Friday, December 15, 2017

KONFERENZ: Massenauswanderung der Deutschen in ein muslimisches Land vor 200 Jahren - am 16./17. Dezember 2017 in Berlin, Humboldt-Universität Berlin

(eurokaukasia.de)

Pressemitteilung: Deutsche Migranten im Kaukasus
200 Jahre Deutsche Geschichte und Kultur im Heute
Einladung zur interdisziplinären Konferenz zum Thema
"Entgrenzung - Deutsche Migration nach und aus Kaukasien"


Von 1817 bis 1941 haben deutsche Siedler in Kaukasien - insbesondere im heutigen Aserbaidschan und Georgien - in wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Hinsicht Spuren hinterlassen. Diese Spuren sind nicht nur im Alltag noch sichtbar, sondern werden auch in den neuen staatlichen Strukturen besonders gewürdigt. Die deutschen Migranten prägten besonders die Landwirtschaft - vor allem Weinbau – und die Industrie, besonders in den Bergwerken und der Erdölindustrie. Auch der Einfluss der deutschen Architekten zeigt sich immer noch im Stadtbild der Städte Tbilisi und Baku.

Dieses gemeinsame Erbe wird von Aserbaidschan, Georgien und Deutschland gepflegt und zu einem Dialog über Migration, Flucht, Vertreibung und Suche nach einer Beheimatung für alle Menschen in Kaukasien erweitert.

Die Konferenz mit Workshops dient dazu, die Geschichte der deutschen Migranten weiter aufzuarbeiten und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sie schließt sich an die im Februar 2017 mit großem Erfolg an der Humboldt-Universität gezeigten Ausstellung zum Thema "Entgrenzung – Deutsche auf Heimatsuche zwischen Württemberg und Kaukasien", anlässlich des 200jährigen Jubiläums der Ankunft deutscher Siedler in Südkaukasien, an. Die Themen werden nicht nur der deutschen Geschichte und Kultur im multiethnischen Umfeld Kaukasiens gewidmet sein, sondern auch der Fragen der Identitätsbildung und Integration von Kaukasusdeutschen nachgehen. Ziel ist es u.a. eine weitere Vernetzung deutscher und kaukasischer Initiativen zur gemeinsamen Erforschung und Digitalisierung kaukasusdeutscher Geschichte.

Dadurch, dass heute in Kaukasien wieder an Versöhnung, gute nachbarschaftliche Beziehungen, Toleranz und Kooperationen zwischen Staaten und Gesellschaften erinnert wird, gewinnt auch der ideelle Nachlass der deutschen Migranten immer mehr an Bedeutung.

Die Veranstaltung findet mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes statt. Sie wird organisiert durch den Kultur- und Wissenschaftsverein EuroKaukAsia e.V. und dem Lehrstuhl Geschichte Aserbaidschans an der Humbolboldt Universität zu Berlin in Kooperation mit dem Museum für Vor- und Frühgeschichte, Staatliche Museen zu Berlin und dem Deutschen Kulturforum östliches Europa.

Die Geschichte der deutschen Kolonisten in Aserbaidschan scheint aus heutiger Sicht ein unglaubliches Abenteuer zu sein.



Was waren die tatsächlichen Gründe für diese Migration und welche kulturhistorischen Folgen hatte sie?
Waren diese pietistischen Schwaben, wie manche behaupten, "Wirtschaftsflüchtlinge" oder eine verfolgte religiöse Minderheit?


Besessene Fanatiker und Idealisten oder aber ganz nüchterne, tüchtige Unternehmer?
Fromme Weltverbesserer und abenteuerlustige Vagabunden?

Mit diesen und anderen Fragen befassen sich die TeilnehmerInnen der internationalen Tagung zum Thema "Entgrenzung. Deutsche Migration nach und aus Kaukasien", auf die wir Sie hiermit aufmerksam machen möchten.

Wir laden alle Interessierten ganz herzlich zu dieser Veranstaltung an der HU in Berlin ein!

Tagung am 16./17. Dezember 2017 (Programm anbei [pdf])

Veranstaltungort:
Friedrichstrasse 191 – 193, 10117 Berlin-Mitte
7. Etage - Raum Germaine Tillion (Centre Marc Bloch)

Dr. Rasim Mirzayev
Geschäftsführer des Kultur und Wissenschaftsvereins EuroKaukAsia e.V.


Programm:

Samstag, den 16. Dezember 2017
Ort: Friedrichstrasse 191 – 193, 10117 Berlin-Mitte
7. Etage - Raum Germaine Tillion (Centre Marc Bloch)

10.00 – 10.20 Uhr Eröffnung

S.E. Ramin Hasanov, Botschafter der Republik Aserbaidschan in Deutschland (angefragt)

S.E. Ortwin Hennig, Botschafter a.D., Auswärtiges Amt (angefragt)

10.20 – 10.40 Uhr Einführungsvortrag

Kaukasusdeutsche und Deutsche in Südkaukasien als Gegenstand der Migrationsforschung?, Prof. Dr. Eva-Maria Auch (Berlin)

10.40 – 12.00 Uhr Panel I

"Glaube verbindet?" Zur Rolle des religiösen Faktors bei der Anwerbung Deutscher Württembergischer Pietismus und chiliastische Mentalität, Renate Föll (Museum Reutlingen)

Die Motive der zarischen Administration bei der Ansiedlung deutschen Pietisten in Südkaukasien, Dr. Ch. Verdiyeva (Baku)

Diskussion

12.00 – 13. 00 Uhr Mittagessen ("Maximilians")

13.00 – 15.00 Uhr Panel II

"Ein wirtschaftlich aktives Element und Vorbild für die Einheimischen"? Deutsche Unternehmer in Südkaukasien: die Aktivitäten der Firmen Mannesmann und Siemens, Prof. Horst Wessel (Düsseldorf)

Deutsche Architekten in Tbilisi, Prof. Dr. Maia Mania (Tbilisi)

Deutsche Maler in Südkaukasien, Dr. Manfred Nawroth (Berlin)

Diskussion

15.00 – 15.30 Uhr: Kaffeepause

15.30 – 17.00 Uhr Panel III

Zwischen Atempause und Deportation (1920/21 – 1941)

Die Deutschen in der sowjetischen Nationalitätenpolitik vor 1936, Dr. Dr. h.c. Alfred Eisfeld (Göttinger Arbeitskreis)

Die "deutsche Operation" in Georgien, Dr. Marc Junge (Bochum)

Die "deutsche Operation" in Aserbaidschan, Dr. Mamed Dschafarly (Staatliche Universität Baku)

17.00 – 19.00 Uhr Jahreshauptversammlung des Vereins "EuroKaukAsia e.V."

Sonntag, den 17. Dezember 2017

Ort: Friedrichstrasse 191 – 193, 7. Etage - Raum Germaine Tillion, 10117 Berlin-Mitte

9.30 – 10.30 Uhr Panel V: Zwischen Emigration - Deportation – Rehabilitierung und Aufarbeitung

Noch nicht rehabilitiert: Deutsche in der UdSSR und in der Russländischen Föderation, Dr. Viktor Krieger

Der Schmerz der Traumata bei Spätausgesiedelten, Dr. Sabine Arnold (SinNStiftung Nürnberg)

10.30 – 11.00 Uhr Kaffeepause

11.00 – 12.30 Uhr: Podiumsdiskussion: "Zwischen den Welten" - Identitäten und Erinnerungskulturen

Leben und Geschichtswissenschaften im Dialog: Podiumsdiskussion mit Nachfahren der Kaukasusdeutschen – Moderation: Dr. Rasim Mirzayev

12.30 – 13.30 Uhr Mittagspause

13.30 – 15.30 Uhr

Workshop: Zukunft erinnern, aber wie? – Erfahrungsberichte und Wissensvermittlung

Archivsituation (Olga Eisfeld, Odessa)
Familienforschung (Dr. Eduard Ohngemach, Göppingen)

Digitalisierung von Nachlässen und touristische Inwertsetzung deutschen Erbes (student. Projekte unter Leitung von Prof. Auch)

Zeitzeugenbefragung (James-A. Wehse, Berlin)

Öffentlichkeitsarbeit (u.a. Publikationsmöglichkeiten, Ariane Afsari, Potsdam)

Museumspädagogik (Dr. Nino Bakanidze, Tbilisi)

Veranstalter

Stiftungslehrstuhl "Geschichte Aserbaidschans", Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt Universität zu Berlin
Kultur- und Wissenschaftsverein "EuroKaukAsia e.V.


in Kooperation mit:

dem Museum für Vor- und Frühgeschichte, Staatliche Museen zu Berlin und dem Deutschen Kulturforum östliches Europa.

Mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amtes.

Um Anmeldung wird gebeten:

Kontakt:

Prof. Auch: auchevam@geschichte.hu-berlin.de oder eurokaukasia@t-online.de

Sekretariat:

Birgit Luschei
Email: LuscheiB@geschichte.hu-berlin.de
Telefon: (030)2093-70577
Fax: (030)2093-70655
Anreise mit U-Bahn: U2 bis Station Stadtmitte Per PkW: Parken in der Kronenstrasse oder Parkhaus Quartier 205, Einfahrt Taubenstrasse (kostenpflichtig) Leider können Reisekosten nur für die Referenten übernommen werden.


Weitere Links:
Ausstellungseröffnung: Deutsche auf Heimatsuche zwischen Württemberg und Kaukasien
Eva-Maria Auch, Manfred Nawroth: Entgrenzung - Deutsche auf Heimatsuche zwischen Württemberg und Kaukasien
Konferenz: Entgrenzung. Deutsche Migration nach und aus Kaukasien

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