MDR-Fernsehteam spürt Leopoldina-Bücher auf
Ein Fernsehteam des MITTELDEUTSCHEN RUNDFUNKS hat in Tiflis/Georgien ein Geheimarchiv der Roten Armee entdeckt. In dem bunkerähnlichen Gebäude befinden sich seit 1986 teilweise uralte Bücher von unschätzbarem Wert, die von der Roten Armee 1945 aus Halle, Leipzig, Jena, Berlin und Magdeburg nach Leningrad verschleppt wurden. Spätestens 1952, so geht es aus in den Büchern gefundenen Stempeln hervor, erreichten die Bücher aus Leningrad die Universitätsbibliothek Tiflis in Georgien. 1986 wurde die Beutekunst in das jetzt entdeckte Geheimarchiv verschleppt. „Wir wussten bis 2006/07 selbst nichts von diesem geheimen Archiv“, sagt die Chefbibliothekarin Tamar Nemsicveridze. Dieses Geheimnis soll der ehemalige Direktor mit ins Grab genommen haben.
Einige der Bücher stammen aus der Leopoldina in Halle, die am 14. Juli im Rahmen eines Festaktes zur Nationalen Akademie der Wissenschaften ernannt wird. 1943 – 1945 waren diese Bücher aus Angst vor Bombardierungen in einem stillgelegten Salzschacht in Wansleben bei Halle eingelagert worden. Die russischen Besatzer fanden die Bücher und verschleppten sie in die Sowjetunion.
Die vielen tausend Bücher aus den Jahren 1477 bis 1940 befinden sich in einem extrem schlechten Zustand, haben feuchte Buchseiten und sind mit Schimmelpilzen überzogen. Der Raum, in dem sie lagern, ist ebenfalls feucht und schmutzig. Die Zeit drängt. „Diese unschätzbaren Bücher müssen schnellstens gerettet werden, um sie vor dem endgültigen Verfall zu bewahren“, sagt Nico Wingert, der als erster Journalist nach dreijähriger Recherche für „Artour“, das Kulturmagazin des MITTELDEUTSCHEN RUNDFUNKS, das Geheimarchiv aufspürte und in Tiflis besuchte.
Die ganze Geschichte um den spektakulären Fund und die Leopoldina-Bibliothek am Donnerstagabend, 10. Juli. 2008, 22.05 Uhr in „Artour“.
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