Wednesday, November 16, 2011

UMWELT: Schwerpunkt - Umweltforschung in Georgien (geb.uni-giessen.de)

Von Ina Keggenhoff, Tatjana Keller, Mariam Elizbarashvili, Ramin Gobejishvili und Lorenz King (in: Spiegel der Forschung · Nr. 2/2011)

Anzahl und Ausmaß von Hochwasserereignissen und Murgängen in der Region Kazbegi entlang der historisch wichtigen Heerstraße von der georgischen Hauptstadt Tiflis über den Großen Kaukasus nach Russland sind in der jüngsten Vergangenheit stark angestiegen. Zudem sind im Zuge des Baus der Pipeline Baku-Tiflis-Ceyhan (BTC -Pipeline) auch in der Region Bakuriani des Kleinen Kaukasus vermehrt Hanginstabilitäten durch großflächige Eingriffe in die Landschaft aufgetreten. Inwieweit der Klimawandel und Starkregenereignisse Auslöser von häufigeren Massenbewegungen und Hochwasserereignissen sind, das wird im Rahmen der Teilprojekte B1 "Klimawandel" und B2 "Massenbewegungen" des Forschungsprojektes amies untersucht.


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KONTAKT
Prof. Dr. Lorenz King
Justus-Liebig-Universität
Institut für Geographie
Senckenbergstraße 1
35390 Gießen
Telefon: 0641 99-36205
Lorenz.King@geogr.uni-giessen.de

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Der neue „Spiegel der Forschung“ ist gerade erschienen – diesmal mit dem Schwerpunktthema „Umweltforschung in Georgien“. Außerdem enthält das Wissenschaftsmagazin der Justus-Liebig-Universität Gießen noch einen Bericht über Studien zu Sozialen Ängsten aus der Psychologie, einen Artikel aus der Evangelischen Theologie zum Thema „Luther und der Islam“ und eine ausführliche Beschreibung der jüngsten Lehr- und Forschungsgrabung der Klassischen Archäologie auf Zypern in Zusammenarbeit mit belgischen Archäologen von der „Vrije Universiteit Brussels“.

Das Heft 2-2011 des „Spiegels der Forschung“ liegt im Hauptgebäude der Universität (Ludwigstraße 23) aus und in den nächsten Tagen auch beim Informationsschalter der Universitätsbibliothek (Otto-Behaghel-Straße 8) und in der Bereichsbibliothek im Philosophikum II, oder es kann bei der Pressestelle der Universität kostenlos angefordert werden (pressestelle@uni-giessen.de). Auch im Netz ist diese Ausgabe bereits in der Elektronischen Bibliothek der Universität Gießen unter www.uni-giessen.de/spiegel-der-forschung zu finden.

Georgien ist seit der Erklärung seiner Unabhängigkeit im Jahr 1991 dramatischen Transformationsprozessen ausgesetzt. Diese Prozesse führten zu gesellschaftlichen Veränderungen, wie Verarmung gefolgt von Migration, und haben auch erhebliche Umweltprobleme und einen Rückgang der Biodiversität verursacht. Der Klimawandel hat die Umweltprobleme noch verstärkt. Interdisziplinäre Forschungen mit dem Ziel, die Lebensqualität der Bewohner und eine nachhaltige Landnutzung in diesem Teil der Erde zu fördern, sind daher dringend erforderlich. In dem dreijährigen Forschungsprojekt "amies" (analysing multiple interrelationships between environmental and societal processes in mountainous regions of Georgia) forschen in zwei Regionen des Großen und des Kleinen Kaukasus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Gießen gemeinsam mit Kollegen aus Georgien. Als Ergebnis sollen Empfehlungen für staatliche und nichtstaatliche Organisationen in Georgien erarbeitet werden.

Unter dem Titel „Gold schürfen – Gift ernten“ geht es in dem Artikel aus der Bodenkunde um die Belastung von Böden mit Schwermetallen und deren Auswirkungen auf die Nahrungskette im Mashavera-Tal im Südosten von Georgien. Die fruchtbaren Böden der Region sind mit den Schwermetallen Cadmium, Kupfer und Zink belastet. Diese stammen aus dem Abraum und Abwasser eines Gold- und Kupfertagebaus im Oberlauf des Mashavera.

Soziale Ängste gehen häufig einher mit Abhängigkeitserkrankungen, darunter vor allem Alkoholismus. In früheren Studien der Psychologen konnte bereits gezeigt werden, dass emotionale Gesichter unter Alkoholgabe als weniger bedrohlich wahrgenommen werden. Dies könnte ein Grund dafür sein, warum Personen mit Sozialer Phobie oft angeben, Alkohol zur Angstreduktion einzusetzen. In der aktuellen Studie mit Personen mit Sozialer Phobie wird die Wirkung von Alkohol auf die Informationsverarbeitung von sozialen Reizen untersucht.

Zwischen Christen und Muslimen hat es seit der Entstehung des Islam immer wieder Versuche gegeben, sich über Dialoge einander anzunähern. Auch in der Reformationszeit setzte man sich mit dem Islam, der immer stärker ins Abendland vordrang, in Gestalt „des Türken“ auseinander. Luthers Türkenschriften von 1529 und 1530 zeigen allerdings: Ihm ging es – im unmittelbaren Kontext der Bedrohung Wiens durch die Osmanen – keineswegs um einen Dialog oder gar um ein besseres Verständnis des Islam. Die Zielscheibe Luthers ist eindeutig der Papst und weniger „der Türke“.

Nach längerer Unterbrechung gibt es seit diesem Jahr wieder eine archäologische Forschungsgrabung an der Justus-Liebig-Universität Gießen, die auch das praxisbezogene Lehrangebot der Klassischen Archäologie erweitert. Im April 2011 wurde bei einer mehrwöchigen Kampagne in Zusammenarbeit mit belgischen Archäologen von der „Vrije Universiteit Brussels“ ein bedeutender Handelsplatz der späten Bronzezeit an der Südküste Zyperns untersucht: „Hala Sultan Tekke“. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind über den lokalen Befund hinaus von Bedeutung und bilden damit den Grundstein für künftige Forschungen.

Zu guter Letzt dann: „Lernen durch Lehren: Studis spielen den Prof“. Anfang November wurde die Hermann-Hoffmann-Akademie für junge Forscher an der Universität Gießen eingerichtet. Hier können einerseits Schülerinnen und Schüler unter Anleitung von Studierenden aktiv im Bereich Biologie forschen. Lernen durch Lehren heißt andererseits die Devise für Studierende der Lehramtsfächer, die hier didaktisch und methodisch innovative Konzepte der pädagogischen Arbeit erproben können.


Quelle: www.idw-online.de

Mehr zu Georgien:

Spiegel der Forschung 28 (2011) Nr. 2, S. 04-15
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