Tuesday, February 17, 2015

KONFERENZ: Kulturelle Semantik Georgiens zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer - in Berlin - 19.02. – 21.02.2015 (zfl-berlin.org)

(zfl-berlin.org) Gefördert von der VolkswagenStiftung 2012–2014 





Leitung: Sigrid Weigel, Giga Zedania
Wissenschaftliche Koordination: Franziska Thun-Hohenstein
Mitarbeiter: Zaal Andronikashvili, Emzar Jgerenaia
Doktoranden: Elene Kekelia, Konstantine Ladaria

In den aktuellen Spannungen im Prozess der Neuverortung Georgiens nach dem Zerfall der Sowjetunion kommt dem Kaukasus und dem Schwarzen Meer die Rolle widerstreitender kultureller Gravitationszentren zu. Aus georgischer Perspektive zeichnet sich in der erklärten Hinwendung zum Westen eine zunehmende Öffnung zum Schwarzmeerraum ab, die auch mit einer Problematisierung der Deutungshoheit über den Kaukasus verbunden ist. Vor dem Hintergrund dieser Neuverortung Georgiens werden im Projekt – im Dialog zwischen russischen (imperialen), georgischen (nationalen) und abchasischen (minoritären) Perspektiven – symbolische und affektive Umdeutungen des geographischen Raumes untersucht. Dabei bedingt Georgiens geographische Lage als Grenzraum zwischen Asien und Europa, Orient und Okzident, dass Forschungen zur kulturellen Semantik Georgiens immer auch das kulturelle Selbstverständnis Europas betreffen.

In Kooperation mit der Staatlichen Ilia Universität Tbilissi

II. Veranstaltungen

25.04.2012, 19.30 Uhr
Projektvorstellung
Ein Land geht auf Reisen
Mendelssohn-Remise, Jägerstr. 51, 10117 Berlin

22.05. – 23.05.2014
Internationale Kooperationstagung des ZfL und der Staatlichen Ilia Universität Tbilissi
Raum, Nation, Imperium. Kulturelle Semantik politischer Räume
Staatliche Ilia Universität Tbilissi, Kakutsa Cholokashvili Ave 3/5, Tbilissi, Georgien

19.02. – 21.02.2015
Internationale Abschlusstagung des Projekts / International closing conference of the project
Kulturelle Semantik Georgiens zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer / Cultural Semantics of Georgia between the Caucasus and the Black Sea
ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, Trajekte-Tagungsraum 308










Mit Georgien verbindet sich die Vorstellung von einem Raum, in dem die mythische Antike nachlebt, der heute aber auch emblematisch ist für die spannungsvollen geopolitischen Verschiebungen in Ost- und Südosteuropa seit dem Ende des Sowjetimperiums.

Die Tagung bietet erstens die Gelegenheit, zentrale theoretische Konzepte wie Kulturelle Semantik oder Pathosformel (Aby Warburg) interdisziplinär auf ihre Produktivität für konkrete kulturwissenschaftliche Untersuchungen hin zu diskutieren. Ein zweiter Schwerpunkt der Tagung ist der kulturellen Semantik Georgiens zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer gewidmet. In interkultureller Perspektive wird diskutiert, welche kulturellen Semantiken dem Kaukasus und dem Schwarzen Meer bzw. konkreten (wie etwa dem Kaukasus) oder auch mythischen Orten (wie etwa der Kolchis) aus verschiedenen Perspektiven zugeschrieben wurden. Ausgangspunkt ist die These, dass der Topos des Kaukasus als eines einheitlichen symbolischen Raumes, ein Topos, der von der russischen (literarischen und politischen) Romantik erfunden wurde, nicht mehr greift. Ins Blickfeld rücken die aus dem Zerfall dieses imaginären einheitlichen Raumes resultierenden geopoetischen und geopolitischen Neuorientierungen. 

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Georgia is overladen with symbolic meaning. The imaginary space of Georgia is home to the mythical afterlife of antiquity, a phenomenon that is emblematic of the geopolitical shifts and growing tensions in eastern and southeastern Europe since the fall of the Soviet empire.

The conference pursues two main objectives:

1. The conference offers an opportunity for scholars to examine anew the central theoretical concepts behind the project, such as cultural semantics and the pathos formula (Aby Warburg), from an interdisciplinary perspective and in terms of their productivity for concrete investigations in the field of cultural sciences.

2. A second focal point of the conference is dedicated to the Cultural Semantics of Georgia between the Caucasus and the Black Sea. We will discuss – also from an intercultural perspective – which cultural semantics have been and continue to be ascribed to the Caucasus and the Black Sea as well as to other concrete or mythical places (like, for example, the Russian-Georgian Military Road and Colchis). This line of questioning also takes into account various perspectives and different time periods. Informing this discussion is the claim that the Caucasus as a topos with a unified symbolic space and its origins as an invention of Russian romanticism (both literary and political) is no longer effective. From this vantage point, a new geo-poetical and geo-political orientation becomes apparent, a result of the collapse of this imaginary and unified space.

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