Friday, August 01, 2014

FILMPROJEKT: "Supra Paranoia". Idee von Florian Mühlfried

Im Zentrum dieses Dokumentarfilms steht ein Fremdkörper im öffentlichen Raum und die daraus folgenden sozialen Reaktionen.

Der Fremdkörper ist das georgische Bankett, genannt "supra". Fremd ist dieses Fest nur außerhalb Georgiens, als exotischer Brauch, der auf der sprichwörtlichen kaukasischen Gastfreundschaft beruht. Es geht um den Einbezug von Fremden und deren Transformation zu Freunden mittels gemeinsamen Essens und Trinkens. Die Unterhaltung wird dabei durch Trinksprüche strukturiert und von Musik begleitet.

Der öffentliche Raum befindet sich in einer von fünf ausgesuchten europäischen Städten. Es ist ein sehr belebter Raum, dessen Nutzung jedoch zunehmend eingeschränkt wird, von privaten Wachdiensten, aufdringlicher Lautsprechermusik oder unbequemen Bänken. Es geht um die Privatisierung von öffentlichem Raum und die Verdrängung problematischer Menschen. Die zunehmende Ungastlichkeit wird durch das Sinnbild von Gastlichkeit, eine reich gedeckte Tafel, hintertrieben.

Die sozialen Reaktionen gehen von dieser Tafel aus sowie von den Menschen, die an ihr sitzen. Es handelt sich dabei mehrheitlich um Georgierinnen und Georgier, die hier wohnen. Sie feiern und laden Passanten ein. Das Geschehen entfaltet sich unvorhersehbar, vielleicht treten irgendwann Ordnungskräfte hinzu.

Neben dem Geschehen stellt der Film die Orte in den Vordergrund und erzählt deren jüngere Geschichte. Auch über die feiernden Menschen wird berichtet – wer sie sind, was sie interessiert, wie sie hergekommen sind und wo sie sich sehen. Auf diese Weise entsteht ein komplexes Portrait von europäischen Städten, Menschen aus dem Kaukasus und neoliberaler Politik.

Zur Anbahnung des Films müssen fünf europäische Städte mit aussagekräftigen öffentlichen Orten sowie die Protagonistinnen und Protagonisten ausgewählt werden. Als "europäisches Projekt" kann ggf. auf europäische Geldgeber abgezielt werden. Wer Interesse an einem solchen Filmprojekt hat, möge sich bitte in Verbindung setzen mit Florian Mühlfried c/o ethno.kaukasus@gmail.com.

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