Sunday, December 11, 2005

Geschichte GEORGIENS

Die Überreste der ersten Menschen in Georgien sind der Steinzeit der Scheli-Periode vom 600-400 Jahrtausend v.u.Z. zugeschrieben worden. Schon in der Epoche von Ascheli und Mustie wurden im Küstengebiet, auf dem Territorium Westgeorgiens Werkzeuge und Wohnbauten gefunden, anhand derer man festellen konnte, daß schon damals Menschen hier siedelten.
Im frühen Paläolithikum gründet sich die matriarchalische Familie. Aus dieser Zeit befinden sich in Georgien zahlreiche archäologische Denkmäler (Jaschtchwa, Zina, Kudaro, Dewis-Chewi, Sakashia).
Aus Bronze gefertigte Werkzeugfunde in Georgien stammen aus der neolithischen Kultur. Auf diese Zeit werden auch jene archäologischen Exponate datiert, die in den Gräbern von Trialeti und Samtawro gefunden wurden.
Zu Beginn des zweiten Jahrtausends v.u.Z. bildeten sich die ersten großen Stammesverbände. Im 6. Jahrhundert v.u.Z. entstand in Westgeorgien der Staat Kolchis, kurz darauf in Ostgeorgien Iberien mit der Hauptstadt Mzcheta. Die griechischen Historiker erwähnen das Georgien dieser Zeit als ein vermögendes Reich, das über gut entwickelten Ackerbau, Viehzucht und eine gut organisierte Armee verfügte. Einzigartige archäologische Gegenstände, Festungen und Schlösser (Uplisziche, Urbnissi) und epigraphische Denkmäler weisen auf hohe Kultur und frühe Verbreitung des Schrifttums hin.
In der hellenischen Welt entstehen die Mythen von "Prometheus", den "Argonauten" und dem "Goldenen Vlies".
Zu Beginn der neuen Epoche (1. Jahrhundert) wurde Georgien vom römischen Reich erobert. Im 2. Jahrhundert wurden die georgischen Könige Verbündete Roms. Für ihren Heldenmut wurden in Rom goldene Statuen als Denkmäler errichtet.
Im Laufe der Herausbildung von feudalistischen Verhältnissen während der Regierung von König Mirian wird 337 das Christentum zur Staatsreligion. Die Festungen und Tempel aus dem IV.-VI. Jahrhundert sind in Georgien bis heute erhaltengeblieben: Udsharma, Bolnissi, Dshwari, Warziche. In dieser Zeit entstehen die ersten herausragenden Dokumente des georgischen Schrifttums: Jakob Zurtawelis "Das Martyrium der Heilligen Schuschaniki" (V. Jh.), "Das Martyrium des Ewstafi Mzcheteli" (VI. Jh.). Während der Regierungszeit Wachtang Gorgasalis (V J.) wurde Tbilissi zur Hauptstadt Georgiens erwählt.
Das IV.-VI. Jahrhundert war eine Periode des schweren Kampfes des georgischen Volkes gegen den Iran und Byzanz. Ende des VI. Jh. befreite sich Iberien von der Herrschaft der Iraner. Im Jahre 677 nahmen jedoch die Chasaren Georgien ein. Für mehr als hundert Jahre beherrschten die Araber Georgien. Der hartnäckige Widerstand der Georgier führte jedoch zur Befreiung aus der Abhängigkeit von den Arabern.
Im X. Jahrhundert wurde die Kurapalatsregierung durch das Reich Bagrationis ersetzt.
Das XI. und XII. Jahrhundert ist eine Periode der größten politischen Macht und der Blüte von Wirtschaft und Kultur in Georgien. In Jahren 1089-1125, unter der Herrschaft König Davids IV. "des Erbauers", wurde Georgien vereinigt. Er befreite Schirwan und Nordarmenien von der türkischen und seltschukischen Herrschaft und verleibte sie als einen Teil des georgischen Staates ein. Um eine mobile Königsarmee zu bilden, siedelte er 45 000 Kiwtschager aus dem Nordkaukasus an. Die kulturelle und wirtschaftliche Weiterentwicklung setzt sich während der Regierungszeit König Giorgis III. und seiner Tochter Tamar fort.
Das XII. Jahrhundert wurde in Georgien die "goldene Zeit" genannt. In dieser Zeit wurden Straßen- und Brückenanlagen, Festungen, Kirchen und Klöster (Bagrati, Swetizchoweli, Alawerdi, Wardsia, Geguti) erbaut und Bewässerungssysteme angelegt. Zwei wissenschaftliche Zentren wurden gegründet: die Akademien in Gelati und Ikalto. Im XII. Jh. entsteht das geniale Poem "Der Mann im Pantherfell" von Shota Rustaweli. Zu dieser Zeit dehnt sich die Macht Georgiens auf die Territorien vom Nordkaukasus, des östlichen Transkaukasus, Aserbaidshans, Armeniens und der Türkei aus.
Im XIII. Jh. drangen die Mongolen in Georgien ein. Der König Giorgi III. "der Glänzende" befreite das Land von den Eroberern und machte es wieder zu einem der stärksten und einflußreichsten Staaten des Transkaukasus.
Vom XV. bis zum XVIII. Jahrhundert (1386, 1444, 1541, 1578, 1735, 1795). drangen die Perser und Osmanen mit großen Armeen in Georgien ein. Die Eroberer Murwan der Taube, Temur Leng, Dshalaledin, Nadir-Shah, Karsat Agha- Mohammed-Chan verheerten Georgien und tilgten einen Teil der Bevölkerung, einen weiteren Teil verschleppten sie in den Iran und in die Türkei. Durch die Kämpfe gegen die Moslems war Georgien erschöpft, in einzelne Königreiche zerfallen und wirtschaftlich geschwächt. Der König Erekle II. war deshalb gezwungen, Georgien unter den Schutz des Glaubensgenossen Rußland zu bringen. 1801 wurde der "Georgiewsker Vertrag" unterzeichnet. Laut diesem Vertrag trat Georgien als gleichberechtiges Land dem orthodoxen Rußland bei. Rußland brach den Vertrag und setzte den georgischen König vom Thron ab. Das georgische Volk erhob sich gegen die Herrschaft Rußlands. Nach der Entthronung in Rußland wurde Georgien am 26. Mai 1918 zu einer unabhängigen demokratischen Republik erklärt. 1921 wurde Georgien von der "Roten Armee" eingenommen und in den Bestand der Sowjetunion einverleibt.
Der Zerfallsprozeß im postsowjetischen sozialistischen Raum erwuchs sich in Georgien in den 90er Jahren zur nationalen Bewegung.
1991 erklärte Georgien seine Unabhängigkeit und spaltete sich somit von der Sowjetunion ab. In dieser Periode eskalierten die ethnischen Konflikte, welches die Form bewaffneter Konflikte bekam.
Im 20. Jahrhundert wurde Tbilissi leider noch einmal - diesmal jedoch durch die Hand der Georgier selbst —zerstört: als Folge des Kampfes zwischen Regierungsanhängern und dem mit der Regierung unzufriedenen Teil der Georgier (1991). Der sog. "Tbilissi-Krieg" hat merkliche Spuren in Tbilissi und bei den Tbilissern hinterlassen: beschädigt wurde die Stadtmitte; die Anarchie, die nach dem Krieg begann, fügte der Wirtschaft großen Schaden zu.
Ab 1995 stabilisierte sich allmählich die politische und ökonomische Lage. Georgien gewinnt sein altes Image wieder zurück.

(Quelle: http://www.kaukasische-zeitung.de/Texte/GE1.htm)

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