Monday, November 15, 2010

EVENT: Aserbaidschanisch-deutsche Wissenschafts- und Kulturwoche in Berlin, vom 29. November bis zum 3. Dezember 2010. (azembassy.de)

Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Freunde,

Aserbaidschan unterstützt seit dem 1. Oktober 2010 die historische Aserbaidschanforschung mit der Einrichtung eines Stiftungslehrstuhls "Geschichte Aserbaidschans" an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Der Präsident der Humboldt Universität zu Berlin, Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz, der Botschafter der Republik Aserbaidschan in Deutschland, S. E. Parviz Shahbazov, und die Inhaberin der Stiftungsprofessur "Geschichte Aserbaidschans" am Institut für Geschichtswissenschaften der HU, Frau Prof. Dr. Eva-Maria Auch, freuen sich, Sie aus diesem Anlaß ganz herzlich zu einer Aserbaidschanisch-deutschen Wissenschafts- und Kulturwoche vom 29. November bis zum 3. Dezember 2010 einladen zu dürfen.

Aus organisatorischen Gründen bitten wir Sie, sich bis zum 22. November 2010 zurückzumelden.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

Mit freundlichen Grüssen,
Botschaft der Republik Aserbaidschan in Deutschland

Tel. 030/219 16 13
Fax. 030/219 16 152
Email: info@azembassy.de
Website:
www.azembassy.de

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Programm:
pdf >>>

Organisatoren der Veranstaltung:
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Geschichtswissenschaft
Stiftungsprofessur "Geschichte Aserbaidschans"
Sitz: Friedrichstr. 191 – 193, 10117 Berlin
Botschaft der Republik Aserbaidschan in Deutschland
Hubertusallee 43
14193 Berlin

Wir danken folgenden Institutionen und Unternehmen für ihre freundliche Unterstützung:
Ministerium für Bildung der Republik Aserbaidschan
Ministerium für Jugend und Sport der Republik Aserbaidschan
Ministerium für Kultur und Tourismus der Republik Aserbaidschan
Staatliche Erdölgesellschaft SOCAR, Repräsentanz Deutschland

Layout und Druck:
unicom-berlin.de
Auflage: 1.000 Ex. · Stand: 5.11.2010, kurzfristige Änderungen vorbehalten

Abbildungen:
Zaur Gulamaliyev, Eva Maria Auch, Historisches Filmarchiv Baku sowie Botschaft der Republik Aserbaidschan

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Zum Geleit
Prof. Dr. Eva-Maria Auch
Stiftungsprofessur "Geschichte Aserbaidschans" an der Humboldt-Universität zu Berlin

"Im Gegenwärtigen zu leben ohne die Vergangenheit zu sehen,
bedeutet führungslos in die Wüste zu gehen
und sich ziellos in ihr zu verlaufen."
(Abbas-Kuli Bakichanov
)

Sehr geehrte Damen und Herren,
ganz im Geiste Alexander von Humboldts, der wahre Erkenntnis als Einheit von eigenem Erfahren, Erleben und Erforschen betrachtete, laden wir Sie dazu ein, mit uns gemeinsam die Einrichtung des ersten Stiftungslehrstuhls "Geschichte Aserbaidschans" in Deutschland im Rahmen einer aserbaidschanischen Wissenschafts- und Kulturwoche zu begehen.

Durch Veranstaltungen unterschiedlichen Inhalts und Charakters möchten wir Wissenschaftler, Studierende und eine breite Öffentlichkeit neugierig machen auf ein Land, das weit mehr zu bieten hat als das "Schwarze Gold" Erdöl. Aserbaidschan steht heute nicht nur für ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum und großangelegte Pipeline- und Verkehrsprojekte einer modernen "Seidenstraße", sondern auch für eine selbstbewusste nationale Identitätsstiftung, die an reiche historische Traditionen anknüpft. Die heutige Republik gehörte zu den alten Kulturregionen zwischen Kaukasus und Kleinasien, Schwarzem und Kaspischem Meer. Als Durchzugsgebiet und Sammelbecken für Ethnien, Kulturen und Religionen an der Schnittstelle verschiedener Großreiche blickt das Land auf eine spannende Geschichte mit einer ungewöhnlichen Dichte kultureller, sozialer und politischer Konstanten und Veränderungen.
Sollte man trotzdem nach einem herausragenden Merkmal Aserbaidschans fragen, so ist zweifellos die Symbiose von Orientalischem und Europäischem zu nennen, die sich vor allem in der einstmals größten Erdölmetropole der Welt, in Baku, entwickelte und sich heute in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, ob in den wirtschaftlichen und sozialen Strukturen, in der Architektur und Kunst oder im Alltag der Menschen widerspiegelt. Und so besteht der Reiz des Landes sicher darin, dass der Besucher bei der Entdeckung des "Anderen" auch immer ein Stück des "Eigenen" wiederfindet. – Und hier setzt in der Regel auch die Neugier auf die Geschichte eines Landes ein.

Doch während Aserbaidschan in der Bundesrepublik Deutschland bislang vor allem durch Wirtschaftskreise "entdeckt" wurde, blieb es wissenschaftspolitisch nur von marginaler Bedeutung, konjunktureller Nebenschauplatz wissenschaftlicher Forschung und Lehre. - Umso verdienstvoller ist die Initiative der aserbaidschanischen Regierung und ihres Botschafters, mit der Einrichtung der ersten deutschen Stiftungsprofessur "Geschichte Aserbaidschans" an der Humboldt-Universität zu Berlin an die reichen Traditionen der deutschen Kaukasusforschung anzuknüpfen und eine gemeinsame, interdisziplinäre Forschung und Lehre zu initiieren, zu der wir ausdrücklich auch Wissenschaftler und Studierende aus anderen Ländern und Disziplinen einladen. Sie alle heißen wir recht herzlich an der Berliner Alma mater willkommen und nehmen es als gutes Zeichen, dass dieses neue Fach im 200. Jubiläumsjahr der Universität einen Platz in der deutschen Wissenschaftslandschaft gefunden hat.
Mögen die Veranstaltungen dieser Wissenschafts- und Kulturwoche nicht nur dazu dienen, mehr über aserbaidschanbezogene Forschung zu erfahren und aserbaidschanische Kultur zu erleben, sondern das Interesse an einem faszinierenden Land bei einer breiten Öffentlichkeit zu wecken und eine länder- und fachübergreifende Lehre und Forschung zu verstetigen!

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Montag, den 29.11.2010, 17.00 – 21.00 Uhr
Festakt anläßlich der Eröffnung der Stiftungsprofessur "Geschichte Aserbaidschans"
Konzerthaus Berlin,
Gendarmenmarkt, 10117 Berlin, Kleiner Saal

Musikalische Einstimmung:
Üzeyir Hacibeyov
, "Arazbarı"
Fikrat Amirov, Ausschnitt aus dem zweiten Teil der Symphonie "Nizami"

Eröffnung:
Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz
, Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin
S. E. Herr Parviz Shahbazov, Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Republik
Aserbaidschan in Deutschland

Grußworte:
Prof. Dr. Annette Schavan
, Bundesministerin für Bildung und Forschung
Prof. Dr. Misir Mardanov, Minister für Bildung der Republik Aserbaidschan
Dr. Hafiz Pashayev, Rektor der Aserbaidschanischen Diplomatischen Akademie, Stellv. Außenminister der Republik Aserbaidschan (angefragt)

Musik:
Gara Garayev
, Tanz der Ayişə aus dem Ballett "Die Sieben Schönen"
Gara Garayev, Tanz des leidenschaftlichen Mädchens aus dem Ballett "Die Wege mit Blitz"

Festvortrag:
"Doch in des fremden Volkes Mitte zog viel den Europäer an ... ." Traditionen deutsch-aserbaidschanischer Beziehungen und Herausforderungen eines neuen Lehr- und Forschungsgebietes
Prof. Dr. Eva-Maria Auch, Stiftungsprofessur "Geschichte Aserbaidschans" am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin

Musikalischer Ausklang:
Üzeyir Hacibeyov, "Aşıgsayağı"
Fikrat Amirov, Tanz der Şәhrizad aus dem Ballett "1001 Nacht"
Gara Garayev, Präludium
Agshin Alizade, Cәngi

Es spielt das Kammerorchester der "BerlinClassicPlayers" unter Leitung von Ulrich Riehl (Berlin) und Yalcin Adigözelov (Baku).

Anschließend:
S.E. Herr Botschafter Parvis Shahbazov
gibt sich die Ehre, zu einem festlichen Empfang in den Ludwig-van-Beethoven-Saal des Konzerthauses einzuladen.

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Dienstag, den 30.11.2010, 9.30 Uhr – 17.00 Uhr
WISSEN – SICHERN – HINTERFRAGEN – ERWEITERN
Wissenschaftliche Konferenz zum Thema: "Geschichte Aserbaidschans als internationales Forschungsfeld – Stand und Perspektiven"

Ort: HU, Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum
Geschwister-Scholl-Strasse 3, 10117 Berlin, Auditorium

Moderation: Prof. Dr. Jörg Baberowski, Institut für Geschichtswissenschaften der HU

Begrüßung:
Dr. Elcin Babayev
, Direktor der Stiftung für die Förderung der Wissenschaft beim Präsidenten der Republik Aserbaidschan
Prof. Dr. Thomas Mergel, Direktor des Instituts für Geschichtswissenschaften der HU

Einführungsvortrag
Zum Stand der historischen Forschung in Aserbaidschan
Prof. Dr. Camil Hasanli, Staatliche Universität Baku

10.15 – 13.00 Uhr
Panel I: Zum Stand der internationalen historischen Aserbaidschanforschung
• Geschichtsbezogene Aserbaidschanforschung im europäischen Kontext, Dr. Svante E. Cornell, Forschungsdirektor des Institutes für Zentralasien, Mitgründer des Instituts für Sicherheit- und Entwicklungspolitik, Stockholm
• Zur Situation der Aserbaidschanforschung in den USA, Prof. Dr. Frederick Starr, Leiter des Instituts für Zentralasien und Kaukasus und des Programms für Seidenstraßenstudien der Johns Hopkins University, Baltimore
• Aserbaidschanforschung in der österreichischen Iranistik, Prof. Bert Fragner, em. Direktor des Instituts für Iranistik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien – angefragt
• Azerbaijan in Global Context, Dr. Tamara Dragadze, London

11.15 – 11.30 Uhr: Kaffeepause

• Aserbaidschanforschung in Rumänien, Prof. Dr. Tasin Camil, Babeș-Bolyai-Universität, Cluj-Napoca
• Türkei, Prof. Dr. Aygün Attar, Prorektorin der Universität Giresun

14.00 – 17.00 Uhr

Panel II: Zum Stand der deutschen geschichtsbezogenen Aserbaidschanforschung
• Geschichte Aserbaidschans – ein neues Fach zwischen Orientalistik und Osteuropakunde, Prof. Dr. Eva-Maria Auch, Institut für Geschichtswissenschaften der HU
• Zum Stand der aserbaidschanbezogenen ethnologischen Forschung in Deutschland, PD Dr. Ingrid Schindlbeck, Freie Universität/Ethnologisches Museum Berlin

14.45 – 15.00 Uhr: Kaffeepause

• Aserbaidschan in der Geographie, Prof. Dr. Jörg Stadelbauer, Institut für Geographie, Universität Freiburg
• Aserbaidschan in der Friedens- und Konfliktforschung, Prof. Dr. Udo Steinbach, Zentrum für Nah- und Mitteloststudien, Universität Marburg

Anschließend:
Podiumsdiskussion zum Thema: "Defizite und Potentiale gegenwartsbezogener Aserbaidschanforschung"

13.00 - 14.00 Uhr: Mittagessen

Kulturelles Abendprogramm:
17.30 Uhr – 18.30 Uhr:
"Land des Ewigen Feuers" – Präsentation von Meisterwerken des aserbaidschanischen Volkskünstlers Ashraf Heybatov. – Ein Künstlergespräch mit dem heute in Berlin lebenden Maler.

Moderation: Prof. Dr. Eva-Maria Auch

Anschließend:
Abendempfang des Ministeriums für Jugend und Sport der Republik Aserbaidschan.

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Wußten Sie eigentlich, dass …
… die Reiseberichte von Adam Olearius (um 1600-1671) aus Aschersleben und Engelbert Kämpfer (1651-1716) aus Lemgo das deutsche Kaukasusbild stark prägten?
… die deutschen Chemiker von Liebig und Engler einen großen Anteil an der ersten Raffinerie von Rohöl im Bakuer Gebiet hatten?
… die Firma Siemens zwischen 1858 und 1863 die Telegraphenlinie Moskau – Tiflis – Poti - Vladikavkaz und 1868 Tiflis - Baku baute und damit ihren Weltruf begründete?
… ab 1898 das Bakuer Revier die amerikanische Ausbeute an Erdöl überholt hatte und zum weltgrößten Erdölfördergebiet aufgestiegen war, dessen Elektrifizierung, Ausstattung mit Dieselmotoren und anderer Technik überwiegend in deutschen Händen lag?
… 1889 - 1894 die erste Naphtapipeline (45 km) der Welt mit nahtlosen Mannesmann-Röhren für das Siemens-Kupferwerk in Kedabeg gebaut wurde und die 1907 in Betrieb gehende Ölpipeline zwischen Baku und dem Schwarzen Meer - ebenfalls mit Mannesmann-Röhren gebaut - damals die längste der Welt war?
… die deutschen Winzer in den Kolonistendörfern Aserbaidschans zu den größten Wein- und Spirituosenerzeugern Russlands und der Sowjetunion gehörten?

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Mittwoch, den 1.12. 2010, 9.30 – 17.30 Uhr
MITEINANDER WISSEN ERWERBEN – VERMITTELN – ERWEITERN
"Deutsch-aserbaidschanischer Hochschultag mit Jugendforum"

Ort: HU, Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum
Geschwister-Scholl-Strasse 3, 10117 Berlin

Moderation: Otto Hauser, Regierungssprecher und Parlamentarischer Staatssekretär a.D., Honorarkonsul der Republik Aserbaidschan und Vorstandsvorsitzender des Deutsch-Aserbaidschanischen Forums e.V, Berlin- Stuttgart

9.30 – 11.15 Uhr
Begrüßung:
Herr Dr. Azad Rahimov
, Minister für Jugend und Sport der Republik Aserbaidschan
Herr Dr. Andreas Schockenhoff, MdB, Stellv. Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Bundestag

Panel I: Deutsch-aserbaidschanische Ausbildungs- und Wissenschaftskooperation. Stand und Perspektiven
• Die Bedeutung der Kooperationen mit deutschen Bildungseinrichtungen für die Entwicklung des Bildungswesens in Aserbaidschan, Prof. Dr. Misir Mardanov, Minister für Bildung der Republik Aserbaidschan
• Förderung von aserbaidschanischen und deutschen Studierenden sowie wissenschaftlichem Nachwuchs durch Programme des DAAD, Dr. Peter Hiller, DAAD-Referatsleiter "Ostpartnerschaften", Bonn
• Projekte zur Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den deutschen und aserbaidschanischen Hochschulen durch das Förderinstrument TEMPUS, Prof. Dr. Reza Talebi-Daryani, Stellv. Vorstandsvorsitzender des Deutsch-Aserbaidschanischen Forums e.V., FH Köln, Berlin-Köln

10.50 - 11.15 Uhr: Kaffeepause

• Ausbildungsförderung: Erfahrungen und Neuansätze des Aufbaustudienganges Mittelasien/Kaukasien, gefördert durch die VW-Stiftung, Prof. Dr. Ingeborg Baldauf, Zentralasien-Seminar der HU
• Zur Förderung von Aserbaidschan- und Kaukasienforschung durch die VW-Stiftung, Dr. Matthias Nöllenburg, Zwischen Europa und Orient – Mittelasien/Kaukasus im Fokus der Wissenschaft Förderschwerpunkt der VW-Stiftung, Hannover
• Politik in der Verantwortung – Förderung durch Praxis im politischen Alltag des Bundestages, MdB Manfred Grund, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU Bundestagsfraktion - angefragt
• Das CIM-Programm für "rückkehrende Fachkräfte" für in Deutschland lebende Aserbaidschaner, Christian Schneider, GTZ-CIM, Baku

Anschließend: Podiumsdiskussion mit den Referenten

13.00 – 14.00 Uhr Mittagspause

14.00 – 17.30 Uhr
Panel II: Ergebnisse deutsch-aserbaidschanischer Wissenschaftskooperation: Präsentation von aserbaidschanbezogenen Forschungsprojekten durch deutsche und aserbaidschanische Studenten und Doktoranden

Moderation: Prof. Dr. Eva-Maria Auch, HU, Kultur- und Wissenschaftsverein EuroKaukAsia e.V.

• Projektpräsentationen á 15 Minuten mit anschließender Diskussion

15.30 - 16.00 Uhr: Kaffeepause

Panel III: Die Rolle und Bedeutung der Jugend bei der Entwicklung der deutsch-aserbaidschanischen Beziehungen
• Herr Dr. Ilham Madatov, Abteilungsleiter für Internationale Beziehungen im Ministerium für Sport und Jugend Aserbaidschans
• Schüleraustausch. Grundstein für die Kooperation im Jugendbereich, Herr André Haberzeth, Youth for Understanding – Komitee Deutschland, Hamburg
• Wie kann die Jugend die Zukunft aktiv mitgestalten?, Herr Shahin Namati-Nasab, Geschäftsführer der "The European Azerbaijan Society", London-Berlin

Anschließend: Podiumsdiskussion mit den Referenten

Problemkreise:
• Erwartungen deutscher Hochschulen an Studienbewerber
• Erwartungen Aserbaidschans an Fachkräfte der Zukunft
• Studienbedingungen in den jeweiligen Gastländern – Erfahrungen mit Förderinstrumenten
• Abschluss und was dann?
• Diskussion über zukünftige deutsch-aserbaidschanische Kooperationsformen in der Ausbildung von Studenten und Nachwuchswissenschaftlern und neue Möglichkeiten des Jugendaustausches

Kulturelles Abendprogramm
18.00 – 19.30 Uhr

Ort: Foyer des Hauptgebäudes der HU
Unter den Linden 6, 10117 Berlin

Feierliche Eröffnung der Fotoausstellungen: "Aserbaidschan – ein Knotenpunkt verschiedener Kulturen"

Teil I: Architektonische Denkmäler
Kaukasisch-Albaniens im heutigen Aserbaidschan
In der traditionellen Wahrnehmung Europas gehören die heutigen Staaten Georgien und Armenien zum "christlichen Kulturkreis". Oftmals werden sie in einer Brückenfunktion zwischen Orient und Okzident, christlicher und islamischer Kultur gesehen. Zahlreiche wissenschaftliche Forschungen und vor allem populärwissenschaftliche Darstellung prägen jedoch oftmals ein Bild des Gegensatzes von christlicher und islamischer Welt Kaukasiens. Unzureichend wird berücksichtigt, dass die gesamte Region über Jahrhunderte nicht nur multiethnisch, sondern auch multireligiös geprägt war. Nicht die kriegerische Auseinandersetzung sondern das Miteinander von Völkerschaften und Kulturen gehört zu den charakteristischen Traditionen. Die Geschichte Kaukasisch-Albaniens, welches sich vom 4. Jh. v.u. Z. bis zur Eroberung durch die Araber im 7. Jh. zwischenzeitlich vom Großen Kaukasus bis zu den Flüssen Kura und Arax ausdehnte, ist in diesem Kontext fast völlig unbekannt. Das albanische Könighaus nahm wie seine georgischen und armenischen Nachbarn im 4. Jahrhundert das Christentum an und machte es zur Staatsreligion. Noch heute sind zahlreiche Zeugnisse der frühen Christianisierung in Aserbaidschan zu finden, die durch den staatlichen Denkmalschutz bewahrt und restauriert und in dieser Ausstellung beispielhaft gezeigt werden.

Teil II: Die Bakuer Altstadt – ein Kleinod der vor- und nachislamischen aserbaidschanischen Kultur
In der durch die Erdölförderung und den Handel über das Kaspische Meer geprägten Stadt Baku leben inoffiziell zwei bis drei Millionen Menschen.

Der eigentliche Stadtkern konzentriert sich jedoch auf wenige Quadratkilometer rund um die mittelalterliche Altstadt (İçәri Şәhәr) mit Moscheen, Jungfrauenturm (QIz GalasI), Karawansereien und dem Palast der Schirwan-Schas (Şirwan Şah, 12.-16. Jh.; UNESCO-Weltkulturerbe).

Heute ist die ehemalige Festung mit bestem Blick auf die Bucht des Kaspischen Meeres beliebtester Bauplatz internationaler Ölkonzerne und einheimischer Unternehmen, was eine besondere Herausforderung für den aserbaidschanischen Denkmalschutz bedeutet.

Einführung in die Ausstellungen:
Prof. Dr. Gülçöhrä Mämmädova, Rektorin der Aserbaidschanischen Bau- und Architekturuniversität Baku
Dr. Mikayil Cabbarov, Leiter des Staatlichen Denkmalschutzbehördes „İçәri Şәhәr" (Altstadt) beim Ministerkabinett der Republik Aserbaidschan

Anschließend:
Empfang des Ministeriums für Bildung der Republik Aserbaidschan.

Musikalische Umrahmung durch ein aserbaidschanisches Nationalensemble unter Leitung von Yalcin Adigözelov.

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Wußten Sie eigentlich, dass …
…. Aserbaidschan zu den ersten muslimischen Ländern gehört, in denen Literatur westlicher Art (Dramaturgie, Roman, Literaturkritik usw.) entstand?
… das erste moderne Theater, die erste Oper und die symphonische Musik der muslimischen Welt wiederum ihre Wurzeln in Aserbaidschan haben?
… das erste muslimische Theater 1880 eröffnet und die erste muslimische Opern des Orients 1908 in Baku uraufgeführt wurde?
… Goethe den aserbaidschanischen Poeten und Denker des 12. Jahrhunderts Nizami Gәncәvi "den Lehrer aller Dichter" nannte?
… die "Lieder des Mirza Schaffy" mit über hundert Auflagen eines der erfolgreichsten und meistübersetzten Bücher des 19. Jahrhunderts war, und deren Übersetzer und Herausgeber Friedrich Bodenstedt selbst mit Mirza Schaffy zeichnete?
… die meist gelesenen Orient-Bücher der 1920/30er Jahre aus der Feder des in Deutschland lebenden aserbaidschanischen Schriftstellers Leo Nussenbaum (literarische Pseudonyme: Kurban Said, Essad Bey) stammten?
… die ersten Musikaufnahmen mit aserbaidschanischer Musik bereits am Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland bekannt wurden?
… es in Aserbaidschan schon seit dem frühen Mittelalter eine Tradition weiblicher Komponisten, Musiker und Sänger gab, Frauen als Schöngeister Salons führten?
… das aserbaidschanische Musik-Genie Vagif Mustafazadeh die orientalische Mugam-Musik mit Jazz zu einer Symbiose verband und damit eine neue Musikrichtung schuf?

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Donnerstag, den 2.12.2010, 9.30 – 17.00 Uhr
Wissenschaftliche Konferenz: "Aserbaidschan – ein Knotenpunkt verschiedener Kulturen"

Ort: HU, Fritz-Reuter-Saal, Universitätsgebäude
am Hegelplatz, Dorotheenstr. 24, 10117 Berlin

Teil I: Kaukasisch-Albanien – das frühchristliche Erbe Aserbaidschans in seiner Wirkung auf die Baugeschichte des Landes
Moderation: Prof. Dr. Eva-Maria Auch,
HU

9.30 – 11.00 Uhr
• Grundzüge der Geschichte Kaukasisch- Albaniens – Prof. Dr. Farida Mämmädova, Nationale Akademie für Luftfahrt Aserbaidschans, Direktorin des Albanischen Zentrums Aserbaidschans, Baku
• Quellenkritische Untersuchungen zu Albania Caucasica – Dr. Marco Bais, Universita di Sapienza, Rom – angefragt
• Neue Erkenntnisse zur Archäologie Kaukasisch-Albaniens – Dr. Koşgar Koşgarly, Institut für Archäologie und Ethnographie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Aserbaidschans, Baku
• Zur Liquidierung des Albanischen Katholikats im 19. Jh. – Dr. Ulviya Haciyeva, Institut für Archäologie und Ethnographie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Aserbaidschans, Baku

11.00 – 11.30 Uhr Kaffeepause

11.30 – 13.00 Uhr
• Spätantike Zentralbauten im Kaukasischen Albanien – PD Dr. Annegret Plontke-Lüning, Institut für Kunstgeschichte, Universität Jena/Wien/Halle
• Zur christlich-islamischen Symbiose in der Architektur Aserbaidschans – Ass.-Prof. Dr. Sabina Haciyeva, Aserbaidschanische Bau- und Architekturuniversität, Baku
• Aspekte der mittelalterlichen Baugeschichte Aserbaidschans und aktuelle Fragen des Denkmalschutzes – Prof. Dr. Gülçöhrä Mämmädova, Aserbaidschanische Bau- und Architekturuniversität, Baku
• Die Altstadt von Baku. Zeugnisse verschiedener Kulturen – Prof. Dr. Hasan Hasanov, Botschafter der Republik Aserbaidschan in Polen

13.30 - 14.30 Mittagessen

Teil II: Poesie des Orients – Mittelalterliche Literatur in Aserbaidschan

Moderation: Prof. Dr. Barbara Kellner-Heinkele, Institut für Turkologie, FU Berlin

14.30 – 16.00 Uhr
• Zum Schaffen Nasimis. Neue Forschungsergebnisse – PD Dr. Michael Reinhardt Heß, Institut für Turkologie FU Berlin
• Hurufismus und das Leben von Nasimi – Prof. Dr. Fatih Usluer, Istanbul
• Die Rolle mittelalterlicher Literatur in der nationalen Identitätsfindung Aserbaidschans – Prof. Dr. Rahilya Gejbullaeva, Slawic University Baku

16.00 - 17.00 Uhr:

Buchpräsentationen und Podiumsdiskussion:
Zaur Hasanov, Çar iskitker: Iskitlerveski OğuzlarIn etno-dil özdeleştirmesi, İstanbul 2009
Michael Reinhardt Heß, Die Sprache des Menschengottes, Shaker Verlag, Aachen 2009
Rahilya Geybullaeva/ Peter Orte, Stereotypes in Literatures and Cultures, Peter Lang, Frankfurt a.M. u.a. 2010

Kulturelles Abendprogramm
18.15 – 21.00 Uhr

Ort: Kinosaal (18.15 Uhr) und Audimax der HU (19.00 Uhr), Unter den Linden 6, 10117 Berlin
"Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen" – Abschlusskonzert mit Einführung in das Werk von Üzeyir Hacibeyov (1885-1948)

18.00 Uhr, Kinosaal

Einführung
"Aufbruch in die Moderne": Einführung in die Zeit und das Schaffen des Komponisten durch Frau Prof. Dr. Eva-Maria Auch (HU) und Frau Samira Patzer-Ismailova, Geschäftsführerin des Koordinationszentrums der Aserbaidschaner in Deutschland im Gespräch mit Yalcin Adigözelov, Volkskünstler und Dirigent aus Aserbaidschan.

Ausgewählte dokumentarische Sequenzen geben Einblicke in den Zeitgeist und das Leben der Komponisten.

19.00 Uhr, Audimax
Festliches Abschlusskonzert

Programm:
• Üzeyir Hacibeyov – Arazbarı.
• Üzeyir Hacibeyov – Arie des Əsgәr aus der Operette "Arşın mal alan" (Samt und Seide)
• Üzeyir Hacibeyov – Arie der Gülçörә aus der Operette "Arşın mal alan"
• Üzeyir Hacibeyov – Duett Gülçörә - Əsgәr aus der Operette "Arşın mal alan"
• Üzeyir Hacibeyov – Asıgsayagı
• Üzeyir Hacibeyov – Romanze "Sәnsiz"(„Ohne dich")
• Fikrat Amirov – Fest der Şә hrizad aus dem Ballett "1001 Nacht"
• Agshin Alizade – Cә ngi
• Günay Mirzayeva, Szene aus dem Konzert "Morgendämmerung"
• Vasif Adigözelov – Romanze "Qә rә nfil" ("Die Nelke").

Das Kammerorchester der "BerlinClassicPlayers" und ein aserbaidschanisches Nationalensemble spielen unter Leitung von Ulrich Riehl und Yalçin Adigözelov Werke des aserbaidschanischen Komponisten Ü. Hacıbeyov, dessen Schaffen die Symbiose von orientalischer und westlicher Musik einzigartig verkörpert.

Anschließend:
Festlicher Abschlußempfang der Staatlichen Erdölgesellschaft Aserbaidschans SOCAR,
Repräsentanz Deutschland, Foyer des Audimax der Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10117 Berlin

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Freitag, den 3.12.2010, 20.30 Uhr
Im Konzert: Der aserbaidschanische Jazzmusiker Isfar Sarabskij

Ort: Opernpalais,
Unter den Linden 5
10117 Berlin

Isfar Sarabskij (geb. 1989 in Baku) gilt als "die" Neuentdeckung der internationalen Jazzszene!
Noch keine 20 Jahre alt gewann er 2009 den renommierten Klavierwettbewerb auf dem 43. Jazzfestival von Montreux mit seiner eigenen Komposition "Novruz" (aserb. Frühlingsfest).
Sarabskij setzt die Traditionen des "Mugham-Jazz", die in seiner Heimat vom legendären Vagif Mustafazade in den 1960er Jahren begründet wurden, fort und versteht es in virtuoser Weise moderne und traditionelle Klangstrukturen zu vereinen. Musikalische Traditionen aus Ost und West verschmelzen und werden zugleich neu interpretiert.

Der Ausnahmemusiker schlägt mit seinen innovativen Stücken eine kulturelle Brücke zwischen Orient und Okzident. Sein künstlerisches Schaffen wurde 2010 mit dem aserbaidschanischen Staatspreis „Zirvә" gewürdigt. Begleitet wird der Künstler bei seinem Berliner Konzert von Schlagzeug und Jazzgitarre.

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