Maja Tschiburdanidse: Die beste Schachdame der 1980-er Jahre
"Als erfolgreichste Schachspielerin aller Zeiten galt während der 1980-er Jahre die Georgierin Maja Tschiburdanidse. 1978 besiegte sie als 16-Jährige sensationell die langjährige Titelträgerin Nona Gaprindaschwili aus Georgien, die ihr als großes Vorbild erschien. Nach jenem Triumph beherrschte sie mehr als ein Jahrzehnt die Schachwelt der Damen: Sie war von 1978 bis 1991 Weltmeisterin.
Maja Tschiburdanidse kam am 17. Januar 1961 in Kutaissi (Georgien) zur Welt. Im Alter von drei Jahren konnte sie bereits lesen und mit fünf löste sie schon Mathematikaufgaben mit dreistelligen Ziffern. Beim Unterricht in der Schule war sie eine der Besten.
In der Familie Tschiburdanidse beherrschten alle Kinder früh das „königliche Spiel“, das die älteren Geschwister jeweils den jüngeren beibrachten. Lehrmeister der achtjährigen Maja war ihr großer Bruder Rewas. [...] Michael Schischow, einer ihrer ersten Trainer, lobte sie mit den Worten: „Sie verfügt über ein absolutes schachliches Gehör, einen scharfen kombinatorischen Blick und die Fähigkeit, sich während der Partie maximal zu konzentrieren. Das erlaubt ihr eine schnelle und genaue Variantenberechnung“. [...]
Beim WM-Match 1978 im georgischen Kurort Pizunda am Schwarzen Meer ging Maja sofort in Führung und holte sich mit einem 8,5:6,5 die WM-Krone. Damit war sie die jüngste Weltmeisterin in der Geschichte des Schachspiels und wurde als solche in das „Guiness Buch der Rekorde“ aufgenommen. [...] Vier Mal konnte Maja Tschiburdanidse ihren Weltmeistertitel gegen weibliche Konkurrentinnen erfolgreich verteidigen: 1981 gegen Nana Alexandria, 1984 gegen Irina Lewitina, 1986 gegen Elena Achmylowskaja und 1989 gegen Nana Ioseliani. 1984 erhielt sie als erste Frau den Großmeistertitel der Männer. 1991 musste sie der unerwartet starken chinesischen Herausforderin Xie Jun die WM-Krone überlassen.
Bei bedeutenden Schachspielen wurde Maja Tschiburdanidse von ihrer Mutter Nelli Pawlowa begleitet. Diese war Psychologin, Arzt, Trainer Georgiens für Schach und beste Freundin Majas. Daneben fungierte der Trainer Eduard Gufeld als wichtigster Berater. 1978 ließ sich Maja Tschiburdanidse am „Medizinischen Institut“ von Tiflis als Medizinstudentin immatrikulieren. Damals hegte sie den Wunsch, später einmal Kardiologin zu werden. Sowohl der Arzt als auch der Schachspieler müssen nach ihrer Auffassung in der Lage sein, eine schnelle und genaue Diagnose zu stellen. In ihrer Freizeit las sie gerne Geschichtsbücher, antike Literatur, weswegen sie Griechisch lernte, und die Bibel, hörte Choräle, ernährte sich vegetarisch und trank meistens frisches Quellwasser.
Die mit deutlichem Abstand gegenüber ihren Konkurrentinnen beste Schachspielerin der 1980-er Jahre wurde mehrfach ausgezeichnet. Das „Sportkomitee der UdSSR“ ernannte Maja Tschiburdanidse zur „Schachspielerin des Jahres“. Journalisten aus aller Welt wählten sie zur weltbesten Spielerin. Im März 1995 verlor Maja Tschiburdanidse in Sankt Petersburg (Russland) gegen die Ungarin Zsuzsa Polgar – eine der drei Polgar-Schwestern. Am 27. März 1995 berichtete das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, Maja habe sich als 34-Jährige in ein Kloster zurückgezogen und dem Schachspiel Lebewohl gesagt. Dies wurde jedoch kurz danach von ihr dementiert. Sie werde versuchen, weiter um den Weltmeistertitel zu kämpfen, erklärte sie."
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