Kann man mit zehn Jahren schon über die eigene Vergangenheit reden? - Aneti Mikeladze aus der georgischen Hafenstadt Batumi am Schwarzen Meer kann. Schon mit acht Jahren stand Aneti auf der großen Bühne des Staatlichen Opernhauses in Batumi und sang die Solopartie der Prinzessin Turandot. Die Erwachsenen klatschten begeistert und waren stolz darauf, die einzige Kinderoper in ihrer Heimatstadt zu haben. Durch den Machtwechsel in der autonomen georgischen Teilrepublik Adscharien und die Flucht des Bürgermeisters und großzügigen Förderers der Oper ins Exil nach Moskau kam es zur Schließung des beliebten Hauses. Anetis rosafarbenes Kleid landete im Fundus und gehört jetzt zu "damals", ebenso wie die zahlreichen Gastspiele des charismatischen Mädchens mit den schwarzen lockigen Haaren. Heute meistert Aneti einen Alltag zwischen Schule, Hausaufgaben, Klavier- und Gesangsunterricht sowie einem kleinen Rest Freizeit und wird dabei von ihrer ehrgeizigen Mutter begleitet.
Der Dokumentarfilm "Ein Stern für Aneti" von Zaza Rusadze beschäftigt sich mit der Frage nach der wirklichen Identität Anetis und mit dem Bild, das die Erwachsenen von ihr geschaffen haben.
"Ein Stern für Aneti" ist ein Beitrag der 3sat-Dokumentarfilmreihe "Fremde Kinder", die sich Jungen und Mädchen aus allen Ländern der Welt in ihren oftmals schwierigen Lebenssituationen widmet, für sie Partei ergreift und ihnen eine Stimme verleiht.
Link: www.3sat.de
1 comment:
Post a Comment