Präsident Putin bei seinem Treffen mit dem aserbeidschanischen Amtskollegen Alijew. Präsident Putin bei seinem Treffen mit dem aserbeidschanischen Amtskollegen Alijew. (Bild: Keystone / AP) |
Russland verfolgt in der Region eine ambivalente Politik. Einerseits agiert Moskau als Schutzmacht Armeniens, mit dem Aserbeidschan im Streit um die international nicht anerkannte Republik Nagorni Karabach liegt. Das Gebiet wird von Armenien kontrolliert, das überdies Teile von sieben weiteren aserbeidschanischen Provinzen besetzt hält. Im Mediationsverfahren der Minsker Gruppe der OSZE kommt Russland eine Schlüsselposition zu. Doch die Gespräche sind seit Jahren blockiert. Andererseits liefert Moskau an Baku Waffen. Erst im Juni berichteten russische Medien, Aserbeidschan habe unlängst eine weitere Grosslieferung von Panzern und Raketensystemen erhalten. Der Kreml ringt zudem in Konkurrenz mit Baku und den anderen Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres um territoriale Ansprüche sowie um die Exploration von Rohstoffvorkommen. Ferner ist Moskau um ein gutes Auskommen mit Iran bemüht, das ein problembeladenes Verhältnis mit Aserbeidschan hat und die Initiativen der USA in der Region mit Argwohn beobachtet.
Präsident Putin markiert in diesem vielschichtigen Interessengeflecht mit seinem Besuch Präsenz. Gleichzeitig stärkt er Alijew für die kommenden Wahlen symbolisch den Rücken. Dessen Erfolg steht jedoch praktisch bereits fest. Das repressive Regime hat die schwache Opposition fest im Griff. Regierungskritiker stehen unter massivem Druck. Proteste werden konsequent niedergeschlagen. Allein im Zusammenhang mit Aktionen rund um den bevorstehenden Urnengang spricht Amnesty International von 14 neuen politischen Gefangenen.
Die marginalisierten Oppositionsparteien versuchen sich derweil zu organisieren. Der Nationale Rat der demokratischen Kräfte hat sich auf Rustam Ibrahimbekow als Kandidaten für das Präsidentenamt verständigt. Der 74-Jährige ist ein bekannter Drehbuchautor und Kritiker der aserbeidschanischen Machtelite. Aus Angst vor einer Festnahme hält er sich gegenwärtig allerdings nicht in Aserbeidschan auf.
Analyse: Der nutzlose Putin
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