Aber mittlerweile sind auch die Georgier müde geworden, sich umgehend umeinander zu bemühen. Sie können daraus nicht mehr ihre unbändige Kraft ziehen, sich in die Augen schauen und füreinander da zu sein, egal wohin es geht. Auch bei ihnen ist die Welt eingefallen - in einem doppelten Sinne . Die Jungen wollen das Land verlassen, in die Welt ziehen und ihr Glück woanders versuchen, gerade auch nach dem kurzen noch andauernden Krieg, der die Georgier in ihrem Vertrauen in die Welt und in die Möglichkeiten ihres Landes erschüttert hat). Zudem kommt die Welt auch noch nach Georgien - unmissverständlich spricht sie ihre eigenen Sprachen. Alle erfahren irgendwie, was es heißen könnte, in einer globalisierten Welt zu leben. Wie schwer es ist, angesichts der überwältigenden Probleme, sich einzig auf eine eigene unverwechselbare Indentität zu verlassen und es auch zu können ...
Sicher, wie Daniel McBrayer beschreibt, kommt die Gastfreundschaft immer wieder vor. Umgangssprachlich könnte man das aus den Genen herleiten. Das Thema ist ja auch en vogue ... Doch meines Erachtens können die Gesetze des Zusammenlebens nur kulturell lebendig gehalten werden! Und mental gesehen, wird sich wohl auch das ewig gültige in Georgien verschieben, wenn sich kleine "endemische" Völker auf Teufel komm raus, in der großen Welt zurechtfinden müssen, wenn nichts mehr gilt, wie es zu Hause immer war. Da müssen neue Rituale des Zusammenlebens erfunden werden, die über Grenzen hinweg wirken und verstanden werden, oder?
Ob das die westliche Konsumgesellschaft leisten kann, wage ich nicht nur hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung sondern auch der Ressourcen und des Umgangs mit ihnen zu bezweifeln. Und welche Werte Bestand haben werden und mit welchen Strategien sie durchgesetzt werden sollen, überhaupt welche Visionen man hat, darüber wird öffentlich nicht mal gemunkelt, obwohl meines Erachtens da schon Vorstellungen herrschen, betrachtet man mal nur die christliche und die islamische Welt ... Was die Menschen im Kaukasus dazu meinen, werden wir zu gegebener Zeit dann noch sehen bekommen oder auch miterleben! (Ralph Hälbig)
Mehr dazu in diesem Blog Arriving Alone in a Special Land of Hospitality
via ჩაფიქრება: Reflections on Georgia and the Caucasus (Daniel McBrayer) am 24.12.08
Arriving at the Tbilisi International Airport with no traveling companions, I must admit that I felt somewhat lonely with no one to greet me. After grabbing my baggage and proceeding toward the crowd of joyful welcomers, a desolate feeling among a crowd took hold. My first welcome to Georgia in 2001 was complete with a sold round of applause, whistles, and cheers. I had done
little more than flown across an ocean and a continent with other Peace Corps volunteers, but we were seen as a sign of progress in Georgia by some after the horribly dark 1990s. But returning this year, was so different while observing the tear-soaked reunions of mothers and sons, grandmother kisses, and addies seeing their babies all grown up after many years away making a living for their families. The only people who talked to me were taxi drivers trying to charge me
way too much money to drive me away into the dark Tbilisi early morning.
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