Der Erste seiner Zunft in Georgien
2008 betritt Zurab Shevardnadze Neuland in Georgien. Am Rande der Hauptstadt Tiflis eröffnet er die erste Gärtnerei des Landes. Sie bekommt den Namen „Gardenia“. Heute hat der 33-Jährige eine Handvoll Konkurrenten. Doch die meisten sind ihm wohlgesinnt. Denn Shevardnadze war ihr Lehrer.
Zurab Shevardnadze |
Es ist kein Wunder, dass Shevardnadzes Gärtnerei nicht nur Pflanzenliebhaber anzieht. Sie ist mittlerweile auch ein beliebter Ort für Foto-Shootings. Geld verdient der Gärtner aber nicht nur mit dem Verkauf von Blumen, Kräutern, Bäumen und Gemüse, sondern er berät auch Gartenbesitzer. Auf Wunsch pflegt er auch fremde Gärten. Beim weiteren Gang durch die Gärtnerei sticht noch ein blaues Häuschen ins Auge, von dem man dann auch noch wissen möchte, was es damit auf sich hat. „In dem schlafe ich während der Sommermonate. Wenn ich denn schlafe“, sagt der Gärtner. „Mein Arbeitstag beginnt um sechs Uhr und endet gegen 19 Uhr. Danach kommen Freunde und wir feiern das Leben.“
Inspiration in Deutschland
Im Sommer wohnt Zurab Shevardnadze inmitten seiner Pflanzen. |
Nachwuchs ausbilden
Denn in Georgien gab es nicht nur keine Gärtnereien, sondern auch keine anderen Gärtner, mit denen sich Shevardnadze fachlich hätte austauschen können. „Das war eigentlich die größte Hürde auf dem Weg zur Selbstständigkeit“, meint Shevardnadze rückblickend. Um diesen Zustand zu beenden, begann er, selbst auszubilden. Vor sieben Jahren, noch bevor er seine eigene Gärtnerei eröffnete, gründete er mit finanzieller Unterstützung der georgischen orthodoxen Kirche eine eigene Gärtnereischule. Sie befindet sich in unmittelbarer Nähe zu seiner Gärtnerei. An der Schule ließen sich allein im letzten Jahr rund 270 Schüler zum Gärtner, Floristen oder Gartendesigner ausbilden. Viele von ihnen zieht es für ein Praktikum in Shevardnadzes magische Gärtnerei nebenan.
Dort arbeiten mittlerweile auch zwölf Festangestellte sowie acht saisonale Mitarbeiter. Das klingt wie eine richtige Erfolgsgeschichte, fast wie ein Märchen. „Aber der Weg dorthin war steinig“, sagt der Unternehmer. Eisern versuche er zum Beispiel, jeden Morgen pünktlich um acht Uhr mit der Arbeit zu beginnen, denn Pünktlichkeit sei in Georgien keine weitverbreitete Tugend. „Ich will und muss ein Vorbild sein für meine Mitarbeiter.“
Etwas wirklich wollen und dafür kämpfen
Shevardnadze ist davon überzeugt, dass Georgien sich besonders gut eignet, um sich als Unternehmer zu versuchen. Denn es gibt jede Menge Sektoren, die in Georgien noch uner-schlossen sind, allen voran die Landwirtschaft. Der Gärtner kommt ins Schwärmen: Kräuter könne man hier anbauen oder aber auch Schnittblumen. Und für das Imkereiwesen sei Ge-orgien sowieso ein Paradies, ganz zu schweigen von der Herstellung von Säften. „Was jedoch vielen hier fehlt, sind Eigeninitiative und Gründergeist, etwas wirklich wollen und dann auch dafür kämpfen.“
Auf die Frage, was Shevardnadze mit seiner Freiluftgärtnerei eigentlich in den Wintermonaten macht, antwortet er lachend: „Uns wird es nie langweilig, auch im Winter nicht. Da werden dann Körbe geflochten, Decken für den Haushalt genäht und das Gewächshaus bestellt. An Arbeit fehlt es hier nie.“
Quelle: geschaeftsideen-fuer-entwicklung.de
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