Plantage in Dänemark: Nordmanntannen, so weit das Auge reicht. |
(daserste.de) Die Nordmanntanne, des Deutschen liebster Weihnachtsbaum:
gerader Wuchs, weiche Nadeln und lange Haltbarkeit. Unbekannt ist, dass für diese schönen Bäume Menschen in Georgien ihr Leben riskieren. Denn die Nordmanntanne, das ist ein gutes wie auch riskantes Geschäft. Die lange Haltbarkeit macht sie für den Export geeignet. Jahr für Jahr werden 70 Millionen Weihnachtsbäume in Europa verkauft, 29 Millionen allein in Deutschland. Ein Drittel der in Deutschland verkauften Bäume kommt aus Dänemark. Ein Qualitätsprodukt also, dessen Wertschöpfungskette bereits in Vorderasien beginnt.
Der große Kaukasus: Irgendwo in den Wäldern der georgischen Region Radja, unweit der russischen Grenze, soll angeblich der beste Genpool der Nordmanntanne gedeihen. Die Autoren begeben sich auf die Spur und werden fündig. Sattgrüne Wiesen und leuchtende Bergketten prägen die wilde Schönheit Georgiens. In diesem zu Sowjetzeiten landwirtschaftlich florierenden Gebiet herrscht inzwischen Landflucht. Immer mehr Dörfer sind menschenleer und verfallen. In den Wipfeln der Bäume, die bis zu 60 Meter hoch werden und zwei Meter im Durchmesser erreichen, wachsen die Zapfen, die das hochwertige Erbgut beinhalten. Wie alle Jahre stehen auch jetzt wieder alte und junge waghalsige Dorfbewohner, Arbeiter, Landwirte und arbeitslose Angestellte zur Ernte bereit. Bereit, bis in die Baumspitzen zu klettern und ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Nicht selten kommt es zu Abstürzen, weil die Pflücker ohne Klettergeschirr in die Bäume steigen. Aber die Menschen haben keine Wahl. Die zweiwöchige Erntezeit ist seit langem für viele die einzige Einkommensquelle. Der niedrige Lohn ist so attraktiv, dass mittlerweile hunderte Wanderarbeiter aus anderen Regionen nach Radja strömen. Das Geschäft aber machen die europäischen Samenhändler. Doch plötzlich wendet sich das Blatt: Die Pflücker verweigern die Arbeit und fordern bessere Bezahlung. Zum ersten Mal setzen sie die Unternehmer aus dem Westen unter Druck. Werden die Forderungen nicht erfüllt, gibt es keine Samen.
„Oh Tannenbaum" beleuchtet das lukrative aber auch riskante Geschäft mit der Nordmanntanne. Die Filmemacher hinterfragen die Geschäftsmethoden und werden Zeugen eines Machtkampfes, in dem Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen sich plötzlich auflehnen und ihre Rechte einfordern. Nicht zuletzt folgt der Film den Spuren des beliebtesten Weihnachtsbaums der Deutschen, vom Samen bis zum ausgewachsenen Baum. Von der georgischen Provinz über die dänischen und niedersächsischen Großplantagen bis zu uns.
+++
Unser Weihnachtsbaum ist ein begehrtes
internationales Handelsobjekt. Längst hat er sich zum lukrativen, aber
auch riskanten Geschäft entwickelt. Jahr für Jahr werden 70 Millionen
Weihnachtsbäume in Europa verkauft, 29 Millionen allein in Deutschland.
Ein Drittel der in Deutschland verkauften Bäume kommt aus Dänemark.
Viele arbeitslose Georgier wagen den riskanten Weg in die Gipfel der Nordmanntanne. |
Der große Kaukasus: Irgendwo in den Wäldern der
georgischen Region Radja, unweit der russischen Grenze, soll angeblich
der beste Genpool der Nordmanntanne gedeihen. Die Autoren begeben sich
auf die Spur und werden fündig. Sattgrüne Wiesen und leuchtende
Bergketten prägen die wilde Schönheit Georgiens.
Bäume mit bis zu zwei Metern Durchmesser
In
diesem zu Sowjetzeiten landwirtschaftlich florierenden Gebiet herrscht
inzwischen Landflucht. Immer mehr Dörfer sind menschenleer und
verfallen. In den Wipfeln der Bäume, die bis zu 60 Meter hoch werden und
zwei Meter im Durchmesser erreichen, wachsen die Zapfen, die das
hochwertige Erbgut beinhalten.
Wie alle Jahre stehen auch jetzt wieder alte und
junge waghalsige Dorfbewohner, Arbeiter, Landwirte und arbeitslose
Angestellte zur Ernte bereit. Bereit, bis in die Baumspitzen zu klettern
und ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Nicht selten kommt es zu Abstürzen,
weil die Pflücker ohne Klettergeschirr in die Bäume steigen.
Aber die Menschen haben
keine Wahl. Die zweiwöchige Erntezeit ist seit langem für viele die
einzige Einkommensquelle. Der niedrige Lohn ist so attraktiv, dass
mittlerweile hunderte Wanderarbeiter aus anderen Regionen nach Radja
strömen. Das Geschäft aber machen die europäischen Samenhändler.
Unternehmer unter Druck
Doch
plötzlich wendet sich das Blatt: Die Pflücker verweigern die Arbeit und
fordern bessere Bezahlung. Zum ersten Mal setzen sie die Unternehmer
aus dem Westen unter Druck. Werden die Forderungen nicht erfüllt, gibt
es keine Samen.
Die Story beleuchtet das lukrative wie riskante
Geschäft mit der Nordmanntanne. Die Filmemacher hinterfragen die
Geschäftsmethoden und werden Zeugen eines Machtkampfes, in dem Menschen
in prekären Arbeitsverhältnissen sich plötzlich auflehnen und ihre
Rechte einfordern.
Nicht zuletzt folgt der
Film den Spuren des beliebtesten Weihnachtsbaums der Deutschen, vom
Samen bis zum ausgewachsenen Baum. Von der georgischen Provinz über die
dänischen und niedersächsische Großplantagen bis zu uns.
No comments:
Post a Comment