Sunday, May 13, 2012

AUSSTELLUNG: Armin T. Wegner. Der vergessene Völkermord. Fotografien 1915/16


Etwas Geduld bitte, das Bild wird noch geladen.Der Wuppertaler Armin T. Wegner (*1887, Elberfeld, †1978, im Exil in Rom) – Schriftsteller, Essayist, Reisender und kritischer Beobachter seiner Zeit – zählt zu den weithin vergessenen Autoren des 20. Jahrhunderts.

Wegner avancierte in den zwanziger Jahren mit seinen Reiseberichten „Fünf Finger über Dir“ (1930) und „Am Kreuzweg der Welten“ (1930) zum Bestsellerautor. Die Texte des vom Orient faszinierten Schriftstellers erzählen von seinen ausgedehnten und abenteuerlichen Reisen, die er zusammen mit seiner Frau, der jüdischen Dichterin Lola Landau, unternahm.

Der lebenshungrige und abenteuerlustige Dichter vergaß jedoch nie, auch hinter die Kulissen der Zeitgeschehnisse zu blicken. So wurde er 1915 - als Sanitätsoffizier des Roten Kreuzes in Bagdad - Zeuge von der Vertreibung der Armenier. Trotz Verbots begab er sich in die Flüchtlingslager, fotografierte, schmuggelte Briefe der Verfolgten zur amerikanischen Botschaft und die entstandenen Bilder unter seiner Bauchbinde nach Deutschland.

Der umfangreiche Nachlass des Dichters und leidenschaftlichen Fotografen liegt im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Neben Briefen, Tagebüchern, Arbeitsmaterialien und einigen Romanfragmenten finden sich darin auch etwa 6700 Fotografien.

In der Gedenkstätte Steinwache werden jene Aufnahmen gezeigt, die Wegner mit seiner Plattenkamera von der Vertreibung und den Morden an den Armeniern machte. Da nur die Glasdiapositive zu seinem Vortrag, den er zwischen 1919 und 1924 hielt, überliefert sind, werden die Fotos in neuen Drucken ausgestellt.

Weitere in Wegners Nachlass überlieferte Bilder aus dem Kontext des Völkermords, die nicht eindeutig dem Fotografen Wegner zugeordnet werden können, sind über eine Dia-Projektion zu sehen.

Zwischen 1919 und 1933 arbeitete Wegner an einem umfangreichen Roman zum armenischen Völkermord. Die Verhaftung durch die Gestapo im August 1933, Folter u.a. im KZ Columbia Haus in Berlin und Gefangenschaft in mehreren Konzentrationslagern verhinderten schließlich den Abschluss dieses Unternehmens.

Kuration der Ausstellung: 
Prof. Dr. Andreas Meier (Bergische Universität Wuppertal) 
Judith Schönwiesner, M.A. (LVR)

Programm (Entwurf)

10. Mai 2012, 19.00 Uhr Eröffnung
Begrüßung Dr. Stefan Mühlhofer
Der Augenzeuge. Armin T. Wegner und der armenische Völkermord
Vortrag zur Ausstellung von Prof. Dr. Andreas Meier (Bergische Universität Wuppertal)
Grußwort und musikalisches Rahmenprogramm
Ulrich Klan (Vorsitzender der Armin T. Wegner-Gesellschaft)

18. Mai 2012, 19.00 Uhr Operation Nemesis und der armenische Völkermord
Vortrag von Dr. Rolf Hosfeld (Lepsiushaus, Potsdam)

30. Mai 2012, 19.00 Uhr "Aghet - ein Völkermord"
Ein Film von Eric Friedler (ARD, 2010)
Filmabend mit Diskussion

22. Juni 2012, 19.00 Uhr Armin T. Wegner "Die Austreibung des armenischen Volkes in die Wüste"
Vortrag mit Lichtbildern
Sprecher: Claus D. Clausnitzer
Moderation: Prof. Dr. Andreas Meier

Nyland-Stiftung, Köln

Mehr hier: www.armin-t-wegner.de
 


(wdr.de) Er war einer der Wenigen, die die Öffentlichkeit über die Massaker der Türken an den Armeniern alarmierten: Vor fast 100 Jahren bereiste der expressionistische Dichter und Reiseschriftsteller Armin T. Wegner als Sanitätsoffizier Ost-Anatolien. Über ausländische Botschaften versuchte er, Beweismaterial nach Deutschland und in die USA zu schleusen, bis er von den Deutschen in der Türkei festgenommen und auf eine Cholera-Station versetzt wurde. Seine Fotografien gehören heute zu den wichtigsten Beweisen eines Genozids an den Armeniern. Unvergessen ist auch sein Eintreten gegen die beginnende Judenverfolgung. Nach seiner KZ-Haft emigrierte er 1936 nach Italien, konnte aber dort nicht mehr an die Erfolge von einst anknüpfen. Eine Aufsatzsammlung über den Reisenden, Schriftsteller und Menschenrechtsaktivisten leuchtet jetzt die Facetten seines Lebens aus. Ebenfalls im Wallstein Verlag erschienen ist die Dokumentation seines Lichtbildvortrags „Die Austreibung des armenischen Volkes in die Wüste“.

Buchtipp

Armin T. Wegner: Die Austreibung des armenischen Volkes in die Wüste
Ein Lichtbildvortrag.
Wallstein Verlag 2011, Preis: 24 Euro

1 comment:

Anonymous said...

Dus waar is, en wat misschien nog wel meer verwoestende is dat er zo weinig steun om te helpen de gemeenschap weer op te bouwen.
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