Sonnabend, 12.07.2008, 21 Uhr
Nachdem mein deutscher Freund aus Georgien - Hans Heiner Buhr - auch einmal Georgien für eine gewisse Zeit verlassen hatte, um in Usbekistan zu sein. Und wir hier in der Nähe von Leipzig auf Schloss Gosseck schon zwei georgische Chöre, den "Antschis Chati Chor" aus Tbilisi und "Tutarchela" aus Rustavi empfangen hatten, möchte ich sozusagen das zentralasiatischen Land seiner Träume und den hiesigen Auftrittsort zum Anlass nehmen, das Konzert von ARI BABAKHANOV & SHASHMAQAM ENSEMBLE anzukündigen.
Sebastian Pank: Am kommenden Sonnnabend, den 12. Juli, präsentieren wir in unserem letzten Konzert vor der Sommerpause ein einmaliges Konzert mit Musikern aus Usbekistan. Ari Babakhanov ist einer der letzten Meister, die in direkter Nachfolge der berühmten Hofmusik der Emire von Buchara stehen. Sein Shashmaqam Ensemble besteht zum großen Teil aus seinen Meisterschülern, die sich seit gestern, Montag, den 7. Juli auf Schloss Goseck im Rahmen eines Meisterkurses fortbilden. Wir freuen uns, daß wir im Rahmen dieser Meisterklasse Ihnen diese in Mitteleuropa sehr selten zu hörende Musik präsentieren können.
Auf unserer Myspace Seite (http://www.myspace.com/schlossgoseck)
können Sie gern auch ein Musikbeispiel anhören.
Sonnabend· 12. Juli 2008 · 21 Uhr · Festsaal
Musik am Hofe des Emirs von Buchara
Ari Babakhanov & Shashmaqam Ensemble
http://www.myspace.com/schlossgoseck
Ari Babakhanov (* 1934 in Buchara) ist ein usbekischer Musiker. Er beherrscht meisterhaft die Langhalslauten Tanbur, qhaschqharische Rubab sowie Dutar. Er wurde in Buchara in eine jüdische Familie geboren, die auf eine herausragende Dynastie traditioneller Musiker zurückblicken kann. Diese wurde von seinem Großvater Levi Babakhan (1873–1926) begründet, dem legendären Hofsänger des letzten Emirs von Buchara namens Alim Khan. Levi Babakhans Sohn Moshe Babakhanov (1910–1983) war ebenfalls ein berühmter Sänger, der sich auf der Tanbur und der Rahmentrommel Doira begleitete.
Im Gegensatz zu seinem Großvater und Vater wurde Ari Babakhanov ein reiner Instrumentalist. Sein am europäischen Curriculum orientierten Musikstudium am Taschkenter Konservatorium schloss er 1958 mit dem Staatsexamen ab. Auf Grund der sowjetischen Kulturpolitik durften zwar weiterhin landestypische Instrumente verwendet werden, jedoch hauptsächlich für ein europäisches Repertoire. Durch die Diskrepanz zwischen der monophonen usbekischen und der polyphonen europäischen Musik führte dieser Zwang zu einer künstlichen kulturellen Hybride.
Trotz seiner künstlerischen Erfolge in Taschkent kehrte Ari Babakhanov nach Buchara heim, wo er die folgenden 40 Jahre an der Musikfachschule unterrichtete. Dort fand er mit Hilfe seines Vaters und durch Musiker wie Maarufjon Tashpulov, Najmiddin Nasriddinov und Aminjon Ismatov allmählich zurück zum Schaschmaqam, der traditionellen bucharischen Musik und machte sich deren Weiterentwicklung zur Lebensaufgabe. Durch die Niederschrift einer enormen Anzahl von Noten und Texte klassischer persischer Poesie sowie volkstümlicher usbekischer und tadschikischer Gedichte leistete er einen einzigartigen Beitrag zur Bewahrung dieser Musiktradition. Dabei erweckte er eine Reihe verlorengegangener Schöpfungen zu neuem Leben, die ehemals zum Repertoire des Schaschmaqam gehört hatten. Diese Grundlage inspirierte ihn zur Komposition eigener Instrumentalstücke und Lieder im überlieferten Stil, von denen etliche in Usbekistan sehr beliebt wurden.
1991 gründete er an der Buchara Staatsphilharmonie das anfangs zehnköpfige Shashmaqam Ensemble, dessen Mitgliederzahl sich im Laufe weniger Jahre fast verdoppelte. Bereits nach kurzer Zeit trat die Gruppe unter der künstlerischen Leitung Ari Babakhanovs für das usbekische Radio und Fernsehen auf und hatte sich in der traditionellen Musikszene etabliert. 1998 erschien ihre CD Ari Babakhanov & Ensemble - Shashmaqam: The Tradition of Bukhara bei New Samarkand Records.
Da sich die ehemals große jüdische Gemeinde Bucharas durch Auswanderung seit der Unabhängigkeit Usbekistans fast aufgelöst hat, suchte Ari Babakhanovs Familie nach neuen Zukunftsperspektiven und zog daher nach Deutschland, wo er zusammen mit der Musikwissenschaftlerin Dr. Angelika Jung zur Zeit (2008) an der Erforschung des Schaschmaqam arbeitet.
Eintritt: 12,- €
(Kinder und Jugendliche von 7 - 16 Jahren: 5,- €, Freier Eintritt für Kinder 0 - 6 Jahre)
Information und Reservierung:
Tel: 03443-284488
mail: brief@schlossgoseck.de
http://www.schlossgoseck.de
Subscribe to:
Post Comments (Atom)
No comments:
Post a Comment