Wednesday, July 31, 2013

AUSSTELLUNG: "Impressionen aus Georgien" in der Galerie "GRUSIGNAC" in Berlin



Sehr geehrter Damen und Herren,


wir möchten Sie auf die Ausstellung "Impressionen aus Georgien" in der Galerie "GRUSIGNAC" hinweisen. Es werden Werke der Künster MananaBobokhidze und Giorgi Khodeli gezeigt. Diese findet vom 1.08.2013 bis zum 30.08.2013 statt.

Die Eröffnung der Ausstellung ist am 9.08.2013 um 19.00 Uhr.

Ausführliche Information finden Sie im Flyer.

Wir würden uns freuen,Sie persönlich bei der Ausstellungseröffnung begrüßen zu dürfen. Es werden dabei georgische Spezialitäten gereicht.

Mit freundlichen Grüßen



Tamar Sabanadze

Weinhaus GRUSIGNAC 
Prenzlauer Allee 191, 10405 Berlin,
Tel.: 030/66 86 81 36 


Meine künstlerische Laufbahn begann schon früh, so konnte ich es als mein Glück nennen, dass mich seinerzeit der weltweit bekannte Künstler Tsereteli entdeckte und mir eine fruchtbare Zusammenarbeit in Russland ermöglichte, eine Möglichkeit, die vor allem in meinem armen Herkunftsland ein wirkliches Glück bedeutet. Tsereteli war für mich Anreger und Freund zugleich, der mir nunmehr die unbändige Erlebniskraft und außergewöhnliche Fähigkeit vermittelte, das Leben intensiv zu erfahren und in der Musik der Bilder zu verarbeiten. 

Wichtige persönliche Erfahrungswerte konnte ich auch durch meine Mitarbeit in der Kunstgalerie in Moskau als maler-restaurator gewinnen sowie meine Mitwirkung in dem Werk von Zura Tsereteli, welches auch die Basis für eine breite Etablierung meiner Werke in Russland darstellt.


Monday, July 29, 2013

AUCH DAS GIBT ES: Alijew schenkt Reportern ein Hochhaus (diepresse.com)

Alijew / Bild: (c) APA/ROBERT JAEGER (ROBERT JAEGER)
(diepresse.com) In Aserbaidschans Hauptstadt Baku wurde ein Wohnblock eingeweiht, in dem 150 Journalisten gratis leben sollen.

Als „Freund der Journalisten" rühmte eine Tafel den Präsidenten Aserbaidschans, als dieser vergangene Woche ein Hochhaus im Bakuer Bezirk Bibiheybat einweihte. Es ist nicht irgendein Hochhaus. In dem 16-stöckigen Monumentalbau mit Meerblick werden 150 Journalisten wohnen. In Apartments, die ihnen der Staat kostenlos zur Verfügung stellt.


Ilham Alijew, der einem Jahrzehnt im Amt ist und den keine lästige Begrenzung an seiner Wiederwahl im Oktober hindert, bezeichnete diese Einrichtung als „erste weltweit“. In Aserbaidschan, so die Argumentation, könnten sich Journalisten in einer teuren Stadt wie Baku keinen Wohnraum mehr leisten; daher habe man den Bedürftigen unter die Arme gegriffen. Der Staat als Wohltäter – und zudem als aufgeklärter: Der Presserat, der die Auswahl der Journalisten organisierte, betonte, dass nicht nur regierungsnahe Medien zum Zug kommen würden.

Kritiker werten die Aktion als Klientelpolitik und Versuch der Vereinnahmung. „Was sind freie Medien? Freie Medien benötigen Unabhängigkeit von den Organisationen, über die sie berichten“, sagte der Medienexperte Qulu Maharramli zum aserbaidschanischen Ableger von Radio Freies Europa. „Wie können sie die Regierung kritisieren, wenn sie von ihr ein Apartment erhalten?“

„Unsere Journalisten sind loyal“

Auch wenn Präsident Alijew in Reden gerne die große Zahl von Medien hervorhebt: Die Rahmenbedingungen für unabhängigen Journalismus in der Kaukasusrepublik sind schwierig. Auf der Rangliste zur Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“ nimmt Aserbaidschan den 156. von 179 Plätzen ein.

Das „Institut für die Sicherheit und Freiheit von Reportern“ (IRFS) in Baku berichtete am vergangenen Freitag, dass die Oppositionszeitung „Azadliq“ („Freiheit“) wegen übler Nachrede zu einer Strafe von 30.800 Euro verdonnert wurde. Verleumdungsklagen, die künftig auch vermehrt im Internet angewendet werden dürften, stellen ein Mittel dar, um missliebige Stimmen zum vorsichtigeren Sprechen zu bewegen. 16 tätliche Angriffe auf Journalisten zählte IRFS im ersten Quartal 2013, sieben Journalisten sind derzeit aus politisch motivierten Gründen im Gefängnis, so die Organisation.

„Aserbaidschan wird weiterhin die Meinungsfreiheit und andere Freiheiten garantieren“, erklärte Alijew anlässlich der Eröffnung des Wohnblocks. Und dann gab er zu verstehen, welche Rolle er in seinem Staat den aserbaidschanischen Journalisten zugedacht hat. „Generell verhalten sich unsere Journalisten loyal zu den Bürgern und zum Staat“, sagte der Präsident und fügte hinzu: „Sie sollten die Interessen des Staates beschützen und nachteilige Schritte vermeiden."
(som)

Sunday, July 28, 2013

KONZERT: Elisso Bolkvadze beim MDR MUSIKSOMMER 2013 in Rudolstadt, Heidecksburg, Festsaal (mdr.de)

Rencontre avec Elisso Bolkvadze
Elisso Bolkvadze - © Jean-Baptiste Millot
Preisgekrönt

Datum: Freitag, 9. August 2013

Beginn: 19:30 Uhr

Veranstaltungsort: Rudolstadt, Heidecksburg, Festsaal

Elisso Bolkvadze | Klavier
Tobias Feldmann | Violine

Eugène Ysaye: Sonate für Violine Solo op. 27 Nr. 3 (à Georges Enesco)
Ludwig van Beethoven: Sonate für Klavier und Violine A-Dur op. 47 "Kreutzersonate"
Ludwig van Beethoven: Sonate C-Dur op. 2 Nr.3
Sergej Prokofjew: Sonate Nr. 2 d-Moll op. 14

(mdr.de) Tobias Feldmann wurde bereits als Achtjähriger in die Frühförderklasse an der Musikhochschule Würzburg aufgenommen. Seit 2010 studiert er bei Antje Weithaas in Berlin. Er ist Preisträger mehrerer nationaler und internationaler Wettbewerbe, darunter des Internationalen Joseph-Joachim-Wettbewerbs Hannover 2012. Ihre einzigartige Sensibilität, ihre besondere Ausdrucksstärke und ihre unvergleichbare Ernsthaftigkeit haben auch Elisso Bolkvadze höchstes Lob der Kritiker-Stimmen eingebracht. Als Solistin ist sie mit einer Vielzahl internationaler Orchester auf den großen Bühnen in den USA, Europa oder Russland zu Hause und konnte ihr Talent in internationalen Klavier-Wettbewerben unter Beweis stellen.

VVK 26 € (zuzügl. VVK-Gebühr) AK: 29 €

MDR Ticketshop

ARCHITECTURE: Exploring Tbilisi's Endangered Art Nouveau. By Jennifer Walker (huffingtonpost.com)


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(huffingtonpost.com) My sweaty hands flicked through the rail of vintage clothing that was too small for me anyway, and I thought I would get done for loitering. My eyes were fixed on the open door in the back of the small second-hand store on Agmashenebeli Avenue, plotting for someway to sneak into the interior of one of Tbilisi's key art nouveau buildings.

With the shop assistant's back turned, I slipped into the cool corridor. I motioned forward, conscious of my heels tapping on the tile flooring as I looked up at the frescoes on the wall, depicting scenes from "The Knight in the Panther Skin" by Shota Rustaveli, a classic poem in Georgian literature. The crack in the paint traced a road up to the flaking ceiling in desperate need for restoration, while the wrought-iron staircase of flowers set against the painted backdrop referred to the building's original beauty that showed through the decay.

Number 36 on Agmashanebeli Avenue echoes back to Georgia's art nouveau golden age. Even with its faded exterior colored gray by a century of car fumes and dust, the curves of its gilded iron balconies, plaster detail and accented windows still recall Tbilisi's modernist grandeur, but it is also a poster child of its much needed attention.

There is very little academic knowledge available on Georgian art nouveau, mostly due to its rejection during the Soviet era, when the once popular style became demoted to the category of "unimportant art". While art nouveau in Georgia is slowly gaining academic recognition, there is also the danger that many of these key examples of Georgian modernism are on the verge of becoming extinct.

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How art nouveau style came to Georgia is still uncertain, some say that the modernist movements from France and Germany penetrated Russia, and the "stil modern" style eventually trickled down through to the Caucasus. Others cite Georgia's location on the Black Sea as the direct point of entry for the art form from Europe. Even though art nouveau was imported, the Georgians transformed it into an art movement they could call their own.

Art nouveau arrived fashionably late in Tbilisi, when early examples popped up around the city circa 1902. The residential house on the former Vartsikhe Street, now renamed Rome Street located just behind 36 Agmashenebeli Avenue, is the oldest example to date. The Georgian architect Simon Kldiashvili, who best represented the architectural side of the Georgian art nouveau movement, made his mark on this façade characterized by undulating iron balconies.

Tucked in a side-street off Agmashanebeli Avenue, the multicolored tiles, broken off in places, crown the top of 3b Ia Karagereteli Street (1903). The walls are stripped bare, down to the naked brickwork, covered only in patches of paint and plasterwork, becoming another monument left to the ravages of time and bad maintenance.

2013-07-18-3b_ia_karagereteli.jpgThe air of fading grandeur lingers among the flaking buildings, where modernism and neo-classical design live side by side. Going inside these semi-abandoned houses, even if they are not classically art nouveau themselves, there are continuous reminders of the "stil modern", from the iron railed stairways to the details in the tiles.

Shops, industrial buildings, theaters and cinemas also carried the style. The Kote Marjanishvili Theater, built in 1907 by S. Krichinski, captures the spirit of the age. Originally known as the K. Zubalashbili People's House, named for the building's commissioners the Zubalashvili brothers, the Marjanishvili Theater marries French style art nouveau with Georgian "stil modern".

The Apollo Cinema, dating back to 1909, was once a thriving movie theater, where the introduction of art nouveau along with the art of film arrived simultaneously in Georgia. However, the Apollo cinema has become a tragic testimony to the neglect and risk hanging over the art nouveau heritage of the Georgian capital. The building was listed among Tbilisi's most endangered monuments, and until recently it was on the verge of condemnation. While its restoration may have saved the building from being torn down, the Apollo has undergone poor renovations, which resulted in the loss of its original features.

The art nouveau that was once immensely popular throughout Georgia has been forgotten, neglected and the conservation of Tbilisi's art nouveau heritage has become a serious problem. Ever since the Soviet Regime, which considered the style bourgeois, art nouveau was condemned as "a crime of ornamentation." For this reason "stil modern" was never considered an important part of Georgia's heritage, letting damp, poor maintenance and age erode these buildings until they fall into disrepair, ruin and are eventually pulled down or become subject to poor renovation work, where frescoes are erased by paint and ornamental plaster details are lost.

The need to put Tbilisi's art nouveau on the map has been noted in recent years. The Art Nouveau Preservation group aims not only to draw attention to these monuments, but also seeks to raise awareness for the need of their conservation. The group hopes to encourage more academic study into its history, since it's become a black spot on the architectural map of the Former Soviet Republic of Georgia.

In 2002, the World Monuments Fund included Georgian art nouveau in its list of most important and endangered monuments, and as of 2006, Tbilisi's art nouveau has been registered in the Brussels "Reseau, Art Nouveau Network. It also became a member of the Barcelona "Art Nouveau European Route."

I would like to give special thanks to Maia Mania for her knowledge and help in my research on Georgian art nouveau.

References:
1. Nestan Tatarashvili, Art Nouveau in Tbilisi: Guidebook, map and routes (2008)

Follow Jennifer Walker on Twitter: www.twitter.com/JDWalkerWriter

 Tbilisi may be one of the great art nouveau cities of Europe, but it's one that hasn't received the recognition it deserves - and perhaps by the time it does, it'll be too late.

Sunday, July 21, 2013

KUNST: Reflexion und Erforschung in Georgien. Caroline Böttcher und Denise Fragner in Berlin


https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgZrJDqqpDPtAwZCYFisabnNgTEtohONyFEFyxs7UUHCccibbV7-gH9HUW7X7Tucpb9xCEeY6XuRiQNc4VmMNiO8b-MuGO1yWkQrj44xOWooIuj7X8vMYS8FWDSRFuKc9wm6Id3/s1600/tbilisi9.jpgCaroline Böttcher  und Denise Fragner von der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) waren kürzlich mit Tina Bara in Georgien. Von ihrer Reise gibt es zwei Arbeiten aus ihrer Gruppe, die man in Berlin sehen kann.
Momentan machen sie eine dreiwöchige Gruppenausstellung mit neun Teilnehmern. In Etappen werden jeweils drei Künstler pro Woche ausstellen.
Caroline Böttcher's Arbeit "Wir waren W. ..." ist leider schon nicht mehr zu sehen, aber auf ihrem Blog kann man einen Eindruck gewinnen.
 https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_bU3nRivAYx6qy79MKaVpJvGQI9nd8zdgVSf19y9u6eDp28X5PtQkpRhwZzi-Urr7cVD8gKdain1C47QQqT416-BmRezjYD4bXbthwLIYNkd5t7lFc-vcWVW0zDEUI2JVrmeg/s1600/erstererster.1.Epsisode.7.jpg
Die Arbeit von Denise Fragner wird vom 27.07. bis 02.08. zu sehen sein und vor Ort entwickelt.

Hier ist der Link zu dem Ausstellungsprojekt: dasformatzwischennutzung.tumblr.com

und hier ist der BLOG mit ein paar Eindrücken: caroline-boettcher.blogspot.de




Am Freitag, den 19.07. gab es um 19 Uhr zwei kurze Vorträge:

Caroline Böttcher lädt ein:
Ab 19 Uhr hält Luise Meier einen freien Vortrag über Erinnerungsproduktion, wirft Fragen auf und diskutiert:

“Können Erinnerungen, die von der Gegenwart aus nicht ganz passend oder richtig scheinen, die sich gegen die offizielle Geschichtsschreibung behaupten müssen, die ihre Orte und Gegenstände verloren haben und zu verblassen drohen oder solche, die bewusst erzeugt und festgehalten werden, eine andere Funktion haben, als nur stummes Material für einen sentimentalen Lebensrückblick der Individuen zu liefern.”

Die Erinnerungserzählung von Doris Margarete Schmidt wird auf den Vortrag Luise Meiers über Erinnerungsproduktion aufbauen. In ihrer Erzählung wird Doris Margarete Schmidt die Arbeit “enframing home” ihrer Küstlergruppe “yovoyovo” rekonstruieren. 

Mit der Arbeit “enframing home” experimentiert die Künstlergruppe mit Transformation von Repräsentation in Bild und Mediensprache und der Form in der sie kommuniziert werden. Die Arbeit findet in verschiedenen Ländern statt, auf verschiedenen Kontinenten: lokale Anwohner_innen visualisieren Beschreibungen aus fernen Orten, die von weit entfernten, unbekannten Personen beschrieben werden. 

Ist es möglich, die auf Zeit und Logik basierende Hierarchie zwischen Vermittler_in und Empfänger_in über einen fließenden Austausch zu brechen? Kann die Sichtweise multidirektional werden?

im "erstererster"
Pappelallee 69, 10437 Berlin
http://www.erstererster.de/

Friday, July 12, 2013

PROJECT: Please support "Georgian ABC book" by the Photographer Natela Grigalashvili (kisskissbankbank.com)


Georgian ABC book from Natela Grigalashvili on Vimeo.


(kisskissbankbank.com) The idea of ABC Book was born when I was working on Open Society Documentary Photography Project. The theme was the life of Georgian village. A word and a photo are united in the project but the photo is not the direct illustration of the word. Dawn, sky, , "sheni chiri me" ("I love you so much, you are so dear to me that I want to shoulder your woes") these are the words which is often used by these people and represents the part of their lives.

Here is the fabulous Photo Blog by Natela Grigalashvili natelagr.blogspot.de

I was born and raised in a Georgian village and this is the main theme of my photos. In Georgian villages we can see very tensely what the country underwent in the recent past. During the last 20 years Georgia has been through three wars. This is a country with almost half of million refugees, uneven social environment and unemployment. There is especially hard situation in the villages. But despite this the people who live there beautifully carry on their traditions, kindness and simplicity. They live simply, plant and garden, fall in love, get married and never loose hope. They never loose the joy of life and the sense of humor. I think we can learn much from these people. If I have a chance with the help of KissKissBankBank, I will continue work to finish this project and publish the book. I will be very thankful if you help me to finish the project. 

  Russian family. Marneuli

Biography: Natela Grigalashvili is a Tbilisi based professional photographer and a chronicler recording the life of the normal people in the country with her camera. She is concerned with documenting the way of living that has endured until today. She grew up in the rural environment and is very familiar with the way of people’s living there. Natela photographs her relatives, friends and simple people, who enjoy their basic life, sometimes full of happiness, sometimes burlesque. Natela Grigalashvili participated in solo and group exhibitions: ABC Book (2012), Definitions (2011), My village, Bookhouse, Tbilisi Dysfunctional Country (2004), Guest Ateliers (2003) etc. 

Homepage: natelagrigalashvili.ge

 

Wednesday, July 10, 2013

TRAILER: Salt White. A Film by Keti Machavariani (youtube.com)


 

A film by Keti Machavariani 2011
Producers: Gia Bazgadze, Levan Korinteli, Jaga Grip
with the financial support of Georgian National Film Center



Keti Machavariani graduated from Tbilisi State University, Art Department, in 1995, and continued her studies at the State University of Film and Theatre, Film Department – specializing in Film Direction – from which she graduated in 2002. Between 2005 and 2006 – with the help of a scholarship of the Italian Ministry of Foreign Affairs – she undertook a practical course with the Italian State TV broadcaster RAI.


 



Keti Machavariani graduated from Tbilisi State University's faculty of Art in 1995, and continued her studies at the State University of Film and Theatre's faculty of Cinema – specializing in Film Direction – from which she graduated in 2002.
Between 2005 and 2006 – with the help of a scholarship of the Italian Ministry of Foreign Affairs – she undertook a practical course with the Italian State television broadcaster RAI.
She has directed several short films, worked as a director and producer of television programmes, and has also worked as assistant director for several full-length feature films. She also contributed to the Anabechdi and Focus magazines for several years.
From 2007 to 2009 she worked for the "Independent Film Project" film studio, and since 2009 she has been a project manager for the "Kartuli Pilmi" (Georgian Film) film studio. She is working as an executive producer, her last project Street Days has been selected by the Rotterdam International Film Festival at Tiger Award competition.
Project Salt white is participant of B2B - Belgrade Film Meeting 2008 and Hermes – training programme for CBCC producers (Armenia, Georgia, Moldova and Ukraine), of DAB at Golden Apricot International Film Festival (Yerevan 2009) and of the seventh edition of the European Cinema and Audiovisual Day (Torino) 2009


Filmography:
2011 Marilivit Tetri /Salt White
2003 Shushis Namskhvrevi (Corto/short)
2003 Mariami (Mariami) (Corto/short)
2002 Cifruli Miakhloveba (Corto digital/digital short) Diploma work
2000 Zalian Zveli Istoria Akhali SakheebitVery/ Old Story With The New Faces
(Corto/short) - Grand prize, the youth film festival "We are coming", Tbilisi
1999 Sakhli/The House (doc. corto/short)
1999 Tbilisi – Rotterdam 24 hour, without comment (doc. corto/short)


Press >>> 

saltwhite.ge

screendaily.com

tbilisifilmfestival.ge

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(raeuberin.com) Frauen und Mädchen bestimmen ganz klar den diesjährigen Wettbewerb des Crossing Europe. In Salt White sind es gleich zwei: Die Anfang 30-jährige Nana und das etwa 13-jährige Waisenmädchen Sapo. Nana hat zwei Jobs als Saisonkellnerin am georgischen Schwarzen Meer und Sapo treibt sich mit anderen entlaufenen Heimkindern am gleichen Strand herum. Sapo sucht die Nähe von Nana, die sie nicht abwehrt, aber sich auch nicht einfach auf eine Freundschaft einlässt. Beide werden von Regisseurin und Dreuhbuchautorin Keti Machavariani als versehrte Einzelgängerinnen in einer Post-Kriegs-Gesellschaft porträtiert. Von den geschichtlichen Hintergünden der Figuren erfahren wir als Zuschauer_innen nicht viel. Von Sapo nichts außer ihrem Traum an einen Strand aus Salzgestein zu gelangen. Von Nana nur, dass sie aus einem anderen Dorf kommt, in dem sie ein Café aufmachen will. Vom Polizisten Nikos immerhin, dass seine Eltern in Flüchtlingsunterkünften leben und er selbst als Soldat im Krieg war, in dem viele seiner Kameraden starben. Nikos gefällt Nana, er lässt sich auf eine Affäre ein, doch beide sind nicht fähig oder willig, mehr zu investieren, mehr Gefühle zu zeigen. So wirken die Handlungen wie in einem leicht unterkühlter Berliner Schule- Film, wovon Keti Machavariani allerdings beteuert, diese Referenz nicht willentlich gesetzt zu haben. In der Wiederholung der Einstellungen über Einsamkeit und Sehnsucht soll sich wohl die Beklemmung einer traumatisierten Gesellschaft vermittelt werden, doch so recht geht das Konzept nicht auf. Weder der Film insgesamt noch die Figuren nehmen eine bestimmte Richtung an, es findet weder ein radikaler Ausbruch noch eine Kreisbewegung statt. Und um den Film allein als Zeitdokument über Georgien zu sehen, fehlt ihm der Tiefgang in die Landesgeschichte.

EXILSENDER MEYDAN TV: "Aserbaidschan ist eine erfolgreiche Diktatur". Von Isabelle Daniel (cafebabel.de)

Emin Milli, Caroline Sutcliffe und Ferdi Hus vom Berliner Meydan-TV-Team. | © Isabelle Daniel

(cafebabel.de) Seit Mai betreibt der aserbaidschanische Dissident Emin Milli von seinem Berliner Exil aus den regierungskritischen Fernsehsender Meydan TV. Das Programm soll die erste Plattform für demokratische Debatten in Aserbaidschan mit unbegrenzter Reichweite werden. Ilham Alijews autoritäres Regime reagiert bereits empfindlich.

Emin Milli betreibt einen Untergrundsender im wahrsten Sinne des Wortes: Mit einem zehnköpfigen Team aus Journalisten und Bloggern sendet der aserbaidschanische Dissident einmal pro Woche eine regierungskritische Reportage aus einem zum Fernsehstudio umfunktionierten Berliner Keller. Die Idee hinter dem Format steckt schon in seinem Namen. „Meydan“ heißt „Platz“ oder „Raum“. Eben den soll Meydan TV liefern – für demokratische Ideen, Kritik und den schwierigen Dialog zwischen Armeniern und Aserbaidschanern.

„Wir diskutieren Themen, die sonst in Aserbaidschan nie diskutiert werden. Wir sprechen Tabus an“, sagt Geschäftsführer Milli. Jede Woche widmen sich Milli und sein Moderationspartner, der in seiner Heimat gefeierte Blogger Hebib Müntezir, einem vom aserbaidschanischen Staatsfernsehen ignorierten Thema.



Infrastruktur von außen
„Es ist wichtig, dass die Infrastruktur von außen kommt“, sagt Milli. „Das schützt einerseits ein Stück weit unsere Korrespondenten in Aserbaidschan – auch wenn es dort zum Glück Leute gibt, die bereit sind, für ihre Ideen von Freiheit und Demokratie ins Gefängnis zu gehen. Andererseits kann das System zumindest die Infrastruktur nicht zerstören.“

An Erfahrung mit der Skrupellosigkeit des autoritären Regimes Ilham Alijews mangelt es Emin Milli nicht. Im Jahr 2009 wurde er wegen regierungskritischer Äußerungen zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. „Ich habe jahrelang in internationalen Organisationen gearbeitet und auf diesem Weg versucht, politische Veränderungen zu erreichen. Doch die Entwicklungsgelder gehen nur an Projekte, die der echten Opposition nicht nützen. Demokratische Bewegungen der neuen Generation hingegen erhalten kaum Unterstützung.“ Die Situation, aus dem Exil zu senden, erweitere den Spielraum für eine freie und unabhängige Berichterstattung.

Und doch verstehen sich die Macher von Meydan TV nicht als politisches Sprachrohr. „Wir sind kein Propaganda-Sender“, stellt Milli klar. „Unser Team besteht aus Personen mit sehr unterschiedlichen politischen Ansichten. Es gibt bei uns säkulare, religiöse, sozialkonservative und liberale Einstellungen. Darum geht es aber nicht. Was wir bieten, ist eine Plattform für Bürger, die hier sagen können, was sie am System stört und welche Reformen sie wollen.

Signalstörungen und Beschimpfungen
Offensichtlich gestört von Meydan TV fühlt sich indessen die aserbaidschanische Regierung. In einer Reportage über den Exilsender beschimpfte ein Moderator des Staatsfernsehens die Macher als Verräter und Staatsfeinde; die per Satellit ausgestrahlten Meydan-Sendungen werden immer wieder von Signalstörungen unterbrochen. Für Emin Milli ist das die Bestätigung, mit seinem Projekt auf dem richtigen Weg zu sein: „Letztlich ist das ein Zeichen des Respekts des Regimes uns gegenüber.“
Millis Kritik richtet sich allerdings nicht nur gegen das autokratisch regierte Aserbaidschan. „Aserbaidschan ist eine erfolgreiche Diktatur – weil sie vom Westen gestützt wird.“ Besonders empörend empfand Milli die Ablehnung der parlamentarischen Versammlung des Europarates einer Resolution Anfang dieses Jahres, in der die Freilassung politischer Gefangener in Aserbaidschan gefordert wurde. „Wir haben es mit einer Kaviardiplomatie zwischen Aserbaidschan und dem Westen zu tun“, kritisiert Milli. Auch deutsche Politiker seien ein Teil davon. „Deshalb planen wir eine Reportage über Hans-Dietrich Genscher und seine Nähe zur Diktatorenfamilie Alijew.“

Tuesday, July 09, 2013

REISE: 28. Juli: Kwirikoba in Swanetien - Ein arachisches Wallfahrtsfest (kaukasische-post.com)

(kaukasische-post.com) Lagurka heißt die wichtigste Wallfahrtskirche in Swanetien. Sie liegt hoch auf einer Felsnase über dem Enguri im Dorf Kala, nur noch eine Autostunde von Uschguli entfernt. Der Aufstieg ist sehr beschwerlich, er führt durch einen zauberhaften Wald, einem den Swanen heiligen Hain, in dem kein Baum jemals gefällt werden darf. Der Baumkult – solch heilige Haine gibt es in jedem Dorf – ist ein Teil der vorchristlichen swanischen Volkskultur, die sich über Jahrtausende erhalten hat und mit christlichen Riten zu einer unvergleichlichen Einheit verschmolzen ist.

Jedes Jahr feiern die Swanen auf Lagurka ihr wichtigstes Wallfahrtfest, Qurikoba. Es ist nach dem heiligen Kwirike benannt, dem Schutzheiligen der Kirche. Ein archaisches Ritual mit Gebeten und Trinksprüchen. Im Kirchhof wird ein Ochse geopfert, der dann von Hunderten swanischer Pilger verzehrt wird, bei Wein und Raki, dem swanischen Gerstenschnaps. Kwirikoba findet in diesem Jahr am 28. Juli statt.

ERKA-Reisen bietet Interessenten eine Dreitagestour zu diesem außergewöhnlichen Fest an. Abfahrt nach Mestia ist am 27. Juli, übernachtet wird zweimal im Hotel Old Seti (oder einem privaten Gästehaus). Am Sonntag Teilnahme am Wallfahrtsfest mit einem Kurzbesuch von Uschguli. Rückfahrt am Montag. Selbstfahrer können sich der Tour gerne anschließen.

Mehr Infos auf: www.erkareisen.de

ARTIKEL: Gulags in Sibirien. Stalin war ein Großer! Von Sergej Lochthofen (faz.net)

(faz.net) Die Geschichte der Gulags interessiert viele in Sibirien. Die Frage, wer für das Grauen verantwortlich war, dagegen nicht. Eine Lesereise. 

Auf einmal packt der Grenzer ein Vorhängeschloss aus. Er zieht den Bügel durch die Mechanik des Stempels. Dann klappt er meinen Pass zu, steht auf und bedeutet mir mit emotionsloser Miene, ihm zu folgen. Mir ist klar: Ich habe ein Problem.

Alle Versuche, etwas zu erklären, helfen nichts. Der Mann hört nicht zu. Amtlich gesehen, bin ich ein paar Stunden zu früh aus Frankfurt kommend in Moskau gelandet. Ein scheinbar belangloser Zwischenstopp auf dem Weg nach Sibirien. Nun sitze ich im Transitraum fest. Das Visum gilt erst ab null Uhr. Ein Versehen, dass erklärbar ist. In jedem Land. Hier nicht. Hier ist es kein Versehen, sondern ein Vergehen.

Ein Vergehen, das mich 2000 Rubel Strafe kostet, und was viel schlimmer ist: ich verpasse meinen Weiterflug nach Krasnojarsk am Jenissei, der ersten Station meiner zehntägigen Lesereise durch einstige Gulag-Städte Sibiriens. Orte, in denen Millionen Menschen, davon viele Deutsche, im Gefängnis saßen oder wie mein Großvater im Viehwaggon hin und her gekarrt wurden, bis sie starben oder sich in einem Lager zu Tode schufteten.

Sofort hämmert es in meinem Kopf: Ist das die Begrüßung für einen, der sich etwas zu viel mit Gulag und Stalin, dem KGB und Folterkellern beschäftigt? Ich will es nicht glauben und folge dem Grenzer durch die Flure des Flughafens Domodedowo, in der Hoffnung, bei einem seiner Vorgesetzten Verständnis zu finden. Das ist nicht der Fall. Der kalte Krieg scheint hier noch nicht vorbei, er hat nur neue Formen angenommen. Punkt null Uhr bekomme ich meinen Pass zurück. Kurz zuvor hat die lindgrüne Maschine der sibirischen Fluglinie abgehoben. Die nächste nach Krasnojarsk startet in 24 Stunden. Das wird eine lange Nacht und ein noch längerer Tag.

Rache an den Deutschen - wegen Merkel

Ein älteres Paar aus Österreich auf der Heimreise amüsiert sich über mein Missgeschick: „Nehmen’s des net persönlich, Sie sind halt Opfer der großen Politik. Weil die Russen nicht frei in den Westen reisen dürfen, rächen sie sich an jedem, der ihnen den geringsten Anlass bietet“, so habe es ihnen ihr russischer Dolmetscher erklärt. „Die Deutschen stehen auf der Liste ganz oben.“ Der Mann aus Wien weiß es: „Wegen Ihrer Frau Merkel!“ Aha. Ich sitze also fest, weil Frau Merkel Putin nicht traut? Nun, ich tue das auch nicht.

+++

Es ist ein Uhr, als ich am Schalter der Luftlinie die Verhandlungen über den Weiterflug aufnehme. „Alles ausgebucht“, lächelt mir die Dame entspannt ins Gesicht. Mir wird heiß. Schaffe ich es nicht, an diesem Tag aus Moskau wegzukommen, kann ich die ganze Lesereise abschreiben. Es folgt eine quälende halbe Stunde, in der sie nur ab und zu mit dem Kopf schüttelt. Dann eilt ihr eine Kollegin zur Seite und siehe da, einige Klicks später, strahlt sie: „Tatsächlich, hier haben wir doch was . . .“ Ich atme tief durch, „. . . aber nur in der Business-Klasse. Sie müssen 712 Euro zuzahlen.“

Einen Augenblick bin ich versucht, zwei 50-Euro-Scheine in meinen Pass zu legen und den Damen zu reichen. Das Spiel kenne ich seit meiner frühesten Jugend. Wann immer die Mutter mit uns Kindern nach dem ewigen Winter in Workuta, im Nordwesten Russlands, Richtung Süden fuhr, gab ihr der Vater ein Extrapäckchen Rubelscheine mit. Eine durchgehende Fahrkarte aus dem Norden bis auf die Krim konnte man in der Sowjetunion nicht lösen. Immer war in Moskau Schluss, immer musste man sich vor dem kleinen Fenster am Schalter auf dem Kursker Bahnhof verbiegen und bekam doch kein Billet.

Ein Computer, der gern Whisky trinkt

Die Mutter schon. Sie legte ein paar Scheine mit dem Porträt Lenins in den Ausweis. Die einzige Form von Agitation, die man sofort verstand. In den Breschnew-Jahren war es nicht besser. Der Aufbau des Kommunismus schritt voran, Geld hatten viele genug, nur konnte man dafür nichts kaufen. Keine Butter, kein Salz, keine Zahnbürsten, kein Klopapier. Der Naturalientausch von „Defizit“- Waren aber blühte.

So lernte ich in den achtziger Jahren auf einem Moskauer Flughafen einen Computer kennen, der gern Whisky trank. Zuerst, ohne Whisky, gab er die Information heraus, dass die Maschine leider, leider überbucht war. Als dann aber die Flasche, ein Mitbringsel für meinen Freund, neben ihm stand, war auf einmal ein Platz frei. Natürlich stellte sich dann heraus, dass die Iljuschin halbleer in den Süden flog. Wer aber nicht bereit war, dem Personal „na Lapu“ - etwas „auf die Pfote“ zu geben - musste auf den Weiterflug trotzdem tagelang warten.

Ob Chruschtschow, Breschnew oder Putin, die Damen am Tresen der Fluggesellschaft gehen ihren Geschäften nach, egal, was die Kreml-Uhr geschlagen hat. Auch in dieser Nacht, am Anfang meiner Lesereise. Routiniert erhöhen sie den Druck auf den begriffsstutzigen Ausländer. Um zwei Uhr heißt es: „Sorry, wir haben uns geirrt, es sind nicht 712, sondern 927 Euro zu zahlen.“

Was soll man anderes erwarten? Auf der Reise entlang der Transsib begleiten mich jüngste Umfragen: Breschnew ist der beliebteste Politiker der Russen. Immerhin, Stalin kommt nach Lenin nur auf Platz drei. Ist das schon der Fortschritt? Gorbatschow landet abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Am Morgen bei Schichtwechsel stehe ich wieder am Schalter. Zwei neue Damen wundern sich über das Treiben ihrer Kolleginnen. „Wollen Sie denn unbedingt Business fliegen? Nein?“ Na dann, 80 Euro für das Umbuchen und guten Flug. Es gibt also auch anständige Menschen. Und natürlich ausreichend Plätze in der Maschine. Die alltägliche Korruption hat diesmal einen kleinen Misserfolg einstecken müssen.

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Willkommen im NKWD-Folterkeller

Der Gang ist schmal und dunkel. Massive Türen mit monströsen Schlössern und tief sitzenden Gucklöchern lassen ahnen, wie es hier früher zuging. Drei Liegen pro Zelle mussten reichen. Selbst wenn über zwanzig Personen in dem Raum eingepfercht waren.

Willkommen im NKWD-Folterkeller von Tomsk, der einzigen Erinnerungsstätte dieser Art in einer russischen Stadt. Nicht, dass es an Kellern mangelte. Jede Stadt hatte ihre eigenen dunklen Gänge, in denen der NKWD, der Vorgänger des KGB, verhörte und mordete. Doch mehr Erinnerung - und also mehr Beunruhigung - ist nicht erwünscht. In einem Land, in dem an der Spitze ein ehemaliger KGB-Mann steht, nicht besonders verwunderlich.

Die Lebenswege der Opfer, die durch dieses Tor zur Hölle gingen, spiegeln die einzelnen Stadien des Stalinismus. Ein Mitglied der Kerenski-Regierung von 1917, die Fürstin Golizyn, oder ein Offizier der weißen Garde, die nach 1917 gegen die Bolschewiki kämpfte - sie alle wurden vernichtet. Schon bald waren auch die „eigenen“ dran. Professoren, Ingenieure, Lehrer, der Kern der neuen Intelligenzija, aber auch einfache Leute, Arbeiter, Bauern. Erst während der Perestroika kam der Strom langsam zum Erliegen. Doch er versiegte nicht.

Noch aus dem Jahr 1988 sind im Tomsker Keller Gulag-Opfer verzeichnet. Dissidenten, deren Weg aus der Verhörzelle jetzt immer öfter in die Psychiatrie führte. Als mein Großvater, Pawel Alförow, in Zeiten des „Großen Terrors“ nach Tomsk kam, war er zum zweiten Mal „wegen antisowjetischer Tätigkeit“ verurteilt worden. Tomsk blieb für ihn nur eine Episode. Über Nowosibirsk und Tjumen brachten sie ihn schließlich in die Workuta, jenen Ort, an dem auch mein Vater über zwanzig Jahre eingesperrt war. Im Gegensatz zu Sibirien gibt es dort nicht einmal Bäume. Workuta in der Arktis und Magadan im Fernen Osten sind für die Russen bis heute die Schreckensorte schlechthin.

Ein Deutscher, der den Russen ihre Verbrechen erklärt

Auf der langen Fahrt mit dem Zug durch endlose Sümpfe und Birkenauen vom Jenissej an den Ob lese ich in einem russischen Magazin eine nette Anekdote. Ein bekannter Schauspieler witzelt: „Als die Diebe auf meiner Kühlschranktür nur zwei Magnete sahen - aus Workuta der eine, der andere aus Magadan - gaben sie dem Kater zu essen, erledigten den Abwasch und verschwanden, ohne etwas angerührt zu haben.“ Magnete mit Ansichten der Orte, die man besucht hat, sind eine Leidenschaft der Russen.

Die Lesungen in Tomsk und Krasnojarsk sind voll. Das überrascht. Ein Deutscher, der den Russen in russischer Sprache erklärt, was ihre Väter und Großväter verbrochen haben, das muss man erst mal hören wollen. Auffällig: Das Publikum in Sibirien, das sich für diesen blutigen Teil der gemeinsamen Geschichte interessiert, ist deutlich jünger als in Berlin, Weimar oder Freiburg.

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In Nowosibirsk folge ich der Einladung eines populären Radiosenders zu einem Studiogespräch. Die Moderatoren, ein älterer Mann mit Rauschebart und eine junge Frau, geben sich locker. Vor allem achten sie darauf, dass das Livegespräch über die Verbrechen im Gulag nicht in die Tiefe geht. Der ungewöhnliche Lebensweg eines Jungen, der in Workuta in der Verbannung geboren wird und dann in den Osten Deutschlands kommt, scheint ihnen allemal unterhaltsamer als die grausamen Erlebnisse meines Vaters und Großvaters. Doch dann übernehmen die Zuhörer die Regie. Eine empörte Frau am Telefon hat die Nase voll. In gereiztem Ton fragt sie, warum dieser Mensch, also ich, ständig so schlecht über den großen Stalin rede? Schließlich habe Stalin doch den Krieg gegen die Deutschen gewonnen.

Dankbar für Millionen Tote

Verehrung für einen „kranken Diktator, der Millionen von euch umgebracht hat“: Georgischer Veteran mit einem Porträtkärtchen Josef Stalins im Mai 2013 auf einer Siegesparade in Tiflis
Die Moderatoren feixen, lassen die Zwischenmusik weg und wollen, dass ich sofort auf Volkes Meinung reagiere. Sehr gern, ich habe keine Angst, auch wenn mich viele gewarnt haben. „Ihr Russen seid ein seltsames Volk. Ein kranker Diktator bringt Millionen von euch um, und ihr seid ihm auch noch dankbar.“ Der Nachsatz lässt die Gesichter der Redakteure gefrieren. „Nicht Stalin, das Volk hat den Sieg errungen“, fahre ich fort. „Mit einem schrecklich hohen Blutzoll. Und war es nicht Stalin, der kurz vor Kriegsbeginn alle Generäle erschießen ließ? Das Land war praktisch wehrunfähig, als die Deutschen einfielen. Umgekehrt lautet die Wahrheit: Stalin hat das Volk Millionen zusätzliche Opfer gekostet.“

Die Zuhörerin will jetzt nicht mehr mit mir reden. Als dann noch das Reizwort „Pussy Riot“ fällt und die harte Behandlung der schrillen Mädchen durch die Behörden, wird die Atmosphäre im Studio eisig. Bei der Verabschiedung schweigt der Rauschebart, während die Moderatorin trotzig bemerkt: „Mich haben Sie nicht überzeugt. Ich bleibe dabei: Stalin war ein Großer!“
Eine Meinung, die mir in den Gesprächen nach den Lesungen wiederholt begegnet. Vor allem, wenn es in der eigenen Familie keine unmittelbaren Opfer der Verfolgung gab, oder wenn man sie vergessen hat. Hingegen scheint der Umstand, dass Russland keine „Derschawa“ mehr ist, keine Weltmacht, viele Patrioten arg zu schmerzen.

Laxer Umgang mit der Geschichte

Später, im Hotel, sehe ich in den Nachrichten, wie aktuell das Thema Stalinismus in Sibirien ist. Bei Abrissarbeiten in der Innenstadt sind Knochen gefunden worden. Schädel mit Einschusslöchern am Hinterkopf. Wer die Opfer sind, muss der Moderator nicht erklären: Die Stadt ist auf den Knochen von Gulag-Häftlingen erbaut. Auch viele deutsche Kriegsgefangene überlebten die Haft nicht. Das abgerissene Gebäude war ein Gefängnis. Doch was die Stadt umtreibt, ist nicht die Sorge, wie man die Hinterbliebenen der Erschossenen findet. Nein, man hat Angst, der Investor könnte abspringen. Der Vizegouverneur vollführt im Fernsehen einen Tanz auf rohen Eiern und verhängt dann doch einen Baustopp. Als ich am Nachmittag vor dem Bauzaun stehe, ist davon noch nichts zu sehen. Kräne drehen sich, Bagger schieben Erde zusammen.

Dabei sollte man es gerade hier besser wissen. Der allzu laxe Umgang mit der Geschichte zerstörte in den Tagen der Perestroika die Karriere des sibirischen Parteibonzen Ligatschow, des zweiten Mannes nach Gorbatschow. Damals kam heraus, dass der KGB unter Ligatschows Führung Anfang der achtziger Jahre versucht hatte, die Spuren eines grausamen Verbrechens zu vertuschen. Ein zu nahe am Ufer des Ob gelegenes Gefängnis war plötzlich vom Steilhang in den Fluss gesackt. Zum Vorschein kamen die Leichen Erschossener, die im Sandboden nicht verwest, sondern mumifiziert waren. Eine nach der anderen rutschten sie ins Wasser und quollen auf. Der Fluss füllte sich mit dahintreibenden Toten. Anstatt die Terroropfer in Würde zu beerdigen, schwärmte der KGB in Booten aus, um sie einzufangen und mit einer Drahtschlinge um den Hals, beschwert mit Schrotteilen, auf den Grund des Ob zu schicken.

Vor diesem Hintergrund erscheint selbst ein „einfaches“ Umbetten der gefundenen Knochen als Entwicklungssprung.

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China als willkommenes Vorbild

Ein kleines Büro in einem Plattenbau im Zentrum von Nowosibirsk. Julia Hanske lächelt wissend. Meine Beobachtungen sind für sie nichts Neues. Sie hätte es nicht anders erwartet. Die junge Frau leitet seit Jahren den Vorposten des Goethe-Instituts in Sibirien. Sie hat die Lesereise mit ihren Mitarbeitern vorbereitet und freut sich jetzt, dass zum Abschluss des deutsch-russischen Jahres auch Stalin nicht vergessen wird. In einem Land, das all zu gern vergesslich ist, wenn es um diesen Teil der Geschichte geht.

Ihre eigene, erst wenige Tage zurückliegende Erfahrung mit den stalinistischen Metastasen betrachtet sie fast so gelassen, wie es die Russen auch tun würden. Nicht nur die Münchner Zentrale, auch das Außenministerium in Berlin und die deutsche Botschaft in Moskau wurden aufgeschreckt, als sie hörten, dass das Büro in Sibirien durchsucht werden sollte. In der Begründung der Staatsanwaltschaft geht es um nicht weniger als die „Abwehr von Extremismus“. Ein neues „Agenten“-Gesetz soll unter Organisationen und Stiftungen Angst schüren. Und das tut es auch.

In derlei Fragen orientieren sich die Mächtigen im Kreml weniger an den Standards Europas, gern aber an denen Chinas. Die Demokratie mit ihren Wahlen und Protesten scheint Putin zunehmend anzustrengen. Peking zeigt, dass man auch ohne das erfolgreich sein kann. Und der Westen akzeptiert es - um der Geschäfte willen. Wer mit offenen Augen durch Nowosibirsk oder Krasnojarsk geht, kann die Nähe zu China nicht übersehen. Auf den Märkten, in den Geschäften, ja selbst beim Frühstück im Hotel: Überall in Sibirien sind die Chinesen präsent. Der Westen irrt, wenn er glaubt, dass es für Russland nur einen Weg gibt. Selbst der Umgang mit Stalin weist Parallelen zu dem Umgang mit Mao im Reich der Mitte auf. Über die Art der Deutschen, sich ihrer Geschichte zu stellen - Selbstvergewisserung durch Selbstkasteiung - wundert man sich da nur.

Unter Stalin wäre das nicht passiert

Meine Begrüßung: „Hier meldet sich Agent 08/15“, beantwortet die Institutschefin mit Heiterkeit, wie es auch die Zuhörer bei den Lesungen tun. Immerhin, der Wandel ist unverkennbar: Man kann in Russland über derlei Dinge heute wenigstens Späßchen machen. Mein Vater, ein deutscher Emigrant, ist 1937 noch unter dem Vorwand, „Agent der Weltbourgeoisie“ zu sein, in den Gulag gesperrt worden.

Über die Gründe, warum die Durchsuchung des Instituts letztlich doch nicht stattfand, lässt sich nur spekulieren. Julia Hanske erklärt sich den Wirbel mit einem eifrigen Beamten in der Provinz, der besondere Wachsamkeit demonstrieren wollte. Als selbst die örtliche Politik auf den Vorgang entsetzt reagierte - gerade Nowosibirsk zeigt sich als drittgrößte Stadt im Land gern weltoffen - wurde die Aktion ohne ein Wort der Erklärung abgebrochen.

Bis zum nächsten Mal.

Ohnehin hat die Masse der Russen von den Vorgängen fast nichts mitbekommen. Etwas Aufregung im Internet, das war’s. Die Menschen in Russland beschäftigt in diesen Tagen ein ganz anderes Thema: Das neue Antirauchergesetz. Wo darf man sich noch eine Zigarette anzünden, wo nicht? Das Land, in dem weltweit die meisten Raucher leben, rätselt.

Nur eines ist sicher: Bei „Väterchen“ Stalin wäre das nicht passiert. Er war das Gesetz. Und er war leidenschaftlicher Raucher.