Berlin | 19. Mai 2018
Akademie der Künste am Pariser Platz
Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Tagung zu Geschichte, Kultur und Gesellschaft Georgiens am 19. Mai 2018 in Berlin [bpb.de]
bpb:METRO: საქართველო ანიდან ჰოემდე. Hätten Sie den Titel unserer aktuellen bpb:Metro-Veranstaltung lesen können? Nein? Kein Wunder, es sind die Buchstaben einer Sprache, die von nur knapp 4 Millionen Menschen gesprochen wird: Georgisch. Übersetzt heißt es: Georgien, buchstäblich! Und unter diesem Titel möchten wir in der nächsten Ausgabe unserer seit 2013 bestehenden METRO-Reihe die 33 Buchstaben des georgischen Alphabets als Symbol für Vielfalt und Einzigartigkeit aufgreifen, um so auf die Geschichte und Gegenwart des Landes multiperspektivisch und interdisziplinär einzugehen.
Anlässlich des Deutsch-Georgischen Jahres 2017/2018 veranstalten wir eine Tagung, um Georgien als Land an der Schnittstelle von Europa und Asien aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten. Im Fokus stehen dabei die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen des Kaukasuslandes und der Umgang mit der Vergangenheit. Auch das Verhältnis zwischen Zentrum und Peripherie soll thematisiert werden ebenso wie die Vielfalt der georgischen Literatur, des Films und der Musik. Wir laden Sie herzlich ein, Georgien in Berlin mit allen Sinnen zu erleben! In Workshops gemeinsam traditionelle Tänze und Gesänge kennenzulernen, in Speed Datings mit Expertinnen und Experten einen persönlichen Zugang zum Land zu erhalten und von deren Fachwissen zu profitieren. Und die kulinarische Vielfalt der georgischen Küche zu entdecken. Am Abend tritt die Ethnojazz Band IRIAO auf, die Georgien dieses Jahr auf dem Eurovision Song Contest vertritt.
PROGRAMM
11.30 Einlass
12.00 Begrüßung Thomas Krüger
Grußwort bei der bpb:METRO-Veranstaltung "Georgien, buchstäblich" (Berlin, 19. Mai 2018) [bpb.de]
Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung
12.15 – 13.15 "Mein Georgien". Lesung und Gespräch mit Nino Haratischwili
Die mehrfach ausgezeichnete georgische Schriftstellerin Nino Haratischwili, die heute in Hamburg lebt, erzählt in ihrem Epos "Das achte Leben (für Brilka)" eine Familiengeschichte, die auch die Geschichte es 20. Jahrhunderts und des Untergangs eines Imperiums – der Sowjetunion – ist. In diesem Spiegel-Bestseller wird über Frauen erzählt, über ein Matriarchat und gescheiterte Männer, aber auch über Liebe und Verrat, Mord und Intrigen. Vor allem ist es aber ein Roman über ihr Heimatland Georgien. Nino Haratischwili spricht mit Wiebke Porombka über ihren Roman, über die Auswanderung aus dem Heimatland und die Einwanderung in eine andere Sprache und über ihr Verhältnis zu beiden Welten.
13.15 – 14.30 Podium 1
Geschichte: Figurationen zwischen historischem Erbe und Gegenwart
Vor 100 Jahren, am 26. Mai 1918, wurde die Unabhängigkeit der Demokratischen Republik Georgien ausgerufen. Bereits drei Jahre später endete diese kurze Epoche unter Führung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, als sowjetische Truppen das Land besetzten. Die sowjetische Periode dauerte bis 1991, als Georgien erneut unabhängig wurde. Welche Rolle spielen historische (Um)Brüche im Land heute? Wie wird das sowjetische Erbe reflektiert? Welche Bedeutung hat einer der größten Despoten der Weltgeschichte – Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili alias Josef Stalin, der aus dem zentralgeorgischen Städtchen Gori stammte, heute? Wie schreibt sich die Person Stalins in die georgische Geschichte ein? Wie hat das Land die Umwälzungen und Transformation der 1990er Jahre erlebt? Gespräch mit Lasha Bakradze (Literaturmuseum Tbilisi), Giorgi Maisuradze (Institut für Sozial- und Kulturforschung, Staatliche Ilia Universität) und Aka Morchiladze (Schriftsteller).
Moderation: Zaal Andronikashvili (Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin).
14.30 – 15.00 Kaffeepause
15.00 – 16.30 Podium 2
Gesellschaft: zwischen Emanzipation und Tradition
Was hält die Gesellschaft in Georgien zusammen? Wie ist das Verhältnis zwischen Tradition, Religion und global geprägter Gegenwart sowie das Verhältnis zwischen dem urbanen Zentrum Tbilisi und ländlich geprägten Peripherien? Welchen Stellenwert nimmt die Familie ein, die sich traditionell als Großfamilie versteht, und wie verhält sie sich zum westlichen Individualismus? Wie gestalteten sich die Wendejahre 1989/91 und der Übergang vom Kommunismus zum Kapitalismus in der georgischen Gesellschaft? Entwickeln sich soziale Ungleichheiten und neofeudalistische Wirtschafts- und Bildungseliten, wie es in vielen Ländern Europas zu beobachten ist? Und wie lässt sich die Position von Frauen, von Homo- und Transsexuellen in einem patriarchalisch geprägten Georgien heute beschreiben? Gespräch mit Ketevan Gurchiani (Institut für Philosophie, Staatliche Ilia Universität), Tamta Khalvashi (Anthropologin, Free University of Tbilisi) und Tamta Melashvili (Schriftstellerin). Moderation: Gesine Dornblüth.
16.30 – 17.00 Kaffeepause
17.00 – 18.30 Film und Gespräch
The Machine Which Makes Everything Disappear
Wie wächst man in Georgien auf? Welche Träume hat man als junger Mensch? Eine Filmemacherin macht sich auf die Suche, bereist Städte und Dörfer Georgiens und spricht mit Menschen über ihre Zukunft. Es entsteht ein Querschnitt der georgischen Gesellschaft, ein Flickenteppich aus persönlichen Geschichten über Träume und Scheitern, Armut und Reichtum, Krieg und Liebe. Im Anschluss an die Vorführung des preisgekrönten Films (Sundance Film Festival 2013) spricht Thomas Franke mit der Regisseurin Tinatin Gurchiani.
18.30 – 19.15 Workshops und Speed-Dating
Georgischer Tanz mit Tamta Goschadze (Tänzerin, Stuttgart)
Georgische Traditionstänze sind ein fester Bestandteil der georgischen Kulturgeschichte. Sie setzen sich aus unterschiedlichen Elementen zusammen: klassisches Ballett, Folklore und Stepptanz. Tänze Georgiens sind so vielfältig wie das kleine Land selbst und handeln von der Hauptstadt Tbilisi (Kintouri oder Dawluri), vom Leben in den Bergregionen wie Chewsureti (Parikaoba) oder dem höchsten Berg Kazbegi (Kazbeguri). Sie thematisieren Beziehungen zwischen Mann und Frau – wie der Hochzeitstanz Kartuli und der Tanz Adscharuli aus der Region vom Schwarzen Meer – oder erzählen von der ruhmreichen georgischen Königin Tamar (Samaia). Sie sind eingeladen, Geschichte und Tanz in einem Workshop kennenzulernen.
Georgischer polyphoner Gesang mit der Band IRIAO
Als "Meisterstück des kulturellen Erbes der Menschheit" preist die UNESCO den mündlich überlieferten polyphonen Gesang aus Georgien. Traditionelle georgische Musik wird immer polyphon gesungen. Wir laden unsere Gäste ein, zusammen mit den Musikern der Ethnojazz-Band IRIAO in die kollektive Harmonie des polyphonen Gesangs einzutauchen.
Speed-Dating mit Expert*innen zu Georgien
Das Format eines Speed Datings soll Ihnen im Laufe der Tagung ermöglichen, unmittelbare und persönliche Gespräche mit Expertinnen und Experten zum Thema deutsch-georgische Beziehungen zu führen.
Zaal Andronikashvili (Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin)
Irine Beridze (Kulturwissenschaftlerin, Bloggerin https://read-ost.com, Berlin)
Tamuna Gurchiani (Europe House Georgia, Tbilisi)
Ralph Hälbig (Journalist, MDR, Blogger www.georgien.blogspot.de)
Ekkehard Maaß (Deutsch-Kaukasische Gesellschaft e.V.)
19.30 – 20.30 Supra: georgisch essen
20.30 – 21.30 Konzert IRIAO
IRIAO ist eine Ethnojazz-Band, die 2013 vom Komponisten David Malazonia gegründet wurde. Der Name IRIAO stammt aus einem Wortteil des berühmten georgischen Jodelstils "Krimanchuli". Der Bandmanager Malazonia gilt als einer der ersten georgischen Komponisten, die traditionelle polyphone Musik mit Jazz verbinden und neu interpretieren.
21.30 – 22.30 get together
Eine Veranstaltung der Bundeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit der Akademie der Künste.
Auf einen Blick
bpb:Metro: GEORGIEN, BUCHSTÄBLICH!
www.bpb.de/267671
Datum: 19.05.2018 von 12 Uhr bis 22.30 Uhr (Einlass ab 11.30 Uhr)
Ort: Akademie der Künste am Pariser Platz, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist aufgrund begrenzter Platzkapazitäten unter
anmeldung-berlin@bpb.de erforderlich
Sprachen: Deutsch mit simultaner Übersetzung ins Englische
Kontakt für inhaltliche Rückfragen: Kateryna Stetsevych
Fachbereich Veranstaltungen
Friedrichstr. 50 / Checkpoint Charlie
10117 Berlin
Tel.: +49 (0)30 254504-455
E-Mail: kateryna.stetsevych@bpb.de
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