josef ist, sie zu beherbergen, die aber dennoch mit größter Selbstverständlichkeit seine Gastfreundschaft annehmen. Während Nina von Theater-Engagements erzählt, setzt Simon alles daran, Marko mit hartem Sporttraining für den Überlebenskampf zu stärken, und bei Konstantins Geschäften sind Jaguar und Pistole offenbar wichtigstes Utensil.
Es ist schließlich Konstantin, der Josef endlich zu der Reaktion zwingt, die man schon sehnlichst erwartet hat: Der Rausschmiss. Geradezu erfreut wirkt Konstantin da, beglückwünscht seinen Gastgeber gar dazu, dass er sich endlich wehrt, endlich seine Rechte und vor allem seine Würde verteidigt. Naja, zumindest ein bisschen, denn als die Gäste auch über Weihnachten und Sylvester bleiben, ist Josefs Gegenwehr schon wieder erlahmt, zumal er längst eine Affäre mit Milena begonnen hat.
Fast schon zu deutlich macht Konstantin schließlich die eigentliche Intention des Films: „Endlich bist du soweit. Du musst dich verteidigen, sonst gehst du mitsamt deiner Kultur unter! Ihr müsst euch wehren!“ sagt er da und spricht weniger von Josef im speziellen, als von Europa im allgemeinen. Jetzt beginnen sich die Puzzleteile zusammenzufügen, macht das langsam vor sich hinrottende Haus Sinn, dass zudem wie eine Trutzburg allein auf einer Anhöhe steht. Ein Symbol für die Festung Europa ist dieses Anwesen, in das mehr oder weniger erwünschte Gäste mit offenen Armen empfangen werden, man ist schließlich weltoffen und liberal.
Das es ausgerechnet ein in der ehemaligen Sowjetunion geborener Regisseur ist, der den Illusionen Europas den Spiegel vorhält, ist eine der vielen Ironien von „Invasion“. Eine weitere, dass man Dito Tsintsadze Satire leicht als Aufforderung zur aggressiven Abwehr des Fremden interpretieren könnte, die in letzter Instanz auch nicht vor Mord zurückschreckt. Die multikulturelle Kleinfamilie, die sich am Ende von „Invasion“ gebildet hat, ist jedenfalls ein treffendes Bild für die sich verändernden Strukturen Europas. Was das für die Menschen bedeutet, welche Herausforderungen dies nach sich zieht, auch davon erzählt Dito Tsintsadze in seinem bemerkenswerten Film.
Michael Meyns
+++
Josef lebt allein in einem leicht verfallenen Landhaus, das früher einmal Hotel und Gaststätte war. Er hat keine große Lebenslust mehr, denn vor drei Monaten starb seine Frau. Und nicht nur das: Mit nur 13 Jahren kam sein Sohn Paul bei einem Schulbusunfall ums Leben.
Auf dem Friedhof tritt Nina an ihn heran und stellt sich als eine Cousine seiner Frau vor. Ob Josef sie schon einmal gesehen hat, weiß er nicht mehr. Doch Nina redet es ihm ein. Einige Minuten später stellt sie Josef ihren Sohn Simon, einen jungen Kampfkunsttrainer, vor. Josef hat nichts dagegen, dass die beiden bei ihm übernachten, denn es ist früh dunkel geworden.
Nicht lange danach schleppt Nina ihren Freund Konstantin heran. Es folgen Simons Frau Milena und der zehnjährige Marco, das Kind von Milena. Die „Invasion“ ist komplett.
Josef fühlt sich nicht mehr allein. Das Haus ist wieder eingerichtet und bewohnt, der Pool aufgefüllt. Leben in der Bude. Also haben seine Besucher doch etwas Gutes. Auch wenn es laut und unruhig zugeht und manchmal sogar ein Streit nicht vermieden werden kann. allerdings sehen die Klienten, die Simon empfängt, eher verdächtig aus. Doch wenn es kritisch wird, wird vor dem verwunderten Josef einfach gefeiert, getrunken und getanzt.
Bis er die Nase voll hat. Die Besucher sollen das Haus verlassen, sollen die „Invasion“ beenden.
Jetzt wird es dramatisch und tödlich. Nach und nach leben Simon, Nina und Konstantin nicht mehr. Nur Milena, Marco und Josef bleiben. Ein sexuelles Verhältnis hatten Josef und Milena sowieso schon.
Was war das mit den Besuchern? Hatten sie etwas Spezielles vor? Vielleicht sogar ein Verbrechen? Was steckte hinter Konstantins scheinintellektuellem Gehabe? War Nina wirklich Schauspielerin? Oder hat gar Josef dafür gesorgt, dass er mit der schönen, etwas mysteriösen Milena zusammen leben kann? Es wird nicht klar.
Spannend und filmisch gut arrangiert aber ist es allemal – auch wenn mehrere Male die triviale Kolportage nicht fehlt. Thriller, Drama, Liebesfilm und Tragödie in einer Mischung.
Wie Burghart Klaußner (Josef), Heike Trinker (Nina) Merab Ninidze (Konstantin) und Anna F. (Milena) das spielen, das kann sich schon sehen lassen!
Thomas Engel
Monday, February 25, 2013
CALL: Kolga Award 2013 – submission is still open (kolga.ge)
(kolga.ge) The contest is open to all photographers and amateur photographers worldwide!
It’s your chance to show your photo projects to the photography experts.
For registration visit: kolga.ge/en
The Photographic Alternative
The 12th edition of Kolga Tbilisi Photo, the biggest and most prestigious photo contest in Georgia, is about to kick off. Where the goal of the festival is to link international photography to Georgia and to local photography.
Participants
Participants are free to choose the subject of their works, because we would like to attract photographers of all different ages, and those working with various styles. The contest is open to all photographers worldwide. There are no age restrictions. You are free to choose the subject of your photo projects. You may enter a maximum of two entries/series in each category
This year’s categories are:
:: Documentary Series
:: Reportage
:: Conceptual Photo Project
:: One Shot
Photos uploaded under Documentary Series, Reportage and Conceptual Photo categories should be a series of a minimum 3 photos to maximum 8 photos. One Shoot category participants can upload a maximum of five photos.Each photo project must be uploaded along with a brief autobiography, as well as concept description, (each max. 1000 characters) in either Georgian or English, and in a Word document format.
Jury & Award
The names of the winners will be revealed by jury members:
Dato Tskhadadze:: Art Critic
Tina Schelhorn (DE) :: Galerist, Curator
Wolfgang Zurborn (DE) :: Photographer, Tutor
Mimi Molica (UK) :: Photographer
Calendar
The contest submissions will open on February 10, 2013.
Submissions will be accepted through until March 25, 2013
Entry fee is 15 EUR. Applicants can participate in any or all categories announced. After payment is made, you will be able to upload images using standard procedures. Applicants should only make one written entry for all their submissions. Entry fees will be used for the winners’ prize money – 6000 USD.
The winner in each category will get 1500 USD (1125 EUR).
Copyright & Liabilities
Copyright remains with the author. Chosen photos will be exhibited between 7 and 7 May, 2013 in Tbilisi and will be printed in a Photo Week catalogue.
The printed photos will remain under photo contest ownership and might be featured in Tbilisi Photo advertising campaign and printed media.
Follow the steps as explained on our website
:Fill out the online application.
:Pay the 15 EUR fee.
Entry fees should be paid by credit cards. We do not accept checks,Western Union Money Transfer, debit cards, or wire transfers.
Submission
Applications for the 2013 Kolga Tbilisi Photo Prize shall include: Each photo project must be uploaded along with a brief autobiography, as well as concept description, (each max. 1000 characters) in either Georgian or English, and in a MS Word format. Image names should be in the following format: surname_name_image number: For example – schmidt_max_01.jpg. We accept photos taken using any type of camera except images made using a cell phone. Contest participants should note the following rules: Image length should be at least 2000 pixels but no more than 3500 pixels. Save your image file as JPEG with maximum quality. Color Profile: Adobe 1998, sRGB or unmanaged. File Size: Final image file size should not be less than 4 MB.
The jury members will pick out the best photo projects, approx. 100 photos, and reveal the winners in each category. Authors of the best 100 photos will be notified via e-mail before April 5, 2013. The names of the winners in announced categories will be revealed on May 12, 2013. They will be notified via e-mail and prize money will be transferred to their bank accounts. If you accept these terms, please begin the registration
Should you have any additional questions, please contact us at: contest@kolga.ge
Labels:
Award,
Festival,
Georgia,
Kolga,
Photographer,
Photography,
Tbilisi
Saturday, February 23, 2013
RADIO: Literatur und Musik aus dem Kaukasus. Moderiert von Fritz Pleitgen. (wdr5.de)
Kurzfristiger Programmtipp für Kaukasus-Interessierte: Am Sonntag (24.2.)
zwischen 16 und 18 Uhr bringt der WDR 5 zwei Stunden lang wunderbare Literatur
und Musik aus und über dem Kaukasus, moderiert von Fritz Pleitgen.
Die Sendung lässt sich online anhören und mitschneiden: wdr5.de
Fotostrecke mit Hörproben: wdr.de/kaukasus
INFORMATIONEN ZUR SENDUNG:
Der Kaukasus. Geschichten zwischen Orient und Okzident
50 Völker. 40 Sprachen. Tausende Jahre Kulturgeschichte. Schon in Zahlen ist der Kaukasus beeindruckend. Und wenn diese kleine, wenig bekannte Weltregion dank ihrer überreichen Literatur zum Sprechen gebracht wird, wird der erste Eindruck zur Faszination. Der Kaukasus ist zerrissen und umkämpft. Und er wird offenbar von den liebenswürdigsten, schlitzohrigsten und heldenhaftesten Menschen des Planeten bewohnt - zumindest wenn man den zahlreichen literarischen Fürsprechern des Kaukasus glauben darf. Fasil Iskander schildert mit einem Augenzwinkern den Alltag seiner abchasischen Landsleute, Michail Lermontow beschreibt den atemberaubend schönen Weg über den Kreuzpass und Wladimir Kaminer plaudert über seine kaukasische Schwiegermutter. Natürlich fehlen Ali und Nino nicht, und mit ihnen die schönste Liebesgeschichte des Kaukasus, die ganz nebenher vom Schicksal einer Region zwischen Orient und Okzident erzählt. Dazu hat auch Moderator Fritz Pleitgen einige Geschichte beizusteuern - auch er ein Kenner und Liebhaber des spannenden, wilden und wundersamen Kaukasus.
Ein Tipp von Ulrike Gruska
--
Ulrike Gruska
E-Mail: text@ulrikegruska.de
www.ulrikegruska.de
Die Sendung lässt sich online anhören und mitschneiden: wdr5.de
Fotostrecke mit Hörproben: wdr.de/kaukasus
INFORMATIONEN ZUR SENDUNG:
Der Kaukasus. Geschichten zwischen Orient und Okzident
50 Völker. 40 Sprachen. Tausende Jahre Kulturgeschichte. Schon in Zahlen ist der Kaukasus beeindruckend. Und wenn diese kleine, wenig bekannte Weltregion dank ihrer überreichen Literatur zum Sprechen gebracht wird, wird der erste Eindruck zur Faszination. Der Kaukasus ist zerrissen und umkämpft. Und er wird offenbar von den liebenswürdigsten, schlitzohrigsten und heldenhaftesten Menschen des Planeten bewohnt - zumindest wenn man den zahlreichen literarischen Fürsprechern des Kaukasus glauben darf. Fasil Iskander schildert mit einem Augenzwinkern den Alltag seiner abchasischen Landsleute, Michail Lermontow beschreibt den atemberaubend schönen Weg über den Kreuzpass und Wladimir Kaminer plaudert über seine kaukasische Schwiegermutter. Natürlich fehlen Ali und Nino nicht, und mit ihnen die schönste Liebesgeschichte des Kaukasus, die ganz nebenher vom Schicksal einer Region zwischen Orient und Okzident erzählt. Dazu hat auch Moderator Fritz Pleitgen einige Geschichte beizusteuern - auch er ein Kenner und Liebhaber des spannenden, wilden und wundersamen Kaukasus.
Ein Tipp von Ulrike Gruska
--
Ulrike Gruska
E-Mail: text@ulrikegruska.de
www.ulrikegruska.de
Labels:
Caucasus,
Fritz Pleitgen,
Kaukasus,
Literature,
Music,
Musik,
Radio,
Ulrike Gruska,
WDR
Thursday, February 21, 2013
VERANSTALTUNG: Und es bewegt sich doch? Armenien nach den Präsidentschaftswahlen Podiumsgespräch (boell.de)
Mi, 27.2.13 19 bis 21 Uhr
Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
(boell.de) Am 18. Februar finden im südkaukasischen Armenien Präsidentschaftswahlen statt. Sie gelten bereits als entschieden: der seit 2008 amtierende Präsident Sersch Sarksjan wird das Amt zum wiederholten Mal antreten können. Obwohl zum ersten Mal seit Mitte der 90er Jahre alle wichtigsten politischen Akteure wieder im armenischen Parlament repräsentiert sind, erwarten viele Armenierinnen und Armenier keine pluralistischen und freien Präsidentschaftswahlen. Der Einzug der Opposition in das armenische Parlament bei den Wahlen im Frühjahr 2012 hat nur scheinbar zur Pluralisierung der politischen Landschaft geführt. Von einer tatsächlichen Gewaltenteilung ist das Land noch weit entfernt.
Armenien als kleinste Republik des Südkaukasus steht vor verschiedenen innen- und außenpolitischen Herausforderungen: Bedeutet eine zweite Amtsperiode von Präsident Sarksjan eher Stabilität oder Stagnation für die politische und gesellschaftliche Entwicklung des Landes? Wie lässt sich der politische Wille generieren, ein stabiles, korruptionsfreies und demokratisches System zu etablieren? Kann endlich eine Lösung des verhärteten armenisch-aserbaidschanischen Konflikts um die Kaukasusregion Bergkarabach herbeigeführt werden, der die innen- und außenpolitischen Spielräume Armeniens seit vielen Jahren eng begrenzt? Kann das Land trotz der engen sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Abhängigkeit von Russland seine Außenpolitik weiterhin nach verschiedenen Seiten ausrichten und insbesondere die Annäherung an die EU fortsetzen? Und schließlich: Wie bringt das Land die Vorbereitungen auf den 100. Jahrestag des armenischen Genozids im Jahr 1915 in Einklang mit den seit 2008 unternommenen zaghaften Versuchen einer politischen Annäherung an den großen Nachbarn Türkei?
Mit:
Gayane Shagoyan (Nationale Akademie der Wissenschaften, Jerewan)
Alexander Iskandaryan (Kaukasus-Institut, Jerewan)
Mikayel Zolyan (V. Brusov Universität, Jerewan)
Moderation:
Nino Lejava (Heinrich-Böll-Stiftung Südkaukasus, Tbilisi)
Livestream: Die Veranstaltung kann über einen Livestream (deutsch und russisch) verfolgt werden: boell.de/stream
Sprache:
Russisch/Deutsch mit Simultanübersetzung
Information:
Nina Happe, Projektbearbeiterin Ost- und Südosteuropa, Heinrich-Böll-Stiftung Berlin
E-Mail: happe@boell.de
Telefon: +49 (0)30 285 34 384
Veranstalter Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
Veranstaltungs- ort
Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
10117 Berlin, Schumannstr. 8
Lageplan
Mit der S-Bahn oder mit der U-Bahn bis Bahnhof Friedrichstraße. Ausgang über die Spree, dann Albrechtstraße, Reinhardtstraße überqueren und nach links in die Schumannstraße.
Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
(boell.de) Am 18. Februar finden im südkaukasischen Armenien Präsidentschaftswahlen statt. Sie gelten bereits als entschieden: der seit 2008 amtierende Präsident Sersch Sarksjan wird das Amt zum wiederholten Mal antreten können. Obwohl zum ersten Mal seit Mitte der 90er Jahre alle wichtigsten politischen Akteure wieder im armenischen Parlament repräsentiert sind, erwarten viele Armenierinnen und Armenier keine pluralistischen und freien Präsidentschaftswahlen. Der Einzug der Opposition in das armenische Parlament bei den Wahlen im Frühjahr 2012 hat nur scheinbar zur Pluralisierung der politischen Landschaft geführt. Von einer tatsächlichen Gewaltenteilung ist das Land noch weit entfernt.
Armenien als kleinste Republik des Südkaukasus steht vor verschiedenen innen- und außenpolitischen Herausforderungen: Bedeutet eine zweite Amtsperiode von Präsident Sarksjan eher Stabilität oder Stagnation für die politische und gesellschaftliche Entwicklung des Landes? Wie lässt sich der politische Wille generieren, ein stabiles, korruptionsfreies und demokratisches System zu etablieren? Kann endlich eine Lösung des verhärteten armenisch-aserbaidschanischen Konflikts um die Kaukasusregion Bergkarabach herbeigeführt werden, der die innen- und außenpolitischen Spielräume Armeniens seit vielen Jahren eng begrenzt? Kann das Land trotz der engen sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Abhängigkeit von Russland seine Außenpolitik weiterhin nach verschiedenen Seiten ausrichten und insbesondere die Annäherung an die EU fortsetzen? Und schließlich: Wie bringt das Land die Vorbereitungen auf den 100. Jahrestag des armenischen Genozids im Jahr 1915 in Einklang mit den seit 2008 unternommenen zaghaften Versuchen einer politischen Annäherung an den großen Nachbarn Türkei?
Mit:
Gayane Shagoyan (Nationale Akademie der Wissenschaften, Jerewan)
Alexander Iskandaryan (Kaukasus-Institut, Jerewan)
Mikayel Zolyan (V. Brusov Universität, Jerewan)
Moderation:
Nino Lejava (Heinrich-Böll-Stiftung Südkaukasus, Tbilisi)
Livestream: Die Veranstaltung kann über einen Livestream (deutsch und russisch) verfolgt werden: boell.de/stream
Sprache:
Russisch/Deutsch mit Simultanübersetzung
Information:
Nina Happe, Projektbearbeiterin Ost- und Südosteuropa, Heinrich-Böll-Stiftung Berlin
E-Mail: happe@boell.de
Telefon: +49 (0)30 285 34 384
Veranstalter Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
Veranstaltungs- ort
Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
10117 Berlin, Schumannstr. 8
Lageplan
Mit der S-Bahn oder mit der U-Bahn bis Bahnhof Friedrichstraße. Ausgang über die Spree, dann Albrechtstraße, Reinhardtstraße überqueren und nach links in die Schumannstraße.
PODCAST: Für Völkerverständigung bestraft. Morddrohungen gegen aserbaidschanischen Schriftsteller Akram Aylisli. Von Gesine Dornblüth (dradio.de)
(dradio.de)Aserbaidschan und Armenien sind zutiefst verfeindete Nachbarn. Umso ungewöhnlicher war es, dass der aserbaidschanische Schriftsteller Akram Aylisli nun eine Novelle veröffentlichte, in der es um Gewalttaten der eigenen Seite, der Aserbaidschaner, an Armeniern geht. Dafür wird Aylisli mit dem Tode bedroht.
Podcast >>>
"Steinträume" heißt die Novelle von Akram Aylisli, und der Autor schildert darin unter anderem eine Szene während der Pogrome gegen Armenier in Aserbaidschan 1990. Der Held der Novelle, ein aserbaidschanischer Schauspieler, sieht mit an, wie seine Landsleute einen Armenier in ein Becken mit eiskaltem Wasser werfen und ihn zu Tode treten. Als der Schauspieler dem alten Armenier helfen will, wird er selbst krankenhausreif geschlagen. Insgesamt schildert Aylisli die Armenier und ihre Kultur in der Novelle positiv. Das gab es in den letzten Jahren in der aserbaidschanischen Literatur nicht, und auch für Aylisli war das Thema neu.
"Jedes Thema reift in mir wie ein Getreidekorn, das auf die Erde fällt. Es wächst sehr langsam. Das ist ein langer Prozess. Ich habe lange über dieses Thema nachgedacht. Und wann es schließlich reif war, hing nicht von mir ab."
Aylisli, 76 Jahre alt, ist einer der bedeutendsten Schriftsteller Aserbaidschans, er hat viele Preise bekommen. Doch seit dem Erscheinen der Novelle "Steinträume" gilt er in seiner Heimat als Verräter. Der Hass auf die Armenier ist in Aserbaidschan groß. Ein führender Politiker rief dazu auf, ihm das Ohr Aylislis zu bringen. Dem Schriftsteller wurde die Ehrenrente gestrichen, seine Bücher wurden aus Buchhandlungen entfernt und öffentlich verbrannt, er erhält Morddrohungen, Abgeordnete des Parlaments schlugen vor, Aylisli des Landes zu verweisen. Der Autor selbst trägt es gefasst.
"Ich glaube an Gott. Und ich denke, der Tod fragt nicht, wann er kommt. Ich habe keine Angst vor meinem Tod. Aber meine Familie wird auch unter Druck gesetzt. Das ist für mich das schlimmste."
Nur die wenigsten Aserbaidschaner dürften Aylislis Novelle überhaupt gelesen haben. In Aserbaidschan fand sich kein Verleger. Die Novelle erschien in russischer Übersetzung in einer traditionsreichen russischen Literaturzeitschrift, in der Aylisli auch früher schon veröffentlicht hatte. Der Titel der Zeitschrift passenderweise: Druschba Narodov, Völkerfreundschaft. Chefredakteur Aleksandr Ebanoidze:
"Die Novelle ist literarisch wertvoll und interessant verfasst. Uns schien, dass so ein Blick eines aserbaidschanischen Schriftstellers die Tür für eine Wiederaufnahme des Dialogs mit der armenischen Seite öffnet. Das Buch ist hochmoralisch. Es geht darum, Schmerz und Erinnerung zu überwinden, Reue zu empfinden, und darüber neue Wege zu finden, um ein Gespräch mit der anderen Seite wieder aufzunehmen."
Akram Aylisli erläutert:
"Mir ging es um Humanität. Ich wollte der Welt zeigen, dass es ein Volk gibt, das sich zu seinen Fehlern bekennt, das seine Schuld anerkennt. Und ich wollte die andere Seite aufrufen, gleichfalls ihre Fehler einzugestehen. Damit alle wieder friedlich zusammen leben, wie früher. Damit wir weiterleben können."
Die aserbaidschanische Behörden und Politiker haben offenbar ein anderes Verständnis von Humanität. Sie forderten Aylisli auf, sein Werk zu widerrufen. Und ein Spitzenbeamter der Präsidialverwaltung Aserbaidschans sagte Medienberichten zufolge über Aylisli, wer keinen Sinn für die Nation habe, der könne auch nichts von Humanität verstehen. Mittlerweile haben sich das US-State Department und die OSZE eingeschaltet, um Aylisli zu schützen. Der Redakteur der Zeitschrift "Völkerfreundschaft", Aleksandr Ebanoidze, will Unterschriften russischer Schriftsteller für Aylisli organisieren. Er selbst zweifelt inzwischen, ob es richtig war, die Erzählung zu drucken.
"Mir scheint mittlerweile, wir haben diesen Schritt vielleicht zu früh getan. Die Wunden müssen offenbar zuerst mal vernarben. Sie aufzureißen, ist menschlich wohl zu schmerzhaft und zudem politisch gefährlich."
Akram Aylisli lässt das nicht gelten.
"Gerade im Orient wurde bisher wohl jeder Schriftsteller für verfrühte Werke bestraft. Wir haben da sehr berühmte Beispiele. Der Begründer der modernen aserbaidschanischen Literatur, Mirza Fatali Akhundov, ein Zeitgenosse Puschkins, wurde Zeit seines Lebens bedroht. Später wurde er dann zum Gewissen der Nation."
Podcast >>>
"Steinträume" heißt die Novelle von Akram Aylisli, und der Autor schildert darin unter anderem eine Szene während der Pogrome gegen Armenier in Aserbaidschan 1990. Der Held der Novelle, ein aserbaidschanischer Schauspieler, sieht mit an, wie seine Landsleute einen Armenier in ein Becken mit eiskaltem Wasser werfen und ihn zu Tode treten. Als der Schauspieler dem alten Armenier helfen will, wird er selbst krankenhausreif geschlagen. Insgesamt schildert Aylisli die Armenier und ihre Kultur in der Novelle positiv. Das gab es in den letzten Jahren in der aserbaidschanischen Literatur nicht, und auch für Aylisli war das Thema neu.
"Jedes Thema reift in mir wie ein Getreidekorn, das auf die Erde fällt. Es wächst sehr langsam. Das ist ein langer Prozess. Ich habe lange über dieses Thema nachgedacht. Und wann es schließlich reif war, hing nicht von mir ab."
Aylisli, 76 Jahre alt, ist einer der bedeutendsten Schriftsteller Aserbaidschans, er hat viele Preise bekommen. Doch seit dem Erscheinen der Novelle "Steinträume" gilt er in seiner Heimat als Verräter. Der Hass auf die Armenier ist in Aserbaidschan groß. Ein führender Politiker rief dazu auf, ihm das Ohr Aylislis zu bringen. Dem Schriftsteller wurde die Ehrenrente gestrichen, seine Bücher wurden aus Buchhandlungen entfernt und öffentlich verbrannt, er erhält Morddrohungen, Abgeordnete des Parlaments schlugen vor, Aylisli des Landes zu verweisen. Der Autor selbst trägt es gefasst.
"Ich glaube an Gott. Und ich denke, der Tod fragt nicht, wann er kommt. Ich habe keine Angst vor meinem Tod. Aber meine Familie wird auch unter Druck gesetzt. Das ist für mich das schlimmste."
Nur die wenigsten Aserbaidschaner dürften Aylislis Novelle überhaupt gelesen haben. In Aserbaidschan fand sich kein Verleger. Die Novelle erschien in russischer Übersetzung in einer traditionsreichen russischen Literaturzeitschrift, in der Aylisli auch früher schon veröffentlicht hatte. Der Titel der Zeitschrift passenderweise: Druschba Narodov, Völkerfreundschaft. Chefredakteur Aleksandr Ebanoidze:
"Die Novelle ist literarisch wertvoll und interessant verfasst. Uns schien, dass so ein Blick eines aserbaidschanischen Schriftstellers die Tür für eine Wiederaufnahme des Dialogs mit der armenischen Seite öffnet. Das Buch ist hochmoralisch. Es geht darum, Schmerz und Erinnerung zu überwinden, Reue zu empfinden, und darüber neue Wege zu finden, um ein Gespräch mit der anderen Seite wieder aufzunehmen."
Akram Aylisli erläutert:
"Mir ging es um Humanität. Ich wollte der Welt zeigen, dass es ein Volk gibt, das sich zu seinen Fehlern bekennt, das seine Schuld anerkennt. Und ich wollte die andere Seite aufrufen, gleichfalls ihre Fehler einzugestehen. Damit alle wieder friedlich zusammen leben, wie früher. Damit wir weiterleben können."
Die aserbaidschanische Behörden und Politiker haben offenbar ein anderes Verständnis von Humanität. Sie forderten Aylisli auf, sein Werk zu widerrufen. Und ein Spitzenbeamter der Präsidialverwaltung Aserbaidschans sagte Medienberichten zufolge über Aylisli, wer keinen Sinn für die Nation habe, der könne auch nichts von Humanität verstehen. Mittlerweile haben sich das US-State Department und die OSZE eingeschaltet, um Aylisli zu schützen. Der Redakteur der Zeitschrift "Völkerfreundschaft", Aleksandr Ebanoidze, will Unterschriften russischer Schriftsteller für Aylisli organisieren. Er selbst zweifelt inzwischen, ob es richtig war, die Erzählung zu drucken.
"Mir scheint mittlerweile, wir haben diesen Schritt vielleicht zu früh getan. Die Wunden müssen offenbar zuerst mal vernarben. Sie aufzureißen, ist menschlich wohl zu schmerzhaft und zudem politisch gefährlich."
Akram Aylisli lässt das nicht gelten.
"Gerade im Orient wurde bisher wohl jeder Schriftsteller für verfrühte Werke bestraft. Wir haben da sehr berühmte Beispiele. Der Begründer der modernen aserbaidschanischen Literatur, Mirza Fatali Akhundov, ein Zeitgenosse Puschkins, wurde Zeit seines Lebens bedroht. Später wurde er dann zum Gewissen der Nation."
BILDER AUS ASERBAIDSCHAN: Die Ölarbeiter von Baku. Von David Mdzinarishvili (zeit.de)
(zeit.de) Ohne seine Ölvorräte wäre Aserbaidschan ein anderes Land. Seit dem 19. Jahrhundert wird um die Hauptstadt Baku Erdöl gefördert. Bis heute steuern die Erlöse aus dem Ölexport – auch nach Europa – mehr als die Hälfte zum Bruttoinlandsprodukt des Landes bei. Doch statt der weiteren Wirtschaftsentwicklung zu dienen, fließt viel Geld in Prunkbauten und die Armee des autokratischen Präsidenten Ilham Alijew. Zugleich hält der Boom der Ölindustrie andere Branchen klein. Aserbaidschaner, die nicht im Ölgeschäft arbeiten, haben wenig vom Reichtum ihres Landes.
12 Bilder hier >>>
Labels:
Azerbaijan,
Baku,
David Mdzinarishvili,
Die Zeit,
Ilham Alijew,
Oil,
Photographer,
Photography
PRÄSIDENTENWAHL: Planwirtschaft der Oligarchen in Armenien. Von Benjamin Triebe (nzz.ch)
(nzz.ch) Die armenische Volkswirtschaft ist klein und «abgeschlossen». Weil niemand gegen sie vorging, haben Oligarchen ihre eigene Planwirtschaft errichtet.
Der alte Präsident Armeniens ist auch der neue, wie die Wahlkommission des kleinen Staates im Südkaukasus am Dienstag bestätigt hat. Sersch Sargsjan wird weitere fünf Jahre die Geschicke des rund 3 Mio. Einwohner zählenden Landes lenken. Auf den ersten Blick scheint es, als verfüge Armenien über eine von breitem Unternehmertum geprägte Wirtschaft: Im «Index of Economic Freedom» der Heritage Foundation belegt es Platz 38 von 177. Das Barometer «Ease of Doing Business» der Weltbank sieht Armenien auf Rang 32 von 185, vor Luxemburg, Belgien und Frankreich. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit: Die Armenier leiden unter einer Vielzahl von Oligopolen, die das Leben absurd verteuern, die Entwicklung des Landes enorm behindern und zur verbreiteten Armut beisteuern.
Die eingangs genannten Rankings erfassen nur, wie leicht sich ein Unternehmen gründen und betreiben lässt. Sie verraten nicht, wie wettbewerbsfreundlich der Markt ist, in dem sich der Entrepreneur niederlassen will. Und in Armenien kontrolliert eine Handvoll einheimischer Oligarchen mit ihren Unternehmen fast jeden Markt der wichtigsten Waren des täglichen Bedarfs. Eine Mitte Februar publizierte Studie der Hrayr Maroukhian Foundation, eines Think-Tanks in Erewan, zeichnet ein düsteres Bild: Ein Rohwarenmarkt mit niedriger Konzentration, wo die drei grössten Unternehmen weniger als 45% des Umsatzes auf sich vereinen, ist selten zu finden (vgl. Tabelle). Das hält die Preise hoch, verhindert Innovationen und fördert die Schattenwirtschaft.
Berüchtigt ist der Zuckermarkt, wo de facto ein Monopol herrscht. Ein einziges Unternehmen importiert und kontrolliert 99% des Absatzes. Von 2003 bis 2011 wurde Zucker in Armenien mit einer durchschnittlichen Gewinnmarge von 238% verkauft (wenn man den Ladenpreis mit dem Wert am Weltmarkt vergleicht). Nicht viel besser ist die Lage bei Kraftstoff. Armenier mussten von 2005 bis 2011 durchschnittlich $ 0.98 für einen Liter Benzin bezahlen; am Weltmarkt waren es $ 0.55. Deswegen werden in Armenien nach Bloomberg-Daten drei Viertel der Autos mit Erdgas betrieben.
Der Missstand ist natürlich Präsident Sargsjan bekannt – aber die Stabilität der Elite beruhte bisher auf der Kollaboration mit den Oligarchen, die nicht selten selber politisch tätig waren. Jeder Widerstand stand unter Vorbehalt: 2009 verhängte die Wettbewerbskommission Sanktionen gegen die sieben grössten Firmen im Pharmahandel. Ein Jahr später hob die ausgetauschte Führung der Kommission den Entscheid auf. Beobachter hoffen, dass Sargsjan sich jetzt mit den Oligarchen anlegt, wo er um seine Wiederwahl nicht mehr fürchten muss (und laut Verfassung ein drittes Mal nicht gewählt werden kann).
Da die von Oligopolen kontrollierten Waren nicht nur im täglichen Leben eine sehr grosse Rolle spielen, sondern auch als Vorprodukte dienen, multiplizieren sich die Kosten im Laufe der Wertschöpfungskette. Und die ist kürzer als auch schon: Zur Zeit der sowjetischen Arbeitsteilung fertigte Armenien noch Maschinen und andere Ausrüstungsgüter; heute exportiert es meist unverarbeitete Waren wie Erze und andere Metalle. Von der globalen Wirtschaftskrise wurde das Land 2009 hart getroffen, die Schutzmacht Russland und der Internationale Währungsfonds (IMF) sprangen mit Krediten ein.
Laut dem IMF wird sich das BIP 2013 wohl auf 10,5 Mrd. $ belaufen, 4,3% mehr als im Vorjahr. Pro Armenier sind das rund 3100 $. Im benachbarten Aserbeidschan beträgt die Wirtschaftsleistung pro Kopf mehr als doppelt so viel. Aber Armenien besitzt nicht nur kein Erdöl und Erdgas, es ist auch mit Aserbeidschan zerstritten – genau wie mit dem westlichen Nachbarn Türkei. Offen sind die Grenzen nur zu Georgien und Iran, was der Wirtschaft im letzteren Fall nicht viel nützt. Armenien ist eine kleine, im Wortsinne «abgeschlossene» Volkswirtschaft. Das macht sie leicht kontrollierbar, und noch können die Oligarchen das nutzen.
Der alte Präsident Armeniens ist auch der neue, wie die Wahlkommission des kleinen Staates im Südkaukasus am Dienstag bestätigt hat. Sersch Sargsjan wird weitere fünf Jahre die Geschicke des rund 3 Mio. Einwohner zählenden Landes lenken. Auf den ersten Blick scheint es, als verfüge Armenien über eine von breitem Unternehmertum geprägte Wirtschaft: Im «Index of Economic Freedom» der Heritage Foundation belegt es Platz 38 von 177. Das Barometer «Ease of Doing Business» der Weltbank sieht Armenien auf Rang 32 von 185, vor Luxemburg, Belgien und Frankreich. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit: Die Armenier leiden unter einer Vielzahl von Oligopolen, die das Leben absurd verteuern, die Entwicklung des Landes enorm behindern und zur verbreiteten Armut beisteuern.
Die eingangs genannten Rankings erfassen nur, wie leicht sich ein Unternehmen gründen und betreiben lässt. Sie verraten nicht, wie wettbewerbsfreundlich der Markt ist, in dem sich der Entrepreneur niederlassen will. Und in Armenien kontrolliert eine Handvoll einheimischer Oligarchen mit ihren Unternehmen fast jeden Markt der wichtigsten Waren des täglichen Bedarfs. Eine Mitte Februar publizierte Studie der Hrayr Maroukhian Foundation, eines Think-Tanks in Erewan, zeichnet ein düsteres Bild: Ein Rohwarenmarkt mit niedriger Konzentration, wo die drei grössten Unternehmen weniger als 45% des Umsatzes auf sich vereinen, ist selten zu finden (vgl. Tabelle). Das hält die Preise hoch, verhindert Innovationen und fördert die Schattenwirtschaft.
Berüchtigt ist der Zuckermarkt, wo de facto ein Monopol herrscht. Ein einziges Unternehmen importiert und kontrolliert 99% des Absatzes. Von 2003 bis 2011 wurde Zucker in Armenien mit einer durchschnittlichen Gewinnmarge von 238% verkauft (wenn man den Ladenpreis mit dem Wert am Weltmarkt vergleicht). Nicht viel besser ist die Lage bei Kraftstoff. Armenier mussten von 2005 bis 2011 durchschnittlich $ 0.98 für einen Liter Benzin bezahlen; am Weltmarkt waren es $ 0.55. Deswegen werden in Armenien nach Bloomberg-Daten drei Viertel der Autos mit Erdgas betrieben.
Der Missstand ist natürlich Präsident Sargsjan bekannt – aber die Stabilität der Elite beruhte bisher auf der Kollaboration mit den Oligarchen, die nicht selten selber politisch tätig waren. Jeder Widerstand stand unter Vorbehalt: 2009 verhängte die Wettbewerbskommission Sanktionen gegen die sieben grössten Firmen im Pharmahandel. Ein Jahr später hob die ausgetauschte Führung der Kommission den Entscheid auf. Beobachter hoffen, dass Sargsjan sich jetzt mit den Oligarchen anlegt, wo er um seine Wiederwahl nicht mehr fürchten muss (und laut Verfassung ein drittes Mal nicht gewählt werden kann).
Da die von Oligopolen kontrollierten Waren nicht nur im täglichen Leben eine sehr grosse Rolle spielen, sondern auch als Vorprodukte dienen, multiplizieren sich die Kosten im Laufe der Wertschöpfungskette. Und die ist kürzer als auch schon: Zur Zeit der sowjetischen Arbeitsteilung fertigte Armenien noch Maschinen und andere Ausrüstungsgüter; heute exportiert es meist unverarbeitete Waren wie Erze und andere Metalle. Von der globalen Wirtschaftskrise wurde das Land 2009 hart getroffen, die Schutzmacht Russland und der Internationale Währungsfonds (IMF) sprangen mit Krediten ein.
Laut dem IMF wird sich das BIP 2013 wohl auf 10,5 Mrd. $ belaufen, 4,3% mehr als im Vorjahr. Pro Armenier sind das rund 3100 $. Im benachbarten Aserbeidschan beträgt die Wirtschaftsleistung pro Kopf mehr als doppelt so viel. Aber Armenien besitzt nicht nur kein Erdöl und Erdgas, es ist auch mit Aserbeidschan zerstritten – genau wie mit dem westlichen Nachbarn Türkei. Offen sind die Grenzen nur zu Georgien und Iran, was der Wirtschaft im letzteren Fall nicht viel nützt. Armenien ist eine kleine, im Wortsinne «abgeschlossene» Volkswirtschaft. Das macht sie leicht kontrollierbar, und noch können die Oligarchen das nutzen.
Labels:
Armenia,
Armenien,
Benjamin Triebe,
Business,
Economy,
Election,
NZZ,
Oligarchie,
Yerevan
Sunday, February 17, 2013
PODCAST: Unabhängiger Journalismus in Georgien unerwünscht. Von Thomas Franke (dradio.de)
Podcast >>>
(dradio.de) Journalisten kehren georgischem Premierminister den Rücken
Der Milliardär Bidzina Ivanishvili gründete den Fernsehsender "TV 9", bei dem Journalisten ein unabhängiges Programm machen konnten. Doch kaum wurde er Premierminister, war es vorbei mit der Unabhängigkeit. 19 Journalisten verließen nun deshalb demonstrativ den Sender.
Die Hauptnachrichtensendung auf "TV 9" am 30. November letzten Jahres. Starmoderatorin Natia Lazashvili verliest eine Meldung in eigener Sache. Acht Monate habe sie bei "TV 9" gute Arbeit machen können. Nun ginge das nicht mehr. Sie bedaure es sehr. Mit ihr verließen 18 Journalisten den Sender. Eine von ihnen war Nachrichtenchefin Tamar Rukhadze:
"Wenn wir in Georgien gute Medien haben wollen, dann müssen die Politiker endlich für die nötigen Rahmenbedingungen sorgen. Egal, wer gerade an der Regierung ist: Wir müssen frei arbeiten können. "
Das ist in Georgien eher selten, besonders im Fernsehen. Und Fernsehen ist die Hauptinformationsquelle der Georgier. Derzeit gibt es zwei Lager, genau, wie in der Politik. Da sind zum einen die Sender, die sich öffentlich-rechtlich nennen und vom Lager des Präsidenten Micheil Saakashvili kontrolliert werden. Auf der anderen Seite "TV 9", der die Interessen seines Besitzers, des Premierministers und Milliardärs Ivanishvili vertritt.
Das Wohnzimmer von Irakli Absandze. Zwölf Journalisten sitzen um den Tisch. Es gibt Obst, Kekse, georgischen Wein und Wodka. Die meisten von ihnen haben im November den Sender "TV 9" verlassen. Immer wieder diskutieren sie, wie viel Geld nötig ist, um in Georgien einen eigenen Fernsehsender aufzumachen.
"Natürlich brauchen wir Geld. Aber Geld, das nicht verschmutzt von Politik ist. Wir haben wirklich große Erfahrung, wie das mit politischem Geld hier läuft. Und deswegen ist unsere einziger Hoffnung eigentlich, dass wir unabhängige Stiftungen aus Westeuropa oder Amerika, den USA, überzeugen können, dass es wichtig ist, in Georgien unabhängige Medien zu haben."
Nachrichtenchefin Rukhadze sieht das ähnlich. Wie die meisten hier, hat sie schon einmal einen Fernsehsender verlassen, "Rustavi 2". Das war 2006.
"Das war die gleiche Situation. Sie haben den Geschäftsführer gewechselt. "Rustavi 2" wurde immer mehr zum Regierungsfernsehen."
Sie habe sich den Abgang beide Male sehr gut überlegt, meint Tamar Rukhadze.
"Ich konnte nichts verändern, nicht bei "TV 9", und damals bei "Rustavi 2" auch nicht. Und da gehe ich lieber, als einer von denen zu werden, die meiner Ansicht nach falsch arbeiten. Da bleibe ich lieber zu Hause."
In Georgien wird unabhängiger Journalismus mit allen Mitteln bekämpft. Gastgeber Irakli Absandze ist selbst leidgeprüft. Auf ihn wurde jemand angesetzt, um mit ihm zu schlafen, das heimlich zu filmen und dann ins Internet zu stellen, um ihn zu erpressen. Absandze bekam Wind von der Geschichte, informierte seine Chefs, die machten die ganze Sache öffentlich, er erstattete Anzeige. Was dabei allerdings herauskommt, ist in Georgien höchst ungewiss.
Absandze ist in Georgien ein gefragter Journalist. Seit dem Abgang bei "TV 9" arbeitet er für die Zeitschrift "Liberali", ein gutes Blatt mit 3.000 Exemplaren Auflage, die Internetnutzung ist allerdings höher. Es gibt in Georgien also funktionierende Medien. Aber eben keine Massenmedien.
Solange sie keinen eigenen Fernsehsender haben, planen einige der Journalisten ein Portal im Internet, in dem Fakten überprüft werden. Die Bedeutung des Internets ist in Georgien in letzter Zeit gewachsen. Absandze spricht von 650.000 Facebook-Usern. Bei vier Millionen Einwohnern ist in jeder Familie einer. Doch eigentlich wollen die hier versammelten Journalisten richtiges Fernsehen machen. Absandze:
"Wir sind hier und das ist unsere Land und wir müssen irgendetwas dagegen tun, was hier läuft. Und es läuft nicht alles schief. Ich habe bei mir zu Hause wirklich sehr oft die Gäste, die bereit sind, für solche Sachen zu kämpfen. Und das finde ich cool."
(dradio.de) Journalisten kehren georgischem Premierminister den Rücken
Der Milliardär Bidzina Ivanishvili gründete den Fernsehsender "TV 9", bei dem Journalisten ein unabhängiges Programm machen konnten. Doch kaum wurde er Premierminister, war es vorbei mit der Unabhängigkeit. 19 Journalisten verließen nun deshalb demonstrativ den Sender.
Die Hauptnachrichtensendung auf "TV 9" am 30. November letzten Jahres. Starmoderatorin Natia Lazashvili verliest eine Meldung in eigener Sache. Acht Monate habe sie bei "TV 9" gute Arbeit machen können. Nun ginge das nicht mehr. Sie bedaure es sehr. Mit ihr verließen 18 Journalisten den Sender. Eine von ihnen war Nachrichtenchefin Tamar Rukhadze:
"Wenn wir in Georgien gute Medien haben wollen, dann müssen die Politiker endlich für die nötigen Rahmenbedingungen sorgen. Egal, wer gerade an der Regierung ist: Wir müssen frei arbeiten können. "
Das ist in Georgien eher selten, besonders im Fernsehen. Und Fernsehen ist die Hauptinformationsquelle der Georgier. Derzeit gibt es zwei Lager, genau, wie in der Politik. Da sind zum einen die Sender, die sich öffentlich-rechtlich nennen und vom Lager des Präsidenten Micheil Saakashvili kontrolliert werden. Auf der anderen Seite "TV 9", der die Interessen seines Besitzers, des Premierministers und Milliardärs Ivanishvili vertritt.
Das Wohnzimmer von Irakli Absandze. Zwölf Journalisten sitzen um den Tisch. Es gibt Obst, Kekse, georgischen Wein und Wodka. Die meisten von ihnen haben im November den Sender "TV 9" verlassen. Immer wieder diskutieren sie, wie viel Geld nötig ist, um in Georgien einen eigenen Fernsehsender aufzumachen.
"Natürlich brauchen wir Geld. Aber Geld, das nicht verschmutzt von Politik ist. Wir haben wirklich große Erfahrung, wie das mit politischem Geld hier läuft. Und deswegen ist unsere einziger Hoffnung eigentlich, dass wir unabhängige Stiftungen aus Westeuropa oder Amerika, den USA, überzeugen können, dass es wichtig ist, in Georgien unabhängige Medien zu haben."
Nachrichtenchefin Rukhadze sieht das ähnlich. Wie die meisten hier, hat sie schon einmal einen Fernsehsender verlassen, "Rustavi 2". Das war 2006.
"Das war die gleiche Situation. Sie haben den Geschäftsführer gewechselt. "Rustavi 2" wurde immer mehr zum Regierungsfernsehen."
Sie habe sich den Abgang beide Male sehr gut überlegt, meint Tamar Rukhadze.
"Ich konnte nichts verändern, nicht bei "TV 9", und damals bei "Rustavi 2" auch nicht. Und da gehe ich lieber, als einer von denen zu werden, die meiner Ansicht nach falsch arbeiten. Da bleibe ich lieber zu Hause."
In Georgien wird unabhängiger Journalismus mit allen Mitteln bekämpft. Gastgeber Irakli Absandze ist selbst leidgeprüft. Auf ihn wurde jemand angesetzt, um mit ihm zu schlafen, das heimlich zu filmen und dann ins Internet zu stellen, um ihn zu erpressen. Absandze bekam Wind von der Geschichte, informierte seine Chefs, die machten die ganze Sache öffentlich, er erstattete Anzeige. Was dabei allerdings herauskommt, ist in Georgien höchst ungewiss.
Absandze ist in Georgien ein gefragter Journalist. Seit dem Abgang bei "TV 9" arbeitet er für die Zeitschrift "Liberali", ein gutes Blatt mit 3.000 Exemplaren Auflage, die Internetnutzung ist allerdings höher. Es gibt in Georgien also funktionierende Medien. Aber eben keine Massenmedien.
Solange sie keinen eigenen Fernsehsender haben, planen einige der Journalisten ein Portal im Internet, in dem Fakten überprüft werden. Die Bedeutung des Internets ist in Georgien in letzter Zeit gewachsen. Absandze spricht von 650.000 Facebook-Usern. Bei vier Millionen Einwohnern ist in jeder Familie einer. Doch eigentlich wollen die hier versammelten Journalisten richtiges Fernsehen machen. Absandze:
"Wir sind hier und das ist unsere Land und wir müssen irgendetwas dagegen tun, was hier läuft. Und es läuft nicht alles schief. Ich habe bei mir zu Hause wirklich sehr oft die Gäste, die bereit sind, für solche Sachen zu kämpfen. Und das finde ich cool."
TRAILER: In Bloom - A Film by Nana Ekvtimishvili & Simon Groß
Celebrated by critics and audiences at over 30 major international film festivals, Nana Ekvtimishvili and Simon Gross’ multi award-winning IN BLOOM depicts the unforgettable story of two young girls navigating the complex ties of friendship, love and family within a world of upheaval.
Tbilisi, 1992: the newly independent state of Georgia must fend for itself, even as civil war rages in the provinces. For 14 year-old best friends Eka (Lika Babluani) and Natia (Mariam Bokeria), their childhood in the run-down but still beautiful city has come to an abrupt halt, as insecurity and fear of what the future might bring holds sway in everyday life.
The introverted Eka lives in a book-filled apartment with her dismissive sister and her distracted mother; the precocious Natia, just becoming aware of her appeal to the local boys, lives in the chaotic atmosphere of a cramped apartment with her extended working-class family, dominated by her alcoholic father. But like most schoolgirls, Eka and Natia are far more concerned with the drama of teenage life outside their homes.
Indeed Natia has already attracted not only the attention of handsome Lado but also local criminal Kote, who is not going to tolerate rivals without a fight. It is the gift by Lado to Natia of a pistol, something to ‘protect herself with’, that fractures the lives of both girls and tests their relationship, as each responds to pressures beyond their control in very different and life-changing ways.
Drawn from writer & debut co-director Nana Ekvtimishvili’s childhood memories, IN BLOOM has the rich texture of authentic lived experience. Anchored by radiant performances and beautiful cinematography by the renowned Oleg Mutu (4 Months, 3 Weeks & 2 Days and The Death of Mr. Lazarescu), this gripping and profoundly affecting film marks the directors as among the most exciting new talents in world cinema.
OFFICIAL SELECTION (GEORGIA) - 2014 ACADEMY AWARDS - BEST FOREIGN LANGUAGE FILM
Saturday, February 16, 2013
AUSSTELLUNG: IX. Block - Was in den 90ern geschah. Eine subjektive Dokumentation von Guram Tsibakhashvili (goethe.de)
(goethe.de) Fotoausstellung, Diskussion
14.02.2013, 18:00
Goethe-Institut, Sandukelistr. 16
georgisch
Eintritt Frei!
14.02.2013, 18:00
Goethe-Institut, Sandukelistr. 16
georgisch
Eintritt Frei!
Ein Gespräch mit dem Autor und seinen Gästen bei der Eröffnung ermöglicht einen tieferen Einblick in die gesellschaftlichen und künstlerischen Befindlichkeiten der 90er Jahre.
Moderation: Guram Tsibakhashvili
Gäste: Irina Popiashvili und Bidzina Makashvili
Im Goethe-Institut werden die Fotos bis 15. März 2013 ausgestellt sein.
CULTURE: Georgia Celebrates 150th Anniversary Of Niko Pirosmani. By Ketevan Charkhalashvili (georgianews.ge)
(georgianews.ge) National
Museum hosts the exhibition of paintings of Niko Pirosmani and
documentaries dedicated to the 150th anniversary of great Georgian
painter. Actually there is controversy over his birth date, as well as
almost every point of his life. As writer Giorgi Kakabadze says, life of
Niko Piroemani is not researched well and every information about him
is based on rumors and controversial information.
“Even professional writers who knew Pirosmani, don’t offer exact information as their tales are full of fantasies,” says Giorgi Kakabadze.
Nevertheless, year 2012 was officially named the 150th anniversary of Niko Pirosmani in Georgia and UNESCO marked this year as the year of Pirosmani.
Eka Kiknadze, coordinator of the exhibition: “UNESCO created a logo dedicated to Pirosmani in Georgian and English languages; it marks every event connected with the writer and published editionions about Pirosmani during the year.”
The exhibition is unique because out of 148 paintings of Pirosmani that are kept at the National Museum, 107 pieces are displayed at the exhibition. It’s the first time when the viewers can see almost entire collection of the painter’s works. Also there are presented unique documentaries and photos that are related to the life and art of Pirosmani. Altogether, Pirosmani occupies 5 halls of the National Museum along with the paintings of his contemporary painters of the 20th century such as David Kakabadze, Lado Gudiashvili, Dimitri Shevardnadze, Kiril Zdanevich and others.
“This exhibition proves that Pirosmani was an important part of the epoch of European Modernism and that Georgia and Georgian painters were involved in that process,” art historian Eka Kiknadze said.
Nearly 200 paintings of Pirosmani are known world over. Most of them are kept in Georgia at the National Museum and Dimitri Shevardnadze has great merit for purchasing Pirosmani’s paintings for the Georgian Museum. Other Paintings are kept at private collections and museums in Georgia and outside the country. “This exhibition is very interesting because I saw paintings I didn’t know before. It’s very good that a big part of paintings from the funds of the National Museum are displayed, but there are works kept at private collections and only narrow circle of acquaintances of the family have seen it,” writer and researcher of Pirosmani’s life Giorgi Kakabadze said to Georgian Journal.
The exhibition includes photos form the collection of Dimitry Ermakov. There are more than 35000 negatives in his collection, including photos taken by different authors and by himself as well. These photos depict the life of Tbilisi in the beginning of the 20th century and things and places depicted in Niko Porsmani’s paintings.
Pirosmani’s paintings are unique and can’t be identified as belonging to any of art schools or styles. His manner of depicting nature, people, animals have comprehensive importance and are unique pieces of art.
GJ – Why it happened so that Pirosmani’s life is rather unknown and can we blame for historical developments and the fact that communists took over the country soon after Pirosmani’s death?
Giorgi Kakabadze: We can blame communist regime in Piromani’s life being full of hazy moments. As soon as Georgia became part of Soviet Union trace of Pirosmani in Tbilisi began to disappear. There were buildings where Pirosmani lived or painted but subways and embankments took these places. Even Pirosmani museum is depiction of soviet attitude to Pirosmani. The painter actually didn’t live under stairs. In fact Pirosmani lived in a cellar of this museum which is closed and full of garbage unfortunately.”
Buildings where Pirosmani met famous Georgian painter Lado Gudiashvili, great Georgian writer and poet Vazha Pshavela disappeared. “Even now there are houses and items used by Pirosmani that needs to be bought and kept, and it is very important but there is still nonchalance towards Niko Pirosmani. We don’t have a greater person who crossed borders of Georgia and made its name known worldwide, even Ilia Chavchavadze’s name did not go out of Georgia so widely. Pirosmani is one of the greatest names not only in Georgia but in the whole world and it should be appreciated properly.”
GJ – What do you mean exactly and what more can be done in this direction?
Giorgi Kakabadze: – I think, this question refers to to Ministry of Culture which is inactive. When we want Pirosmani to promote Georgia world over, we use his mane and his works but he is still underappreciated in Georgia. He deserves his private museum dedicated only to his works. And every trace of him that our city still keeps, should be unearthed and preserved with great care.”
Along with the exhibition, art historians and writers who investigate Pirosmani’s life - Dimitri Tumanishvili, Gogi Khoshtaria, Giorgi Kakabadze and others – delivered related lectures.
Gogi Khoshtaria, art historian: “Pirosmani is one of the greatest names in Georgia history that stands side by side with big names of the world of art. We are not famous by producing cars or having advanced technologies; we have great persons who left their names in the history and culture and Pirosmani is one of them.”
“Even professional writers who knew Pirosmani, don’t offer exact information as their tales are full of fantasies,” says Giorgi Kakabadze.
Nevertheless, year 2012 was officially named the 150th anniversary of Niko Pirosmani in Georgia and UNESCO marked this year as the year of Pirosmani.
Eka Kiknadze, coordinator of the exhibition: “UNESCO created a logo dedicated to Pirosmani in Georgian and English languages; it marks every event connected with the writer and published editionions about Pirosmani during the year.”
The exhibition is unique because out of 148 paintings of Pirosmani that are kept at the National Museum, 107 pieces are displayed at the exhibition. It’s the first time when the viewers can see almost entire collection of the painter’s works. Also there are presented unique documentaries and photos that are related to the life and art of Pirosmani. Altogether, Pirosmani occupies 5 halls of the National Museum along with the paintings of his contemporary painters of the 20th century such as David Kakabadze, Lado Gudiashvili, Dimitri Shevardnadze, Kiril Zdanevich and others.
“This exhibition proves that Pirosmani was an important part of the epoch of European Modernism and that Georgia and Georgian painters were involved in that process,” art historian Eka Kiknadze said.
Nearly 200 paintings of Pirosmani are known world over. Most of them are kept in Georgia at the National Museum and Dimitri Shevardnadze has great merit for purchasing Pirosmani’s paintings for the Georgian Museum. Other Paintings are kept at private collections and museums in Georgia and outside the country. “This exhibition is very interesting because I saw paintings I didn’t know before. It’s very good that a big part of paintings from the funds of the National Museum are displayed, but there are works kept at private collections and only narrow circle of acquaintances of the family have seen it,” writer and researcher of Pirosmani’s life Giorgi Kakabadze said to Georgian Journal.
The exhibition includes photos form the collection of Dimitry Ermakov. There are more than 35000 negatives in his collection, including photos taken by different authors and by himself as well. These photos depict the life of Tbilisi in the beginning of the 20th century and things and places depicted in Niko Porsmani’s paintings.
Pirosmani’s paintings are unique and can’t be identified as belonging to any of art schools or styles. His manner of depicting nature, people, animals have comprehensive importance and are unique pieces of art.
GJ – Why it happened so that Pirosmani’s life is rather unknown and can we blame for historical developments and the fact that communists took over the country soon after Pirosmani’s death?
Giorgi Kakabadze: We can blame communist regime in Piromani’s life being full of hazy moments. As soon as Georgia became part of Soviet Union trace of Pirosmani in Tbilisi began to disappear. There were buildings where Pirosmani lived or painted but subways and embankments took these places. Even Pirosmani museum is depiction of soviet attitude to Pirosmani. The painter actually didn’t live under stairs. In fact Pirosmani lived in a cellar of this museum which is closed and full of garbage unfortunately.”
Buildings where Pirosmani met famous Georgian painter Lado Gudiashvili, great Georgian writer and poet Vazha Pshavela disappeared. “Even now there are houses and items used by Pirosmani that needs to be bought and kept, and it is very important but there is still nonchalance towards Niko Pirosmani. We don’t have a greater person who crossed borders of Georgia and made its name known worldwide, even Ilia Chavchavadze’s name did not go out of Georgia so widely. Pirosmani is one of the greatest names not only in Georgia but in the whole world and it should be appreciated properly.”
GJ – What do you mean exactly and what more can be done in this direction?
Giorgi Kakabadze: – I think, this question refers to to Ministry of Culture which is inactive. When we want Pirosmani to promote Georgia world over, we use his mane and his works but he is still underappreciated in Georgia. He deserves his private museum dedicated only to his works. And every trace of him that our city still keeps, should be unearthed and preserved with great care.”
Along with the exhibition, art historians and writers who investigate Pirosmani’s life - Dimitri Tumanishvili, Gogi Khoshtaria, Giorgi Kakabadze and others – delivered related lectures.
Gogi Khoshtaria, art historian: “Pirosmani is one of the greatest names in Georgia history that stands side by side with big names of the world of art. We are not famous by producing cars or having advanced technologies; we have great persons who left their names in the history and culture and Pirosmani is one of them.”
Author: Ketevan Charkhalashvili
Friday, February 15, 2013
ARTIKEL Die Gefangenen im Kaukasus. Von Claus Löser (fr-online.de)
(fr-online.de) Die beiden georgischen Spielfilmdebüts „A Fold in My Blanket“ (Panorama)
und „In Bloom“ (Forum) behandeln postsowjetische Traumata und
vollbringen dabei ein kleines Wunder.
Der Endzwanziger Dimitri ist eigentlich guten Willens, nach seiner Rückkehr aus dem westlichen Ausland in der georgischen Heimat Fuß zu fassen und alles richtig zu machen. Was er vorfindet, entmutigt ihn jedoch zusehends: Die Verwaltung erweist sich bis in die feinsten, privaten Verästelungen hinein als korrupt, Altvordere huldigen einem dumpfen Patriotismus, die eigene Familie und ihr soziales Umfeld bewegen sich in einer merkwürdigen Mischung aus Karrierismus und Erstarrung.
Wie gut, dass Dimitri zumindest teilweise dieser Enge zu entfliehen vermag: So oft er kann, fährt er in die Berge, erklimmt dort die gefährlichsten Felswände. Als er seinen Jugendfreund Andrej wiedertrifft, glaubt er, endlich einen Verbündeten in der seelischen Einöde gefunden zu haben. Doch Andrej scheint bereits resigniert zu haben. Dem Alkohol und dem Zynismus verfallen, wird er in ein Tötungsdelikt verwickelt und schlägt Dimitris Hilfsangebote aus.
Zaza Rusadze beschreibt in seinem Spielfilmdebüt „Chemi sabnis naketsi“ einen entmutigenden Mikrokosmos, in dem das Alte übermächtig und das Neue zu schwach ist. Geschult an der Ironie von Eldar Schengelaia und an der visuellen Magie von Otar Iosseliani (für den Rusadze als Assistent arbeitete), skizziert er Georgien als kaum optimistisch stimmende Gemengelage, bei der die Balance zwischen konkreter Politsatire und abstraktem Traumraum bisweilen aus dem Ruder zu laufen droht.
In einer wiederkehrenden Metapher schlüpft der Held des Films in eine Höhle, tastet sich durch die Dunkelheit und stößt überraschend auf eine Pforte, die ihn mit gleißendem Licht empfängt. Zuletzt muss Dimitri begreifen, dass es für diesen Hoffnungsschimmer keine Grundlage gibt. Er wird wohl ewig weiter im Dunkel umherirren.
Ungewisse Zukunft
Das Regie-Duo Nana Ekvtimishvili und Simon Groß verorten ihren Erstling „Grzeli nateli dgeebo“ im Tiflis des Jahres 1992. Die Zukunft des Landes ist völlig ungewiss, unter der Bevölkerung herrscht unterschwellige bis offene Aggression. Für die beiden 14-jährigen Schülerinnen Eka und Natia fällt der gesellschaftliche Umbruch mit dem körperlichen und emotionalen Aufbruch der Pubertät zusammen. Die althergebrachten Autoritäten erodieren, ohne dass an ihre Stelle neue Wertmaßstäbe treten würden.
Sehr schön wird dies in einer kleinen Szene in der Schule deutlich, als nach einem vergleichsweise harmlosen Streit die Schüler einfach geschlossen die Klasse verlassen. Fassungslos ahnt die Lehrerein, dass ihre Instrumente plötzlich wirkungslos geworden sind. Eka und Natia führen einen täglichen Verteidigungskrieg gegen die besitzergreifenden Ansprüche ihrer zerrütteten Familien und des orientierungslosen Gemeinwesens.
Bald begreifen die Mädchen, dass sie enger mit den vorgefundenen Strukturen verwoben sind, als sie es sich zunächst eingestehen. Ausgerechnet die rebellische Natia wehrt sich nicht gegen eine Zwangsheirat, während die zurückhaltende Eka weiter an den vorgegebenen Mustern rüttelt. Sie durchbricht das Schweigen, macht sich auf die Suche nach dem totgeschwiegenen Vater.
Die schönste Tanzszene von allen
Ekvtimishvili und Groß ist mit ihrem Film ein kleines Wunder gelungen. Ohne auch nur annähernd in Historismus zu verfallen, erzählen sie eine universelle Geschichte, die doch in einem genauen geschichtlichen Kontext eingebettet wird. Die beiden Hauptdarstellerinnen Mariam Bokeria und Lika Babluani spielen ebenso souverän wie bezaubernd. Letztere dürfte der Berlinale eine der schönsten Tanzszenen überhaupt beigesteuert haben: Als Natia sich in die Heirat fügt, schenkt Eka ihr einen Abschiedstanz, der sich von leisen Gesten bis hin zu leidenschaftlicher Entladung steigert.
Dieser Tanz steht als Gleichnis für die Kraft der scheinbar Schwachen gegenüber den eingefahrenen Rollenmustern. Wenn es eine Energie geben kann, legt der Film nahe, die in der Lage ist, den ewigen Kreislauf von Stolz, Kränkung und Rache zu durchbrechen, dann liegt diese in den Frauen.
Grzeli nateli dgeebi (In Bloom) 12. 2.: 15 Uhr, Cubix 7; 13. 2.: 21.30 Uhr, Delphi; 15. 2.: 20 Uhr, Cubix 9.
Chemi sabnis naketsi (A Fold in My Blanket) 12. 2.: 17.45 Uhr, CineStar 3; 17. 2.: 22.30 Uhr, Colosseum 1.
Der Endzwanziger Dimitri ist eigentlich guten Willens, nach seiner Rückkehr aus dem westlichen Ausland in der georgischen Heimat Fuß zu fassen und alles richtig zu machen. Was er vorfindet, entmutigt ihn jedoch zusehends: Die Verwaltung erweist sich bis in die feinsten, privaten Verästelungen hinein als korrupt, Altvordere huldigen einem dumpfen Patriotismus, die eigene Familie und ihr soziales Umfeld bewegen sich in einer merkwürdigen Mischung aus Karrierismus und Erstarrung.
Wie gut, dass Dimitri zumindest teilweise dieser Enge zu entfliehen vermag: So oft er kann, fährt er in die Berge, erklimmt dort die gefährlichsten Felswände. Als er seinen Jugendfreund Andrej wiedertrifft, glaubt er, endlich einen Verbündeten in der seelischen Einöde gefunden zu haben. Doch Andrej scheint bereits resigniert zu haben. Dem Alkohol und dem Zynismus verfallen, wird er in ein Tötungsdelikt verwickelt und schlägt Dimitris Hilfsangebote aus.
Zaza Rusadze beschreibt in seinem Spielfilmdebüt „Chemi sabnis naketsi“ einen entmutigenden Mikrokosmos, in dem das Alte übermächtig und das Neue zu schwach ist. Geschult an der Ironie von Eldar Schengelaia und an der visuellen Magie von Otar Iosseliani (für den Rusadze als Assistent arbeitete), skizziert er Georgien als kaum optimistisch stimmende Gemengelage, bei der die Balance zwischen konkreter Politsatire und abstraktem Traumraum bisweilen aus dem Ruder zu laufen droht.
In einer wiederkehrenden Metapher schlüpft der Held des Films in eine Höhle, tastet sich durch die Dunkelheit und stößt überraschend auf eine Pforte, die ihn mit gleißendem Licht empfängt. Zuletzt muss Dimitri begreifen, dass es für diesen Hoffnungsschimmer keine Grundlage gibt. Er wird wohl ewig weiter im Dunkel umherirren.
Ungewisse Zukunft
Das Regie-Duo Nana Ekvtimishvili und Simon Groß verorten ihren Erstling „Grzeli nateli dgeebo“ im Tiflis des Jahres 1992. Die Zukunft des Landes ist völlig ungewiss, unter der Bevölkerung herrscht unterschwellige bis offene Aggression. Für die beiden 14-jährigen Schülerinnen Eka und Natia fällt der gesellschaftliche Umbruch mit dem körperlichen und emotionalen Aufbruch der Pubertät zusammen. Die althergebrachten Autoritäten erodieren, ohne dass an ihre Stelle neue Wertmaßstäbe treten würden.
Sehr schön wird dies in einer kleinen Szene in der Schule deutlich, als nach einem vergleichsweise harmlosen Streit die Schüler einfach geschlossen die Klasse verlassen. Fassungslos ahnt die Lehrerein, dass ihre Instrumente plötzlich wirkungslos geworden sind. Eka und Natia führen einen täglichen Verteidigungskrieg gegen die besitzergreifenden Ansprüche ihrer zerrütteten Familien und des orientierungslosen Gemeinwesens.
Bald begreifen die Mädchen, dass sie enger mit den vorgefundenen Strukturen verwoben sind, als sie es sich zunächst eingestehen. Ausgerechnet die rebellische Natia wehrt sich nicht gegen eine Zwangsheirat, während die zurückhaltende Eka weiter an den vorgegebenen Mustern rüttelt. Sie durchbricht das Schweigen, macht sich auf die Suche nach dem totgeschwiegenen Vater.
Die schönste Tanzszene von allen
Ekvtimishvili und Groß ist mit ihrem Film ein kleines Wunder gelungen. Ohne auch nur annähernd in Historismus zu verfallen, erzählen sie eine universelle Geschichte, die doch in einem genauen geschichtlichen Kontext eingebettet wird. Die beiden Hauptdarstellerinnen Mariam Bokeria und Lika Babluani spielen ebenso souverän wie bezaubernd. Letztere dürfte der Berlinale eine der schönsten Tanzszenen überhaupt beigesteuert haben: Als Natia sich in die Heirat fügt, schenkt Eka ihr einen Abschiedstanz, der sich von leisen Gesten bis hin zu leidenschaftlicher Entladung steigert.
Dieser Tanz steht als Gleichnis für die Kraft der scheinbar Schwachen gegenüber den eingefahrenen Rollenmustern. Wenn es eine Energie geben kann, legt der Film nahe, die in der Lage ist, den ewigen Kreislauf von Stolz, Kränkung und Rache zu durchbrechen, dann liegt diese in den Frauen.
Grzeli nateli dgeebi (In Bloom) 12. 2.: 15 Uhr, Cubix 7; 13. 2.: 21.30 Uhr, Delphi; 15. 2.: 20 Uhr, Cubix 9.
Chemi sabnis naketsi (A Fold in My Blanket) 12. 2.: 17.45 Uhr, CineStar 3; 17. 2.: 22.30 Uhr, Colosseum 1.
Labels:
Berlin,
Berlinale,
Cinema,
Claus Löser,
Eldar Schengelaia,
Film,
Filmmaker,
Georgian,
Nana Ekvtimishvili,
Review,
Simon Groß,
Trailer,
Video,
YouTube,
Zaza Rusadze
Subscribe to:
Posts (Atom)