Sunday, April 06, 2008

MAGAZIN: Eurasisches Magazin mit Beiträgen zum Südkaukasus

Transnistrien, Georgien, Armenien und Aserbaidschan sind diesmal Thema. Ihnen allen gemeinsam ist, dass es sich um Unruheherde des Ostens handelt.
Transnistrien zwischen der Republik Moldau und der Ukraine ist international nicht anerkannt. Georgien im Süden des Kaukasus ist seit dem Ende der von seinem berühmtesten Sohn Stalin geschaffenen Sowjetimperiums grob gesagt ein Zankapfel zwischen den USA und Russland. In Armenien herrscht noch immer latenter Ausnahmezustand nach einem umstrittenen Wahlausgang. Und Aserbaidschan im östlichen Kaukasus entwickelt sich möglicherweise zu einer US-Militärbasis gegen den Iran.
Allen genannten Ländern ebenfalls gemeinsam ist, dass sie im „Großen Spiel“, dem „Great Game“ um Öl und Macht, wie es schon seit 150 bis 200 Jahren im Gange ist, eine Rolle spielen. Gegenwärtig werden – nach dem Erstarken Russlands und dem sichtbaren Niedergang der USA – die Karten vielerorts neu gemischt.




Von Behrooz Abdolvand, Michael Liesener, Nima Feyzi Shandi
In der Unruheregion zwischen Armenien und Aserbaidschan fließt wieder Blut. Einer der Gründe ist die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo vom 17. Februar. Seither kommt es wegen der überwiegend von Armeniern bewohnten, aber in Aserbaidschan gelegenen Region Berg-Karabach (Nagorny Karabach) wieder zu Schießereien zwischen den Streitkräften Armeniens und Aserbaidschans. Es gab schon mehrere Dutzend Todesopfer. Doch auch an der iranisch-aserbaidschanischen Grenze wird geschossen. Hier und im gesamten Kaukasus mischen Russland und die USA seit einiger Zeit ihre Karten neu für das „Great Game“, das große Spiel. Nun sind neue Mitspieler dazugekommen: der iranische Gottesstaat und die islamistischen Fundamentalisten.



Von Irena Samveli
Zwar hat der armenische Präsident Robert Kotscharjan den Ausnahmezustand in seinem Land schon vor gut zwei Wochen gelockert. Die Medien stehen jedoch nach wie vor unter staatlicher Zensur und dürfen nur Informationen verbreiten, die aus offiziellen Quellen stammen. Inoffiziell machen Gerüchte die Runde, die Zahl der Toten bei den Unruhen Anfang März habe weitaus höher gelegen als bei den acht offiziell gemeldeten.



Von Johann von Arnsberg
Das Land nennt sich selbst gerne der „Balkon Europas“ – aber vielleicht wäre „Balkan“ der treffendere Vergleich. Am 21. Mai sollen in Georgien Parlamentswahlen stattfinden. Im Vorfeld der Wahlen befinden sich Oppositionelle im Hungerstreik. Der Besitzer des regierungskritischen Privatsenders „Imedi“ starb einen angekündigten Tod. Politische Gegner des Präsidenten Michail Saakaschwili landen im Gefängnis. Die Hoffnung auf baldige NATO-Mitgliedschaft der Kaukasus-Republik dürften angesichts dieser Vorgänge obsolet sein – auch wenn sich US-Präsident Georges W. Bush noch so sehr dafür einsetzt und das Geburtsland Stalins aufrüstet: mit amerikanischen Waffen, Uniformen und Ausbildern.


Von Stefan Bernhardt
Woher rühren die Konflikte in Georgien und wie wird die Entwicklung des Landes weitergehen? Darüber hat unser Autor eine umfangreiche Arbeit verfasst, die wir hier in journalistischer Überarbeitung leicht gekürzt wiedergeben.

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