Thursday, October 27, 2005

Filmland Georgien: Ein Vater und zwei Söhne. Die Filme der Schengelajas

In der Filmgeschichte Georgiens ist Schengalaia wohl der bekannteste Name. Wie der Vater Nikolos in den zwanziger und dreißiger Jahren haben die beiden Söhne Eldar und Giorgi in den Siebzigern die georgische Filmkunst mitgeprägt, beeinflußt und ihr Ansehen in der Welt wesentlich mitbegründet. Unterschiedlich in Charakter und Temperament, schufen sie eine Reihe von Filmen, die ohne Zweifel zu den Meisterwerken der Filmkunst zählen. Einige von ihnen nahmen wir in die Reihe 'So viele Filme wie das Jahr hat' auf.

Mit Elisso (1928) wurde der damals 27jährige Filmemacher Nikolos Schengalaia, der mit Majakowskij, Scholochow und Tretjakow befreundet war, über Nacht berühmt. Der Film durchbrach die Traditionen und distanzierte sich entschieden von den übrigen transkaukasischen Filmen. Er handelt von der Vertreibung der Tschetschenen aus ihrem nordkaukasischen Dorf durch die russischen Kosaken in die Türkei im Jahre 1864. Was bei diesem Film besonders fasziniert, ist der Rhythmus des filmischen Erzählens, der seinen Höhepunkt im Lesginka-Tanz erreicht.

Der Vater und seine Söhne heirateten Schauspielerinnen. Mutter von Eldar und Giorgi war Nato Watschnadse, der legendäre Star des georgischen Stummfilms, Inbegriff der Schönheit und des Edelmuts der georgischen Frauen.

In EINE UNGEWÖHNLICHE AUSSTELLUNG (1968) von Eldar Schengalaia präsentiert ein Bildhauer in der sogenannten Stagnationszeit der sowjetischen Geschichte in einer Provinzstadt eine ungewollte, aber durchaus reale Ausstellung.

SONDERLINGE (1974) ist eine Komödie über zwei vom Flug besessene Schwärmer. Gia Kantscheli schrieb die Musik zum Film, und Ariadna Schengalaia, die Ehefrau des Regisseurs, übernahm die Hauptrolle (Die Frau von Giorgi Schengalaia, Sofiko Tschiaureli, stammt aus einer anderen Filmdynastie: Vater - Michail Tschiaureli, einst in der Sowjetunion großgefeierter Regisseur von Der Fall von Berlin, Mutter - Weriko Andshaparidse, Star in den vierziger und fünfziger Jahren. Sofiko selbst spielte die Rolle des jungen Dichters in Sergej Paradshanows Sajatnowa).

Auch bei Giorgi Schengalaia steht der Künstler im Mittelpunkt der Betrachtung. In ruhigen, ausdrucksvollen Bildern gibt PIROSMANI das Leben und den Tod des naiven georgischen Malers Niko Pirosmanaschwili wieder.

DIE REISE DES JUNGEN KOMPONISTEN durch das vorrevolutionäre Ostgeorgien wird durch die Musik von Gustav Mahler begleitet.

Die Brüder Schengalaia sind heute politisch engagiert. Eldar Schengalaia ist Vorsitzender des georgischen Filmverbandes und als Parlamentsmitglied verantwortlich für die Kulturpolitik in der Regierung Schewardnadses.

(Gaga Tschcheidse)

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