Georgische Schriftstellerin über Krieg
"Die Leute sind gebrochen"
Die georgische Schriftstellerin Naira Gelaschwili beklagt das Leid der Menschen im Kaukasus und kritisiert die militärische Logik der Politik. Russland, so sagt sie, sei ein gefährlicher Nachbar.
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Die Georgierin NAIRA GELASCHWILI, 60, ist Schriftstellerin, Germanistin und Übersetzerin aus dem Deutschen. Sie leitet das Kaukasische Haus in Tiflis, das sich für Versöhnung und Kulturaustausch zwischen den Völkern des Kaukasus einsetzt.
Ich und meine Mitarbeiter treten für eine Vereinigung des Südkaukasus als neutrale Zone ein. Armenien, Georgien und Aserbaidschan sollen einen wirtschaftlichen und politischen Block bilden. Was Abchasien, Südossetien und Nagorny Karabach angeht, so sind diese Problem derzeit nicht lösbar. Deshalb sollte ein Moratorium verhängt werden, und das wenigstens für sieben Jahre. Diese Zeit sollte für einen Versöhnungsprozess und die Entwicklung der Wirtschaft genutzt werden. Schon vor dem Krieg haben vor allem Frauen beim Kaukasischen Haus einen Gesellschaftsrat gebildet. Dort treffen sich nicht nur Mitarbeiter des Hauses, sondern breitere Kreise, die unsere Ideen teilen. Wir haben eine eigene Konzeption für die regionale, politische und ökologische Entwicklung erarbeitet. Nun wollen wir dafür kämpfen, wenigstens eine Stunde pro Woche im Fernsehen zu bekommen, um unsere Ideen zu präsentieren und dieser
nationalistischen Rhetorik etwas entgegenzusetzen.
INTERVIEW: BARBARA OERTEL
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