Monday, June 26, 2006

Ich fand eben eine interessante WebSite zum Georgischen Film

tage aus kunst
GEORGIEN
FILMTAGE zu Jean Vigo und Georgien [ein Kino der Polyphonie]
Ein Kino der Polyphonie


In einem begeisterten Aufsatz Über "Die georgische Filmkunst" schrieb der Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Viktor Schklowski, ein bedeutender Theoretiker des russischen Formalismus, 1972 über die Georgier:
Jedes Volk hat seinen eigenen Wert. Der des georgischen Volkes besteht darin, da§ es wie ein Wald ist, in dem Bþume, Unterholz, Grþser und Všgel im Chor singen.
Eine musikalische Metapher verwendet auch der franzšsische Slawist Jean Radvanyi, wenn er von der georgischen Filmkunst als einem "Kino der Polyphonie" spricht: Damit verweist er sowohl auf die musikalische Tradition Georgiens als auch auf die Heterogenität und reiche Formensprache des Filmschaffens, die in den unterschiedlichen kulturellen Einflüssen, denen Georgien stets ausgesetzt war, begründet liegt. Georgien liegt an der Kreuzung der östlichen und westlichen Kulturen. Lange Zeit befand sich das Kaukasusland unter dem Einfluß der hellenistischen Kultur, dann der byzantinischen und später der persischen, und genau das macht seine Besonderheit aus.
Die kleine, aber vielseitige Filmschau soll einen Einblick in das Filmschaffen der Kaukasusrepublik geben und eine Ergänzung zum Georgien-Schwerpunkt darstellen, der vor allem der originellen musikalischen Tradition gewidmet ist.
In der Sowjetunion galt das georgische Kino als liberaler und offener und durch die große Entfernung vom Zentrum Moskau und mit dem Rückhalt des georgischen Selbstbewußtseins konnten Freirþume für die Entwicklung von Alternativen zum sozialistischen Realismus geschaffen werden.
Die gezeigten Filme entstanden in und nach den sechziger Jahren (nachdem der georgische Film während der Stalin-Zeit in den vierziger und fünfziger Jahren wilden Repressionen ausgesetzt war), als mit einer neuen Generation von Filmemachern eine neue Ära eingeleitet wurde. Hierzu zählen Otar Iosseliani, Michail Kobachidse, Giorgi Schengelaia und Sergej Paradschanow.
Zweifellos fehlen viele der bedeutenden Regisseure und Regisseurinnen wie Tengis Abuladse, Eldar Schengelaia, Reso Tschcheidse, Alexander Rechwiaschwili, Lana Gogoberidse sowie die großartigen Stummfilme der zwanziger Jahre wie Kalatosows Das Salz Swanetiens oder Mikaberidses Meine Großmutter. Dennoch wird diese Filmschau ein faszinierendes Licht auf die gro§artige georgische Kultur werfen, in der vor allem der Film zu einer Meisterschaft von internationalem Rang gelangte.

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