Saturday, June 23, 2012

GESCHICHTE: Buchvorstellung und Gespräch - 'Verbrannte Erde. Stalins Herrschaft der Gewalt'. Von Jörg Baberowski

Mo., 25. Juni 2012, 19.00 Uhr: Buchvorstellung und Gespräch

Prof. Jörg Baberowski, Autor des Buches

'Verbrannte Erde. Stalins Herrschaft der Gewalt' im Gespräch mit Prof. Gerhard Simon, Uni Köln

Leipziger Buchpreis 2012 in der Kategorie Sachbuch/Essayistik

Stalins Gewaltherrschaft fielen Millionen Menschen zum Opfer. Sie verhungerten, verschwanden im 'Archipel Gulag' oder wurden im Laufe der 'Säuberungen' von Partei, Staatsapparat und Militär ermordet. In seinem großen, berührenden Buch entwickelt Jörg Baberowski neue Perspektiven auf die stalinistischen Verbrechen und führt den Leser hinab in die paranoide Welt des sowjetischen Diktators. Die Bolschewiki wollten eine neue Gesellschaft erschaffen und träumten vom neuen Menschen. Doch reicht es aus, auf das bolschewistische Projekt der Modernisierung zu verweisen, um die stalinistischen Gewaltexzesse zu erklären? War Stalins Terrorherrschaft eine notwendige Folge der kommunistischen Ideologie? Das bolschewistische Projekt, so die These des Buches, bot eine Rechtfertigung für den Massenmord. Aber es schrieb ihn nicht vor. Es war Stalin, ein Psychopath und passionierter Gewalttäter, der den Traum vom neuen Menschen im Blut der Millionen erstickte.

''Verbrannte Erde' ist ein Buch, das den Leser von Anfang an in den Bann schlägt und nicht wieder loslässt. Es zwingt ihn, gleichermaßen durch Präzision der Argumente wie durch die Kraft der sprachlichen Vergegenwärtigung, auf eine Fahrt durch alle Kreise der Hölle. Und es erspart ihm nicht, genauer hinzusehen, den Tätern wie den Opfern ins Gesicht zu schauen. Hier handeln nicht Großmächte oder Begriffsgespenster - nicht der Kommunismus, nicht die Moderne, kein Eindeutigkeitswahn -, sondern Menschen. Das macht die Lektüre, sofern man nicht völlig abgestumpft ist, zu einer bedrückenden Erfahrung, zu einem kurzen Lehrgang in Trostlosigkeit. Aber das ist der Preis, der für historische Erkenntnis zu zahlen ist. Jörg Baberowski, Humboldt- Universität, widersteht der Versuchung, die Gewalt zu rationalisieren, ihr Gründe unterzuschieben. Aus der Verbindung von Quellennähe und kluger Kritik tradierter Deutungen gewinnt seine Darstellung ihre Wucht. Wenn in den kommenden Jahren einer fragt: Was war das, der Stalinismus, dann wird man zum Regal gehen und ihm dieses Buch geben: Nimm und lies!' -Jens Bisky, Juror Leipziger Buchpreis, in der Begründung für die Wahl, 15. März 2012

Prof. Dr. Jörg Baberowski
Humboldt-Universität zu Berlin
Guest Fellow
Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) School of History

Geboren 1961; 1988 Magisterexamen in den Fächern Geschichte und Philosophie. Thema 'Politische Justiz im ausgehenden Zarenreich 1864-1917'; 1994 Promotion zum Doktor der Philosophie, UniversitätFrankfurt/Main. Titel der Dissertation: 'Autokratie und Justiz. Zum Verhältnis von Rechtsstaatlichkeit und Rückständigkeit im ausgehenden Zarenreich 1864-1914', erschien 1996 als Buch; 2000 Annahme der Habilitationsschrift 'Auf der Suche nach Eindeutigkeit. Zivilisatorische Mission, Nationalismus und die Ursprünge des Stalinismus in Azerbajdzan 1828-1941', Universität Tübingen. Erschien 2003 als Buch 'Der Feind ist überall. Stalinismus im Kaukasus.'; 2001 Verleihung der Venia Legendi für Osteuropäische Geschichte, Universität Tübingen; Seit Oktober 2002 Professor für Geschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin; seit Oktober 2007 Sprecher des Sonderforschungsbereiches 'Repräsentationen sozialer Ordnungen im Wandel'.

Prof. Dr. Gerhard Simon
Universität zu Köln
Lehrbeauftragter am Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie, Bonn

Geb. 1937; Studium der Geschichte und Slawistik an den Universitäten Göttingen, Hamburg und Bloomington, Indiana (USA); Dr. phil. 1967, Universität Hamburg; seit 1968 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien in Köln; 1991-2000 Leiter des Forschungsbereichs Russland und andere Staaten der GUS; Leitender Wissenschaftlicher Direktor im BIOst, seit 2001 im Ruhestand; 1985 Habilitation an der Universität zu Köln für neuere und osteuropäische Geschichte; seit 1991 außerplanmäßiger Professor an der Universität zu Köln; Gastprofessuren an den Universitäten München, Humboldt-Universität zu Berlin und Mainz; Fellow of the Russian Research Center at Harvard University; fellowship am Kennan Institute in Washington D.C.

UKB: 5,- EUR / 2,5 EUR LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger

Lew Kopelew Forum
Neumarkt 18a, Neumarkt Passage
50667 Köln
Tel.: +49 221 257 67 67, Fax: +49 221 257 67 68


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