(welt.de) Georgien ist ein junger Staat. Und je
jünger ein Staat, desto stärker betont er auf seinen Geldscheinen
erfahrungsgemäß, wie lang die Geschichte der Nation eigentlich schon ist. So
auch im Falle der Kaukasus-Republik. Es beginnt schon mit dem Namen: Lari ist
ein altes Wort, das "Eigentum" bedeutet. Die Bezeichnung der Untereinheit Tetri
geht sogar bis ins 6. Jahrhundert zurück, als damit Münzen bezeichnet
wurden.
Ebenso weit zurück in der Historie
gehen die Darstellungen auf den Banknoten. Dem Mitteleuropäer am ehesten
vertraut dürfte Schota Rustaweli sein, der auf dem 100-Lari-Schein zu sehen ist.
Von dem Dichter, der im 12. Jahrhundert lebte, stammt das Epos "Der Recke im
Tigerfell".
Rustaweli soll in Königin Tamara
verliebt gewesen sein, deren Abbild den 50-Lari-Schein schmückt. Diese wiederum
war eine Urenkelin von David IV., auch David der Erbauer genannt. Er befreite
die Georgier von den Seldschuken und verlegte die Hauptstadt nach Tiflis. Auf
dem 200-Lari-Schein ist er zu sehen.
Noch weiter zurück geht dagegen der
20-Lari-Schein. Auf ihm ist prominent Wachtang I. Gorgassali abgebildet, Ende
des 5. Jahrhunderts König von Iberien - das nichts mit der iberischen Halbinsel
zu tun hat. Vielmehr war dies der Name eines antiken georgischen Staates.
Wachtang I. gilt als Gründer von Tbillissi, deutsch Tiflis, der heutigen
Hauptstadt des Landes. Daher gesellt sich neben ihn auf dem Schein auch eine
Karte der Stadt aus dem 18. Jahrhundert. Zudem wird Wachtang in Form eines
Reiterstandbildes dargestellt, das über dem Steilufer des Flusses Kura am Rande
der Altstadt steht. Dieses Standbild allerdings wurde erst 1967 errichtet.
Doch dies ist nicht die einzige
Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Auf allen Scheinen ist groß und
deutlich ein Sonnensymbol zu sehen, das sogenannte Bordschgali. Es steht für das
Universum und die Ewigkeit und ähnelt sicher nicht zufällig dem buddhistischen
Lebensrad.
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