Thursday, April 15, 2010

DOWNLOAD: Aghet - ein Völkermord. Der 90-minütige Dokumentarfilm.


"Aghet" (armenisch: "die Katastrophe") erzählt von einem der dunkelsten Kapitel des Ersten Weltkriegs: Dem Genozid an den Armeniern, bei dem zwischen 1915 und 1918 bis zu 1,5 Millionen Menschen im Osmanischen Reich (heute Türkei) ermordet wurden. Dieser Völkermord, der sich am 24. April 2010 zum 95. Mal jährt, wurde von Raphael Lemkin, dem Schöpfer der 1948 von der UN verabschiedeten Anti-Genozid-Konvention, als der erste systematisch ausgeführten Völkermord des 20. Jahrhunderts bezeichnet.

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Tschiftdschjan (Zentralrat der Armenier): Veränderungen in der Türkei zu begrüßen
Theologe Goltz: "Gemeinsame deutsch-türkische Verantwortung" für Völkermord
Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 13. April 2010 - Ischchan Tschiftdschjan vom Zentralrat der Armenier in Deutschland sieht in der Türkei ein Umdenken in der Armenier-Frage, das aber noch nicht bis zur türkischen Regierung vorgedrungen sei. In der PHOENIX-RUNDE sagte Tschiftdschjan: "Es gibt seit fünf Jahren Veränderungen in der Türkei. Das ist zu begrüßen, aber andererseits muss man ganz deutlich sagen, dass die türkische Regierung ihre Position bis heute überhaupt nicht geändert hat. Die alte Leugner-Position der türkischen Regierung ist bis heute zu erleben. Das ist einfach entsetzlich." Tschiftdschjan erneuerte die Forderung, vor einer Annäherung zwischen Türken und Armeniern, etwa durch eine gemeinsame Historikerkommission, müsse die Türkei den Völkermord an den Armeniern anerkennen. "Eine Historikerkommission kann nur dann anfangen, wenn alle Seiten von der Faktizität des Völkermordes ausgehen", so Tschiftdschjan.

Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Bahattin Kaya, lehnt dagegen weiter die Verwendung des Begriffs "Völkermord" ab. "Wir sagen: Es soll einen Dialog geben", sagte Kaya in der PHOENIX-Sendung. Dieser Dialog müsse jedoch ohne Vorbedingungen aufgenommen werden. "Keiner sollte von Völkermord reden, sondern von 'Leiden' und 'Töten'", forderte Kaya. Es habe sich um Maßnahmen im Rahmen eines Krieges gehandelt, die man mit dem damaligen "Zeitgeist" erklären könne. "Ob das richtig war, genug Sicherheitsmaßnahmen da waren, genug Transportmittel da waren, darüber muss man reden. Das ist etwas anderes als Völkermord", so Kaya.

Der Theologe Prof. Hermann Goltz von der Universität Halle-Wittenberg widersprach in der Sendung der Position der deutschen Bundesregierung, es handele sich um ein Problem, das Armenier und Türken untereinander ausmachen müssten. "Wir haben sehr viel damit zu tun", so Goltz. "Ich erinnere an das Jahr 1915, wo der deutsche Reichskanzler sagte: 'Wir brauchen die Türkei bis zum Ende des Krieges - gleichgültig, ob Armenier darüber zu Grunde gehen oder nicht.'" Türken und Deutsche müssten bereit sein, ihre "gemeinsame deutsch-türkische Verantwortung" wahrzunehmen und "dieses gewaltige Verbrechen in irgendeiner minimalen Weise wieder gutzumachen", forderte der Armenien-Forscher in der PHOENIX-Sendung.

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