Von SZ-Mitarbeiterin Marija Herceg
Irakli Rukhadze in seinem Restaurant Tbilissi. Foto: Iris Maurer |
Saarbrücken. „Georgier“, sagt Irakli Rukhadze (44) lachend, „singen oft. Besonders dann, wenn man an einer großen Tafel zusammenkommt.“ Ein Abendessen ende häufig damit, dass die Stimmbänder heiser sind und die Backen vor „lauter Singen nur so glühen“. Stereoanlagen, glaubt der 44-Jährige, finden in Georgien keinen reißenden Absatz. „Die Menschen singen dort lieber selbst. Wir haben ein großes Repertoire an Volksliedern, Klassikern, aber auch sakralen Liedern, die jeder, egal ob jung oder alt, kennt und mitsingen kann.“
Das „Tbilissi – Bar, Resto, Lounge“ am St. Johanner Markt, das er seit März 2012 mit Geschäftspartnerin Tina Ebiaschwili (44) betreibt, war deshalb nie nur ein Restaurant, wo man beisammensitzt und isst, sondern auch immer „ein Ort für Live-Musik und lange Nächte“.
Mittlerweile steht im Restaurant ein Piano, an dem nicht nur Profimusiker spielen, sondern an dem gelegentlich auch musikalische Gästen zeigen, was sie können. Für ihre Konzertreihe „Tbilissi live“ buchten die beiden Betreiber in der Vergangenheit bekannte georgische Musiker wie die „Eurovision Song Contest“-Teilnehmer Sophie Gelovani und Nodiko Tatishvili oder die in Paris lebende Sängerin Elga Porchkhidze.
Mittlerweile haben sich diese St. Johanner Konzertabende bis nach Frankfurt rumgesprochen. „Soweit ich weiß, gibt es neben uns nur sechs weitere georgische Restaurants deutschlandweit.“ In Frankfurt lebende „Georgier, aber auch Armenier kommen deshalb fast 200 Kilometer angereist. Immer mit zwei Autos“, erläutert Restaurantchef Rukhadze. Und er fügt hinzu: „Bisher haben wir keinen Eintritt verlangt. Die Gagen für die Künstler haben wir aus unserer eigenen Tasche bezahlt.“ Ob das auch so bleibt, könne er nicht abschätzen. „Das kommt auf die Kosten an.“
Seit 1975 pflegen Tbilissi und die saarländische Landeshauptstadt eine Städtepartnerschaft. Ihnen als georgischen Gastronomen sei es deshalb wichtig gewesen, den Menschen in Saarbrücken nicht nur georgisches Essen und Weine anzubieten, „sondern eben auch unsere Musik, unsere Kultur“. Und wie kommt das alles bei den Saarbrückern an? „Die georgische Lebensfreude ist ansteckend“, sagt Rukhadze, „bei einem Konzert von Elga waren die Fenster offen. Drinnen tobte die Party, und draußen standen Saarbrücker, die verblüfft, aber neugierig reinguckten. Wenig später standen sie im Laden und haben einfach mitgefeiert. So soll das sein“, sagt er lachend.
Nach einer längeren Pause geht „Tbilissi live“ nun weiter, und zwar künftig sogar jeden Freitag mit Live-Musik. Pianist Giussi Balogh spielt Jazz, Pop und Filmmusik. „Das ist so richtig Barmusik“, sagt Rukhadze, „und wir haben auch künftig vor, bis ins Morgengrauen zu feiern.“ Neben Balogh sollen weiterhin bekannte georgische Musiker ins „Tbilissi“ kommen.
Tbilissi – Bar, Resto, Lounge, Saarstraße 13, 66111 Saarbrücken, Telefon (06 81) 91 00 56 45.
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