Woran liegt das?: Georgien ist exotisch und liegt dort, wo sich West und Ost berühren und überschneiden. Georgien hat gerade genug westlichen Einfluss, um ein Gefühl der Vertrautheit zu verleihen, um einen Bezugsrahmen für westliche Besucher zu geben ...
Georgien gilt als die "Wiege des Weins". Die berühmten Traubenpips, die auf einem Qvevri-Fragment im Osten des Landes gefunden wurden, waren auf etwa 6.000 v. Chr. datiert (ich sage dies mit Vorsicht, da das benachbarte Armenien derzeit die ältesten archäologischen Reste eines Weinguts hat).
All dies führt zu einer sehr starken Mischung aus Kultur, Geschichte und lebendigen Traditionen wie der Supra (Fest), dem Toastmaster (Tamada), dem polyphonen Gesang und natürlich dem qvevri (amphorenähnliches Gefäß zur Gärung von alternden Wein). Es ist nicht verwunderlich, dass Georgien zu einem wichtigen Reiseziel wird, vor allem für Weinliebhaber, die mit einer der ältesten und aktivsten Weinkulturen der Welt in Berührung kommen möchten.
Carla Capalbo's "Tasting Georgia", geschrieben und recherchiert in den letzten drei Jahren, ist in ihrer Komplexität ein unvergleichbares Buch. Es inspiriert und macht neugierig in diesem wunderschönen 464 Seitenmonster zu blättern.
Capalbo ist eine erfahrene Fotografin, und die Bilder in ihrem Buch sind atemberaubend. Ihre Fotos sind beeindruckend authentisch und intim. Die Rezepte prachtvoll präsentiert, mit einladender Lebensmittelfotografie und klaren Beschreibungen. Bisher habe ich nur die Walnuss-Paste (eine Schlüsselkomponente der Küche) versucht, die ein wunderbar schmackhaftes und authentisches Ergebnis hervorgebracht hat.
Kritisiert wurde, dass das Buch Details über die Weinherstellung oder über die Winzer missen lässt. Ich bin nicht einverstanden. Die siebenseitige Einführung in den georgischen Wein und die Weinbereitung ist prägnant und absolut vollständig. Es gibt nur wenige Zusammenfassungen zu den Qvevri-Produzenten, die so detailliert sind. Capalbo sprach ausführlich mit dem Historiker und Oenologen Giorgi Barisashvili. Seine kleine schmale Bröschüre ist wohl die beste Quelle darüber, wie man Wein im Kvevri macht - welches schwer zugänglich ist, außerhalb von Georgien.
Das Buch stellt 37 traditionelle Winzer aus Georgien vor - einerseits die bekannten Winzer (Alaverdi Monastery, Pheasant’s Tears/John Wurdeman, Iago Bitarishvili) und andererseits auch neun Namen (Dasabami, Mariam Iosebidze, Nika Partsvania). Anstatt ein sperriges Buch mit Weingut-Statistik, Listen von Weinen und Sterne Bewertungen, hat sich Capalbo für ausführliche Beschreibungen und Interviews mit den Winzern und ihren Familien entschieden. Und auch die Rezepte werden gleich aus der selben Quelle geliefert.
Es ist vielleicht nicht klar für diejenigen, die das Land nicht besucht haben, warum Capalbo sich entschieden hat, Wein, Essen, Kultur gleichzeitig zu präsentieren. In Georgien treten gerade diese Lebenbereiche gleichzeitig auf. Georgier trinken nicht ohne zu essen. Sie feiern, diskutieren, singen und unterhalten sich dabei bei einer Supra. Wein und Essen sind der entscheidende Treibstoff im Leben der Georgier.
Wenn ich etwas an diesem Buch zu kritisieren hätte, wäre es der enge Fokus auf die kleinen handwerklichen Winzer, die traditionell den Wein in qvevris keltern. Während dies zweifellos der faszinierendste und einzigartigste Aspekt des georgischen Weins ist, so ist er nicht unbedingt am meisten zugänglich, und ist ein kleiner Teil der gesamten Weinproduktion Georgiens. Größere Weingüter wie Tbilvino, Khareba oder Marani machen jetzt sehr gute qvevri-fermentierte Weine mit guter internationaler Verfügbarkeit und vielleicht verdienen sie eine Erwähnung. Sie sind auch zunehmend darauf ausgerichtet, Touristen in Mengen zu empfangen, was die kleineren Weingüter unmöglich leisten könnten.
Das heißt, es ist klar, dass Georgien durch die Romantik seiner Kultur und die Authentizität seiner Tradition - nicht unbedingt wegen einer gesteigerten industriellen Weinproduktion - Herzen und Köpfe gewinnt. In diesem und allen anderen Punkten ist das Buch von Capalbo ein Triumph.
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