Sunday, December 04, 2005

Irakli Tschogowadse: „Warum fällt es den ausländischen Unternehmen schwer, in Georgien mit den Russen, Kasachen und Ukrainern zu konkurrieren?“
Artikel Erschienen am 03/12/2005 bei CauCaz.Com
Von Célia CHAUFFOUR in Tiflis
Übersetzt von Myriam GOINARD

Die immer wieder auftauchende Kontroverse um den Privatisierungsprozess in Georgien betraf vor kurzem die Eisenhütte von Rustawi, die für 27 Millionen Dollar im Oktober 2005 verkauft wurde. Die italienische Firma Metal Geo behauptete, bei der Ausschreibung im Juni diesen Jahres den Zuschlag bekommen zu haben. Die Regierung von Micheil Saakaschwili möchte offensichtlich von dieser heiklen Debatte ablenken und ist bemüht, ein günstiges Klima für ausländische Investoren zu schaffen. Die nächste Feuerprobe wird die Privatisierung des Energie- und privaten Telefonsektors im Jahre 2006 sein. Ein Gespräch mit dem georgischen Wirtschaftsminister Irakli Tschogowadse.

"[...] Sie haben von den französischen Investoren in Georgien gesprochen. Welchen Anteil machen die europäischen Investitionen in Ihrem Land aus?

Dieser Anteil könnte größer sein. Warum fällt es den ausländischen Unternehmen schwer, in Georgien mit den Russen, Kasachen und Ukrainern zu konkurrieren? Es gibt eine einfache Antwort: diese Länder sehen das Risiko als nicht so groß an und sie sind bereit, mehr zu bezahlen. Die russischen, kasachischen und ukrainischen Unternehmen vergleichen die Situation in Georgien mit dem, was in ihrem eigenen Staat abläuft. Das Ergebnis liegt auf der Hand: weniger Risiko, bessere Preise.Die Russen z.B. sind bereit, in Georgien zu den gleichen Verkaufsbedingungen wie in Russland und in Kasachstan zu zahlen. Ein französischer Anleger ist bereit, Vermögenswerte in Georgien für 30, die gleichen in Russland für 60 und in Frankreich für 200 zu bezahlen. Ein russischer Investor ist aber bereit, die gleichen Vermögenswerte in Frankreich für 200, in Russland für 60 und in Georgien auch für 60 zu bezahlen.

Es gibt also eine unterschiedliche Risikowahrnehmung, die es für die westlichen Investoren aus Europa und Amerika schwierig macht, sich an dem Privatisierungsprozess zu beteiligen und wettbewerbsfähig zu sein.Kann man von einer Konkurrenz zwischen europäischen und amerikanischen Investoren in Georgien sprechen?

Nein, das denke ich nicht. Für die Projekte kann man von einer Konkurrenz zwischen Russland und Kasachstan, zwischen Russland und der Türkei sprechen. Man kann die amerikanische Präsenz in Georgien erwähnen, die die georgische nationale Sicherheit betrifft, man kann aber auch von der Millenium Challenge Corporation sprechen, die für Georgien 299,4 Millionen Dollar vorgesehen hat, oder auch von der Wiederherstellung der georgisch-armenischen Gaspipeline und von dem gemeinsamen Interesse an Stabilität und Sicherheit im kaukasischen Raum. Aber es ist heute schwierig, von einer bedeutenden europäischen Präsenz in Georgien zu sprechen. Die europäischen Investitionen gehen meistens kaum über den Bereich Wein und Alkohol hinaus. Momentan geht es für Georgien in erster Linie darum, ein Freihandelsabkommen mit der EU abzuschließen. Wir hoffen, dass dies in spätestens einem Jahr erreicht sein wird. "
?id=102 Die immer wieder auftauchende Kontroverse um den Privatisierungsprozess in Georgien betraf vor kurzem die Eisenhütte von Rustawi, die für 27 Millionen Dollar im Oktober 2005 verkauft wurde. Die italienische Firma Metal Geo behauptete, bei der Ausschreibung im Juni diesen Jahres den Zuschlag bekommen zu haben. Die Regierung von Micheil Saakaschwili möchte offensichtlich von dieser heiklen Debatte ablenken und ist bemüht, ein günstiges Klima für ausländische Investoren zu schaffen. Die nächste Feuerprobe wird die Privatisierung des Energie- und privaten Telefonsektors im Jahre 2006 sein. Ein Gespräch mit dem georgischen Wirtschaftsminister Irakli Tschogowadse.

Das Ganze Interview hier >>>

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