Saturday, October 25, 2014

VIDEO: "Warum Deutsch?" mit Zurab Shevardnadze - "Gardenia“, die etwas andere Gärtnerei – mit Hang zur Verfremdung und Liebe zum Detail (geschaeftsideen-fuer-entwicklung.de)


 

Der Erste seiner Zunft in Georgien

2008 betritt Zurab Shevardnadze Neuland in Georgien. Am Rande der Hauptstadt Tiflis eröffnet er die erste Gärtnerei des Landes. Sie bekommt den Namen „Gardenia“. Heute hat der 33-Jährige eine Handvoll Konkurrenten. Doch die meisten sind ihm wohlgesinnt. Denn Shevardnadze war ihr Lehrer.


Zurab Shevardnadze
Zurab Shevardnadze
Jeden Morgen um acht Uhr öffnet Shevardnadze die Tore zu seiner Freiluftgärtnerei – wenn man von Gärtnerei sprechen kann. Denn wer diesen Ort betritt, wähnt sich in einem verwun-schenen Märchengarten. Zwischen groß gewachsenen Bäumen und bunten Blumen haben Kräuter, Stauden und auch ausrangierte Alltagsgegenstände ein Plätzchen gefunden. Da sind zum Beispiel ein alter weißer Klavierflügel, der nun als Springbrunnen seinen Dienst tut, oder ein paar Gummistiefel, die zu Blumentöpfen geworden sind.

Es ist kein Wunder, dass Shevardnadzes Gärtnerei nicht nur Pflanzenliebhaber anzieht. Sie ist mittlerweile auch ein beliebter Ort für Foto-Shootings. Geld verdient der Gärtner aber nicht nur mit dem Verkauf von Blumen, Kräutern, Bäumen und Gemüse, sondern er berät auch Gartenbesitzer. Auf Wunsch pflegt er auch fremde Gärten. Beim weiteren Gang durch die Gärtnerei sticht noch ein blaues Häuschen ins Auge, von dem man dann auch noch wissen möchte, was es damit auf sich hat. „In dem schlafe ich während der Sommermonate. Wenn ich denn schlafe“, sagt der Gärtner. „Mein Arbeitstag beginnt um sechs Uhr und endet gegen 19 Uhr. Danach kommen Freunde und wir feiern das Leben.“

Inspiration in Deutschland

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Im Sommer wohnt Zurab Shevardnadze inmitten seiner Pflanzen.
Schon sein Großvater war Gärtner, allerdings aus Liebe, im eigenen Garten, und nicht von Beruf. Shervardnaze vereint beides und hat sich mit seiner eigenen Gärtnerei seinen Kind-heitstraum erfüllt. In Tiflis studierte er zunächst Biologie und Botanik. Das Praxiswissen hat er sich in Deutschland angeeignet. 1999 traf er auf einem Botanik-Workshop in der georgischen Stadt Batumi auf deutsche Botaniker. Seitdem war er rund vierzigmal in Deutschland. Er absolvierte unterschiedliche Praktika, unter anderem in den botanischen Gärten in Mün-chen und Bonn sowie im Palmengarten Frankfurt. Doch nie blieb er länger als drei Monate am Stück. „Dafür war das Heimweh zu groß“, bekennt Shevardnadze. „Einige der Gärtner, die ich in Deutschland kennengelernt habe, zähle ich heute zu meinen engsten Freunden. Ohne sie und ohne die Erfahrungen, die ich in Deutschland sammeln konnte, hätte ich den Schritt zur eigenen Gärtnerei vermutlich nicht gewagt.“

Nachwuchs ausbilden


Die Philosophie von Zurab Shevardnadze: Die Leidenschaft zum Beruf machen und das Leben feiern.
Denn in Georgien gab es nicht nur keine Gärtnereien, sondern auch keine anderen Gärtner, mit denen sich Shevardnadze fachlich hätte austauschen können. „Das war eigentlich die größte Hürde auf dem Weg zur Selbstständigkeit“, meint Shevardnadze rückblickend. Um diesen Zustand zu beenden, begann er, selbst auszubilden. Vor sieben Jahren, noch bevor er seine eigene Gärtnerei eröffnete, gründete er mit finanzieller Unterstützung der georgischen orthodoxen Kirche eine eigene Gärtnereischule. Sie befindet sich in unmittelbarer Nähe zu seiner Gärtnerei. An der Schule ließen sich allein im letzten Jahr rund 270 Schüler zum Gärtner, Floristen oder Gartendesigner ausbilden. Viele von ihnen zieht es für ein Praktikum in Shevardnadzes magische Gärtnerei nebenan.

Dort arbeiten mittlerweile auch zwölf Festangestellte sowie acht saisonale Mitarbeiter. Das klingt wie eine richtige Erfolgsgeschichte, fast wie ein Märchen. „Aber der Weg dorthin war steinig“, sagt der Unternehmer. Eisern versuche er zum Beispiel, jeden Morgen pünktlich um acht Uhr mit der Arbeit zu beginnen, denn Pünktlichkeit sei in Georgien keine weitverbreitete Tugend. „Ich will und muss ein Vorbild sein für meine Mitarbeiter.“

Etwas wirklich wollen und dafür kämpfen

Shevardnadze ist davon überzeugt, dass Georgien sich besonders gut eignet, um sich als Unternehmer zu versuchen. Denn es gibt jede Menge Sektoren, die in Georgien noch uner-schlossen sind, allen voran die Landwirtschaft. Der Gärtner kommt ins Schwärmen: Kräuter könne man hier anbauen oder aber auch Schnittblumen. Und für das Imkereiwesen sei Ge-orgien sowieso ein Paradies, ganz zu schweigen von der Herstellung von Säften. „Was jedoch vielen hier fehlt, sind Eigeninitiative und Gründergeist, etwas wirklich wollen und dann auch dafür kämpfen.“

Auf die Frage, was Shevardnadze mit seiner Freiluftgärtnerei eigentlich in den Wintermonaten macht, antwortet er lachend: „Uns wird es nie langweilig, auch im Winter nicht. Da werden dann Körbe geflochten, Decken für den Haushalt genäht und das Gewächshaus bestellt. An Arbeit fehlt es hier nie.“

Quelle: geschaeftsideen-fuer-entwicklung.de

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