Wednesday, December 21, 2005

Die Rolle des Westens in der Beilegung des
georgisch-abchasischen Konfliktes


Unter den Faktoren, die die Entwicklung politischer Prozesse im Kaukasus und besonders in Abchasien beeinflussen, ist der geographische einer der bedeutsamsten. Gerade dieser Umstand ist dafür verantwortlich, dass Abchasien im Laufe vieler Jahrhunderte in Entwicklungen hineingezogen wurde, die zum Zusammenstoß geopolitischer Ansprüche vieler Großmächte führten. Griechenland, Persien, Rom, Byzanz, Iran, die Türkei und Russland waren die grundlegenden Akteure in dieser Arena. Spielte sich der Kampf um Vorherrschaft in der Region im 19. Jahrhundert noch zwischen der Türkei und Russland ab, so erschienen Anfang des 20. Jahrhunderts deutsche und britische Truppen auf der Bildfläche. Nach dem Zusammenbruch des Russischen Reiches im Jahr 1917 beschritten sowohl Georgien als auch Abchasien den Weg zur Bildung unabhängiger Nationalstaaten. In dieser Periode verstärkten sowohl die Türkei als auch Deutschland ihre Aktivitäten in der Region. Den Worten General Denikins nach hätte die Todesangst vor einer türkischen Invasion die südkaukasischen Republiken dazu veranlasst, sich in einer Föderation zusammenzuschließen. Zu diesem Zeitpunkt geriet Georgien auch in den strategischen Blick Deutschlands. Der deutsche General und Politiker Ludendorff betonte: Für uns war das Protektorat über Georgien das Mittel, unabhängig von der Türkei, den Zugang zu den kaukasischen Rohstoffen und zum Eisenbahnbetrieb durch Tiflis zu erhalten. Wir konnten der Türkei in dieser Beziehung nicht trauen. Wir konnten nicht mit dem Bakuer Öl rechnen, wenn wir es nicht selbst hatten. 1

Lev Trotskiy schrieb, dass der Vasallenbund mit Deutschland Georgien zeitweilig ernsthafte Garantien auf Unantastbarkeit gab, doch Deutschland band die Brest-Litowsker Schlinge um Sowjetrussland, deren Scheitern von vornherein unausweichlich schien.... 2

Unter Ausnutzung der militärischen Unterstützung Deutschlands okkupierte die georgische Armee im Juni 1918 Abchasien. Der britische Forschungsreisende Carl Eric Bechoffer, der sich von 1919 bis 1920 im Kaukasus aufhielt, schrieb dazu: Der freiheitliche und unabhängige sozialdemokratische Staat Georgien wird mir für immer im Gedächtnis bleiben als klassisches Beispiel der imperialistischen Kleinmacht in der Frage der auswärtigen territorialen Expansion und der bürokratischen Tyrannei im Inneren. Ihr Chauvinismus hat keine Grenzen. 3

Ungeachtet dessen, dass an der Spitze des georgischen Staates eine marxistische Regierung stand, schrieb sogar Clara Zetkin, dass nicht ein zaristischer General während der Eroberung des Kaukasus derart erbarmungslos gewütet hat, wie General Masniaschwili in Abchasien.
Die November-Revolution 1918 in Deutschland beraubte Georgien der Unterstützung durch den Dreibund. Die Staaten der Entente erkannten die georgischen Staatlichkeit nicht an. Im Unterschied zu den Deutschen machten die Engländer nicht viele Umstände mit Tiflis und stellten schon bald harte Forderungen an die georgische Regierung, unter anderem auch bezüglich des besetzten Abchasiens.4

Der erste Engländer , erinnerte sich der Regierungschef Georgiens Zhordania, der im Namen der englischen Kommandantur zu mir kam, war General Brightford. Der General erschien auf einer Sitzung der Regierung. Er trat ein, wie ein Feldwebel, grob und unerzogen, gab sich wie ein Machthaber. Zwischen uns kam es zu einem Geplänkel. Erzürnt verkündete er uns: Sie werden nicht lange hier herrschen! und ging. 5

Die von den einmarschierten georgischen Truppen gefangen genommenen abchasischen Politiker wurden auf Anordnung des Oberkommandierenden der verbündeten Truppen im Kaukasus, des englischen Generals Thomson, hin aus dem Tifliser Gefängnis entlassen.6
Während dessen, von 1918 bis 1921, lief in Abchasien der nationale Befreiungskrieg. Dieser Kampf erhielt Unterstützung von den alliierten Streitkräften, die von der georgischen Regierung die Änderung ihrer Abchasien-Politik forderten. Im Februar 1919 übermittelte General Denikin den verbьndeten englischen Generälen Walker(?) and Millen (?), dass sich offizielle Vertreter des abchasischen Volkes an ihn gewandt und in Einzelheiten die tragische Lage Abchasiens nach der georgischen Besetzung erläutert hätten. In anbetracht der Situation in Abchasien, sprach sich Denikin dafür aus, dass:

1) Abchasien neutral zu erklären sei;
2) sich die georgischen Truppen hinter den Fluss Ingur zurückzuziehen hätten;
3) die georgische Verwaltung in Abchasien aufzulösen sei;
4) die Verantwortung der öffentlichen Ordnung auf abchasische Gewalten, die frei gewählt werden sollten, zu übertragen sei. 7

In seinen Memoiren schreibt Lev Trotzki, dass sich, als Denikin Abchasien von Georgien abtrennte, die Menscheviki (damalige Regierungspartei Georgiens, Anmerkung S.S.) bei Walker über Denikin beschwerten, und über Walker bei Henderson,- in beiden Fällen mit gleichem Erfolg. 8

Den abchasischen Unabhängigkeitskampf unterstützten anfangs auch die Bolschewiken. Sogar Stalin sprach in dieser Periode über das heroische Abchasien an der Küste des Schwarzen Meeres ist vereint aufgestanden gegen die schwarzen Banden der Tifliser Regierung und verteidigt mit der Waffe in der Hand Suchum gegen sie. 9

Anfang 1921 kamen mit Unterstützung der Roten Armee in allen südkaukasischen Republiken, darunter auch Abchasien die Bolschewiken an die Macht.

Mit der Verabschiedung der Deklaration des Revolutionskomitees der SSR Georgien über die Unabhängigkeit der SSR Abchasien erkannte das höchste staatliche Organ Georgiens die Eigenständigkeit Abchasiens an. Doch es war kaum ein Jahr vergangen, als von Seiten Stalins Druck auf die abchasische Führung mit dem Ziel ausging, sie zu zwingen, eine Entscheidung über die Eingliederung nach Georgien zu treffen. Aber erst weitere zehn Jahre später, nach Erlangung der absoluten Macht, konnte Stalin, gegen die Zustimmung seines Volkes, Abchasien als autonome Republik der georgischen SSR angliedern. Dabei handelte es sich um den ersten und letzten Fall einer Herabsetzung des Status eines Subjekts der UdSSR. Die Abchasen wurden zum einzigen Volk der UdSSR, dass in politisch motivierten Massenkundgebungen zusammentrat, 1931, 1947, 1956, 1967, 1978, 1980, 1989, 1991, um den Status der SSR zurückzufordern. Schon bald nach dem Zusammenbruch der UdSSR im Dezember 1991 kam es in allen der drei südkaukasischen Republiken zu ernsthaften innenpolitischen Problemen. In Georgien führten diese zum militärischen Umsturz und darauf folgenden Bürgerkrieg. Augenscheinlich, setzte sich auch Eduard Schewardnardse für die Organisatoren des Umsturzes ein. Bruno Coppieters, Professor der Freien Universität Brüssel, geht davon aus, dass, ungeachtet des Sturzes des erst kurz zuvor durch einen Volksentscheid gewählten ersten Präsidenten, die Führer des Putsches darauf hofften, dass Schewardnardse sie mit internationaler Anerkennung und innenpolitischer Legitimität versorgt. Die Regierungen westlicher Staaten hießen diesen Schritt gut, -schreibt er- ungeachtet der demokratischen Legitimität des zu Fall gebrachten Präsidenten Gamsachurdia und ihrer traditionellen Appelle zur Einhaltung formaler Schritte in demokratischen Gesellschaften. Sie hofften, dass Schewardnardse in der Lage sein würde, den gewaltsamen ethnischen Konflikten, die sich im Land abspielten, ein Ende zu setzen, die Rechtssicherheit wiederherzustellen und sich für marktwirtschaftliche Reformen einzusetzen. Im März 1992 trat Georgien der KSZE bei, und wurde im Juli des gleichen Jahres zum vollwertigen Mitglied der UN. 10

Die belgischen Forscher Eric Remakl und Olivier Pei glauben gleichwohl, dass in der Beziehung zu den militärischen Umstürzen in Georgien und Aserbaidschan nicht die gebotenen Zwangsmittel eingesetzt wurden, im Grundlagentext des 7. Kapitels, Die Putsche gegen Eltschibey und Gamsachurdia waren einfach akzeptabel für die Großmächte, und besonders für Russland. 11

Gamsachurdia sagte selbst, das der Umsturz von der anderen Seite des Atlantiks unter persönlicher Teilnahme von Baker und mit Billigung Bushs gesteuert wurde. 12

Es ist bekannt, dass man Politik nicht nur mit Pragmatismus lenkt. Viele politische Handlungen finden unter Einfluss zufälliger Umstände und Emotionen statt. Diesem kann man auch den unglaublichen Aufstieg des ersten Sekretärs der KP Georgiens auf den Posten des Außenministers der UdSSR, gerade in der Epoche der großen Umschwünge, zuordnen. Dies wiederum machte ihn zum "Vereiniger" Deutschlands.

Wir können festhalten, dass Schewardnardses politisches Gewicht nicht unbeträchtliche Bedeutung in der Politik des Westens sowohl in Beziehung zu Georgien, als auch zur Regelung des georgisch-abchasischen Konfliktes hatte und hat. Nach dem Umsturz kehrte Schewardnardse nach Georgien zurück. Und bereits im April 1992, als im Land noch Chaos und Zerstörung herrschten, besuchte der damalige deutsche Außenminister Hans-Friedrich Genscher Georgien. Dies war der erste offizielle Besuch eines hochrangigen westlichen Politikers im unabhängigen Georgien. Schewardnardse äußerte sich dazu so: Andere haben bisher nur geschwankt: Sollen sie diplomatische Beziehungen mit uns aufnehmen, und wenn ja, in welchem Rahmen, er aber ist persönlich gekommen, hat einen Botschafter mitgebracht und wohnte der Eröffnung der Botschaft bei, bei der er einen langfristigen Kredit zusicherte. 13

Georgien erhielt seinen ersten Kredit in Höhe von 70 Mio. ECU von der Europäischen Union und 100 Mio. DM von Deutschland. Und am 26. Juni 1993 wurde Eduard Schewardnardse in feierlichem Rahmen mit dem Immanuel-Kant-Preis geehrt, für seine besonderen Verdienste um die Stärkung des Friedens in Europa. Zur gleichen Zeit drangen georgische Regierungstruppen, die eine Demonstration von Anhängern Gamsachurdias in Mengrelien niedergeschlagen hatten, in Abchasien ein. Es begann der Krieg um die Vernichtung eines Volkes, seines kulturellen Erbes. Der Kommandeur der georgischen Armee G. Karkaraschwili erklärte, dass man bereit sei, alle 90 000 Abchasen auszurotten. In 13 Monaten militärischer Auseinandersetzung gelang es ihm, 3 000 Abchasen zu töten. Später sollte Schewardnardse diesen General einen edlen Ritter nennen. Alle Appelle der abchasischen Führung und Öffentlichkeit an internationale Organisationen blieben derweil ohne Antwort. Erst im Herbst 1993, als die abchasische Armee damit begann, die besetzten Gebiete zu befreien, und der Fall Schewardnardses offensichtlich wurde, kamen von allen Seiten Forderungen nach der Einstellung der Offensive. Am 30. September 1993 beendeten die abchasischen Truppen ihren Vormarsch am Fluss Ingur, der Georgien und Abchasien trennt. Die beiden Seiten setzten sich an den Verhandlungstisch.

Im März 2002, auf einem Ehrenempfang Schewardnardses in der Staatskanzlei sagt Bundesminister a.D. Genscher: Ich möchte zu jedem Georgier gehen, ihm die Hand geben und sagen: Nicht irgendwer, sondern ein Georgier war es, der Deutschland wiedervereinigt hat, das deutsche Volk wird das niemals vergessen. 14

Trotz enormer politischer, finanzieller, humanitärer und militärischer Hilfe hat es Georgien nicht geschafft, auch nur eines seiner Probleme zu lösen. Zurecht schreibt Klaus-Helge Donath in der Tageszeitung : Georgien gehört zur Gruppe jener Staaten, die Politologen als failing state bezeichnen. Es gehört zu den Ländern, denen es nicht gelang, handlungsfähige politische Strukturen zu etablieren. Die westlichen Politiker schonen die Regierung der kaukasischen Republik, wofür es nur einen Grund gibt: die Person Eduard Schewardnardse.15

Offensichtlich hat es Schewardnardse versäumt, sich der Unterstützung zu bedienen, die sowohl westliche Staaten als auch Russland leisteten, um sie in Hinsicht auf die Beilegung des georgisch-abchasischen Konfliktes auf seine Seite zu ziehen. Man muss zugeben, dass dies ihm gelungen ist. Jedoch war ein solcher Ausgang von vorn herein absehbar.

Diesbezüglich wird von vielen Politologen hervorgehoben, dass nicht in einem der bestehenden vergleichbaren Konflikte ein solcher Druck auf eine der Seiten ausgeьbt wird, wie das in Hinsicht auf Abchasien der Fall ist. Auf die negativen Folgen einer solchen Politik weist auch B. Coppieters hin: Die Versuche Georgiens, sich zu seinen Gunsten, den Westen heranzuziehen und das Fehlen von Unparteiligkeit im Verhältnis zu Georgien von Seiten des Westens haben nur das Misstrauen gesteigert, das sich in den georgisch-abchasischen Beziehungen erhalten hat. 16

Im Rahmen des Genfer Verhandlungsprozesses, der unter der Ägide der UNO, sowie unter Mitwirkung Russlands und der Teilnahme der OSZE im April 1994 stattfand, wurde von den Konfliktparteien eine ganze Reihe von wichtigen Vereinbarungen getroffen. In Übereinstimmung mit denen sollte ein Verzicht auf erneute militärische Auseinandersetzungen erzielt werden. Das mit Abstand bedeutendste Dokument ist dabei die Erklärung über die Maßnahmen zur politischen Beilegung des georgisch-abchasischen Konfliktes , welche das Fehlen von staatlich-rechtlichen Beziehungen zwischen Georgien und Abchasien konstatierte. Eben diese Wertung gab dem Dokument der Generalsekretär der UN in seiner Rede vor der Vollversammlung am 3. Mai 1994 (8/19947529) und den Vorschlägen bezüglich der politischen und rechtlichen Elemente der umfassenden Beilegung des georgisch-abchasischen Konfliktes (Anlage II zur Rede vom 03.05.94). Dort heißt es: Abchasien wird ein Subjekt mit souveränen Rechten in einem Unionsstaat sein, welcher geschaffen wird im Ergebnis der Verhandlungen nach einer Regelung der umstrittenen Fragen. Die Bezeichnung für diesen Unionsstaat wird von den Parteien im Laufe des weiteren Verhandlungsprozesses festgelegt. Die Parteien erkennen die territoriale Einheit des Staates an, der in den Grenzen der früheren Georgischen SSR am 21. Dezember 1991 geschaffen wurde.

Aus dem Blickwinkel der abchasischen Seite, schlug die UN vor, einen neuen Unionsstaat zu gründen, und danach seine Bezeichnung zu vereinbaren. Diese Meinung wird gestützt von den Experten der internationalen NGO Gemeinschaft von Juristen für Zusammenarbeit im asiatisch-pazifischen Raum , die folgende Einschätzung abgaben: Wie dem Text der Resolution zu entnehmen ist, gelangen auch die Parteien zu dem Verständnis der Möglichkeit selbständigen Handelns in den Bereichen innere Politik, Grenzkontrolle und Zoll, Energie, Transport, Kommunikation, Ökologie, Sicherstellung der Menschenrechte. Diese Bereiche der staatlichen Tätigkeit sind lediglich souveränen Staaten vorbehalten. Damit billigen die Konfliktparteien eben diese Souveränität der jeweils anderen Seite zu....

Auf dieser Grundlage könnte man davon ausgehen, dass folglich nicht nur die georgische Seite, sondern auch die UN, Russland und die OSZE, die ihre Unterschrift unter die Erklärung gesetzt hatten, Abchasien die entsprechenden Vollmachten zuerkennen.

Der Prozess des peacemaking , der sich im Anfangsstadium relativ erfolgreich entwickelte, endete in der Folge in einer Sackgasse. Sich bedingungsloser Unterstützung aller am Verhandlungsprozess teilnehmenden Akteure bedienend stärkte Georgien seine Position erheblich.

Wenn man berücksichtigt, dass die Uneinigkeit zwischen Georgien und Abchasien eigentlich auf unterschiedlichen Herangehensweisen an zwei grundsätzliche Normen des internationalen Rechts beruht das Recht eines Volkes auf Selbstbestimmung und die territoriale Einheit eines Staates so kann man die Haltung der Hauptteilnehmer am Friedensprozess wohl kaum als gleichmütig gegenüber einem Ergebnis bezeichnen. Von Beginn an wird dem zweiten Prinzip die höhere Priorität eingeräumt.

Die Politik des Westens, und in erster Linie die der USA gegenüber dem neu gegründeten georgischen Staat war anfangs zurückhaltend, um Russland durch aggressive Handlungen in dessen direkten Nachbarländern nicht zu provozieren. In dieser Periode zog sich Russland aus den Staaten Mitteleuropas zurück und sah sich mit einer sich massiv verschärfenden Sicherheitslage an seinen Südgrenzen konfrontiert. Im Zuge seines Besuchs 1994 in Moskau verglich Clinton die stabilisierende Rolle Russlands an seinen Grenzen mit der Politik der USA in Panama und Grenada.17

Derzeit erlebt der georgisch-abchasische Konflikt ein Stadium von Veränderungen hin zu einem Problem auf ganz anderer Ebene. Es bildet sich eine neue Machtverteilung heraus. Mit Beginn des 21. Jahrhunderts werden deutliche Interessen der USA in der Region erkennbar.
Der bekannte amerikanische Politologe Ariel Cohen hat sehr exakt die amerikanischen Positionen zur Beilegung der Konflikte im Kaukasus formuliert. Diese sind vor allem definiert durch das Interesse and den Ressourcen Erdöl und Erdgas im kaspischen Becken, den Wunsch nach der Isolation des Südkaukasus vom Einfluss Russlands, die Unterstützung seiner wichtigsten Partner in der Region der Türkei und Israels. In diesem Kontext sind auch die strategischen Interessen der USA zu beurteilen, die der territorialen Einheit von Georgien, Aserbaidschan und Armenien den Vorrang geben. Cohen glaubt, dass es unumgänglich für Moskau ist, sich klar zu machen, dass die weitere Unterstützung des Separatismus die Einstellung der Hilfe durch die USA bedeuten wird.18

Robert Bruce Ware, Professor der University of Illinois, denkt, dass Georgien zu einem wichtigen Stützpunkt der USA werden könnte, nicht nur aufgrund seiner Nähe zu den Brennpunkten im Nahen Osten und in Zentralasien, sondern auch in Hinsicht auf die Tatsache, dass es das letzten Glied in der Kette amerikanischer Basen werden könnte, die schon heute Russland umspannen. Darüber hinaus, würden amerikanische Truppen da stehen, wo die Bewachung der wichtiger Transportwege kaspischen Öls zur Versorgung westlicher Märkte nötig wurde. Zusammen mit den Möglichkeiten eines neuen Transitweges durch Afghanistan und Pakistan könnte dies helfen, jetzige Nebenbuhler Russland und China aus der Konkurrenz um das kaspische Erdöl auszuschalten.19

In Abchasien hat man nach den Vorgängen des 11. September die sich anschließende militärische Offensive gegen den Terrorismus positiv bewertet, da es sich in den Nachkriegsjahren dauerhaft von Attacken georgischer Kämpfer bedroht sah, deren Handlungen sich eindeutig als Terrorismus beschreiben lassen. Es kam die Hoffnung auf, dass Tiflis, das sich in Erreichung seiner Ziele der Hilfe georgischer wie internationaler (das bewahrheitete sich mit den Vorgängen im Herbst 2001) Terroristen bediente, gezwungen werden könnte, von der Unterstützung durch Banditen abzusehen. Indessen ließen sich anschließende Ereignisse ernsthafte Zweifel daran aufkommen. Die gesellschaftliche Meinung in Abchasien fasst die Teilnahme amerikanischer Spezialisten bei der Ausbildung von 1 500 bis 2 000 georgischen Soldaten als Bedrohung auf.

In Verbindung dazu äußerten sich Abchasien, Süd-Ossetien und Adscharien mit Blick auf den potentiellen Einsatz der gut ausgebildeten und ausgestatteten Einheiten gegen sie besorgt. Derartige Befürchtungen sind nicht grundlos, definiert die Militärdoktrin der georgischen Armee doch die Wiederherstellung der territorialen Einheit als deren Hauptaufgabe. Diese Befürchtungen werden genährt durch die Erklärungen einer ganzen Reihe georgischer Politiker über den Aufenthalt international aktiver Terroristen auf abchasischem Territorium. Am 21.März 2002 verabschiedete das georgische Parlament eine Resolution, in der von der Notwendigkeit gesprochen wird, die internationale Gemeinschaft darüber zu informieren, dass Abchasien eine Quelle des Extremismus und Terrorismus darstellt und die Sicherheit in der Region bedroht. In Abchasien wurden derartige Äußerungen als Propaganda-Kampagne zur Vorbereitung der gesellschaftlichen Meinung auf den Beginn von Militärmaßnahmen gegen Abchasien unter dem Vorzeichen des Kampfes gegen den Terrorismus aufgenommen.
Auf diese Weise müssen Hoffnungen, die die nicht mehr existente Möglichkeit Schewardnardses, mit den Widersprechen zweier Mächte spielen zu können, und die Stabilisierung der Region durch die pragmatische amerikanisch-russische Allianz betrifft, begraben werden. Die in verschiedenen politischen Kreisen Russlands laut gewordenen Befürchtungen zur Präsenz US-amerikanischer Soldaten in Georgien, verdeutlichten wieder einmal die Kompliziertheit politischer Spiele im Kaukasus. Ein redaktioneller Artikel der New York Times warnt nicht ohne Grund: Das ist ein tückischer Ort für die amerikanischen Militärberater, nicht nur aufgrund chronischer Unruhen in Georgien, sondern auch infolge besonderer russischer Sensibilität in dieser Region. 20

In der notwendigen Abschätzung der Interessen potentieller Spieler in der Region wird die gesellschaftliche Meinung in Abchasien von zwei Umständen getragen: Die allgemeine Empfindung der Bedrohung durch die Wiederaufnahme militärischer Handlungen, und das in der zurückliegenden Dekade erlangte Verständnis, dass sich im Prozess des Aufbaus staatlicher Strukturen eine vollständige Anlehnung an den Westen nicht auszahlt.

Die Beziehung der abchasischen Gesellschaft zum Westen formierte sich im Kontext eines veränderten Weltbildes. In Bezug auf die USA und Westeuropa gründet sich diese Haltung auf verschiedenen Ebenen und beinhaltet einige, nicht vollständig kongruente Bewertungsmaßstäbe: Die Einschätzung der laufenden Beziehungen zwischen dem Westen und Georgien, die Haltung zu vom Westen finanzierten humanitären Programmen in Abchasien und die Einstellung gegenüber den Völkern.

Der größten Unterstützung im abchasischen Volk erfreut sich der Gedanke, dem zufolge eine Politik des des Nichtblickens auf den Westen durchgesetzt wird. Nach der Verlautbarung über die Ausbildung georgischer Truppen durch westliche Spezialisten bekennt sich die Mehrheit der abchasischen Bevölkerung zu dieser Politik. Dies bedeutet nicht gleichzeitig die Isolierung vom Westen.

Shamba, Sergey Mironovich

Außenminister der Republik Abchasien

Doktor der Geschichtswissenschaft

Sukhum 7. April 2002


Fußnoten:
1 Denikin A.I. Skizzen einer russischen Aufruhr (Ocherki Russkoy Smuty ), T.Z.Berlin, 1924, S. 46-47, zit. aus: Lakoba, S. Antwort an Historiker aus Tbilissi (Otvet istorikam iz Tbilisi ), Sukhum, 2001, S.29
2 Trotskiy, L.E. T.12.Moskva, 1925. S.231. zit. aus: Lakoba S., ebenda
3 Bechoffer S.E. In Denikin s Russia and the Caucasus, 1919-1920. London. 1921. S.14. zit. Aus: Lakoba S.;S.44.
4 Lakoba S. Ebenda, S.62.
5 Zit. aus: Lakoba S., Ebenda.
6 Lakoba S. Ebenda, S.62.
7 Denikin-Yudenich-Vrangel . S.96-97. zit. aus: Lakoba S., ebenda, S.66
8 Trotskiy L. Ebenda. Zit. aus: Lakoba S., S.66
9 Pravda , 1918, 23.05.
10 Coppieters Bruno. Die Politik des Westen im Bereich Sicherheit und der georgisch-abchasische Konflikt. (Politika Zapada v oblasti bezopasnosti i Gruzino-Abkhazkiy konflikt ). Im Buch: Alternativensuche für Georgien und Abchasien (Poiski al ternativ dlya Gruzii i Abkhazii ). Moskva, 1999, S.19/20.
11 Pei Olivier und Remakl Eric. Die Politik der UN und KSZE im Transkausasus//Umstrittene Grenzen im Kaukasus (Politika OON und SBSE v Zakavkas e//Spornye granitsy na Kavkaze ). S.116. Zit. aus: Lakoba S. Abchasien de-facto oder Georgien de-jure? (Abkhaziya de-fakto ili Gruziya de-yure? ) Saporro, Slavic Research Center, Hokkaido University, 2001, S.19.
12 Svobodnaya Gruziya , 1992, 12.01., iz Lakoba S. Ebenda.
13 Ebenda. 2002, 03.16.
19 Weighar P. Warum braucht Georgien amerikanische Truppen? (Pochemu amerikanskie voyska nuzhny Gruzii?) Christian Science Monitor, 04.03.02.
20 Seid vorsichtig im Kaukasus. (Khodite ostorozhno na Kavkaze. ), NYT, 04.03.02.

Quelle: http://www.kapba.de/DieRolleDesWestens.html


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Quelle: http://www.ecmi.de/emap/download/Abkhazia_Bibliography.pdf (pdf)

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