(phoenix.de) Gold war schon in der Antike heiß begehrt. Es war und ist ein Machtfaktor, ein Statussymbol, und es hat auch in Tausenden von Jahren nichts an Nimbus und Wert eingebüßt. Schon die alten Griechen waren ganz versessen auf das Edelmetall, was die Geschichte vom Raub des Goldenen Vlieses beweist. Die deutschen Wissenschaftler Andreas Hauptmann und Thomas Stöllner sind Spezialisten im Aufspüren antiken Goldes. Um dem Ursprung vom Mythos Gold auf den Grund zu gehen, verfolgen sie zwei getrennte Spuren.
Als Mineraloge und Lagerstättenkundler weiß Hauptmann, wo das edle Metall vorkommen kann. Sein Kollege Stöllner kennt als renommierter Bergbauarchäologe die Methoden, mit denen Menschen seit Jahrtausenden versuchen, an den begehrten Stoff zu gelangen.
An den südlichen Abhängen des Kaukasus vermuteten Historiker das alte Königreich Kolchis, aus dem das Goldene Vlies der Legende nach gestohlen wurde. Im heutigen Georgien sucht Thomas Stöllner deswegen nach möglichst alten Goldbergwerken. Weiter im Süden, an der türkischen Schwarzmeerküste, deuten geologische Verhältnisse ebenfalls auf Vorkommen des Edelmetalls. In den reißenden Gebirgsbächen des Kackar-Gebirges fahndet Andreas Hauptmann nach dem Gold der Antike.
Dem georgisch-deutschen Team um Thomas Stöllner gelingt in Transkaukasien eine erste spektakuläre Entdeckung: In einem Berg bei Sakdrissi stoßen sie auf uralte Stollen und Schächte: das erste Goldbergwerk der Menschheit, 5.000 Jahre alt. Tausend Jahre, bevor die Ägypter in der Nubischen Wüste begannen, dem glänzenden Metall nachzujagen, betrieben die Menschen hier systematisch Bergbau. Neben dem Bergwerk kann eine große Siedlung mit unzähligen Reibsteinen und Brennöfen freigelegt werden, Beweise für eine wahre Goldindustrie. Das heutige Georgien könnte tatsächlich die Heimat des legendären Goldenen Vlieses gewesen sein.
Auch aus der Türkei kommen Erfolgsmeldungen. Andreas Hauptmann gelingt es, aus den Bächen des Kackar-Gebirges Gold zu waschen. Die Methode ist weit weniger aufwendig als ein Bergwerk zu betreiben. Die Menschen der Antike verwendeten zum Goldwaschen Schaffelle, in denen sich die Goldkörnchen verfingen. Diese Goldfalle aus Wolle muss als Vorlage für das mythische Vlies gedient haben, das von Medea und Jason geraubt wurde.Die Wissenschaftler verfolgen die Spur des ersten Goldes weiter: Der geochemische Fingerabdruck der gefundenen Proben soll verraten, wohin die Schätze einst geliefert wurden. Bis nach Mesopotamien, in den heutigen Irak, lässt sich der Wege des Goldes aus dem Kaukasus verfolgen.Stöllner und Hauptmann haben den ersten industrialisierten Goldbergbau der Menschheit in Georgien und der Türkei ausgemacht. Es scheint sich zu bestätigen, dass hinter dem Mythos des Goldenen Vlieses und dem sagenhaften Land Kolchis mit seinem unglaublichen Goldreichtum mehr als ein Körnchen Wahrheit steckt.
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