Armenien und Georgien:
Christliche Bollwerke im Kaukasus
Die Armenier und Georgier im Gebiet des Kaukasus gehören zu den ältesten indogermanischen Kulturvölkern.[1] Die Geschichte Georgiens beginnt mit den kaukasischen Iberiern in Ost-Georgien, die im vierten Jahrhundert v. Chr. in Georgien einen eigenen Staat errichteten, der stärker hellenisiert wurde als Armenien. Die Georgier nennen sich selbst „Kartveli“; der Name „Georgien“ stammt von den Kreuzfahrern. Die georgische Sprache wird auch „Grusinisch“ genannt. Pompejus eroberte Armenien um 65 v. Chr. und gliederte es dem Römischen Reich ein. Teile Armeniens blieben jedoch selbständig, und auch die Könige der Iberier in Georgien behaupteten sich als Verbündete der Römer zwischen diesen und dem Reich der Parther. Im Schriftverkehr wurde die griechische Sprache verwendet; auch die Münzprägung lehnte sich an griechische Vorbilder an. 53 n. Chr. übernahm mit Tiridates I. die ursprünglich parthische Dynastie der Arsakiden die Regierung, die sich bis 428 in Armenien behauptete. Kaiser Nero bestätigte das Königtum des Tiridates, der auf den Münzen die griechische Schrift durch die aramäische ersetzte. Armenien blieb ein Pufferstaat zwischen Rom und Parthien, der für die Römer zur Abwehr der Nomadenvölker nördlich des Kaukasus von Bedeutung war. 363 wurden Teile Armeniens von den Persern erobert; Kaiser Jovian schloss daraufhin mit den Sassaniden einen Friedensvertrag, in dem er auf den größten Teil Armeniens und große Teile Mesopotamiens mit Nisibis verzichtete. Rom erhielt den westlichen größeren Teil Armeniens, die Perser den östlichen Teil, der „Persarmenien“ genannt wurde.[2] In beiden Gebieten regierten arsakidische Könige unter römischer bzw. persischer Oberhoheit. Ost-Georgien geriet stärker unter armenischen und persischen Einfluss. Die gemeinsame Schrift und die Literatur bildeten auch weiterhin eine Klammer der halbselbständigen Teilstaaten Ost- und Westarmenien.
[1] C. Burney u. D. M. Lang: Die Bergvölker Vorderasiens. Armenien und der Kaukasus von der Vorzeit bis zum Mongolensturm, (= Magnus Kulturgeschichte), Essen, 1975
[2] John Julius Norwich: Byzanz, Bd. 1: Der Aufstieg des oströmischen Reiches, Düsseldorf 1998, 108
Der ganze Text (ab S.13): http://emile.uni-graz.at/pub/02S/2002-06-0001.doc
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