WISSENSCHAFT & REISELITERATUR:
Gia Gelaschwili: Deutsche Reisende in Georgien im 18. und 19. Jahrhundert
(Vortrag am 2.7.2007 im Institut für Vergleichende Sprachwissenschaft (Prof. Dr. Jost Gippert) an der JohannWolfgang Goethe-Universität/Frankfurt am Main. Der Vortragsstil wurde beibehalten.)
Für das Studium der Geschichte Georgiens sind neben georgischen Quellen die Berichte ausländischer Schriftsteller und Reisender von größter Bedeutung. Erst der Vergleich beider erlaubt ein wahres Bild. Insbesondere, soweit die Schilderungen von hochgebildeten wissenschaftlichen Reisenden stammen. Ich kann hier nur kurz wichtige Berichte von Ausländern aus früheren Zeiten streifen:
Die Erforschung der georgischen Vergangenheit ist ohne Heranziehung griechischer und byzantinischer Quellen unmöglich. Das gleiche gilt für persische, arabische und türkische Zeugnisse. Von großer Bedeutung sind zudem armenische Geschichtsschreiber, und nicht zuletzt sei auf russische Überlieferungen hingewiesen.
Weiter möchte ich wenigstens einige der bedeutendsten westeuropäischen Reisenden aus Italien, beziehungsweise Frankreich erwähnen, die im späten Mittelalter und in der Neuzeit Georgien bereisten und darüber berichteten: der Franzose Rubruk (≈1255), die Italiener Marco Polo (≈1295), Contarini (1474-76), Pietro della Valle (1615-23), Lamberti (1630-50), Castelli (1632-50) und die Franzosen Chardin (1672-73), Tournefort (1801), Gamba (1820-24).
Von den sowjetischen Forschern nenne ich M. Polievktov. Von ihm stammt die grundlegende Bibliographie („Die europäischen Reisenden im Kaukasus vom 13ten bis 18ten Jahrhundert“, Tiflis, 1935, und „Die europäischen Reisenden im Kaukasus 1800-1830“, Tiflis, 1946).
In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts gründete die Akademie der Wissenschaften Georgiens eine Kommission, die ausländische Quellen erforschte und zahlreiche Bücher veröffentlichte. Diese Arbeit wird bis heute fortgeführt.
Ich beschränke mich auf die deutschen Reisenden, die ab 1770 bis Mitte des 19. Jahrhunderts sehr kenntnisreich über Georgien berichtet haben.
Die deutschen Quellen des 18. Jahrhunderts kann man in zwei Gruppen teilen: Die erste Gruppe bilden Teilnehmer an Expeditionen, die die russische Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg ausstattete. Sie führten einen politischen, ökonomischen Auftrag im Rahmen der russischen Expansion sowohl nach dem Osten wie nach dem Süden des Zarenreiches aus. Geleitet wurden diese Expeditionen von eingeladenen deutschen Wissenschaftlern, die regelmäßig zu Mitgliedern der Akademie ernannt wurden.
Die zweite Gruppe der Georgienreisenden kamen ohne staatlichen Auftrag, quasi als Privatgelehrte. Sie trieb allein Neugierde und Forscherdrang.
Der ganze Text: Deutsche Reisende in Georgien im 18. und 19. Jahrhundert
Quelle:
ARMAZI არმაზი
Kaukasische Sprachen und Kulturen: Elektronische Dokumentation
კავკასიური ენები და კულტურები: ელექტრონული დოკუმენტაცია
Caucasian Languages and Cultures: Electronic Documentation
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