Länge: 5:35 Min
Ein Bericht von Tanja Küchle - Jüdische Kulturwochen Frankfurt >>>
Quelle: © Hessischer Rundfunk, 18.10.2010
Dass Wladimir Kaminer Russe ist und eine kaukasische Schwiegermutter hat, wissen viele. Aber dass er auch Jude ist, wissen weit weniger Menschen. Der Autor ist Gast bei den "Jüdischen Kulturwochen", die Einblicke in die Kultur und das jüdische Leben geben wollen.
Wladimir Kaminer, der schon oft Gast in der Frankfurter Jüdischen Gemeinde war, ist nicht gerade ein Vorzeige-Vertreter der jüdischen Kultur. Doch er darf gerade deshalb nicht bei den "Jüdischen Kulturochen" fehlen. Kaminer liest aus seinem neuen Buch "Die kaukasische Schwiegermutter". Darin geht es bei weitem nicht nur um seine Schwiegermutter, die in der kaukasischen Steppe wohnt. "Es geht um den Kaukasus", sagt Kaminer, "da gibt es ja nichts." Vielleicht ein Restaurant, drum herum zehn Häuser. "Was von Menschenhand gebaut ist, ist reduziert", sagt er, "alles, was von Natur aus da war, ist total übertrieben." Da denkt der Schriftsteller – wie immer mit einer großen Portion Humor - an die Berge oder den übertrieben blauen Himmel.
Unter dem Motto "Begegnungen" wollen die Veranstalter - die Jüdische Gemeinde Frankfurt und das Kulturamt der Stadt Frankfurt – zeigen, wie unterschiedlich die Spielarten jüdischer Kultur sind. Das Bild des Judentums sei erst einmal mit dem Orthodoxen verbunden, mit der Religion, so Doris Adler von der Jüdischen Gemeinde Frankfurt. Diesem Klischee wollen die Veranstalter entgegenwirken. Entsprechend vielfältig ist das Programm. Die "Jüdischen Kulturwochen" bieten Literatur, Vorträge und Führungen, etwa durch das Gemeindehaus in Frankfurt. Und natürlich Musik, um vor allem nicht-jüdischen Menschen die jüdische Kultur näher zu bringen. Deshalb fehlt im Programm auch nicht die Klezmer-Musik mit dem Jiddish Swing Orchestra aus Berlin. Die Frankfurter Erfolgsautorin Stefanie Zweig liest aus "Heimkehr in die Rothschildallee", Susan Pásztor stellt mit ihrem skurril-komischen Familienroman einen "fabelhaften Lügner" vor, Rafael Seligmann spricht über seine Autobiografie "Deutschland wird dir gefallen" und der Publizist und Schriftsteller Ralph Giordano liest aus seinem Tagebuch "Mein Leben ist so sündhaft lang".
Ein Höhepunkt des Programms ist zugleich auch sein Abschluss: Am 31. Oktober 2010 präsentiert sich New Yorker Kantor Tsudik Greenwald, ein lyrischer Tenor, der als neuer Star unter den Kantoren gilt, bei einem Synagogenkonzert.
Quelle: www.hr-online.de
Monday, October 18, 2010
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