Überraschend ist das Ergebnis nicht einmal für die Georgier – für die wahrscheinlich am wenigsten. Den Fünftagekrieg in Südossetien hat der georgische Präsident Micheil Saakaschwili vom Zaun gebrochen, als er seine Truppen in der Nacht vom 7. auf den 8. August in die abtrünnige Provinz einmarschieren liess. Es gab keine russischen Panzerkolonnen, die Richtung Zchinwali und Tiflis rollten. Es gab nicht mal konkrete russische Pläne, Georgien anzugreifen. Die Selbstverteidigungssituation, von Micheil Saakaschwili als Grund für den Überfall auf das nächtliche Zchinwali mit Opfergeste bis zum heutigen Tag vorgetragen, war eine Lüge.
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Wenig Greifbares erfährt man im Tagliavini-Report zur Rolle Amerikas. Doch selbst wenn er eine stärkere Unterstützung der US-Militärberater in Tiflis ans Licht gebracht hätte, wäre der grosse Streit ausgeblieben. Der Bericht ist so lange und gründlich aufgeschoben worden, bis sich die politische Situation grundlegend verändert hat.Im vergangenen Jahr hätte eine klare Verurteilung der georgischen Kriegsschuld Russland möglicherweise von der Anerkennung Südossetiens und Abchasiens abhalten können.
Aber das war vor Obamas Besuch in Russland, vor dem neuen Pragmatismus zwischen Moskau und Washington, vor der Weltwirtschaftskrise. Was wiegt Südossetien gegen Afghanistan, Iran oder auch nur Lehman Brothers? Für Moskau gehört der Georgien-Konflikt in die dunklen Bush-Jahre, inzwischen ist man weiter, reifer, verantwortungsvoller. An Gelegenheiten, dies zu beweisen, wird es in Zukunft nicht fehlen.
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Thursday, October 01, 2009
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