Saturday, June 17, 2017

REEL: Sandro Japaridze - Cinematography 2016 / 2017


Reel - 2016 / 2017 from sandrojaparidze on Vimeo.

(dasauge.de) Den ersten Film sah ich mit fünf, im Jahr 1994, in einem kleinen georgischen Dorf, am Abend, als meine Mutter mich ins Open Air Kino brachte. Die Bauern fuhren mit Baggern über das große Feld Richtung Dorfplatz, wo die Filmvorführung stattfinden sollte. Alle waren dabei, Frauen mit Kindern, ältere Leute, sogar der Dorfvorsitzende. Jeder von uns hat mit großer Aufregung auf etwas ganz Besonderes gewartet. Das war der schwarz-weiße Film "Captain America" von 1944. – "I know what damn man you are, mr. Bradley..." Bis heute kann ich mich noch an die Zitate, Stimmen, Bilder und Geräusche erinnern. Im Schnitt: Porträts, eindrucksvolle Augen, die zueinander blickten, und nicht zu vergessen, die Hand, die zum Revolver griff.Direkt nach dem Revolverschuss explodierte die Eingangstür, als ob eine kleine Kugel eine solche Explosion verursachen könnte. Ein Mann mit einem weissen Stern auf der Brust und einem Schild in der Hand erschien im Eingang - Captain America. Das Schild hielt er eigentlich in der linken Hand, aber für mich war es die rechte, denn im "" gab es keinen freien Platz mehr, daher habe ich den Film von der anderen Seite der Leinwand angeschaut. Es war mein erster Film, der erste Eindruck und der erste brennende Wunsch herauszufinden, wie die Menschen sich auf dem weißen, aneinander genähten Bettlaken bewegten.

Zu meiner Abiturzeit versank das ganze Land im Chaos – ständige Stromausfälle, verdunkelte Straßen, bewaffnete Menschen und die angespannte Stimmung kurz vor dem Bürgerkrieg. Ich begann in einem Medizincollege zu studieren und lief im weißen Kittel, Stethoskop und Fotokamera um den Nacken,der alten Nikon FE2, herum und fotografierte alles, was in mein Blickfeld fiel. Durch Zufall traf ich auf der Straße einen georgischen Kameramann Goga Devdariani, wie sich später herausstellte, einen der Besten, dem ich meine bereits entwickelten Fotos zeigte. Da sie ihm gut gefielen, bot er mir an, nicht nur zu fotografieren, sondern auch Videos zu drehen. Durch ihn lernte ich zu beobachten. Es war der wichtigste Tag in meinem Leben, denn dieses zufällige Treffen zeigte mir, was ich im Leben eigentlich machen wollte und wo meine Bestimmung war. Also hängte ich den weißen Kittel und das Stethoskop an den Nagel und entschied mich für die faszinierende Kinowelt, die mich bereits mit fünf Jahren in ihren Bann gezogen hatte. "Machst du es für einen Applaus oder wegen der Berufung?" "Kannst du eine neue Wirklichkeit erzeugen?" - das sind die Fragen, die er mir damals stellte und die für mich bis heute wegweisend und ausschlaggebend sind.


Sandro Japaridze


Weitere Links:
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