Sunday, January 27, 2008

GESCHICHTE: Gab es den "Meter-Mann" wirklich - Sächsischer Begründer und Erbauer der Stadt Goris?

Eben rief mich Mirko Sennewald von KULTUR AKTIV e.V. aus Dresden an und fragte ob ich etwas über den "Meter-Mann" aus Armenien/Karabakh wüßte? Ein kleiner Sachse soll dort einen typischen europäischen Stadtplan angelegt haben. Mirko selbst war dort, und beschrieb diese Architektur oder besser die Anlage der Stadt selbst schon als ungewöhnlich. Letztendlich kamen wir zu dem Schluß, dass auch dafür Blogs im Internet ausgezeichnet sind, auf diesem Wege, sozusagen auf der virtuellen Suche "nach Zeugen" genaueres erfahren zu können. Also, weiß jemand etwas zu der folgenden Geschichte?

Goris: Uploaded on December 4, 2006 by parapura

Eine Geschichte über die Gründung und Architektur einer Stadt

In Folge einer neuen Reform im Jahre 1868 wurden die Regionen Sunik und Arzach aus der Provinz Yerevan genommen und der Provinz Yelizavetopol (Gyumri) hinzugefügt. Goris wurde des offizielle Zentrum der Region (arm.: Mars) Zangezur. Zu dieser Zeit war das kleine Dorf Goris, mit seiner ungünstigen Lage, kein guter Standort, um ein administratives Zentrum der Region zu sein, mit zahlreichen wichtigen staatlichen Organisationen wie das Büro des Gouverneurs, ein Gericht, ein Finanzministerium, Polizei, Krankenhaus und andere wichtige Körperschaften und Einrichtungen. Somit war es die neue Aufgabe eine bessere Lage in der Nähe zu suchen, die geeigneter zum Leben und für Koordinationszwecke (zur Orientierung wurden 3 Dörfer erwähnt: Jeiva, Artsvanik und Goris).
Der Historiker Stepan Lisitsian war fähig die Geschichte die hinter der Auswahl stand, zu erzählen, die ein kleines Dorf zum Zentrum des Mars machte. Man sagt, dass Gouverneur Karaev in Zangezur herumwanderte und bemerkte, das das kleine Plateau von Goris ein Platz für Handel, als Treffpunkt für die Großhändler und für die Reisenden sein könnte.
Das bedeutet, dass es im Ort vor der offiziellen Terminierung als Stadt Handwerker-Unternehmen, Geschäfte und Wohnhäuser gab. Später wurden Spuren gefunden die bewiesen, dass es sogar lange davor altertümliche Siedlungen gab, die die Beliebtheit bewiesen.
Im Jahre 1868, wie vom armenischen Schriftsteller Aksel Bakunts festgelegt, wurde ein Plan von Goris erstellt mit der direkten Beteiligung des Gouverneurs und das kann man ohne Zweifel als sichere Quelle nehmen.

Das alles steht aber im Widerspruch zu der weit verbreiteten Meinung, dass der Plan für Goris von einem sächsischen Architekten erstellt wurde. Obwohl diese Meinung sogar im Landvermesser Lexikon Armeniens und in benachbarte Regionen erwähnt wird (1. Ausgabe, Seite 953).

Die Grundlage für diese Information ist ein Bericht von Gh. Alischan, der schrieb, dass 1850, ein in Sachsen geborener Reisender zum Design der Stadt beitrug.

Dieser "Meter- Mann" erwähnte in seinen Notizen, dass er überrascht war, in diesem kleinen Ort, verloren in den Bergen, einen sehr warmen Empfang mit Champagner und Bordeaux-Weinen erhalten zu haben. Weiter schreibt Alischan "dass der Sachse Nachforschungen betrieb und sich Landüberblicke verschaffte".
Dies bedeutet, dass der Sachse auf dem Lande und nicht in der Stadt arbeitete, die noch nicht offiziell errichtet war. Danach besuchte der Sachse das Dorf Tegh und zog nach Karabach. Höchstwahrscheinlich lag sein Hauptinteresse darin, eine Straßenkreuzung zwischen Nachitschewan und Schuschi zu sehen, und wenn er in Goris auftauchte, tat er es auf dem Weg. Es wurden keine offiziellen Fakten gefunden, die besagen, dass die Stadt von einem Sachsen designt wurde.
Jedoch wurden in den Archiven der Stadt keine anderen Namen von anderen Planern der Stadt gefunden. Der Schreiber Aksel Bakunts behauptet fest, dass die Stadt von dem ersten Gouverneur selbst geplant wurde. Obwohl sich der Sachse und der Gouverneur offensichtlich nie begegneten, da der Gouverneur mindestens 18 Jahre bevor Goris als Zentrum des 'Mars' und als Stadt eingesetzt wurde, dort weilte.
Es wird gesagt, Goris hatte erst im Jahre 1868 einen Gouverneur und erst dann, als die administrative Reform umgesetzt wurde.
Obgleich Stepan Lisitsian Gouverneur Karaev als Designer von Goris erwähnt, gab es nie eine Straße in der Stadt, die nach Karaev benannt wurde, aber es gibt Straßen namens Staratsku und Manuchar Bek, die als die offiziellen Gründer der Stadt anerkannt werden. Gab es also den Sachsen wirklich? Und Karaev, der sich nicht weiter verdient um die Stadt gemacht hat, wird eben deswegen nicht weiter geehrt? Wer ist nun der Planer dieser Stadt? Geklärt scheint das noch nicht zu sein. Mirko Sennewald möchte nun gern wissen, ob es ein Sachse (Region im Süd-Osten Deutschlands) war?


KULTUR AKTIV e.V.
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1 comment:

Hans said...

Könnte es sich evt. um Gustav Radde gehandelt haben (Gründer des Kaukasischen Museums in Tiflis) und Multitalent, Vermessungen hat er sicher beherrscht und war wohl auch zu dieser Zeit in Armenien. Bestimmt gab es aber auch andere Deutsche in der Region.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Radde
Beste Grüße, Hans Heiner Buhr
(Na ja, Radde stammte aus Danzig...)