Friday, August 15, 2008

PRESSE: Raketenschild, NATO, Europäische Aussenpolitik und Russland (euro|topics)

Gazeta Wyborcza Online - Polen
Wichtiges Signal an Russland
Die Regierungen Polens und der USA haben sich über den Aufbau eines Raketenschilds in Polen geeinigt und gestern Abend in Warschau ein vorläufiges Abkommen darüber geschlossen. Die Onlineausgabe der Tageszeitung Gazeta Wyborcza feiert das Ereignis als Erfolg und bringt es in Zusammenhang mit dem Kaukasuskrieg. "Entgegen dem, was Premier Tusk und das US-Außenministerium offiziell sagen, hat der Krieg in Georgien eine Schlüsselrolle bei der Beschleunigung der polnisch-amerikanischen Gespräche über den Schutzschild gespielt. Es ist eine Folge des Krieges, dass Tusk grünes Licht für die Unterzeichnung des Abkommens gab. ... Und das ist gut so. Dieses Abkommen ist die Anerkennung der Wirklichkeit - die USA sind und müssen Polens wichtigster Verbündeter bleiben. Dies ist in der aktuellen Lage auch ein wichtiges Signal an die Russen: Im Kaukasus erfüllt ihr euch den Traum von der Rückkehr zur Hegemonie. Vergesst aber euren zweiten Traum: dass Mitteleuropa ein strategischer Leerraum bleibt. In Georgien können wir uns euch nicht wirksam entgegen stellen, aber Mitteleuropa ist und bleibt ein Teil des Westens. ... Die Verhandlungen zwischen Warschau und Washington waren lang und hitzig, beide Seiten begingen dabei viele Fehler. Aber das Ergebnis lässt sich sehen. Vor allem in den heutigen, unsicheren Zeiten." (15.08.2008)
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Diário Económico - Portugal
Drohender Weltkrieg?
Der Journalist und Autor Domingos Amaral argumentiert in der Tageszeitung Diário Económico, dass der Krieg zwischen Georgien und Russland ein erstes Zeichen des nächsten Weltkriegs sein könnte: "Russland wurde provoziert und erklärte daraufhin Georgien den Krieg. Dabei nutzte Russland die Gelegenheit, um der Welt zu zeigen, dass die Zeiten der Demütigung vorbei sind und dass Russland es sich nicht gefallen lassen wird, dass die NATO sich in seine 'Einflusszone' einmischt. Eines scheint mir logisch zu sein: Wer die Unabhängigkeit des Kosovos unterstützt, hat kein Recht, dies anderen Regionen wie Südossetien zu verweigern. Es handelt sich jedoch nicht nur um Rechte, sondern auch um Macht. Russland hat seine Macht zurück erobert und wird sie Ländern wie der Ukraine, Georgien und eines Tages vielleicht auch den baltischen Staaten aufzwingen und sie von Europa und Amerika trennen, falls nötig mit Gewalt. Wladimir Putin sagte einmal: 'Das Ende der UdSSR war das Schlimmste, was der Welt im 20. Jahrhundert passiert ist'. Ich sagte damals, dass er sich nur im Jahrhundert geirrt hatte. Die wahren Konsequenzen der sowjetischen Implosion werden wir erst jetzt erleben. Nach den amerikanischen Fehlern der letzten Jahre wird sich der nächste US-Präsident entscheiden müssen: Entweder er zieht zurück und setzt viele östliche Länder Russlands Einfluss aus oder er macht es nicht und wir werden einen Krieg zwischen den USA und Russland erleben. Der Kosovo und Georgien sind die ersten Episoden eines Films, der unglücklich enden kann." (15.08.2008)
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Alle verfügbaren Texte von » Domingos Amaral


Politiken - Dänemark
EU braucht aktive Außenpolitik
Wenn die EU weiterhin eine wichtige Rolle in der Welt spielen will, muss sie eine aktivere Außenpolitik entwickeln, argumentiert Lars Trier Mogensen, Leiter der Meinungsredaktion der linksliberalen Tageszeitung Politiken. "Natürlich hat niemand jemals behauptet, dass die EU alleine einschreiten soll, um Kriegshandlungen zu beenden. Aber unsere mangelnde Fähigkeit, aus schönen Worten Ernst zu machen, hat dazu beigetragen, regionalen Großmächten in den Regionen, in denen sie eigene Interessen verfolgen, freies Spiel zu lassen. Das gilt nicht zuletzt für Russland im Kaukasus, die Türkei in Kurdistan, Israel in Palästina und den Sudan in Darfur. ... Die EU hat eine große Verantwortung für die Konflikte in Kurdistan, Palästina und Darfur, aber so lange wir noch nicht einmal Russland an unserer eigenen Grenze im Zaum halten können, ist es schwer, optimistisch zu bleiben. ... Wenn das 21. Jahrhundert etwas anderes als ein Jahrhundert der Illusionen sein soll, müssen die EU-Länder eine neue, aktive Außenpolitik entwickeln, die Russland und anderen Aggressoren Widerstand leisten kann." (15.08.2008)
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Alle verfügbaren Texte von » Lars Trier Mogensen

eurotopics - Aktuell

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