Herzblut und Öl
Ein Jude als muslimischer Prinz: „Der Orientalist“, Tom Reiss‘ fulminante Biografie über Lev Nussimbaum alias Essad Bey.
Von Ulrike Voswinckel
Als Essad Bey 1926 von der „Literarischen Welt“ in Berlin als Experte für den Orient engagiert wurde, war er gerade 21 und hatte schon so viel Weltgeschichte erlebt, dass er für den Rest seines Lebens davon erzählen konnte. Dieser Essad Bey war eine auffallende Gestalt in Berlins literarischer Szene: Er trat als kaukasischer Krieger mit Pelzmütze und Dolch auf oder im Frack mit Fez, er verkehrte in russischen Emigrantenzirkeln und war seit seiner Zeit im russischen Gymnasium in Charlottenburg mit den Nabokovs und Pasternaks befreundet.
Im Alter von 17 wählte er den Namen Mohammed Essad Bey und frequentierte dunkle Versammlungslokale der Panislamisten. „Der Wunsch, den islamischen Frieden der Menschheit zu erschließen“, bestimme sein Dasein. Sein erstes Buch „Blut und Öl im Orient“ verursachte 1930 einen Skandal unter islamistischen Organisationen, die ihn als „Geschichtsschwindler“ bezeichneten; seine weiteren Bücher unter dem Autorennamen Essad Bey wurden allesamt Bestseller in der Weimarer Republik, mit so unterschiedlichen Themen wie „Flüssiges Gold, ein Kampf um Macht“, „Mohammed“, eine Biografie des Propheten, „Zwölf Geheimnisse im Kaukasus“ und „Stalin. Die Karriere eines Fanatikers“. Diese Studie, 1931 erschienen, veranlasste Trotzki im Exil zu der Frage: Wer ist bloß dieser Essad Bey?
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Wednesday, February 27, 2008
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