Wednesday, January 12, 2011

ARTIKEL: Schweißgerät aus dem Pfarrkeller - Verein „Solidarität mit Armenien und Karabagh“ (westfaelische-nachrichten.de)

VON MARION FENNER, MÜNSTER

Münster-Kinderhaus - Beim Bau der Markus-Kirche vor über 25 Jahren war der damalige Pfarrer Volkmar Jung tatkräftig engagiert. Wo es ging, fasste der gelernte Elektriker auch selbst mit an. Heute engagiert sich der mittlerweile pensionierte Theologe unter anderem im Verein „Solidarität mit Armenien und Karabagh“.

Mit dem Küster der Markus-Kirche in der Emmaus-Gemeinde, Michael Enenkel, verbindet Jung eine 1angjährige Freundschaft, die er auch nach seinem Weggang 1990 weiter pflegte. Bei den letzten Weihnachtsgrüßen sprach Jung an, dass er für eine Holzwerkstatt in einem armenischen Dorf ein Schweißgerät benötige. „Wir haben eins ungenutzt im Keller stehen“, berichtete Enenkel.

Jung wusste sofort, um welches Gerät es sich handelt. „Die ersten Stühle in der Markus-Kirche waren aus Metall, und wenn mal einer wackelte, habe ich sie wieder repariert.“ Nach Jung war anscheinend kein handwerklich begabter Pfarrer mehr in der Gemeinde tätig, so stand das Gerät herum. „Ich kann nicht schweißen“, gibt auch Pfarrer Winfried Reglitz mit einem Schmunzeln zu. So sei beschlossen worden, das nun rund 27 Jahre alte, aber immer noch funktionsfähige Gerät dem Verein, dessen Vorsitzender Jung ist, zu spenden.

Jung ist auch noch auf der Suche nach Glocken für armenische Kirchen. „Unsere geben wir nicht her“, stellte Reglitz sofort klar. „Die brauchen wir noch.“

„Wir geben in unseren Projekten Hilfe zur Selbsthilfe“, erklärte Volkmar Jung. In den Holzwerkstätten entstehen unter anderem Bienenkörbe, die verkauft werden. Auch mit dem Honig sei ein Einkommen zu erzielen.

Der Verein „Solidarität mit Armenien und Karabagh“ hat auch Nähwerkstätten für Mädchen eingerichtet. Außerdem vergibt er Mikrokredite, mit denen sich Familien oder Dorfgemeinschaften Schafe, Kühe oder auch landwirtschaftliche Geräte anschaffen können. „Der Schafhandel in Armenien ist ein lukratives Geschäft“, erzählt der 71-Jährige. Die Lämmer werden für gutes Geld in den Iran verkauft, weil die Muslime die Tiere für ihr Opferfest benötigten. „So ist das in unserer globalisierten Welt“, erklärte Jung. „Christen helfen Muslimen, damit diese ihre Feste feiern können.“

» „Solidarität mit Armenien und Karabagh“, Konto-Nummer 1014 059 012 bei der Bank für Kirche und Diakonie, Bankleitzahl 35 060 190.


Weitere Infos: Volkmar_jung@yahoo.de

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