Die Zukunft des Web 2.0
Die neue Generation des Internet - das so genannte Web 2.0 – hat die Grenze zwischen Nutzern und Produzenten aufgehoben. Die traditionellen Medien müssen ihre Position überdenken. Aber haben das partizipative Modell und die kostenfreie Nutzung wirtschaftlich eine Chance? Führen Gemeinschaftsforen zu mehr Engagement der Bürger?
Großbritannien - The Observer
Der Journalist Will Hutton zählt das Web 2.0 zu den fünf Ideen, die die Menschheit im Jahr 2006 weiter gebracht haben. "Eine neue Kultur zeichnet sich ab, die es den Menschen erlaubt, auf revolutionäre Weise miteinander in Kontakt zu treten. Es geht ums Bloggen oder um YouTube, wo User Videos austauschen, die sie selbst aufgenommen haben. Die Zunahme von Seiten, die man mitgestalten kann - wie MySpace, Wikipedia, Skype, Flickr, Facebook, Second Life und so weiter -. ist ein Teil dieses Trends. Sie sind nur die Vorboten von Web 3.0, in dem die Architektur viel weiter fortgeschritten sein wird. Suchmaschinen werden nicht mehr nur Daten auflisten, sie werden Fragen beantworten. Web 3.0 wird bedeuten, dass das Netz ein dauerhafter Teil unseres Bewusstseins, unserer Gespräche und unserer Wahrnehmung sein wird. Am Ende wird uns ein Chip in unserem Gehirn in Echtzeit mit dem gesamten Netz verbinden, was die Möglichkeiten unserer Datenspeicherung unvorstellbar vergrößern wird." (24.12.2006) » zum ganzen Artikel (externer Link, englisch)
Frankreich - La Tribune
"Alle sind Autoren - so kann man lapidar die neue Ära charakterisieren, die auch Web 2.0 genannt wird", stellt Nicolas Arpagian fest und fragt, ob damit auch ein neues Wirtschaftsmodell einher geht. "Entsteht nun, in Nachfolge des Slogans 'Alle sind Journalisten', der durch die aufkommenden Blogs populär wurde, eine neue soziale Kategorie: die der Teilzeit-Kreativen? Diese Menschen haben eine bezahlte Arbeit, die ihren Lebensunterhalt sichert. Parallel dazu erstellen sie Content... Möglicherweise liegt das intellektuelle Potenzial, das die moderne Wirtschaft so sehr begehrt, genau in diesem Web 2.0... Vorstellungskraft, Reaktionsvermögen und Ausdauer sind Qualitäten, die man auf allen Ebenen des Internets braucht. Auch der Wirtschaft können sie nur nützlich sein. Die kostenfreie Produktion wird auf ihre Weise zur Entstehung von Reichtum beitragen." (27.12.2006) » zum ganzen Artikel (externer Link, französisch)
Deutschland - Die Welt
Dirk Nolde betont, dass die Firmen seit 2006 mit dem Web 2.0 Milliarden verdienen. "Tatsächlich aber sind längst noch nicht alle im Informationszeitalter angekommen, auch nicht im Jahr 2006, auch nicht in Amerika... Und von denen, die online sind, machen die wenigsten mit. Sie könnten, das ist Web 2.0. Aber sie tun es nicht... Von 100 Nutzern, die bei Yahoo Groups registriert sind, nutzt im Schnitt nur einer das Angebot, seinen eigenen Debattierklub aufzuziehen. 10 von 100 beteiligen sich an laufenden Diskussionen bei Yahoo Groups. Der Rest liest, was die anderen so schreiben... Fürs Finanzielle aber ist das nicht so wichtig. Da zählen die, die nur gucken, genauso viel wie jene, die auch machen. Denn Geld wird im Web 2.0 fast ausschließlich mit Werbung verdient. Die Erlöse bemessen sich danach, wie oft eine Seite aufgerufen wurde, wie viele Menschen die Reklame also ansehen.... Schon die Umsätze, die hier und jetzt möglich sind, machen Eindruck. Auf der Startseite von YouTube läuft stets ein Video - eine bezahlte Anzeige. Den Anzeigenplatz oben rechts verkauft YouTube für 175.000 Dollar pro Tag. " (27.12.2006) » zum ganzen Artikel (externer Link, deutsch)
Österreich - Der Standard
Zu Politik und Demokratie trage das Internet, an dem theoretisch alle teilhaben können, nur wenig bei, merkt der Kolumnist Peter Filzmaier kritisch an, "Onlineforen als Neo-Agora" hätten sich als Illusion erwiesen. Der Grund: "Durch großflächige Netzkampagnen inklusive Fehlinformationen unter falscher Identität werden soziale Bewegungen ausgerechnet von klassischen Parteien manipuliert... Es gibt eine moderne Klassengesellschaft der Mehrheit von weit gehend 'unqualifizierten' Konsumenten des Internets und einer Minderheit von hochgradig kompetenten Nutzern. Nur die Letztgenannten können das Internet konsequent für politische Bildung, politisches Engagement und politische Partizipation nutzen. Der Rest bekommt Brot und Spiele." (27.12.2006)
» zum ganzen Artikel (externer Link, deutsch)
Quelle: Die Zukunft des Web 2.0/DOSSIER
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