Marika
Lapauri‐Burk
Max‐Brauer‐Allee
68
22765
Hamburg
Hamburg,
den
11.10.09
Betr:
Ihr
Artikel in der FAZ
"Georgien hat den Krieg begonnen"
Lieber
Herr
Veser,
am
30.
September,
an
dem
Tag,
an
dem
spät
abends
der
1100
Seiten
starke
Bericht
der
Tagliavini
Kommission
im
Internet
veröffentlicht
wurde,
hatten
Sie
Ihren
Artikel
unter
der
plakativen
Schlagzeile
„Georgien
hat
den
Krieg
begonnen“
bereits
geschrieben.
Wenn
Sie
die
weiteren
Nachrichten
und
Diskussionen
aufmerksam
verfolgt,
oder
inzwischen
sogar
den
umfangreichen
Bericht
im
Original
zur
Kenntnis
genommen
haben,
wird
Ihnen
auffallen,
dass
Sie
dort
nirgends
den
besagten
Satz
finden,
den
Sie
als
Titel
für
Ihren
Artikel
ausgewählt
haben.
Inzwischen
wurde
auch
deutlich,
dass
Russland,
das
in
acht
Fällen
beschuldigt
wird,
das
internationale
Recht
gebrochen
zu
haben,
mit
dem
Bericht
keineswegs
sehr
zufrieden
ist.
Der
Spiegel
hat
im
Vorfeld
auf
der
Basis
von
Informationen
des
Kommissionsmitglieds
Herr
Schramm
in
ganz
ähnlicher
Weise
versucht,
eine
feste
Meinung
im
Deutschland
zu
etablieren,
die
von
Frau
Tagliavini
heftig
dementiert
wurde.
Dieses
Dementi
hat
aber
nicht
vergleichbar
so
viel
Aufmerksamkeit
erlangt.
Es
wurde
allerdings trotzdem
bekannt,
dass
dieser
Fall
zu
großen
Auseinandersetzungen
zwischen
der
Kommission
und
Herrn
Schramm
geführt
hat.
Es
könnte
Sie
diesbezüglich
vielleicht
interessieren,
die
Meinung
des
bekannten
russischen
Wissenschaftlers,
Mitglied
der
Akademie
der
Wissenschaft
en Russlands,
Andrei
Pointkovski
(Quelle
IPN) zu
erfahren:
„Ich
kenne
das
gut,
wie
im
Westen
eine
Meinung
gebildet
wird.
Im
Westen
wird
keiner
40
oder
sogar
900
Seiten
lesen,
alle
achten
auf
Headlines.
Überschriften.
Was
jetzt
die
Überschriften
betrifft,
selbst
Georgien
freundlicher
gesonnene
Zeitungen
formulieren
mit
einem
kurzen
Satz:
`Die
Mission
hat
versichert,
dass
Georgien
den
Krieg
angefangen
hat´,
einige
Zeitungen
haben
danach
ein
Komma gesetzt
und
mit
einem
weiteren
Satz
gesagt,
dass
diese
militärischen
Aktionen
zwischen
Russland
und
Georgien
eine
Kulmination
als
Folge
der
langjährigen
Konfrontation
war.
Aber
wer
liest
so
einen
Text?“
Vytautas
Landsbergis
hat
richtig
kommentiert,
als
er
sagte,
dass
es
einen
so
umfassenden
Bericht
über
einen
historischen
Konflikt,
der
in
einem
seiner
Einschnitte
zu
bewerten
war,
bisher
noch
nicht
gab.
Daher
hat
es
vielleicht
doch
einen
Sinn
gehabt,
den
mit
1,6
Mio.
Euro
finanzierten
Bericht
für
die
Zukunft
zur
Verfügung
zu
stellen.
Diese
Zukunft
sollten
die
Menschen
in
Europa
selbstbestimmt
finden
und
nicht
durch
Vorgaben
von
Gazprom.
Hier
noch
einige
Ausschnitte
aus
einer
Interview
mit
Herrn
Ron
Asmus
Ronald
D.
Asmus,
Executive
Director,
Transatlantic
Center
and
Strategic
Planning
Location:
Brussels
Expertise:
Transatlantic
Relations,
NATO,
European
Union,
EU
Enlargement
and
Integration,
European
Security
and
Defense
policy,
Turkey,
Central
and
Eastern
Europe,
Black
Sea
region,
Greater
Middle
East,
U.S.
and
European
Middle
East
Policy,
Northern
and
Central
Europe
... “Ich
denke,
die
erste
Reaktionen
auf
den
Bericht
waren
fokussiert
auf
dem
Satz,
demnach
Georgien
in
der
Nacht
vom
7.
August
einen
militärischen
Akt
begonnen
habe,
was
wie
eine
Verurteilung
Georgiens
aussah.
Danach
haben
Menschen
diesen
Bericht
detaillierter
gelesen
und
gesehen,
dass
der
Bericht
viel
strenger
gegenüber
Russland
ist,
als
viele
das
erwartet
hätten.
Dieser
Bericht
ist
so
geschrieben,
dass
verschiedene
Seiten
verschiedenen
Teilen
des
Berichts
Beachtung
schenken
werden.
Wenn
ich
im
Kreml
säße,
würde
ich
wollen,
dass
die
Menschen
das
detailliert
lesen.
Denn,
je
mehr
ich
lese,
desto
mehr
Kritik
an
verschiedenen
Aspekten
der
Russischen
Politik
sehe
ich.
Die
Botschafterin
Heidi
Tagliavini
ist
eine
Diplomatin,
sie
ist
ein
sehr
vorsichtiger
Mensch.
Dieser
Bericht
ist
in
einer
sehr
trockenen,
bürokratischen
Sprache
geschrieben,
aber
wenn
man
das
sorgfältig
liest,
wissen
Sie,
sie
kritisiert
alle!
Inklusive
den
Westen ...“
... “Der
Bericht
bekräftigt
die
Meinung,
dass
die
Kriegsursache
Georgiens
Wunsch
war,
sich
dem
Westen
anzunähren
und
Russlands
Wunsch,
dieses
nicht
zuzulassen.
Dieser
Konflikt
ist
nicht
gelöst.
Der
existiert
weiter.
Wie
es
in
dem
Bericht
formuliert
ist
(und
das
ist
dort
sehr
vorsichtig
formuliert),
fand
der
Konflikt
deshalb
statt,
weil
die
Friedensmissionen
nicht
adäquat
waren,
sie
waren
nicht
effektiv
genug.
Sind
wir
sicher,
dass
die
jetzigen
Mechanismen
zur
Prävention
des
Konflikts
in
Richtung
auf
einen
weiteren
Krieg
taugen?
Da
bin
ich
mir
nicht
sicher ...
Der
Konflikt
existiert
weiter!...“
...“weil
dieser
Bericht,
trotz
der
sehr
vorsichtigen
Formulierungen
auch
den
Westen
kritisiert,
was
der
Westen
nicht
getan
hat,
um
den
Krieg
zu
vermeiden...“
...“FRAGE:
Was
kann
der
Westen
jetzt
machen?
Wenn
wir
zurück kommen
auf
Ihre
Einschätzung,
dass
die
Kriegsursache
Georgiens
Wunsch,
sich
dem
Westen
anzunähern
war,
und
das
Russland
versucht
hat,
das
nicht
zu
zulassen
‐
wird
das
in
der
EU
wahrgenommen,
von
den
EU
Leaders?
Ron
Asmus:
Wenn
ich
offen
sein
soll,
bin
ich
mir
nicht
sicher.
Deswegen
habe
ich
das
Buch
geschrieben,
damit
den
Menschen
klar
wird,
warum
das
so
geschehen
ist.
Viele
denken,
dass
der
Krieg
wegen
Süd‐Ossetien
und
Abchasien
entstand.
Ich
denke
nicht
so.
Und
wenn
man
diesen
40 seitigen
Bericht
liest,
ist
völlig
klar,
dass
das
kein
Krieg
zwischen
Georgien
und
Separatisten
war,
das
war
ein
Russland‐Georgien
Krieg.“
...“aber
warum
Saakaschwili
diesen
Schritt
gemacht
hat,
ist
für
mich
keineswegs
ein
Geheimnis!
Wenn
Georgien
den
Wunsch
verneint
hätte,
in
die
NATO
einzutreten,
verneint
hätte,
sich
in
die
westlichen
Strukturen
zu
integrieren
und
auf
einen
demokratischen
Kurs
verzichtet
hätte,
wäre
es
nicht
zu
diesem
Krieg
gekommen.
Ich
denke,
wir
in
der
EU
sollten
diskutieren,
ob
Russland
eine
rechtliche
Grundlage
hat
und
nicht,
dass
es
Einflusssphären
beanspruchen
kann?
Was
halten
wir
für
legitim
oder
nicht
legitim
im
Interesse
Russlands?
Und
wo
soll
der
Westen
eine
Linie
ziehen,
wenn
Russlands
Taten
unannehmbar
sind
und
wie
sollen
wir
solche
Länder
wie
Georgien
unterstützen?
Leider
hat
man
sich
in
dem
Bericht
nicht
damit
auseinander gesetzt.
Ich
denke,
das
waren
zu
scharfe
politische
Fragen
für
die
Diplomatin
Tagliavini...“
...“
wir
müssen
darüber
diskutieren,
was
wir
machen
müssen
in
der
NATO,
was
für
Maßnahmen
wir
in
der
Beziehung
zwischen
den
USA
und
Georgien
treffen
sollen,
diskutieren
über
die
Sicherheit
für
Georgien,
weil
Georgien
zu
Recht
sagen
wird,
dass
die
Reformen
leichter
durchzuführen
sein
werden,
wenn
Georgien
sich
sicher
fühlt.
Heute
ist
es
nicht
sicher....“
Im
diesen
Sinne
ist
die
georgische
Seite,
trotz
einiger
Vorbehalte
bezüglich
Formulierungen,
die
mit
den
Wörtern
wie
„würde“
und
„könnte“
beginnen,
einige
weitere
Fakten,
insgesamt
mit
der
Arbeit
der
Kommission
zufrieden.
Mit
freundlichen
Grüßen,
Marika Lapauri‐Burk, Dr. Frank Tremmel
Monday, October 12, 2009
KOMMENTAR: "Georgien hat den Krieg begonnen" Von Marika Lapauri‐Burk und Dr. Frank Tremmel
Labels:
Caucasus,
Commission,
Frank Tremmel,
Georgia,
Heidi Tagliavini,
Interview,
Marika Lapauri-Burk,
NATO,
Russia,
South-Ossetia,
War
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