Thursday, May 27, 2010

MUSIK: Das Ensemble Kolchiki zeigte den Reichtum georgischer Musiktradition (hna.de)

Ungewöhnlicher Gesang und Instrumente aus Georgien: Das Ensemble Kolchiki mit (von links) Tamar Buadze, Tamaz Chikadze, Nana Shanidze, Lasha Maisaia und Mariam Arveladze. Foto: Dürr

Kehliges aus dem Kaukasus

Körle. Das Quintett Kolchiki aus dem Kaukasus hat eine Vision: den Menschen in Konzerten und Workshops den Reichtum der georgischen Musik nahe bringen. Am Donnerstagabend tat es das auf eindrucksvolle Weise in der Grünen Harfe in Körle.

Die mehrstimmige Musiktradition Georgiens ist so einzigartig, dass sie in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Kolchiki arbeitet mit eigenen Volksmusik-Arrangements: Arbeits-, Spaß- oder Liebeslieder, Klagen, Hochzeits- und Tanzlieder wurden in unterschiedlicher Besetzung interpretiert. Da gibt es den Wechselgesang zwischen Vorsänger und Chor, den dreistimmigen Frauenchor a cappella oder auch Instrumentalmusik.

Dunkel timbrierte Frauenstimmen mischten sich mit Kehlgesang. Dieser ist dem Jodeln ähnlich, wird aber aus der Bruststimme heraus gesungen. Dadurch ergeben sich ganz eigene Obertöne und Reibungen, und meist bleibt die Melodie für unsere Ohren am Ende offen.

Begleitet wurden die Lieder von alten georgischen Instrumenten: mit der Panduri, einer Langhals-Laute, sowie der Kniegeige Tschuniri, die als Resonanzkörper eine Trommel aus Maulbeerbaumholz hat. Sie erzeugt einen weichen, dunklen Ton. Und auch ein Dudelsack kam zum Einsatz: der Tschiboni aus Ziegenfell mit einem Kuhhorn als Trichter. Mit einer Trommel wurde manchmal der Rhythmus vorgegeben.

Die Tanzmusik war oft mit Temposteigerungen musiziert, die in rasend schnelle Begleitwirbel mündete. Die Vielseitigkeit jedes Musikers von Kolchiki kam im Gesang, im Instrumentalspiel und im Tanz zum Ausdruck

Und konnte man auch die Worte nicht verstehen, die Musik brachte die Stimmungen der Lieder, von temperamentvoll über lustig bis zu tiefer Melancholie getragen, den Zuhörern nahe.

Am 3. und 4. Dezember wird Kochiki wieder in der Grünen Harfe zu Gast sein und dann ein Gesangsseminar anbieten für alle, die die kaukasische Gesangsform erlernen möchten.

Von Agnes Dürr

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