Am Mittwoch den 1. Dezember wird im Kölner Lew Kopelew Forum zusammen mit der Deutsch Armenischen Gesellschaft die folgende Ausstellung eröffnet:
AGHET - Der vergessene Völkermord
Armin T. Wegner
Fotografien 1915/1916
Zur Eröffnung um 19.30 Uhr sprechen:
- Susanne Böhringer (Vorsitzende der DAG)
- Der Erzbischof der Armenischen Kirche in Deutschland Karekin Bekdjan
- Die Kuratorin der Ausstellung, Judith Schönwiesner
- Prof. Dr. Andreas Meier (Bergische Universität Wuppertal)
Vortrag: Austreibung oder Völkermord?
Musikalische Umrahmung: Lieder von Ulrich Klan, Musiker, Komponist, Vorstandsmitglied der Armin T. Wegner Gesellschaft und Armine Ghouloyan, Pianistin, Komponistin
Der Wuppertaler Armin T. Wegner (*1887, Elberfeld, †1978, im Exil in Rom) – Schriftsteller, Essayist, Reisender und kritischer Beobachter seiner Zeit – zählt zu den weithin vergessenen Autoren des 20. Jahrhunderts. Wegner avancierte in den zwanziger Jahren mit seinen Reiseberichten "Fünf Finger über Dir" (1930) und "Am Kreuzweg der Welten" (1930) zum Bestsellerautor. Die Texte des vom Orient faszinierten Schriftstellers erzählen von seinen ausgedehnten und abenteuerlichen Reisen, die er zusammen mit seiner Frau, der jüdischen Dichterin Lola Landau, unternahm.
Der lebenshungrige und abenteuerlustige Dichter vergaß jedoch nie, auch hinter die Kulissen der Zeitgeschehnisse zu blicken. So wurde er 1915 - als Sanitätsoffizier des Roten Kreuzes in Bagdad - Zeuge von der Vertreibung der Armenier. Trotz Verbots begab er sich in die Flüchtlingslager, fotografierte, schmuggelte. Briefe der Verfolgten zur amerikanischen Botschaft und die entstandenen Bilder unter seiner Bauchbinde nach Deutschland.
Der umfangreiche Nachlass des Dichters und leidenschaftlichen Fotografen liegt im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Neben Briefen, Tagebüchern, Arbeitsmaterialien und einigen Romanfragmenten finden sich darin auch etwa 6700 Fotografien.
In der Ausstellung werden Aufnahmen gezeigt, die Wegner mit einer einfachen Plattenkamera von der Vertreibung und den Morden an den Armeniern machte. Da nur die Glasdiapositive zu einem Vortrag, den er zwischen 1919 und 1924 hielt, überliefert sind, werden die Fotos in neuen Drucken ausgestellt. Jene Bilder aus dem Nachlass, die nicht eindeutig Wegner zugeordnet werden konnten, sind über eine DIA-Projektion zu sehen.
Wie Lew Kopelew trat auch Armin T. Wegner für Gerechtigkeit, Völkerverständigung, Gleichheit, gegenseitigen Respekt und Menschlichkeit ein. Diese Haltung brachte Wegner u.a in seinen revolutionären Aufrufen wie "Der Ankläger – Aufruf zur Revolution", seinem Dia-Vortrag "Austreibung des armenischen Volkes in die Wüste" oder in seinem "Brief an Hitler" zum Ausdruck.
Dauer der Ausstellung: 02.12. – 17.12.2010, Öffnungszeiten: di. – fr. 11.00 - 18.00 und nach Vereinbarung
UKB: 5,- € / 2,5 € ermäßigt
Ort: Lew Kopolew Forum, Neumarkt 18, 50677 Köln
www.kopolew-forum.de
Monday, November 29, 2010
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