Am 15. Dezember 2010 um 18 Uhr wird dem georgischen Künstler Zurab Bero in der Botschaft von Georgien in Berlin der Diffring-Preis für Skulptur verliehen.
Seine bildhauerische Arbeit geht bis in die frühe Kindheit zurück. Mit 17 Jahren erwirbt Zurab Bero das Diplom zur Aufnahme an die Akademie der Künste Tbilissi, Georgien. Elf Jahre später, als Meisterschüler des englischen Bildhauers Prof. David Evison an der Universität der Künste Berlin, wird er mit dem Jacqueline-Diffring-Preis für Skulptur 2010 ausgezeichnet, dotiert mit 5000 Euro. Die Jacqueline Diffring Foundation, Berlin – Stiftung für Kunst und Kultur – ehrt und fördert junge internationale Künstler von herausragendem zukunftsweisenden künstlerischen Talent.
Zurab Bero ist ein Botschafter zwischen Asien und Europa. Er hat eine interkulturelle Sprache gefunden, in der er in einer ganz individuellen ästhetischen Ausdrucksweise von der Liebe zu seiner Heimat und deren erlittenen Repressalien erzählt. Zurab Bero schöpft aus dem großen Reservoir der Geschichte und der immergültigen Geschichte der Menschheit, ihren Bedrohungen, Ängsten und Sehnsüchten. Er thematisiert Mythologien (z.B. Medea, Jason), ebenso wie individuelle Erfahrungen, aktuelle politische und ökologische Bedingungen, die zunehmende Zerstörung von Natur, von Leben und Lebensraum, von kultureller Identität. Am Anfang steht die Idee, das Thema bestimmt das Medium. Vision wird Material. Erde, Stein, Neue Medien. Lothar Baumgarten, Rebecca Horn, Bill Viola haben künstlerische Spuren hinterlassen, poetisch, philosophisch, imaginär. Sein handwerkliches Können entwickelt er von naturalistischen Darstellungen über Abstraktion zu einer authentischen konzeptuellen Arbeit, die für den Betrachter zu einem sinnlichen und kognitiven Erlebnis wird. Das bildhauerische Werk von Zurab Bero umfasst eine Vielfalt künstlerischer Mittel, die er parallel oder kompositorisch als „cross over“ innovativ einsetzt.
Licht und Zeit, Lebenszeit und Hoffnung sind zentrale Themen in seinen installativen Arbeiten (2008), in denen er dem Skulpturalen eine architektonische Dimension hinzufügt. Film und Objekt (seit 2009) bilden formal ein Diptychon. Der skulpturale Gegenstand korrespondiert mit dem filmischen Szenario, verbindet Realität und Fiktion, fragt nach deren Übergängen und bindet den Betrachter animierend spielerisch in das Geschehen ein. Die Symbolkraft der Skulptur verweist auf die symbolisch handelnden Darsteller, denen als „lebendige Skulpturen“ metaphysische Bedeutung zukommt. Uralte vor-menschliche Lebewesen, Quallen, Hummer, Schildkröten sind Projektionsfläche seiner künstlerischen Intention. Flying Turtle: Gedankliche Panzer aufbrechen. Zurab Bero bewirkt Befreiung aus stereotypischen Sichtweisen und das Erkennen des Wirklichen, das, was hinter dem Erscheinungsbild liegt – das wahre Wesen von Dingen und Situationen sichtbar machen ist seine „option fundamental“. Zurab Bero appelliert an humanistische Verantwortung, seine Werke sind durchwebt von sozialer Integrität. Dem Leiden an gesellschaftlichen Wunden begegnet er mit Ironie, Optimismus und Leidenschaft. „Das Leben ist schön“, sagt er und installiert Erdmännchen, die riskant auf einer Brücke kontinuierlich ihren Weg gehen...
Joachim Becker
Direktor der Jacqueline Diffring Foundation, Berlin, 1.12.2010
www.zurabbero.com
zurabbero@web.de
Saturday, December 11, 2010
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