Nun ist es bald soweit, dass das Schwarze Gold durch die 1700 Km lange Pipeline Baku - Tbilisi - Ceyhan (BTC) den Westen versorgt. Der Grund für diese Pipeline ist schlichtweg Geopolitik. Das Kaspische Meer hat riesige Vorkommen von Öl und Gas, aber es ist von Land umschlossen. Deshalb ist die Pipeline notwendig für das Schwarze Meer und das Mittelmeer, so dass dann die Supertanker das Öl in den Westen transportieren können.
Bild: Karte mit Verlauf der Pipeline von zeit.de
Baku - Ceyhan - Campaign
Es gibt zwar einige Pipelines die an das Schwarze Meer anschließen aber es gibt zwei Probleme für den Westen, diese zu gebrauchen. Erstens führen sie durch den russischen Kaukasus und der Westen wünscht keine Abhängigkeiten von russischenQuellen und Quellen des Öls aus dem mittleren Osten, um die Zufuhr von Energie in Zukunft zu sichern. Zweitens muss das Öl des Schwarzen Meeres den Bospurus passieren (den engen Seekanal, welcher das Schwarze Meer mit dem Mittelmeer verbindet), der die Stadt Instanbul halbiert und der schwierig für die Navigation der Supertanker ist. Es ist also die beste Lösung, eine Pipeline direkt an das Mittelmeer zu führen, gerade nachdem Georgien, die Türkei und Aserbaidschan strenge Verbündete des Westens sind. Diese Idee ist mittlerweile ein Jahrzehnt alt, als ein Konsortium von westlichen Öl-Giganten, angeführt von British Petrol (BP), ihren Plan einer BTC Pipeline veröffentlichte.
Jeder der Involvierten wusste, dass es nicht einfach sein wird, infolge der vielen ungelösten Spannungen. In Aserbaidschan und in Georgien gab es eine Menge von politischen Unruhen, welche sich direkt aus dem Zusammenbruch der UdSSR ergaben. Es gab Streitigkeiten mit dem Nachbarland Armenien. Die Pipelines isolierten Gebiete des Russischen Kaukasus, welche wieder Gebiete mit massiven militärischen Konflikten sind, mit vielen Rebellionen gegen den russischen Einfluss. Der türkische Abschnitt der Pipeline führt durch Gebiete, die fest in Kurdischer Hand sind und die Türken haben einen Jahrhunderte alten Konflikt mit den Kurden. Somit sind Anschläge irgendwann und irgendwo an der 1700 km langen Strecke nicht auszuschließen. Die Sicherheit entlang der ganzen Pipeline zu garantieren ist kaum möglich, auch wenn BP die örtlichen Bauern trainierte, diese unbewaffnet zu beobachten.
Doch wie groß sind die Vorräte an Öl im kaspischen Raum überhaupt? Das ist eine Frage welche immer noch ausgiebig debattiert wird. Die bekannten Vorräte sind geringer als die, die es in Saudi Arabien oder in Russland oder in den USA gibt. Die Vorkommen des Kaspischen Meeres gleichen den Vorkommen Kanadas, aber die Öl-Konsortien sagen, dass die reale Ausbeutung noch nicht gestartet sei, und wenn sie beginnt, dann könnten die gefundenen Ressourcen garantiert in Konkurrenz zum Iran stehen. Die Kosten der Erdölförderung und -produktion sind zwar hoch. Es wird nicht möglichsein, das Öl im kaspischen Raum zu fördern, falls der globale Preis unter 34 US-Dollar fiele – was momentan in weiter Ferne zu liegen scheint.
Die besagte Pipeline ist verewigt in einem James Bond Hollywood Film: The World is not Enough mit Pierce Brosnan und Sophie Marceau in den Hauptrollen. Die Geschichte dreht sich um die Konstruktion dieser Pipeline, wo der MI6 Agent 007 ( Pierce Brosnan) die BTC Pipeline vor den Verbrechern Elektra Kings (Sophie Marceau) schützen soll. Der Film kann jeder Zeit real werden.
Zwar erhielten Aserbaidschan und Georgien einen gehörigen Zuschlag durch diese Entwicklung. In beiden Länder leben ungefähr 45 Prozent der Bevölkerung in Armut und das Geld des Öls könnte ihnen helfen, dieses Problem zu lösen. Die Frage ist, ob das geschehen wird. Wird das Geld in die Hände der Reichen gelangen, dann wird sich die Kluft zwischen arm und reich vergrößern, wie es in Latein-Amerika der Fall ist.
Die Erhitzung des ökonomischen Booms zwischen Baku und dem Mittleren Ostens kann man schon fühlen. Die Inflation in Aserbaisdschan ist dort jedoch eine Doppelfigur – den einen bringt sie Armut, den anderen Reichtum. Wird der Westen erfolgreich sein, hier seine Interessen zu etablieren – nicht abhängig zu sein von mittelöstlichen und russischen Ressourcen? Wird das kaspische Öl den früheren sowjetischen Staaten einen gewissen Wohlstand bringen? Eines Tages werden wir die Antwort auf diese Frage erhalten!
Thank You To The Blog: Left and Right
Deutschlandfunk (25. Mai 2005): Aserbaidschans Aufbruch ins 21. Jahrhundert
Deutschlandfunk (01. Juli 2005): Noch kein volles Rohr im Kaukasus
Siehe Text:
Research: "The Baku-Tbilisi-Ceyhan Pipeline: Oil Window to the West
Siehe Text: "Die längste Pipeline der Welt"
Siehe Text in der ZEIT: Für ein Bündel Bares
Saturday, July 02, 2005
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