Wednesday, December 30, 2009

ARTIKEL Weihnachten in Georgien. (tlz.de)

Wolfgang Hirsch hat mit dem Starbariton George Gagnidze gesprochen.

Vor Weihnachten wird in Georgien gefastet. Die Fastenzeit hat am 28. November begonnen. Verzichtet wird dann auf Fleisch und auf Milchprodukte. Jedoch am Weihnachtstag, da biegt sich die Tafel - die Weihnachtssupra. Wer schon mal zu Gast in Georgien eingeladen war, kennt das ja zur Genüge. "Ohne Saziwi, das traditionelle Festmahl, geht es nicht", erklärt Maja Gagnidze mit genüsslichem Lächeln, und ihrem Mann George läuft beim Gedanken daran sichtlich das Wasser im Munde zusammen. Jedoch auch jetzt noch, müssen die Georgier auf Heilige Abend ist warten. Erst am 6. Januar (Dreikönigstag) wird das orthodoxe Weihnachtsfest begangen. Maja wird dann tags darauf Saziwi kochen.

In der georgischen Heimat wird Weihnachtsschmuck traditionell erst zum 6. Januar aufgehängt, berichtet Maja. Auch geschenkreiche Bescherungen, gar all die Kommerzialisierung des Christfestes, kannte man dort nicht. Erst seit wenigen Jahren werden im Zuge der Globalisierung, zumindest in den Städten, die alten Bräuche allmählich aufgeweicht.

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Saziwi zum Beispiel bereitet Maja mit Putenfleisch zu, die alles entscheidende Walnuss-Soße wird mit Koriander und Safran abgerundet. Eigentlich, merkt Maja an, kochen in Georgien das Weihnachtsmenü ja die Männer, aber George - "keine Zeit", hebt er abwehrend die Hände - ist möglicherweise besser im Essen.

Und dann all die Süßigkeiten! Tschurtschela zum Beispiel. Das sind Hasel- oder Walnüsse, die, an Bindfäden aufgereiht, in einen heißen Sud aus mit Maismehl angedickten Traubensaft getaucht werden. "Das macht die Großmutter immer am besten", verrät Maja, und George verdreht die Augen: "Sehr lecker!" Oder Gosinaki, gehackte Walnüsse, in der Pfanne mit Honig karamelisiert. Oder Nasuki, ein süßes Brot mit Rosinen.

Das Besondere daran ist, dass man einander in Georgien zum Fest keine großartigen Präsente überreicht, außer vielleicht ein bisschen Spielzeug für die Kinder. "Sondern man schenkt Süßigkeiten", erklärt George Gagnidze, "das ist Tradition."

Selbstverständlich findet sich dazu dann die ganze Familie ein, alle Onkels und Tanten, man singt und lacht und verbringt eine festlich-fröhliche Zeit zusammen. Weihnachtslieder? Aber sicher, sagt Gagnidze, georgische wie auch deutsche. Da wandert die Familie musikalisch zwischen den Welten, vor allem Töchterchen Maria ist mit dem deutschen Repertoire vertraut, wenngleich ihr Vater während der Studienzeit auch Bachs Weihnachtsoratorium und Händels "Messias" mitgesungen hat.

Die festliche Verheißung aber beruht im Gemeinsinn der Großfamilie, vereint in Glauben und Brauchtum. Zwei Wochen lang können die Gagnidzes sich noch darauf freuen; dann endlich ist, gemäß altem julianischen Kalender, der Heilige Abend.
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