DOKUMENTARFILM:
50. Internationales Leipziger Festival Für Dokumentar- und Animationsfilm.
Von & Aus Georgien:
Schon einmal bemerkte ich in einem Blogbeitrag, dass, auch wenn man skeptisch bleibt, die medialen Bilder des Lebens im Iran, eine beinahe "tiefenpsychologische Oberhand" gewinnen. So war ich mehr als neugierig, als drei Deutsche von ihrer Reise in den Iran ganz andere Beschreibungen lieferten. Auch was die Begegnungen mit den Frauen betraf - und es waren Männer, die davon berichteten.
Auf der diesjährigen Leipziger Dokfilm-Woche stellte jedoch die Filmstudentin Tinantin Gurchiani aus Georgien ihren Film über Frauen in Teheran vor. Nicht nur ihr Film, sondern auch die Frauen selbst überraschen uns vor allem durch ihre Freimütigkeit und den auch uns vertrauten Ansichten. Trotz Differenzen zwischen Orient und Okzident, Frauen und Männern, der Realität des Lebens und den Nachrichtenbildern, zeigt Gurchiani eben auch das Alltägliche, das Verbindende, das Überraschende, dass uns allen vertraut ist, und dass eben in diesem Fall öfter gezeigt werden müsste. Auch im Iran gibt es das alltägliche Leben, was jeder weiß. Doch für diese Menschen kann sich alles auch schlagartig ändern, wobei auch die weltumspannenden Medien ihren Anteil haben. Und gerade Tinantin Gurchiani versteht etwas davon, was hier manchem abgeht, dass der Brückenschlag zwischen Morgen- und Abendland oftmals gar nicht so überwältigend ist. Manchmal ist das auch ein kurzer, aber eben auch anstrengender Weg. Tinatin Gurchiani besitzt die Kompetenz davon zu berichten, da sie aus einer Gegend stammt, die durch vielseitige Einflüße beider Kulturen - man spricht von Ost und West - geprägt wurde.
Ein anderer georgischer Film handelt von einem Wrack in einer atemberaubenden Landschaft. Ein tschetschenischer Militärhelicopter stürzte in den georgischen Bergen des Kaukasus in den Grund. Mein Freund Hans Heiner Buhr schickte mir im September ein Bild davon (Helicopter near Mutso in Chewsuretien). Die Bergbewohner beschlagmahmten daraufhin die Überreste des Schrotthaufens. Anderenorts gibt es Bauwagen, in denen Leute ihr "mobiles" Leben fristen, Architekten entwickeln das mobile Wohnen in modernen Kontainern; hier zeigt dieser kleine Film von Salome Jashi, was diese absurde Architektur real bedeutet. Diese Desintegration eines technischen Apparats ist kein Kunstwerk. Wir können die Bergbewohner kennenlernen, die Anfangs in dem Millitärgerät eine Bibliothek unterbringen wollten, doch später passte sich diese Unterkunft ihren Lebensgewohnheiten an- es wurde ganz einfach "ihr Helicopter".
Ralph Hälbig
Friday, November 02, 2007
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