Link: Akademie Schloss SolitudeWenn Nino Sekhniashvili in ihrem Zimmer in der Akademie Schloss Solitude aus dem Fenster schaut, dann sieht sie Günther Oettingers Dienstvilla, sie sieht den Wald und sie hört - nichts. "Meistens ist es sehr ruhig hier oben", sagt sie. Seit Oktober lebt und arbeitet sie als Stipendiatin auf der Solitude. Die Ruhe an diesem Ort ist etwas, das sie lange nicht gekannt hat. Die 1979 geborene Künstlerin ist in Tiflis aufgewachsen. Politische Unruhen gehören zu ihren frühesten Kindheitserinnerungen. In den achtziger Jahren wurde der Protest gegen die sowjetische Besatzungsmacht in Georgien immer heftiger, bis er sich im Unabhängigkeitskrieg entlud. Sekhniashvili erlebte ihn als Zwölfjährige.
Leise und stockend erzählt sie von der ständigen Angst ihrer Eltern damals, der Sorge, nicht genug zu essen zu haben, der kindlichen Freude, nicht in die Schule geschickt zu werden. Zur Ruhe gekommen ist das Land an der Grenze zwischen Europa und Asien bis heute nicht. "In Georgien ist das Leben immer noch chaotisch", sagt Sekhinashvili. "Es gibt keine politische Ordnung, jeder ist auf sich allein gestellt und keiner weiß, wann die nächste Revolution kommt."
Ihr Leben im Schloss Solitude kommt ihr deshalb manchmal unwirklich vor, ein bisschen wie in Watte gepackt, zu ruhig und zu friedlich, um real zu sein. "In Georgien ist mein wirkliches Leben," sagt sie. Das sechsmonatige Stipendium auf der Solitude ist für sie der Ausnahmezustand.
Nino Sekhniashvili in Artfacts.Net
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